Das Motiv der Mutterliebe scheint etwas Natürliches, Angeborenes, ein Instinkt zu sein. Jede Mutter die ihn hat, ist eine gute Mutter und jene bei der man ihn vergeblich suchen kann, eine schlechte. Dennoch gab es die „Mutterliebe“ nicht immer, erst Ende des 18. Jahrhunderts begann sich die Einstellung der Mütter gegenüber ihren Kindern zu wandeln, denn vorher waren Kinder oft der Gleichgültigkeit ihrer Eltern ausgesetzt. Die Mutterliebe ist ein Konstrukt, welches sich im Frankreich des 19. Jahrhunderts zunehmend ausbreitete.
In dieser Arbeit wird die Frage bearbeitet, wie das Motiv der Mutterliebe im 19. Jahrhundert in Frankreich in Erziehungsratgebern konstruiert wird. Zunächst werden theoretische Grundlagen über die Entstehung der „modernen“ Familie und das neue Konzept der Kindheit im 19. Jahrhundert gegeben. Dann wird genauer das Motiv der Mutterliebe erläutert, wie es im wissenschaftlichen Forschungsdiskurs schon behandelt wurde. Darauf aufbauend werden drei Erziehungsratgeber des 19. Jahrhunderts bezüglich der genannten Fragestellung analysiert, um zu einem angemessenen Fazit zu gelangen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretische und methodische Grundlagen
- Familie und Kindheit im 19. Jahrhundert
- Die „moderne“ Familie
- Die „neue“ Kindheit
- Die Mutterliebe
- Die Entstehung eines neuen Werts: Die Mutterliebe
- Die Rolle der Natur und des Stillens
- Überzeugungsarbeit: Warum Mütter die Mutterliebe verwirklichen sollten
- Liebesbeweise
- Die perfekte Mutter
- Analyse von Erziehungsratgebern
- Hygiene und Gesundheit
- Wohlbefinden und körperliche Freiheit des Kindes
- Die Rolle der Natur und das Stillen
- Falsche Vorurteile
- Die Mutter als Alleskönnerin und Allwissende
- Wörter, die Liebe ausdrücken
- Das Mutterglück
- Die Mutterliebe
- Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Konstruktion der Mutterliebe im 19. Jahrhundert in Frankreich, insbesondere anhand von Erziehungsratgebern. Sie analysiert die Entstehung des Konstrukts im Kontext der Veränderungen in der Familienkonstellation und dem neu definierten Verständnis von Kindheit in dieser Zeit.
- Entwicklung des Konstrukts der Mutterliebe im 19. Jahrhundert
- Analyse von Erziehungsratgebern als Spiegelbild der gesellschaftlichen Erwartungen an Mütter
- Bedeutung von Hygiene, Gesundheit und körperlicher Freiheit des Kindes für die Mutterliebe
- Die Rolle der Natur und des Stillens in der Konstruktion der Mutterliebe
- Sprache und Bilder in Erziehungsratgebern als Mittel der Übermittlung von Normen und Werten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Mutterliebe als Konstrukt ein und stellt die Relevanz der Erziehungsratgeber des 19. Jahrhunderts als Quelle zur Analyse dieser Entwicklung heraus. Das zweite Kapitel beleuchtet die theoretischen und methodischen Grundlagen der Arbeit, indem es die Entstehung der „modernen“ Familie und des neuen Konzepts der Kindheit im 19. Jahrhundert sowie die Bedeutung des Werks von Elisabeth Badinter zur Mutterliebe erläutert. Im dritten Kapitel werden die Erziehungsratgeber analysiert, wobei die Kategorien von Elisabeth Badinter als Leitfaden dienen. Es werden Themen wie Hygiene und Gesundheit, Wohlbefinden des Kindes, die Rolle der Natur und des Stillens, sowie die Darstellung der Mutter als Alleskönnerin untersucht.
Schlüsselwörter
Mutterliebe, Erziehungsratgeber, 19. Jahrhundert, Frankreich, Familie, Kindheit, Hygiene, Gesundheit, Stillen, Natur, gesellschaftliche Normen, Geschlechterrollen, Elisabeth Badinter.
- Quote paper
- Alexandra Brune (Author), 2014, Mutterliebe im 19. Jahrhundert. Die Konstruktion der Mutterliebe in Schulbüchern des 19. Jahrhunderts, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/418111