Das Ziel dieser Bachelorarbeit mit dem Titel „Sterbende Wallfahrtsorte in Österreich“ ist, die zwei gestellten Forschungsfragen zu beantworten und mit Hilfe verschiedener Statistiken herauszufinden, wie sich die zehn bedeutendsten österreichischen Wallfahrtsorte innerhalb der letzten 40 Jahre touristisch entwickelt haben.
Zu Beginn stehen einige obligatorische Begriffsdefinitionen zu den Themen Wallfahrt und Tourismus sowie ein kurze Wiedergabe des historischen Verlaufes dieser beiden Themen.
Die Analyse der Wallfahrtsorte erfolgt mit Statistiken zur Bevölkerungsentwicklung, zur Anzahl der Beherbergungsbetriebe und zur Anzahl der Übernachtungen. Alle Statistiken liefern Daten auf Gemeindeebene und sind bezogen von STATISTIK AUSTRIA. Des Weiteren wird die Tourismusintensität berechnet. Eine Vielzahl an Grafiken, die vom Autor selbst erstellt worden sind, veranschaulichen dabei die Analyse und nehmen Bezug auf die touristische Entwicklung der Wallfahrtsorte.
Des Weiteren stützen vom Autor selbst durchgeführte Interviews, in einigen der Wallfahrtsorte sowie erstellte Fotodokumentationen die statistische Analyse.
Zum Ende hin wird versucht einen kurzen Ausblick auf die zukünftige Entwicklung der österreichischen Wallfahrtsorte zu geben und die gestellten Forschungsfragen durch die in dieser Bachelorarbeit gewonnen Erkenntnisse explizit beantwortet.
Inhaltsverzeichnis
Zusammenfassung
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
1. Einleitung
1.1. Problemstellung und Zielsetzung
1.2. Arbeitsgrundlagen und Arbeitsmethodik
1.3. Forschungsfragen
2. Definition von Wallfahrten
3. Historische Entwicklung von Wallfahrten
3.1. Wallfahrten im Mittelalter
3.2. Wallfahrten zur Zeit der Reformation und Gegenreformation
3.3. Wallfahrten zur Zeit des Barock
3.4. Wallfahrten zur Zeit der Aufklarung
3.5. Wallfahrten im 20. Jahrhundert
4. Bedeutung und Definition von Tourismus
4.1. Entwicklung des Tourismus
4.2. Allgemeine Reisemotive
4.3. Kennziffern des touristischen Angebotes
5. Zusammenhang von Religion und Tourismus
6. Tourismus und Bevolkerung in Osterreich
6.1. Bevolkerungsentwicklung in Osterreich
6.2. Touristische Entwicklung in Osterreich
7. Statistische Analysen der ausgewahlten Wallfahrtsorte in Osterreich
7.1. Frauenberg bei Admont in der Steiermark
7.1.1. Entwicklung der Bevolkerungszahlen in Frauenberg bei Admont
7.1.2. Entwicklung der Anzahl der Beherbergungsbetriebe in Frauenberg bei Admont
7.1.3. Entwicklung der Anzahl an Ubernachtungen und der Tourismus-intensitat in
Frauenberg bei Admont
7.2. Maria Luggau in Karnten
7.2.1. Entwicklung der Bevolkerungszahlen in Maria Luggau
7.2.2. Entwicklung der Anzahl der Beherbergungsbetriebe in Maria Luggau
7.2.3. Entwicklung der Anzahl an Ubernachtungen und der Tourismus-intensitat in Maria
Luggau
7.3. Maria Plain in Salzburg
7.3.1. Entwicklung der Bevolkerungszahlen in Maria Plain
7.3.2. Entwicklung der Anzahl der Beherbergungsbetriebe in Maria Plain
7.3.3. Entwicklung der Anzahl an Ubernachtungen und der Tourismus-intensitat in Maria
Plain
7.4. Maria Saal in Karnten
7.4.1. Entwicklung der Bevolkerungszahlen in Maria Saal
7.4.2. Entwicklung der Anzahl der Beherbergungsbetriebe in Maria Saal
7.4.3. Entwicklung der Anzahl an Ubernachtungen und der Tourismus-intensitat in Maria
Saal
7.5. Maria Taferl in Niederosterreich
7.5.1. Entwicklung der Bevolkerungszahlen in Maria Taferl
7.5.2. Entwicklung der Anzahl der Beherbergungsbetriebe in Maria Taferl
7.5.3. Entwicklung der Anzahl an Ubernachtungen und der Tourismus-intensitat in Maria
Taferl
7.6. Maria Waldrast in Tirol
7.6.1. Entwicklung der Bevolkerungszahlen in Maria Waldrast
7.6.2. Entwicklung der Anzahl der Beherbergungsbetriebe in Maria Waldrast
7.6.3. Entwicklung der Anzahl an Ubernachtungen und der Tourismus-intensitat in Maria
Waldrast
7.7. Mariazell in der Steiermark
7.7.1. Entwicklung der Bevolkerungszahlen in Mariazell
7.7.2. Entwicklung der Anzahl der Beherbergungsbetriebe in Mariazell
7.7.3. Entwicklung der Anzahl an Ubernachtungen und der Tourismus-intensitat in Mariazell
7.8. Rankweil in Vorarlberg
7.8.1. Entwicklung der Bevolkerungszahlen in Rankweil
7.8.2. Entwicklung der Anzahl der Beherbergungsbetriebe in Rankweil
7.8.3. Entwicklung der Anzahl an Ubernachtungen und der Tourismus-intensitat in Rankweil
7.9. Sonntagberg in Niederosterreich
7.9.1. Entwicklung der Bevolkerungszahlen in Sonntagberg
7.9.2. Entwicklung der Anzahl der Beherbergungsbetriebe in Sonntagberg
7.9.3. Entwicklung der Anzahl an Ubernachtungen und der Tourismus-intensitat in
Sonntagberg
7.10.St. Wolfgang in Oberosterreich
7.10.1. Entwicklung der Bevolkerungszahlen in St. Wolfgang
7.10.2. Entwicklung der Anzahl der Beherbergungsbetriebe in St. Wolfgang
7.10.3. Entwicklung der Anzahl an Ubernachtungen und der Tourismus-intensitat in St
Wolfgang
8. Zusammenfassung aller ausgewahlten Wallfahrtsorte
8.1. Bevolkerungsentwicklung der ausgewahlten Wallfahrtsorte
8.2. Entwicklung der Anzahl an Beherbergungsbetrieben der ausgewahlten Wallfahrtsorte
8.3. Entwicklung der Anzahl an Ubernachtungen der ausgewahlten Wallfahrtsorte
8.4. Entwicklung der Tourismusintensitat der ausgewahlten Wallfahrtsorte
8.5. Berucksichtigung des Tagestourismus
8.6. Trend aller ausgewahlten Wallfahrtsorte
9. Das Wiederaufleben der Wallfahrtstradition durch neue Konzepte
10. Fazit
11. Verzeichnis der Arbeitsgrundlagen
11.1. Literatur
11.2.Statistiken
11.3.Weitere Arbeitsgrundlagen
Anhang
Zusammenfassung
Das Ziel der vorliegenden Bachelorarbeit mit dem Titel „Sterbende Wallfahrtsorte in Osterreich" ist, die zwei gestellten Forschungsfragen zu beantworten und mit Hilfe verschiedener Statistiken herauszufinden, wie sich die zehn bedeutendsten osterreichischen Wallfahrtsorte innerhalb der letzten 40 Jahre touristisch entwickelt haben.
Zu Beginn stehen einige obligatorische Begriffsdefinitionen zu den Themen Wallfahrt und Tourismus sowie ein kurze Wiedergabe des historischen Verlaufes dieser beiden Themen.
Die Analyse der Wallfahrtsorte erfolgt mit Statistiken zur Bevolkerungsentwicklung, zur Anzahl der Beherbergungsbetriebe und zur Anzahl der Ubernachtungen. Alle Statistiken liefern Daten auf Gemeindeebene und sind bezogen von STATISTIK AUSTRIA. Des Weiteren wird die Tourismusintensitat berechnet. Eine Vielzahl an Grafiken, die vom Autor selbst erstellt worden sind, veranschaulichen dabei die Analyse und nehmen Bezug auf die touristische Entwicklung der Wallfahrtsorte.
Des Weiteren stutzen vom Autor selbst durchgefuhrte Interviews, in einigen der Wallfahrtsorte sowie erstellte Fotodokumentationen die statistische Analyse.
Zum Ende hin wird versucht einen kurzen Ausblick auf die zukunftige Entwicklung der osterreichischen Wallfahrtsorte zu geben und die gestellten Forschungsfragen durch die in der vorliegenden Bachelorarbeit gewonnen Erkenntnisse explizit beantwortet.
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Ausgewahlte Tourismusformen unterschiedlicher Hierarchie nach der Maslowschen Be- durfnispyramide
Abbildung 2: Anzahl der Bevolkerung in Osterreich im zeitlichen Verlauf 1975 - 2015
Abbildung 3: Anzahl der Ubernachtungen in Osterreich im zeitlichen Verlauf 1975 - 2015
Abbildung 4: Wallfahrtskirche in Frauenberg bei Admont
Abbildung 5: Hochaltar der Wallfahrtskirche in Frauenberg bei Admont
Abbildung 6: Anzahl der Bevolkerung in Admont im zeitlichen Verlauf 1975 - 2015
Abbildung 7: Anzahl der Beherbergungsbetriebe in Admont im zeitlichen Verlauf 1975 - 2015
Abbildung 8: Anzahl der Ubernachtungen in Admont im zeitlichen Verlauf 1975 - 2015
Abbildung 9: Entwicklung der Tourismusintensitat in Admont im zeitlichen Verlauf 1975 - 2015 mit Trendlinie
Abbildung 10: Wallfahrtskirche von Maria Luggau
Abbildung 11: Anzahl der Bevolkerung im Lesachtal im zeitlichen Verlauf 1975 - 2015
Abbildung 12: Anzahl der Beherbergungsbetriebe im Lesachtal im zeitlichen Verlauf 1975 - 2015..
Abbildung 13: Anzahl der Ubernachtungen im Lesachtal im zeitlichen Verlauf 1975 - 2015
Abbildung 14: Entwicklung der Tourismusintensitat im Lesachtal im zeitlichen Verlauf 1975 - 2015 mit Trendlinie
Abbildung 15: Wallfahrtskirche von Maria Plain
Abbildung 16: Anzahl der Bevolkerung in Bergheim im zeitlichen Verlauf 1975 - 2015
Abbildung 17: Anzahl der Beherbergungsbetriebe in Bergheim im zeitlichen Verlauf 1975 - 2015 ...
Abbildung 18: Anzahl der Ubernachtungen in Bergheim im zeitlichen Verlauf 1975 - 2015
Abbildung 19: Entwicklung der Tourismusintensitat in Bergheim im zeitlichen Verlauf 1975 - 2015 mit Trendlinie
Abbildung 20: Wallfahrtskirche von Maria Saal
Abbildung 21: Hochaltar der Wallfahrtskirche von Maria Saal
Abbildung 22: Anzahl der Bevolkerung in Maria Saal im zeitlichen Verlauf 1975 - 2015
Abbildung 23: Anzahl der Beherbergungsbetriebe in Maria Saal im zeitlichen Verlauf 1975 - 2015..
Abbildung 24: Anzahl der Ubernachtungen in Maria Saal im zeitlichen Verlauf 1975 - 2015
Abbildung 25: Entwicklung der Tourismusintensitat in Maria Saal im zeitlichen Verlauf 1975 - 2015 mit Trendlinie
Abbildung 26: Wallfahrtskirche Maria Taferl
Abbildung 27: Kultstein von Maria Taferl
Abbildung 28: Anzahl der Bevolkerung in Maria Taferl im zeitlichen Verlauf 1975 - 2015
Abbildung 29: Anzahl der Beherbergungsbetriebe in Maria Taferl im zeitlichen Verlauf 1975 - 2015
Abbildung 30: Anzahl der Ubernachtungen in Maria Taferl im zeitlichen Verlauf 1975 - 2015
Abbildung 31: Entwicklung der Tourismusintensitat in Maria Taferl im zeitlichen Verlauf 1975 - 2015 mit Trendlinie
Abbildung 32: Wallfahrtskirche Maria Waldrast
Abbildung 33: Anzahl der Bevolkerung in Muhlbachl im zeitlichen Verlauf 1975 - 2015
Abbildung 34: Anzahl der Beherbergungsbetriebe in Muhlbachl im zeitlichen Verlauf 1975 - 2015
Abbildung 35: Anzahl der Ubernachtungen in Muhlbachl im zeitlichen Verlauf 1975 - 2015
Abbildung 36: Entwicklung der Tourismusintensitat in Muhlbachl im zeitlichen Verlauf 1975 - 2015 mit Trendlinie
Abbildung 37: Wallfahrtskirche Mariazell
Abbildung 38: Anzahl der Bevolkerung in Mariazell im zeitlichen Verlauf 1975 - 2015
Abbildung 39: Anzahl der Beherbergungsbetriebe in Mariazell im zeitlichen Verlauf 1975 - 2015
Abbildung 40: Anzahl der Ubernachtungen in Mariazell im zeitlichen Verlauf 1975 - 2015
Abbildung 41: Entwicklung der Tourismusintensitat in Mariazell im zeitlichen Verlauf 1975 - 2015 mit Trendlinie
Abbildung 42: Wallfahrtskirche von Rankweil
Abbildung 43: Anzahl der Bevolkerung in Rankweil im zeitlichen Verlauf 1975 - 2015
Abbildung 44: Anzahl der Beherbergungsbetriebe in Rankweil im zeitlichen Verlauf 1975 - 2015
Abbildung 45: Anzahl der Ubernachtungen in Rankweil im zeitlichen Verlauf 1975 - 2015
Abbildung 46: Entwicklung der Tourismusintensitat in Rankweil im zeitlichen Verlauf 1975 - 2015 mit Trendlinie
Abbildung 47: Wallfahrtskirche von Sonntagberg
Abbildung 48: Felsen von Sonntagberg
Abbildung 49: Anzahl der Bevolkerung in Sonntagberg im zeitlichen Verlauf 1975 - 2015
Abbildung 50: Anzahl der Beherbergungsbetriebe in Sonntagberg im zeitlichen Verlauf 2000 -
Abbildung 51: Anzahl der Ubernachtungen in Sonntagberg im zeitlichen Verlauf 2000 -2015
Abbildung 52: Entwicklung der Tourismusintensitat in Sonntagberg im zeitlichen Verlauf 2000 -2015 mit Trendlinie
Abbildung 53: Wallfahrtskirche St. Wolfgang
Abbildung 54: Anzahl der Bevolkerung in St. Wolfgang im zeitlichen Verlauf 1975 - 2015
Abbildung 55: Anzahl der Beherbergungsbetriebe in St. Wolfgang im zeitlichen Verlauf 1975 - 2015
Abbildung 56: Anzahl der Ubernachtungen in St. Wolfgang im zeitlichen Verlauf 1975 - 2015
Abbildung 57: Entwicklung der Tourismusintensitat in St. Wolfgang im zeitlichen Verlauf 1975 - 2015 mit Trendlinie
Abbildung 58: Anzahl der Bevolkerung aller ausgewahlten Wallfahrtsorte im zeitlichen Verlauf 1975 - 2015
Abbildung 59: Anzahl der Beherbergungsbetriebe aller ausgewahlten Wallfahrtsorte im zeitlichen Verlauf 1975 - 2015
Abbildung 60: Anzahl der Ubernachtungen aller ausgewahlten Wallfahrtsorte im zeitlichen Verlauf 1975 - 2015
Abbildung 61: Entwicklung der Tourismusintensitat aller ausgewahlten Wallfahrtsorte im zeitlichen Verlauf 1975 - 2015 mit Trendlinie
Abbildung 62: Bahnhof von Mariazell
Abbildung 63: eingerustetes Hotel in Maria Taferl
Abbildung 64: Beschilderung eines osterreichweiten Pilgerwanderweges in Frauenberg beinAdmont
Abbildung 65: Hinweisschilder auf die Partnerwallfahrtsorte in Maria Plain bei Salzburg
Abbildung 66: Mit dem Fahrrad auf dem Jakobsweg
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Die zehn bedeutendsten Wallfahrtsorte in Osterreich, alphabetisch sortiert
Tabelle 2: Bedeutung der Tourismusintensitat
Tabelle 3: Einwohnerinnen und Einwohner in den politischen Bezirken der ausgewahlten Wallfahrtsorte im Jahr 2015
Tabelle 4: Potentielle Tagesbesucherinnen und Tagesbesucher der ausgewahlten Wallfahrtsorte im Jahr 2015
Tabelle 5: Gegenuberstellung von Tagestourismus und ubernachtenden Tourismus der ausgewahlten Wallfahrtsorte im Jahr 2015
Einleitung
1.1. Problemstellung und Zielsetzung
Spatestens mit dem Aufkommen des Massentourismus in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts und den vielfaltigen Moglichkeiten eine Reise zu unternehmen, haben Touristinnen und Touristen eine nahezu unendliche Bandbreite an weltweit moglichen Reisezielen (vgl. Kapitel 3. Bedeutung und Definition von Tourismus). Touristinnen und Touristen gelten heutzutage als multioptionale Urlauberinnen und Urlauber. Das bedeutet, dass das Reiseziel beliebig austauschbar ist, denn die Touristinnen und Touristen sind reiseerfahren, flexibel und interessieren sich dabei fur eine Vielzahl von Landern, Kulturen sowie verschiedene Urlaubsformen (FUR REISEANALYSE, 2017).
In Osterreich existieren uber 50 bekannte Wallfahrtsorte und unzahlige kleine Orte, wie etwa Kapellen, Kreuze am Wegesrand, oder Gipfelkreuze auf Bergen, die als religiose Statte dienen (PFARL, 2004, S. 1). Einst waren einige dieser Orte in der ganzen Welt bekannt, wie beispielsweise St. Wolfgang in Oberosterreich (KRISS, 1950, 98 ff.). Doch wie sieht die heutige Situation dieser einst sehr bekannten Wallfahrtsorte aus?
In der vorliegenden Bachelorarbeit wird dieser Frage nachgegangen und mit Hilfe von Statistiken (vgl. Kapitel 1.2. Arbeitsgrundlagen und Arbeitsmethodik) analysiert, ob osterreichische Wallfahrtsorte als Reiseziel fur Pilgerinnen und Pilger oder Touristinnen und Touristen immer noch eine starke Anziehungskraft haben, oder ob sich die Orte eher als „sterbende" Wallfahrtsorte bezeichnen lassen, wie der Titel dieser Bachelorarbeit schon vermuten lasst.
Dabei wird sich aber lediglich auf die zehn wichtigsten Wallfahrtsorte fokussiert (vgl. Tabelle 1: Die zehn bedeutendsten Wallfahrtsorte in Osterreich, alphabetisch sortiert und Ubersichtskarte im Anhang).
Nach einer kurzen Begriffsdefinition (vgl. Kapitel 2. Definition von Wallfahrten) folgt kurz zusammengefasst die historische Entwicklung dieser (vgl. Kapitel 3. Historische Entwicklung von Wallfahrten). Es schlieRen sich die Kapitel zu Bedeutung und Definition des Tourismus an (vgl. Kapitel 4. Bedeutung und Definition von Tourismus), die Erklarung der Zusammenhange von Religion und Tourismus (vgl. Kapitel 5. Zusammenhang von Religion und Tourismus), sowie eine knappe Betrachtung der touristischen Entwicklung in ganz Osterreich anhand der Ubernachtungszahlen und der Entwicklung der Bevolkerung (vgl. Kapitel 6. Tourismus und Bevolkerung in Osterreich). Daran schlieRt sich der Hauptteil dieser Arbeit an, in dem mit den bereits erwahnten Indikatoren, Bevolkerungsentwicklung, sowie der Nachtigungsstatistik, erganzt um die Anzahl der Beherbergungsbetriebe und die errechnete Tourismusintensitat die zehn ausgewahlten Wallfahrtsorte umfangreich analysiert werden (vgl. Kapitel 7. Statistische Analysen der ausgewahlten Wallfahrtsorte in Osterreich). AbschlieRend wird versucht, daraus einen Trend fur alle osterreichischen Wallfahrtsorte abzuleiten und der bedeutende Tagestourismus mit einbezogen (vgl. Kapitel
8. Zusammenfassung aller ausgewahlten Wallfahrtsorte). Des Weiteren wird versucht, einen Ausblick auf die zukunftige touristische Entwicklung der Wallfahrtsorte zu geben (vgl. Kapitel
9. Das Wiederaufleben der Wallfahrtstradition durch neue Konzepte). Das letzte Kapitel (vgl. Kapitel 10. Fazit) fasst die gewonnen Erkenntnisse kurz zusammen und beantwortet die zu Beginn gestellten Forschungsfragen (vgl. Kapitel. 1.3. Forschungsfragen).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1.2. Arbeitsgrundlagen und Arbeitsmethodik
Als Arbeitsgrundlage dienen die in Kapitel 10 (vgl. Kapitel 10. Verzeichnis der Arbeitsgrundlagen) aufgelistete Literatur, Internetquellen sowie Statistiken. Das im Jahr 2004 im Styria Verlag erschienene Buch „Die schonsten Wallfahrtsorte Osterreichs" von P. PFARL zahlte zu den wichtigsten Arbeitsgrundlagen und half bei der Auswahl und Gliederung der Wallfahrtsorte.
Die von STATISTIK AUSTRIA bezogenen Statistiken ab dem Jahr 1975 bis zum Jahr 2015 zur Anzahl der Beherbergungsbetriebe (STATISTIK AUSTRIA, 2017a), Bevolkerungsentwicklung (STATISTIK AUSTRIA, 2017b) sowie zur Entwicklung der Anzahl an Ubernachtungen (STATISTIK AUSTRIA, 2017c) zahlten zu den wichtigsten Statistiken, auf deren Grundlage die Berechnung der Tourismusintensitat und die Bewertung der Entwicklung der Wallfahrtsorte erfolgte (vgl. Kapitel 7. Statistische Analysen der ausgewahlten Wallfahrtsorte in Osterreich).
Da es keine expliziten Statistiken zu Religiositat und damit verbundener Entwicklung oder Veranderung einzelner Gemeinden gibt, werden die bereits erwahnten Statistiken zur touristischen Entwicklung verwendet. Denn es wird allgemein davon ausgegangen, dass Pilgerinnen und Pilger, die eine Wallfahrt zu einem bestimmten Ort unternehmen, sich in dessen unmittelbarer Umgebung aufhalten, um an religiosen Zeremonien und Festen teilnehmen zu konnen und deshalb die touristische Infrastruktur vor Ort nutzen und sogar beeinflussen (STAUSBERG, 2010, S. 71).
Erganzt wird die statistische Analyse mit Hilfe von gefuhrten Interviews und Fotodokumentationen in den Orten Admont und Mariazell in der Steiermark, Maria Taferl und Sonntagberg in Niederosterreich sowie Maria Plain in der Gemeinde Bergheim im Bundesland Salzburg und Maria Saal in Karnten. Diese Interviews sind mit einer Anzahl von lediglich sechs Befragten keinesfalls reprasentativ, sondern sollen lediglich die statistischen Analysen und die Literaturrecherche erganzen und veranschaulichen.
Verwendete Softwareprogramme, sind neben MICROSOFT EXCEL 2013 zur Auswertung der Statistiken, vor allem ADOBE ILLUSTRATOR CC 2017 zur Bearbeitung und Erstellung aller Grafiken, sowie ARCGIS 10.2 zur Erstellung der kartographischen Abbildung im Anhang.
1.3. Forschungsfragen
Die konkreten Forschungsfragen, die sich ergeben und in der vorliegenden Bachelorarbeit beantwortet werden, lauten wie folgt:
> Wie ist die touristische Entwicklung, dargestellt durch die Anzahl der Bevolkerung, die Anzahl der Beherbergungsbetriebe, die Anzahl der Ubernachtungen, sowie die errechnete Tourismusintensitat der zehn ausgewahlten osterreichischen Wallfahrtsorte im zeitlichen Verlauf vom Jahr 1975 bis zum Jahr 2015?
> Lasst sich ein Trend in der touristischen Entwicklung der osterreichischen Wallfahrtsorte erkennen und wenn ja, in welche Richtung fuhrt dieser?
2. Definition von Wallfahrten
Zum Begriff Wallfahrten gibt es unterschiedliche Definitionen, dennoch haben alle gemein, dass es sich dabei um eine Reise, ein auf den Weg machen aus religiosen Grunden handelt und der Glaube eine starke Rolle dabei spielt, diese Reise anzutreten. Eine moderne Definition aus dem Jahr 2011 umschreibt die Wallfahrt wie folgt:
„Wallfahrt heiRt aufbrechen, sich auf den Weg zu machen, ein Ziel ansteuern, allein, gemeinsam, mit Freunden, in Gruppen, Jung und Alt, zu FuR, per Autobus, Schiff oder Flugzeug (vgl. JAHN, 2001, S. 14)."
Zur etymologischen Bedeutung ist zu sagen, dass das Wort das erste Mal um das Jahr 1300 als „wallevart" zugleich mit dem Wort „betevart" auftritt. Beide Worte beziehen sich auf das Wort „vart", also eine Reise in die Fremde (GRIMM et. al., 1999, S. 1303). Die Pilgerinnen und Pilger suchten dabei ursprunglich zu FuR und aus religiosen Grunden einen nahe oder fern gelegenen Wallfahrtsort auf. (ROSENBERGER, 2005, S. 9) Wallfahrten gibt es schon lange in allen bedeutenden Religionen, wie etwa dem Christentum, dem Islam oder dem Buddhismus und in nahezu allen Regionen der Welt. Die folgenden Kapitel skizzieren kurz die historische Entwicklung der christlichen Wallfahrt in Europa.
Historische Entwicklung von Wallfahrten In den folgenden Kapiteln soil kurz die historische Entwicklung bedeutender Wallfahrtsorte skizziert werden, um die Einordnung der zehn ausgewahlten osterreichischen Wallfahrtsorte nachher besser in den Kontext der touristischen Entwicklung einordnen zu konnen. Schon aus der Antike sind uns Orte bekannt, die regelmaRig von vielen Menschen aufgesucht worden sind und mit einer bestimmten Gottheit in Verbindung gebracht wurden. So wurde beispielsweise in Delphi in Griechenland der Gott Apollon verehrt und das Orakel der wahrsagenden Pythia aufgesucht (MIELENBRINK, 1993, S. 18 f.). Diese Arbeit fokussiert sich aber lediglich auf die historische Entwicklung der christlichen Wallfahrt, denn das Christentum ist seit fast 1.500 Jahren die vorherrschende Religion Europas und somit entscheidend fur die spatere Entstehung und Entwicklung osterreichischer Wallfahrtsorte.
3.1. Wallfahrten im Mittelalter
Sowohl im Alten Testament als auch im Neuen Testament werden bereits kleine Wallfahrten, wie etwa die Pilgerreise von Maria und Josef mit dem zwolfjahrigen Jesus zu einem nahegelegenen Tempel erwahnt (GRUN, 2008, S. 52). Der Ursprung der christlichen Wallfahrt ist darin begrundet, dass Christinnen und Christen aus aller Welt eine religios motivierte Reise, also eine Pilgerfahrt in das Heilige Land Israel zur Stadt Jerusalem unternahmen. Auch andere Stadte in der Region, wie etwa Betlehem oder Nazareth hatten eine groRe Bedeutung als Wallfahrtsdestination (MIELENBRINK, 1993, 60 f.).
Da es aber nicht allen Menschen moglich war, eine solch lange und beschwerliche Reise zu unternehmen, brachten Pilgerinnen und Pilger, besonders die Kreuzritter im Mittelalter, Reliquien, wie etwa Splitter des Kreuzes Jesu oder Teile seines Grablinnens mit. Diese Reliquien wurden dann an religiosen Statten zur Schau gestellt und verehrt. Aus diesen Orten entwickelten sich oft bedeutende Wallfahrtsorte, wie etwa die Kathedrale di San Giovanni Battista in Turin in Italien, welche im 15. Jahrhundert erbaut worden ist und in der das Grablinnen Christi bis heute verehrt wird (BLINZLER, 1952, 11 ff.).
Des Weiteren begrunden viele Wallfahrtsorte ihre Existenz auf der Verehrung Heiliger. Mit das bekannteste Wallfahrtsziel ist Santiago de Compostela in Spanien, dessen Kathedrale sich uber dem Grab des Apostels Jakobus befindet und um das Jahr 830 erstmals als Wallfahrtsstatte erwahnt wurde (KUHN, 2005, 12 ff.). Viele Orte haben deshalb bis heute einen Ortsnamen, dessen Entstehung auf die Verehrung Heiliger hindeutet, wie etwa St. Wolfgang oder St. Konrad in Oberosterreich oder St. Magdalena in Tirol.
3.2. Wallfahrten zur Zeit der Reformation und Gegenreformation
Begrunder der Reformationsbewegung war Luther mit seinen 95 Thesen, in denen er die katholische Kirche, vor allem die praktizierten Form des Ablasshandels und den damit verbundenen teuren Verkauf von Schuldenerlassscheinen an Wallfahrtsorten scharf kritisierte (KORSCH, 2007, 6 ff.).
Nach dem Konzil von Trient, welches in drei Sitzungsrunden, in den Jahren von 1545 bis 1563 stattfand wurden zunehmend Bilder von Heiligen, sogenannte Ikonen verehrt (JEDIN, 1948, 46 ff.) Allen voran die Marienbilder der Mutter Jesu oder Mutter Gottes. Die katholische Kirche besann sich auf die alten Werte der Wallfahrt, namlich das „Heil der Seele" durch eine Reise zu erlangen und wurde damit durch die Bewegung der Gegenreformation, in der Maria zur Schutzfrau aller katholischen Lander wurde, wieder zur fuhrenden kirchlichen Institution (HENGSTLER et. al., 1994, 156 ff.).
Dies fuhrte zur Entstehung unzahliger Marienwallfahrtsorte und spiegelt sich bis heute in der Namensgebung von Stadtteilen oder Orten wieder, wie etwa Maria Schmolln in Oberosterreich, Mariazell in der Steiermark oder Mariahilfberg bei Gutenstein in Niederosterreich.
3.3. Wallfahrten zur Zeit des Barock
Die meisten Wallfahrtsorte sind in der Zeit des 17. Und 18. Jahrhunderts nach wie vor der Gottesmutter Maria gewidmet. Da die Medizin noch nicht weit fortgeschritten und lediglich fur die reichere Oberschicht zuganglich war, suchte die einfache und bauerliche Schicht an den zahlreichen Wallfahrtsorten nach gottlichem Beistand. In dieser Zeit war der haufigste Grund eine Wallfahrt anzutreten war, um den Schutz vor Krankheiten zu ersuchen, die einen selbst oder nahe Angehorige betrafen. Dazu wurden Opfergaben, sogenannte Votivgaben, dargebracht. Die Strome an Pilgerinnen und Pilger nahmen stetig zu und auf den Wegstrecken zu den bedeutenden Wallfahrtsorten entstanden viele neue und kleinere Wallfahrtsorte, vor allem im barocken Stil. Auch die landlichen Regionen wurden durch die Schaffung dieser vielen neuen Wallfahrtsorte sakularisiert und das Alltagsleben vieler Menschen wurde von den Wallfahrten deutlich starker gepragt als zuvor (HENGSTLER et. al., 1994, 189 ff.).
3.4. Wallfahrten zur Zeit der Aufklarung
Zur Zeit der Aufklarung, Ende des 18. Jahrhunderts und im 19. Jahrhundert verliert das Christentum unter Einfluss von Staat und Wissenschaft etwas an Bedeutung und die Zahl der Wallfahrten und die Neugrundung von Wallfahrtsorten stagniert. Zeitweise wurden Wallfahrten mit Ubernachtungen sogar verboten. (HENGSTLER et. al., 1994, S. 247) Dennoch wurde durch die katholische Kirche die Marienfrommigkeit im Jahr 1854 durch die Lehre der unbefleckten Empfangnis Marias durch Papst Pius IX und durch die Marienerscheinungen von Lourdes 1858 in Frankreich weiter bestarkt. Dadurch entwickelte sich Lourdes zu einem der letzten bedeutenden Wallfahrtsorte Europas. (MIELENBRINK, 1993, S. 38)
3.5. Wallfahrten im 20. Jahrhundert
Mit Hilfe neuer Transportmoglichkeiten, wie etwa der Eisenbahn oder des Schiffes erhohte sich die Anzahl der Pilgerinnen und Pilger noch einmal kurzzeitig. Auch weiter entfernte Wallfahrtsorte, wie etwa Rom, Jerusalem oder Santiago de Compostela konnten nun von vielen Glaubigen aufgesucht werden (BAUSINGER, 1999, 38 ff.).
Nach den beiden Weltkriegen fanden viele Dankwallfahrten und Gedachtniswallfahrten im Gedenken an Verstorbene und Heimatvertriebene statt, jedoch ging die Anzahl der Pilgerinnen und Pilger und die Anzahl der organisierten Wallfahrten nachdem sie Mitte des 20. Jahrhunderts einen Hohepunkt erreicht hatten, spatestens ab den Jahren 1970 bis 1980 zunehmend zuruck und die Bedeutung der Wallfahrtsorte nahm stetig ab (DOLEZALOVA et. al., 2006, 29 ff.).
Auch veranderte sich die personliche Einstellung der Pilgerinnen und Pilger im Laufe der Zeit. In der zur Verfugung stehenden Freizeit traten durch die Moglichkeit des Individualreiseverkehrs infolge der Durchsetzung des Automobiles, als auch durch die Entstehung von vielen Reiseveranstaltern, verschiedene Destinationen sowie verschiedene Moglichkeiten die Freizeit zu verbringen miteinander in Konkurrenz (STAUSBERG, 2010, S. 14). Die Wallfahrt wurde und wird haufig nur noch als ein Mittel zur Selbstfindung und Selbstverwirklichung angesehen (vgl. Kapitel 3.2. Allgemeine Reisemotive).
4. Bedeutung und Definition von Tourismus
Da die Begriffe Wallfahrten und Tourismus zwar auf den ersten Blick nicht gut zusammenpassen, aber gerade in der heutigen Zeit eng miteinander verknupft sind, soll in den folgenden Kapiteln kurz auf die wichtigsten Definitionen und historischen Entwicklungen eingegangen werden.
Laut der internationalen Tourismusorganisation (UNWTO) mit Sitz in Madrid hat der Tourismus vor allem ab der zweiten Halfte des 20. Jahrhunderts stark an Bedeutung zugenommen und ist einer der am schnellsten wachsenden Wirtschaftszweige mit fast 600 Millionen direkt oder indirekt abhangigen Arbeitsplatzen weltweit (WORLD TOURISM ORGANIZATION, UNWTO 2017). Die UNWTO beschreibt den Tourismus durch folgende Definition:
„Der Tourismus umfasst alle Aktivitaten von Personen, die an Orte auRerhalb ihrer gewohnten Umgebung reisen und sich dort zu Freizeit-, Geschafts- oder bestimmten anderen Zwecken nicht langer als ein Jahr aufhalten (vgl. SCHMUDE et. al., 2010, S. 2)."
Der Tourismus umfasst damit den Reiseverkehr zwischen den jeweiligen Zielgebieten und den Quellgebieten, also den Heimatorten der Touristinnen und Touristen. Des Weiteren umfasst der Tourismus die Organisation der Reise sowie den Aufenthalt und die Beherbergung im Zielgebiet. Zum Teil werden auch die Motive eine Reise, zu tatigen, naher untersucht und als wichtiges Kernelement der Reiseorganisation verstanden. (SCHMUDE et. al., 2010, S. 66) Eine weitere wichtige Unterscheidung in den Statistiken zum Tourismus ist die von ubernachtenden Besucherinnen und Besuchern, die wenigstens eine Nacht am Zielort verbringen, und die von Tagesbesucherinnen und Tagesbesuchern, welche nicht ubernachten, sondern lediglich einen Ausflug an den Zielort unternehmen und daher statistisch schwierig zu erfassen sind. (FREYER 2011, S. 5)
4.1. Entwicklung des Tourismus
„Das Reisen war ursprunglich eine Tat der Gottsuchenden und spater der Handelstreibenden, noch spater der Eroberer und ganz spat eine der Touristen (vgl. HELLER, 2006)."
Bevor die touristische Infrastruktur entstand, die wir heute kennen, war das Reisen meist Handlerinnen und Handlern sowie Pilgerinnen und Pilgern vorbehalten, welche in Klostern oder an Poststationen einkehrten und so von Etappe zu Etappe reisten. Der Tourismus nahm seinen Ursprung in den Reisen der britischen Oberschicht Ende des 18. Jahrhunderts. Kurz darauf - zur Zeit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert - entstand die erste touristische Infrastruktur. Es wurden Hotels errichtet und bestehende Eisenbahnlinien genutzt, um Regionen abseits der Stadte zu erschlieRen und nicht nur um Guter zu transportieren, sondern auch um Fahrten zu Erholungszwecken dorthin zu organisieren. In diese Zeit fallt auch die Grundung des ersten Reiseveranstalters Thomas Cook in GroRbritannien im Jahr 1871 (SCHMUDE et. al., 2010, 21 ff.).
Es war stets die Oberschicht, die neue Lander und Regionen teils durch hohe finanzielle Investitionen touristisch erschloss. Dann erst folgten die Mittelschicht und Unterschicht diesem Trend der Gesellschaft. Spatestens mit der Fertigstellung wichtiger transkontinentaler Infrastruktureinrichtungen, wie etwa der Brennerautobahn uber die Alpen (MITTERER, 2014, S. 47), dem Aufkommen von Pauschalflugreisen und der Grundung vieler Reiseveranstalter begann der Massentourismus (SCHMUDE et. al., 2010, S. 22). In den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts verfugten die meisten Menschen in Europa uber genugend Freizeit und finanzielle Mittel, um eine Urlaubsreise anzutreten und hatten dabei die freie Wahl, wohin und aus welchen Grunden sie diese antreten wollten (vgl. Kapitel 3.3. Allgemeine Reisemotive).
4.2. Allgemeine Reisemotive
Seit dem Beginn des Massentourismus in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts hat sich das Reisen fur die meisten Menschen zu etwas Alltaglichem entwickelt. Grunde hierfur sind das gute Einkommensniveau, die Verfugbarkeit von Freizeit, sowie der stetig voranschreitende Ausbau der Infrastruktur (SCHMUDE et. al., 2010, 22 ff.). Vielfach wird das Modell der Maslowschen Bedurfnispyramide und darin enthaltene Grundbedurfnisse des Menschen, wie etwa Sicherheit, soziale Kontakte oder Selbstverwirklichung ubertragen auf die Motive, eine Reise anzutreten (vgl. Abbildung 1: Ausgewahlte Tourismusformen unterschiedlicher Hierarchie nach der Maslowschen Bedurfnispyramide). Die Motivationen, eine Reise anzutreten, mussen nicht zwangslaufig hierarchisch vorliegen. Sie konnen auch gleichzeitig auftreten und kombiniert werden, denn jede Touristin und jeder Tourist setzt ihre oder seine eigenen Prioritaten (HALL et. al., 2006, 37 ff.). Dennoch gilt eine Pilgerreise zu einem Wallfahrtsort haufig als eine Reise der Selbstverwirklichung und wird seltener gewahlt, als ein Erholungsurlaub (vgl. Abbildung 1: Ausgewahlte Tourismusformen unterschiedlicher Hierarchie nach der Maslowschen Bedurfnispyramide). Die meisten Glaubigen gehen namlich nie oder nur einmal im Leben auf eine Wallfahrt (STAUSBERG, 2010, S. 41).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
4.3. Kennziffern des touristischen Angebotes
Um die Nachfrage nach Ubernachtungen an einer touristischen Destination zu erfassen, lassen sich einige standardisierte Kennziffern fur bestimmte Raumeinheiten innerhalb eines bestimmten Zeitraumes berechnen. Wie etwa die Zahl der Ubernachtungen in Beherbergungsbetrieben oder die Tourismusintensitat, welche sich aus den Ubernachtungen pro 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner zusammensetzt und die okonomische Bedeutung des Tourismus innerhalb einer bestimmten Raumeinheit wiedergibt. Je mehr Touristinnen und Touristen also einen Ort besuchen und dort ubernachten und je weniger Einwohnerinnen und Einwohner dieser Ort hat, umso hoher ist die Tourismusintensitat (vgl. Tabelle 2: Bedeutung der Tourismusintensitat). Diese Zahl gibt einen wichtigen Hinweis auf die touristische Frequentierung und Bedeutung eines Ortes (SCHMUDE et. al., 2010, 10 f.). Zu den wichtigsten angebotsseitigen Kennziffern des Tourismus zahlt des Weiteren die Anzahl der Beherbergungsbetriebe pro Raumeinheit (SCHMUDE et. al., 2010, S. 10). All diese Daten werden in Osterreich auf Gemeindeebene erhoben (STATISTIK AUSTRIA, 2017a). Mit Hilfe dieser Daten soll die touristische Nachfrage der zehn ausgewahlten und bedeutendsten Wallfahrtsorte in Osterreich untersucht werden (vgl. Kapitel 7. Statistische Analysen der ausgewahlten Wallfahrtsorte in Osterreich).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
5. Zusammenhang von Religion und Tourismus
Auf den ersten Blick scheinen diese beiden Begriffe nicht zusammenzupassen, da Religion mit Begriffen, wie Tradition, Ritualen oder Tiefgrundigkeit assoziiert wird. Tourismus hingegen wird mit Begriffen wie Vergnugung, Erholung und Oberflachlichkeit verbunden (STAUSBERG, 2010, S. 41).
Nachdem aber auch Pilgerinnen und Pilger ihre gewohnte Umgebung verlassen, um einen Wallfahrtsort aufzusuchen, zahlen auch sie zu Touristinnen und Touristen und werden folglich von den Statistiken zum Tourismus erfasst.
Die Reisemotive der Touristinnen und Touristen, die einen Wallfahrtsort besuchen, sind vielfaltig, wie etwa der Besuch religioser Autoritaten, Besinnung und Meditation, BuRe, Heilung oder die Teilnahme an religiosen Festen und Ritualen (STAUSBERG, 2010, S. 21). Menschen, die aus religiosen Motiven reisen, bedienen sich ebenfalls moderner touristischer Infrastruktur, wie etwa Beherbergungsbetrieben oder Transportmitteln und konnen deshalb mit Hilfe statistischer Daten zum Tourismus erfasst werden.
Allerdings ist es schwierig, die genauen Motive der einzelnen Personen herauszufinden. Beispielsweise kann eine Reise zu einem Wallfahrtsort aus rein religiosen Motiven erfolgen, ebenso kann aber auch das Interesse an der Natur, Architektur oder Kultur oder die Angebote in der direkten Umgebung die ausschlaggebende Motivation gewesen sein, diesen Ort aufzusuchen.
6. Tourismus und Bevolkerung in Osterreich
Um die touristische Entwicklung der Wallfahrtsorte (vgl. Kapitel 7. Statistische Analysen der ausgewahlten Wallfahrtsorte in Osterreich) besser in einen Kontext setzten zu konnen, soll in folgenden Kapiteln kurz auf die allgemeine Entwicklung der Bevolkerung und der touristischen Entwicklung in ganz Osterreich eingegangen werden.
6.1. Bevolkerungsentwicklung in Osterreich
Die Bevolkerung in ganz Osterreich entwickelte sich im Betrachtungszeitraum in den Jahren von 1975 bis 2015 kontinuierlich nach oben (vgl. Abbildung 2: Anzahl der Bevolkerung in Osterreich im zeitlichen Verlauf 1975 - 2015). Betrug die Anzahl im Jahr 1975 7,578 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner, lag sie im Jahr 2015 bereits bei 8,633 Millionen (THE WORLD BANK, 2017).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
6.2. Touristische Entwicklung in Osterreich
Die touristische Entwicklung wird anhand der Ubernachtungszahlen im zeitlichen Verlauf in den Jahren von 1975 - 2015 (vgl. Abbildung 3: Anzahl der Ubernachtungen in Osterreich im zeitlichen Verlauf 1975 - 2015) fur ganz Osterreich skizziert (STATISTIK AUSTRIA, 2017d).
Vor allem durch das Aufkommen des Massentourismus stiegen die Ubernachtungszahlen ab dem Jahr 1975 stetig an, durch die Unruhen der Golfkriege und der weltwirtschaftlichen Depression nahmen die Ubernachtungszahlen ab dem Jahr 1981 wieder ab, stiegen aber durch eine Verbesserung der allgemeinen Wirtschaftslage schnell wieder an. Nachdem die meisten Touristen aus dem benachbarten Deutschland gekommen sind, brach die Anzahl der Ubernachtungen in Osterreich nach Wiedervereinigung von BRD und DDR im Jahr 1990 massiv ein, da in Deutschland fur einige Jahre der Binnenreiseverkehr stark zunahm und die Reisen ins Ausland vorubergehend abnahmen. Ab dem Jahr 1995 erholte sich die Anzahl der der Ubernachtungen wieder, auch bedingt durch den Beitritt Osterreichs zur EU. Seitdem nimmt die Anzahl der Ubernachtungen stetig zu, mit einer Spitze zur FuRball- Europameisterschaft im Jahr 2008.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Der Tourismus stellt fur Osterreich generell einen wichtigen Wirtschaftszweig dar. Fast 20% aller Arbeitsplatze hangen heute direkt oder indirekt vom Tourismus ab, weltweit sind hingegen durchschnittlich nur 8% der Arbeitsplatze vom Tourismus abhangig (WORLD TOURISM ORGANIZATION, UNWTO 2017). Im Jahr 2015 gab es in gesamt Osterreich mehr als 135 Millionen Ubernachtungen bei einer durchschnittlichen Aufenthaltsdauer von 3,4 Tagen (Statistik Austria 2016b).
Von daher ist gut zu erkennen, dass der allgemeine Trend in ganz Osterreich insgesamt zu mehr Ankunften und Ubernachtungen von Touristinnen und Touristen geht. Wie sieht es aber mit den ausgewahlten Wallfahrtsorten aus? Dies soll im folgenden Kapitel naher erlautert werden (vgl. Kapitel 7: Statistische Analysen der ausgewahlten Wallfahrtsorte in Osterreich).
7. Statistische Analysen der ausgewahlten Wallfahrtsorte in Osterreich
Wie bereits erwahnt, gibt es in Osterreich unzahlige Statten, zu denen Menschen meist aus religiosen Motiven eine Reise unternehmen. Die Anzahl, der von den Diozesen offiziell als bedeutende Wallfahrtsorte charakterisierten Orte, beschrankt sich auf 54 (vgl. Ubersichtskarte im Anhang), davon werden die zehn bedeutendsten (vgl. Tabelle 1. Die zehn bedeutendsten Wallfahrtsorte in Osterreich) nun statistisch naher betrachtet (JAHN, 2001, 7 if.). Als erster Indikator zur Entwicklung des Wallfahrtsortes, dient die Anzahl der dort wohnenden Bevolkerung. Des Weiteren werden noch die Statistiken zur Anzahl der Beherbergungsbetriebe, sowie die Anzahl der Ubernachtungen betrachtet (STATISTIK AUSTRIA 2017a, 2017b, 2017c). Aus diesen Daten lasst sich auch die Tourismusintensitat darstellen (vgl. Kapitel 3.3. Kennziffern des touristischen Angebotes).
7.1. Frauenberg bei Admont in der Steiermark
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Der Wallfahrtsort Frauenberg bei Admont liegt im Bundesland Steiermark und wurde schon im Jahr 1172 als religioser Versammlungsplatz der bauerlichen Schicht erwahnt (WATZL, 2017). Die Frauenbergkirche wurde in den Jahren von 1675 bis 1696 im fruhbarocken Stil errichtet (vgl. Abbildung 4: Wallfahrtskirche in Frauenberg bei Admont). Der Legende nach ist am FuRe des Berges am Ufer der Enns mehrmals eine Marienfigur angeschwemmt worden war. Deshalb ist sie eine der Gottesmutter geweihte Kirche mit einem im Zentrum des Hochaltars hangenden Gnadenbildes der heiligen Maria (vgl. Abbildung 5: Hochaltar der Wallfahrtskirche in Frauenberg bei Admont) und zahlt folglich zu den Marienwallfahrtsorten (PFARL, 2004, 156 ff.).
7.1.1. Entwicklung der Bevolkerungszahlen in Frauenberg bei Admont
Die Bevolkerung in der Gemeinde Admont betrug im Jahr 1975 3.154 Personen und war bis zum Jahr 2014 stets rucklaufig auf 2.508 Personen (vgl. Abbildung 6: Anzahl der Bevolkerung in Admont im zeitlichen Verlauf 1975 - 2015). Der steile Anstieg im Jahr 2015 resultiert aus der Zusammenlegung der Gemeinden Admont, Hall, Johnsbach und Weng im Gesause zur GroRgemeinde Admont (STATISTIK AUSTRIA 2017b).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
7.1.2. Entwicklung der Anzahl der Beherbergungsbetriebe in Frauenberg bei Admont
Die Anzahl der Beherbergungsbetriebe erreichte 1981 mit 422 Betrieben seinen Hohepunkt (vgl. Abbildung 7: Anzahl der Beherbergungsbetriebe in Admont im zeitlichen Verlauf 1975 - 2015) und sank dann kontinuierlich auf 121 Betriebe im Jahr 2015 ab (STATISTIK AUSTRIA, 2017a).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
7.1.3. Entwicklung der Anzahl an Ubernachtungen und der Tourismus- intensitat in Frauenberg bei Admont
Die Anzahl der Ubernachtungen korreliert in etwa mit der Anzahl der Beherbergungsbetriebe, ist aber deutlich groReren Schwankungen ausgesetzt (vgl. Abbildung 8: Anzahl der Ubernachtungen in Admont im zeitlichen Verlauf 1975 - 2015). Betrug die Anzahl der Ubernachtungen Mitte der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts noch uber 143.000, waren es im Jahr 2010 nur noch etwa 61.000, seit dem Jahr 2011 stiegen die Anzahl der Ubernachtungen wieder leicht an und betrug zuletzt im Jahr 2015 fast 80.000 (STATISTIK AUSTRIA 2017c).
Die Tourismusintensitat lag bereits im Jahr 1975 unter dem Wert von 50.000 und gilt somit als gering, nahm aber uber die Jahre bis zum Jahr 2015 noch deutlich ab (vgl. Abbildung 9: Entwicklung der Tourismusintensitat in Admont im zeitlichen Verlauf 1975 - 2015 mit Trendlinie).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 9: Entwicklung der Tourismusintensitat in Admont im zeitlichen Verlauf 1975 - 2015 mit Trendlinie
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