Fünfzehn Minuten sind genug um die Tagesschau zu sehen, oder um sich eine Tiefkühl-Pizza aufzuwärmen. Doch sind sie auch genug, wenn es um Leben oder Tod geht? „Notruf, Feuerwehr und Rettungsdienst, in welchem Ort ist der Notfall?“ Mit Beginn des Gesprächs beginnt der Wettlauf gegen die Zeit und innerhalb einer Viertelstunde muss der Einsatzort erreicht sein. Die Zeit bis zum Eintreffen der Helfer wird Hilfsfrist genannt.
Die Hilfsfrist ist schon lange ein brisantes Thema, da das Überleben eines in Not geratenen Menschen direkt von ihr abhängt. Hilfskräfte wie Rettungsdienste und Feuerwehren sind permanent im Gespräch mit Krankenkassen, welche die Einsätze bezahlen. Je mehr Geld sie zahlen, desto kürzer sind die Hilfsfristen und desto mehr Menschenleben können gerettet werden. Die Aktualität des Themas ergibt sich aus den emotionsgeladenen Diskussionen, welche derzeit in Politik und Medien stattfinden. Dieses Thema hat schnell mein Interesse geweckt, da jeder in die Lage kommen kann, auf Hilfe angewiesen zu sein.
Diese Dokumentation befasst sich mit dem Ablauf eines Rettungseinsatzes und insbesondere damit, wie die dafür benötigte Zeit, die sogenannte Hilfsfrist, sowohl positiv als auch negativ beeinflusst werden kann. Hierbei werden verschiedene Einflüsse thematisiert. Ziel der Arbeit ist es, einen Überblick über den Zustand des Rettungssystems zu geben und die Einwirkungen auf die Hilfsfrist ausreichend zu erläutern. Außerdem soll dem Leser genug Wissen vermittelt werden um sich eine begründete Meinung zu bilden.
Im ersten Teil der Arbeit wird ein Notfalleinsatz mit seinen Teilaspekten definiert und erklärt um sich ein Grundverständnis darüber anzueignen. Es folgt eine Beschreibung der möglichen Einflüsse, hauptsächlich in Bezug auf den Personalmangel, den Anstieg der Einsätze und die Übergriffe auf Einsatzkräfte. Abgeschlossen wird die Arbeit mit einem persönlichen Fazit.
Auch wenn Hilfsfristen für alle Einsatzfahrten zu Notfällen geeignet sind, wird darauf hingewiesen, dass diese Arbeit nur die des Rettungsdienstes und des Notarztes behandelt, da für Feuerwehr und Polizei andere Bedingungen herrschen. Genannte Lösungsansätze lassen sich jedoch auch auf andere Bereiche übertragen.
Inhalt
1. Einleitung
2. Definitionen
2.1 Notfall
2.2 Rettungsdienst
3. Situation in Freiburg
4. Hilfsfristen in Freiburg und Umgebung
5. Warum ist die Hilfsfrist so bedeutend?
6. Probleme
6.1 Personalmangel
6.2 Steigende Zahl der Einsätze
6.3 Übergriffe
7. Lösungsansätze
8. Ergebnis
9. Quellenverzeichnis
10. Bildverzeichnis
1. Einleitung
Fünfzehn Minuten sind genug um die Tagesschau zu sehen, oder um sich eine Tiefkühl-Pizza aufzuwärmen. Doch sind sie auch genug, wenn es um Leben oder Tod geht? „Notruf, Feuerwehr und Rettungsdienst, in welchem Ort ist der Notfall?“ Mit Beginn des Gesprächs beginnt der Wettlauf gegen die Zeit und innerhalb einer Viertelstunde muss der Einsatzort erreicht sein. Die Zeit bis zum Eintreffen der Helfer wird Hilfsfrist genannt. Die Hilfsfrist ist schon lange ein brisantes Thema, da das Überleben eines in Not geratenen Menschen direkt von ihr abhängt. Hilfskräfte wie Rettungsdienste und Feuerwehren sind permanent im Gespräch mit Krankenkassen, welche die Einsätze bezahlen. Je mehr Geld sie zahlen, desto kürzer sind die Hilfsfristen und desto mehr Menschenleben können gerettet werden.
Die Aktualität des Themas ergibt sich aus den emotionsgeladenen Diskussionen, welche derzeit in Politik und Medien stattfinden. Dieses Thema hat schnell mein Interesse geweckt, da jeder in die Lage kommen kann, auf Hilfe angewiesen zu sein.
Diese Dokumentation befasst sich mit dem Ablauf eines Rettungseinsatzes und insbesondere damit, wie die dafür benötigte Zeit, die sogenannte Hilfsfrist, sowohl positiv als auch negativ beeinflusst werden kann. Hierbei werden verschiedene Einflüsse thematisiert. Ziel der Arbeit ist es, einen Überblick über den Zustand des Rettungssystems zu geben und die Einwirkungen auf die Hilfsfrist ausreichend zu erläutern. Außerdem soll dem Leser genug Wissen vermittelt werden um sich eine begründete Meinung zu bilden.
Im ersten Teil der Arbeit wird ein Notfalleinsatz mit seinen Teilaspekten definiert und erklärt um sich ein Grundverständnis darüber anzueignen. Es folgt eine Beschreibung der möglichen Einflüsse, hauptsächlich in Bezug auf den Personalmangel, den Anstieg der Einsätze und die Übergriffe auf Einsatzkräfte. Abgeschlossen wird die Arbeit mit einem persönlichen Fazit.
Auch wenn Hilfsfristen für alle Einsatzfahrten zu Notfällen geeignet sind, wird darauf hingewiesen, dass diese Arbeit nur die des Rettungsdienstes und des Notarztes behandelt, da für Feuerwehr und Polizei andere Bedingungen herrschen. Genannte Lösungsansätze lassen sich jedoch auch auf andere Bereiche übertragen.
2. Definitionen
2.1 Notfall
In der Medizin wird als Notfall jede Situation eines Patienten bezeichnet, die ohne sofortige medizinische Behandlung zu schweren bleibenden Schäden oder dem Tod führt und oft elementare Lebensfunktionen einschränkt. Lebensgefahr ist dabei bereits vorhanden oder entwickelt sich kurzfristig. Zu solchen Notfällen zählen unter anderem Vergiftungen, schwere Verletzungen und akute Krankheiten.[1],[2] Hauptsächlich von Rettungsdienst und Notärzten behandelte Erkrankungen sind in folgenden Bereichen: Herz/Kreislauf (46,8%), Zentralnervensystem (18,1%) und Atemwege (13,7%).[3]
2.2 Rettungsdienst
Der Rettungsdienst hat die Aufgabe Personen in einer medizinischen Notlage rund um die Uhr und überall zu erreichen und durch den Einsatz von qualifiziertem Fachpersonal und Rettungsmitteln medizinisch zu versorgen, indem sie lebensrettende Sofortmaßnahmen einleiten und gesundheitliche Schäden von den Patienten abwenden. Weiterhin ist ihr Auftrag die Erkrankten transportfähig zu machen und zu einer geeigneten medizinischen Einrichtung zu bringen. [4] , [5]
Hilfsfrist
Da die Qualität der medizinischen Versorgung meist maßgeblich davon abhängt, wie schnell die Einsatzkräfte am Notfallort eingetroffen sind, ist die Dauer der Anfahrt eine wichtige Planungsgröße. Sie dient als Grundlage zur Strukturierung der Rettungsdienstbereiche, und gilt als erfüllt, sobald sie in 95 Prozent der Einsätze eingehalten wird.[6]
3. Situation in Freiburg
4. Hilfsfristen in Freiburg und Umgebung
In Freiburg stehen zurzeit sieben Rettungswagen und drei Notärzte für Einsätze bereit. Im Jahr 2012 waren es nur fünf Rettungswagen und zwei Notärzte. Grund für den Kauf neuer Fahrzeuge in den Jahren 2013 bis 2015 waren gesunkene Werte der Hilfsfristen.[7] Das Innenministerium des Landes Baden-Württemberg ist zuständig für den Rettungsdienst. Auf Grundlage des Rettungsdienstgesetzes erstellt es in Zusammenarbeit mit dem Landesausschuss für den Rettungsdienst einen Rettungsdienstplan, in welchem festgelegt ist, wie die präklinische Versorgung der Bevölkerung ablaufen sollte. Laut dem Rettungsdienstplan beträgt die Hilfsfrist in Baden-Württemberg und somit auch in Freiburg maximal 15 Minuten in 95% der Fälle. Luft-, Berg-, und Wasserrettungen sind aufgrund ihres hohen Aufwandes nicht in dieser Hilfsfrist zu berücksichtigen.[8]
Lag die Einhaltung der Hilfsfrist im Jahr 2009 noch bei 96%, beträgt sie im Jahr 2014 nur noch 92%[9] und befindet sich somit unter der gesetzlichen Mindestanforderung. Gleichzeitig stiegen die Kosten hierfür allein in den Jahren 2010 bis 2013 um 8 € je Einwohner.[10]
5. Warum ist die Hilfsfrist so bedeutend?
Wenn eine Person medizinische Hilfe benötigt, ist nicht immer Eile geboten. Bei Schnupfen oder Rückenschmerzen reicht auch ein Besuch beim Hausarzt im Laufe der nächsten Tage. Bei akuten starken Beschwerden und im Falle einer geschlossenen Hausarztpraxis genügt auch noch ein Besuch in einer Notfallpraxis. Diese werden von Patienten oft mit Notaufnahmen verwechselt. Jedoch ist es bei manchen Ereignissen besonders wichtig, dass sofort medizinische Hilfe geleistet wird. Dies ist zum Beispiel bei einem Herzinfarkt der Fall. Da fast die Hälfte aller Notarzteinsätze wegen solcher Herz/Kreislauf-Probleme gefahren werden,[11] ist es besonders wichtig, dass Rettungsassistenten und Notärzte so schnell wie möglich den Einsatzort erreichen. Die Hilfsfrist ist nur ein Teil der sogenannten Prähospitalzeit, welche definiert ist als die Zeit zwischen dem Absetzen des Notrufs (Aufschaltzeitpunkt) und der Ankunft des Patienten in einer Notaufnahme (Übergabe).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
(Abbildung 1: Prähospitalzeit Schema)
In dieser Grafik ist die Hilfsfrist die Zeit zwischen „Aufschaltzeitpunkt“ und „Eintreffen“. Alle verschiedenen Zeiten variieren pro Standort teilweise stark und können so die Hilfsfrist beeinflussen. Beispielsweise ist der beste Wert der Gesprächsannahmezeit sechs Sekunden und der schlechteste 26 Sekunden.[12] So kann letztendlich die Prähospitalzeit zwischen 45 und 80 Minuten variieren.[13]
6. Probleme
6.1 Personalmangel
In Baden-Württemberg fehlen dem Rettungsdienst ca. 400 Mitarbeiter (Oktober 2016). Die sofortige Aufstockung gestaltet sich problematisch, da die Ausbildung zum Rettungssanitäter drei Jahre dauert und somit erst in drei Jahren mit einer Lösung des Problems gerechnet werden kann, vorausgesetzt, dass jetzt genug geeignete Personen die Ausbildung beginnen. Der Pressesprecher des DRK Landesverbandes Baden-Württemberg geht sogar davon aus, dass es fünf bis acht Jahre dauern wird bis der Rettungsdienst wieder genügend Mitarbeiter hat.[14]
Auch die Abschaffung des Zivildienstes bereitet den Rettungsdienst-Verbänden Schwierigkeiten. So sollen laut Edmund Baur, Landesbeauftragter der Malteser in Baden-Württemberg, ca. 20% des jüngeren Personals fehlen, seit es den Freiwilligendienst nicht mehr gibt.[15] In dem der Stadt Freiburg naheliegenden Emmendingen sorgen auch die kürzlich geänderten Ausbildungszeiten für Personalmangel. Seit dem 01.01.2014 heißt der Beruf statt „ Rettungsassistent“ nun „Notfallsanitäter“ und dauert ein Jahr länger. [16]
6.2 Steigende Zahl der Einsätze
Aufgrund des demographischen Wandels steigen auch die Rettungseinsätze, da in Deutschland immer mehr alte und hochbetagte Personen leben und diese Altersgruppe einen deutlich erhöhten Bedarf an Einsätzen hat. Im Gegensatz zu sechs- bis zehnjährigen Kindern benötigen Personen im Alter von 70 bis 80 Jahren etwa 70% häufiger einen Notarzt, wie in nachfolgender Statistik zu lesen ist.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
(Abbildung 2: Basisstatistiken Notarzt: Altersgruppen)
[...]
[1] Sefrin, P. and Ackermann, R. (1999). Notfalltherapie. München: Urban und Schwarzenberg.
[2] http://flexikon.doccheck.com/de/Notfall 30.12.2017
[3] Qualitätsbericht 2016, Stelle zur trägerübergreifenden Qualitätssicherung im Rettungsdienst Baden-Württemberg, S. 20
[4] http://www.pflegewiki.de/wiki/Rettungsdienst 04.01.2018
[5] http://www.rettungsdienst-ortenau.de/de/definition
[6] Innenministerium Baden-Württemberg, Rettungsdienstplan 2014, S. 8
[7] http://www.badische-zeitung.de/freiburg/viele-notrufe-erfolgen-nicht-aus-not--115281878.html 04.01.2018
[8] Innenministerium Baden-Württemberg, Rettungsdienstplan 2014, S. 7f
[9] Kleine Anfrage des Abg. Dr. Bernhard Lasotta, CDU, Hilfsfristen der Rettungsdienstbereiche in Baden-Württemberg, Anlage 1
[10] Kleine Anfrage des Abg. Dr. Bernhard Lasotta, CDU, Hilfsfristen der Rettungsdienstbereiche in Baden-Württemberg, S. 3
[11] Qualitätsbericht 2016, Stelle zur trägerübergreifenden Qualitätssicherung im Rettungsdienst Baden-Württemberg, S. 20
[12] Qualitätsbericht 2016, Stelle zur trägerübergreifenden Qualitätssicherung im Rettungsdienst Baden-Württemberg, S. 35
[13] Qualitätsbericht 2016, Stelle zur trägerübergreifenden Qualitätssicherung im Rettungsdienst Baden-Württemberg, S. 42
[14] https://www.swr.de/swraktuell/bw/unnoetiger-alarm-zu-wenig-personal-rettungsdienste-am-limit/-/id=1622/did=19767168/nid=1622/1kae49p/index.html 04.01.2018
[15] https://www.swr.de/swraktuell/bw/unnoetiger-alarm-zu-wenig-personal-rettungsdienste-am-limit/-/id=1622/did=19767168/nid=1622/1kae49p/index.html 04.01.2018
[16] http://www.badische-zeitung.de/kreis-emmendingen/personalluecke-beim-rettungsdienst-wohl-noch-fuer-jahre--141726626.html 04.01.2018
- Quote paper
- Jens Kaspinski (Author), 2018, Welche Faktoren beeinflussen die Hilfsfrist bei einem Rettungseinsatz?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/417186
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