„Die Forderung, daß Auschwitz nicht noch einmal sei, ist die allererste an Erziehung [...]." Mit dieser Forderung gab der deutsche Philosoph und Soziologe Theodor W. Adorno im Jahr 1966 die seiner Meinung nach nötige Ausrichtung einer deutschen Gesellschaft, welche durch die Verbrechen der Nationalsozialisten bis heute geprägt wird. Tatsächlich werden im Deutschland auch heute noch 9 von 10 ungeborenen Kinder aufgrund von potentiellen "Krankheiten" abgetrieben, womit unsere Gesellschaft de facto weiterhin selektiert.
Diese Arbeit geht der Frage nach, wie die Bundesrepublik Deutschland mit den neuen medizinischen Möglichkeiten innerhalb der Pränataldiagnostik und der Präimplantationsdiagnostik umgehen sollte.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Rechtliche Situation in der Bundesrepublik Deutschland – ein Exkurs
- Zwischen Menschenwürde und Selektion - Ein Blick in die ethische Debatte.
- Genießen Embryonen „Menschenwürde\"?
- Selektion zukünftigem Lebens als Türöffner für Diskriminierung vorhandener Existenzen?
- Konklusion aus der Debatte
- Auschwitz reloaded? Ein Ausblick
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der ethischen und rechtlichen Problematik der Pränataldiagnostik und Präimplantationsdiagnostik in Deutschland. Sie befasst sich mit der Frage, inwieweit die neuen medizinischen Möglichkeiten mit dem Anspruch „Daß Auschwitz nicht noch einmal sei" vereinbar sind und welche ethischen und gesellschaftlichen Herausforderungen sich daraus ergeben.
- Der Schutz der Menschenwürde und das Lebensrecht von Embryonen
- Die potenziellen Risiken der Selektion von Embryonen und die Gefahr von Diskriminierung
- Die rechtliche Situation der PID in Deutschland und die Regulierung des Eingriffs in die menschliche Fortpflanzung
- Der ethische Konflikt zwischen den Bedürfnissen der werdenden Eltern und dem Schutz des ungeborenen Lebens
- Die Bedeutung der Integration und Toleranz in einer Gesellschaft, die mit den Möglichkeiten der genetischen Präimplantationsdiagnostik konfrontiert ist
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problemstellung der Arbeit dar und setzt sie in den Kontext der deutschen Geschichte und der Gesellschaftsidee von Theodor W. Adorno. Es wird die Frage aufgeworfen, ob die neuen medizinischen Möglichkeiten der Pränataldiagnostik und Präimplantationsdiagnostik mit den Lehren aus Auschwitz vereinbar sind.
Im zweiten Kapitel wird die rechtliche Situation in Deutschland bezüglich der PID beleuchtet, wobei auf den Gesetzentwurf des Bundestags und die Position von Dr. Elisabeth Hildt eingegangen wird.
Kapitel 3 beleuchtet die beiden Kernthemen der ethischen Debatte: den Status des Embryos und die Gefahr einer nach Qualitätsmerkmalen ausgerichteten Selektion. Die Positionen von Dieter Birnbacher und Nikolas Knoepffler werden vorgestellt und analysiert.
Schlüsselwörter
Präimplantationsdiagnostik (PID), Pränataldiagnostik (PND), Menschenwürde, Selektion, Lebensrecht, Embryo, Diskriminierung, Auschwitz, Integration, Toleranz, Gesellschaft, Ethik, Recht, Deutschland, Theodor W. Adorno, Elisabeth Hildt, Dieter Birnbacher, Nikolas Knoepffler.
- Citation du texte
- Jan Kohlhoff (Auteur), 2017, Deutschland und die Selektion von Embryonen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/418623