Die Rahmenbedingungen in der Schule haben sich in den letzten Jahren enorm verändert. Um den Ansprüchen der Kinder, der Eltern und des Staates gerecht zu werden, ist es wichtig, dass sich die Lehrer mit ihrem Unterrichtshandeln an die Diversität der Schüler anpassen. Lehrkräfte müssen sich verstärkt darum bemühen, vielfältige Lernmöglichkeiten für die Schüler zu erschaffen, um den Unterricht kindgerechter zu gestalten und das Lernen für jeden Schüler zu erleichtern. Kinder sollen in der Schule die bestmögliche Bildung erhalten, dies kann nur gelingen, wenn jeder Schüler innerhalb seiner persönlichen Möglichkeiten gefördert wird. Frontalunterricht ist in der Schule mittlerweile seltener erwünscht, dafür werden andere Unterrichtsformen präferiert. Diesbezüglich ist auch Sprache von Offenem Unterricht, auf den in dieser Ausarbeitung näher eingegangen werden soll. Zunächst wird auf die Definition des Offenen Unterricht eingegangen, danach werden Vor- und Nachteilen von Offenem Unterricht aufgezeigt und Möglichkeiten der Umsetzung angegeben, auch unter Einbezug von Differenzierung im Unterricht.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Offener Unterricht - ein Definitionsversuch
Vorteile und Nachteile von Offenem Unterricht
Möglichkeiten der Umsetzung von Offenem Unterricht
Offener Unterricht mithilfe von Differenzierung
Fazit
Literaturverzeichnis
Einleitung
Die Rahmenbedingungen in der Schule haben sich in den letzten Jahren enorm verändert. Um den Ansprüchen der Kinder, der Eltern und des Staates gerecht zu werden, ist es wichtig, dass sich die Lehrer[1] mit ihrem Unterrichtshandeln an die Diversität der Schüler anpassen. Lehrkräfte müssen sich verstärkt darum bemühen, vielfältige Lernmöglichkeiten für die Schüler zu erschaffen, um den Unterricht kindgerechter zu gestalten und das Lernen für jeden Schüler zu erleichtern. Kinder sollen in der Schule die bestmögliche Bildung erhalten, dies kann nur gelingen, wenn jeder Schüler innerhalb seiner persönlichen Möglichkeiten gefördert wird. Frontalunterricht ist in der Schule mittlerweile seltener erwünscht, dafür werden andere Unterrichtsformen präferiert. Diesbezüglich ist auch Sprache von Offenem Unterricht, auf den in dieser Ausarbeitung näher eingegangen werden soll. Zunächst wird auf die Definition des Offenen Unterricht eingegangen, danach werden Vor- und Nachteilen von Offenem Unterricht aufgezeigt und Möglichkeiten der Umsetzung angegeben, auch unter Einbezug von Differenzierung im Unterricht.
Offener Unterricht - ein Definitionsversuch
Offener Unterricht lässt sich schwer definieren, denn es handelt sich hierbei eher um einen Oberbegriff für verschiedene Methoden, die im Unterricht angewandt werden. Dabei soll jeder Schüler berücksichtigt werden und ihm der Lernstoff innerhalb seiner Bezugswelt vermittelt werden. Offener Unterricht ist „eine dynamische Angelegenheit […] und eine Bündelung vielfältiger Ideen und Interessen von Personen […] die aus unterschiedlichsten Motiven und mit unterschiedlichsten Begründungen Schule ‚öffnen‘ wollen.“[2] Die Schüler sollen durch selbstbestimmtes Lernen ein realistisches Selbstbild entwickeln, dabei wird Offener Unterricht bestimmt von den Interessen, Wünschen und Fähigkeiten der Schüler.[3] Nicht nur der Begriff der Offenheit, sondern auch der Begriff der Bewegung spielt in der Definition von Offenem Unterricht eine relevante Rolle. Die Offenheit gegenüber den verschiedenen Methoden in der Erziehung und Förderung der Kinder spielt ebenso eine Rolle wie die eigenständige Aktivität der Kinder im Unterricht. Offener Unterricht kann so verstanden werden, dass lebensnahes Lernen und schülerorientierter Unterricht miteinander vereint werden sollen.[4]
Eine Passung zwischen den Interessen der Schüler und der Umsetzung des Unterrichts ist bei einem Offenem Unterricht wichtig. Jeder Schüler kann lernen, darüber muss sich die Lehrkraft bewusst sein, ihm müssen nur die nötigen Hilfsmittel dazu gegeben werden. Die Schüler bestimmen den Verlauf des Offenen Unterrichts selbst mit. Die Selbstständigkeit der Schüler steht im Vordergrund, während der Lehrer eine weniger aktive Rolle einnimmt. Anstatt als Wissensvermittler im Vordergrund zu stehen, agiert er als Helfer bei den weitestgehend eigenständigen Lernprozessen der Schüler. Er bereitet Lernangebote vor und bietet Lernmaterialien an, zudem ist er dafür verantwortlich, dass Offener Unterricht gelingen kann. Indem im Offenen Unterricht differenziert und gezielt gefördert wird, kann erfolgreiches Lernen entstehen. Eine Verbindung von Leben und Lernen führt dazu, dass die Schüler im Lernen einen übergeordneten Sinn sehen. Die Vielfältigkeit der Arbeitsformen im Unterricht, d.h. die Arbeit in Gruppen, zu zweit oder individuell kann dazu beitragen, die Sozialkompetenz der Schüler zu fördern.
Offener Unterricht bietet viele Vorteile, wie bspw. die Förderung der Selbstständigkeit der Schüler. Es gibt jedoch auch Kritik an dem Konzept, denn besonders jüngere Schüler können sich der Verantwortung noch nicht gewachsen fühlen, selbstständig zu lernen. Im Folgenden werden Pro- und Contra-Argumente von Offenem Unterricht aufgeführt.
Vorteile und Nachteile von Offenem Unterricht
Vorteile von Offenem Unterricht sind, dass Schüler den Lernstoff in eigenem Tempo erlernen können. Desto mehr Entscheidungen gemeinsam mit den Schülern getroffen werden, desto offener ist der Unterricht.[5] Der Lehrer unterstützt dieses Konzept, indem er das Lernen systematisiert und Planungen vornimmt, so bleibt das Lernen strukturiert. Die Schüler übernehmen Verantwortung und arbeiten selbstständig. Dies kann sich auch positiv auf das Leben der Schüler nach der Schulzeit auswirken, denn in der Universität, in der Ausbildung oder der Arbeitswelt ist Selbstständigkeit und Disziplin gefragt. In einem Offenen Unterricht erlernen die Schüler relevante Schlüsselkompetenzen, besonders die soziale Kompetenz steht im Vordergrund. Auch die Sachkompetenz, durch die metakognitive Fähigkeiten, wie das Lernen des Lernens oder das Lernen von bedeutsamen und sinnzusammenhängenden Inhalten gefördert werden, so wie die Selbstkompetenz, also die Erziehung zur Selbstständigkeit, das Fördern von Durchhaltevermögen und Selbstvertrauen, können in einem Offenen Unterricht unterstützt werden.[6] Dadurch, dass die Schüler die Unterrichtsplanung mitgestalten dürfen, werden Unterricht und Unterrichtsziele für sie transparenter. Außerdem entsteht ein Kompetenzgefühl bei den Schülern, da sie an wichtigen Unterrichtsentscheidungen teilhaben dürfen.
Nachteile des Offenen Unterrichts können sein, dass Schüler in einem Offenem Unterricht die Chance sehen, ihre Freiheiten auszunutzen und sich dem Lernen zu entziehen. Deshalb ist es wichtig, dass der Lehrer den Lernprozess und das Lernergebnis überwacht und Feedback gibt. Besonders jüngere Schüler benötigen oftmals eine Anleitung zum Lernen. Der Lehrer muss also nicht nur Rückmeldungen geben, sondern auch Lernstrategien vermitteln. Zudem sollte Offener Unterricht nie als total selbstbestimmtes Lernen verstanden werden, denn selbstbestimmtes Lernen schließt Fremdbestimmung nicht aus.[7] Es ist wichtig, dass die Schüler von der Lehrkraft unterstützt und angeleitet werden, damit der Lernprozess erfolgreich durchgeführt werden kann. Offener Unterricht benötigt viel Zeit, was problematisch sein kann aufgrund der umfangreichen Vorgaben des Lehrplans und der ohnehin knappen Unterrichtszeit. Auch ist eine Beurteilung innerhalb Offenem Unterrichts schwierig. Der Lehrer muss offen kommunizieren, was er evaluiert, ob den Lernprozess oder das Lernergebnis. Besonders die Evaluierung des Lernprozesses ist, da die Schüler in einem Offenen Unterricht unterschiedlich lernen, sehr zeitintensiv. Dennoch ist die Umsetzung von Offenem Unterricht möglich, was im Folgenden verdeutlicht werden soll.
Möglichkeiten der Umsetzung von Offenem Unterricht
In einem Offenen Unterricht sollen die Schüler mithilfe unterschiedlicher Arbeitsformen selbstständiger arbeiten, während der Lehrer in den Hintergrund tritt. Verschiedene Unterrichtsformen machen Offenen Unterricht möglich: bspw.
[...]
[1] Aus Gründen der Lesbarkeit wird in der vorliegenden Ausarbeitung stets die männliche Sprachform
verwendet. Dies impliziert jedoch keine Benachteiligung des weiblichen Geschlechts, sondern soll im Sinne einer sprachlichen Vereinfachung als geschlechtsneutral zu verstehen sein.
[2] Peschel 2002: 67.
[3] Vgl. Jürgens 2004: 43.
[4] Vgl. Bönsch 1993: 28.
[5] Vgl. Jürgens 2004: 49.
[6] Vgl. Reich 2008: 8.
[7] Vgl. Jürgens 2004: 50.
- Arbeit zitieren
- Eva Stienemann (Autor:in), 2018, Ein Einblick in das Konzept "Offener Unterricht", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/418107
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