Heute sind wir durch das Internet scheinbar an einem Punkt in der Geschichte angekommen, an dem Wissen mit kleinen Einschränkungen für jeden, zu jeder Zeit, an jedem Ort, verfügbar ist. Doch ist dem wirklich so? Hat jeder die Möglichkeit, sich allumfassend und objektiv über ein Thema zu informieren, sich eine Meinung zu bilden und tatsächliches Wissen zu erlangen?
Bei der Betrachtung der Entwicklung der Wissenschaftstheorie im vergangenen Jahrtausend fällt auf, dass es immer vorherrschende Verbreitungsmuster von Wissen gab. Noch nicht immer war das vorhandene Wissen jedem zugänglich und auch der Wissensschatz selbst wuchs mit der Zeit stetig an.
Diese Unterschiede bei der Wissensverteilung kamen dadurch zustande, dass die Gesellschaft immer unterschiedliche Methoden aber auch Einschränkungen des Erkenntnisgewinns hatte und diese wurden vom technischen Fortschritt begleitet. So waren zu Zeiten des Mittelalters Glaube und Religion ein bestimmender Faktor, welcher zuweilen dazu führte, dass bestimmte wissenschaftliche Ansätze unterdrückt wurden, da sie mit den Ansichten der Kirche im Konflikt standen.
Erst die Erfindung des Buchdrucks durch Gutenberg im Jahre 1450 schaffte die Möglichkeit, Wissen auch bis in die ärmeren Schichten zu verbreiten. Der technische Fortschritt sorgte für einen rapiden Anstieg der Alphabetisierungsquote, welcher zusammen mit einer Lockerung der gesellschaftlichen Verhältnisse bis heute zu einer früher nie geahnten Freiheit und dem Streben nach immer mehr Wissen führte, welches begleitet wird von dem Ansporn, dass es trotz allem noch viel mehr gibt, was wir nicht wissen: „Ich weiß, dass ich nichts weiß.“
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung:
2. Hauptteil:
2.1 Entwicklung der Wissenschaft bis heute
2.2 Die Unumstößlichkeit der über das Internet vermittelten Inhalte
2.3 Die Filterblase - Einschränkung unserer Möglichkeiten
2.4 Wissenschaft in den Medien
2.5 Erkenntnis durch soziale Medien
3. Fazit:
Literaturverzeichnis
1. Einleitung:
Wenn man sich die Entwicklung der Wissenschaftstheorie im vergangenen Jahrtausend ansieht, fällt auf, dass es immer vorherrschende Verbreitungsmuster von Wissen gab.
Noch nicht immer war das vorhandene Wissen jedem zugänglich und auch der Wissensschatz selbst wuchs mit der Zeit stetig an. Diese Unterschiede bei der Wissensverteilung kamen dadurch zustande, dass die Gesellschaft immer unterschiedliche Methoden aber auch Einschränkungen des Erkenntnisgewinns hatte und diese wurden vom technischen Fortschritt begleitet. So waren zu Zeiten des Mittelalters Glaube und Religion ein bestimmender Faktor, welcher zuweilen dazu führte, dass bestimmte wissenschaftliche Ansätze unterdrückt wurden, da sie mit den Ansichten der Kirche im Konflikt standen. Erst die Erfindung des Buchdrucks durch Gutenberg im Jahre 1450 schaffte die Möglichkeit, Wissen auch bis in die ärmeren Schichten zu verbreiten. Der technische Fortschritt sorgte für einen rapiden Anstieg der Alphabetisierungsquote, welcher zusammen mit einer Lockerung der gesellschaftlichen Verhältnisse bis heute zu einer früher nie geahnten Freiheit und dem Streben nach immer mehr Wissen führte, welches begleitet wird von dem Ansporn, dass es trotz allem noch viel mehr gibt, was wir nicht wissen: „Ich weiß, dass ich nichts weiß.“1
Heute sind wir durch das Internet scheinbar an einem Punkt in der Geschichte angekommen, an dem Wissen mit kleinen Einschränkungen für jeden, zu jeder Zeit, an jedem Ort, verfügbar ist. Doch ist dem so? Hat jeder die Möglichkeit, sich allumfassend und objektiv überein Thema zu informieren, sich eine Meinung zu bilden und tatsächliches Wissen zu erlangen?
2. Hauptteil:
2.1 Entwicklung der Wissenschaft bis heute
Zu Zeiten des Mittelalters herrschte eine eingeschränkte Möglichkeit des Erkenntnisgewinns, und vor allem zu dessen Verbreitung. Jegliche Theorien, welche mit der Weltanschauung der Kirche in Konflikt standen, wurden unterbunden. Dass nicht die Erde, sondern die Sonne das Zentrum unseres Sonnensystems darstellt, war einigen Wissenschaftlern über Jahrzehnte hinweg bewusst, wollten sie dieses Wissen aber nach außen hin vertreten und an das gemeine Volk weitergeben, wurden sie verfolgt und bestraft.
Über die Jahrhunderte wurde die Wissenschaft immer freier, was in der Erfindung des Internets gipfelte, wodurch Millionen an Menschen nahezu uneingeschränkten Zugang zu Informationen erlangen konnten.
2.2 Die Unumstößlichkeit der über das Internet vermittelten Inhalte
Die Tatsache, dass Informationen über Dienste wie ,Google’ jederzeit schnell abrufbar sind, wird als gegeben angesehen. Die heutige Gesellschaft, insbesondere die jüngeren Generationen, kennen nicht die Entwicklung, der es bedarf, um informationstechnisch einen so hohen Standard erreicht zu haben wie er heute herrscht. Es wird nicht wahrgenommen, was für ein langer, verwundener Weg hinter dieser Informationsfülle steht, da das Wissen heute ja einfach ,da’ ist. Der Prozess der Falsifikation bestimmter Thesen und deren Korrektur liegt jeglichem alltäglichen Wissensdurst fern, auch, da dieser - zumindest was die Grundlagen betrifft - schon weit zurückliegt. Dies hat auch zur Folge, dass viel weniger hinterfragt wird, und Inhalte die aufSeiten wie ,Wikipedia’ nachzulesen sind, als unumstößlich angesehen werden. Wenn man diese Situation beispielsweise auf die Philosophie von Descartes überträgt, kann es zu keiner Erkenntnis kommen. Voraussetzung dafür wäre das Anzweifeln jeglichen bereits .gesicherten’ Wissens, da nur durch die als Gedankenexperiment durchgeführte kritische Auseinandersetzung mit Wissen wahre Erkenntnis folgen kann.
Auch die modernste der Wissenschaftstheorien von Karl Popper sieht den einzigen Weg zum Erkenntnisgewinn im Begehen von Irrtümern und Fehlern. Man muss Theorien aufstellen, die dann, falls sie sich als falsch heraussteilen, durch neue Theorien ersetzt werden. Geschieht dies nicht, bleiben sie jedoch Theorie und werden nicht zur unumstößlichen Wahrheit. „Unser Wissen ist ein kritisches Raten, ein Netz von Hypothesen, ein Gewebe von Vermutungen.“2
2.3 Die Filterblase - Einschränkung unserer Möglichkeiten
Es darf zudem nicht außer Acht gelassen werden, dass bereits die Suchergebnisse, welche einem beim ,googeln’ eines bestimmten Begriffes geliefert werden, heutzutage nicht mehr für jeden dieselben sind. Das unter dem Begriff ,Filterblase’ bekannte Phänomen beschreibt die Tatsache, dass Algorithmen bestimmter Suchdienste wie Google oder auch Webseiten wie Instagram .wissen’, was der Benutzer an Ergebnissen vorfinden möchte. Dabei werden persönliche Informationen wie Geschlecht und Alter, aber auch vorherige Suchanfragen oder in der Vergangenheit präferierte Inhalte mit einbezogen. Die Filterblase sorgt also dafür, dass wir eher die Suchergebnisse angezeigt bekommen, welche Interessen, Sichtweisen oder Standpunkte vertreten, die mit unseren korrelieren. Das wiederum kann schnell dazu führen, dass andere Perspektiven durch die schlechtere Positionierung in den Suchergebnissen unter den Tisch fallen und wir somit zwar in unserer Meinung bestärkt werden, uns allerdings die Chance genommen wird, uns allumfassend zu informieren und andere Perspektiven in Betracht zu ziehen. Auf lange Sicht engt dies unseren Horizont vielleicht so weit ein, dass wir immer unempfänglicher für andere Meinungen werden, da wir in unserer eigenen ja immer nur bestärkt werden. Auf Wissenschaft übertragen könnte dies bedeuten, dass Informationen mit der Zeit verloren gehen und darüber hinaus auch die so genannte Populärwissenschaft gefördert wird, da diese einfacher an eine breitere Masse vermittelt werden kann. Jemand, der sich beispielsweise für Meeresbiologie interessiert und sich über neue Forschungsergebnisse informieren möchte, wird immer zuerst auf populärwissenschaftlicheArtikel stoßen als beispielsweise auf fachspezifische Foren.
2.4 Wissenschaft in den Medien
Gerade bei komplexeren, wissenschaftlichen Themen, darf nicht vergessen werden, dass es zumal schwierig sein kann, diese an eine breitere Masse zu vermitteln. Die Relevanz für die Gesellschaft ist dabei durchaus vorhanden, dessen sind sich viele Menschen bewusst.
Dennoch erhalten die Funktionsweise der Wissenschaft und die sie fördernde und regulierende Politik selten eine breite öffentliche und mediale Aufmerksamkeit, sei es aus dem Grund, weil sie außerhalb des Erfahrungsbereichs der großen Mehrheit der Menschen liegen, sei es deswegen, weil sie eine hoch spezialisierte Materie darstellen, die den meisten unzugänglich bleibt.3
Das Interesse, sich in die Materie einzuarbeiten, ist bei den Meisten gering. Gerade bei Themen wie der Krebsforschung, oder neuen Entdeckungen aus der Quantenphysik werden neue Forschungsergebnisse deshalb oft einfacher verpackt als sie eigentlich sind.
Wenn man bedenkt, in was für winzigen, jedoch trotzdem elementaren Schritten die Wissenschaft sich heute nach vorn bewegt, ist klar, dass diese kleinen Erfolge auf wenig Interesse in der Gesellschaft stoßen. Wissenschaft wirkt für fachlich nicht bewanderte Menschen schnell langweilig, auch da die Auswirkungen der neuen Erkenntnisse für sie oft nicht absehbar sind.
Wenn man zum Beispiel die Entdeckung des Higgs-Boson Teilchens im Jahr 2012 betrachtet, ist nicht zu bestreiten, dass diese für die Physik ein wichtiger Schritt war.
In den Medien war die Entdeckung auch sehr präsent, und trotzdem kann ein Großteil unserer Gesellschaft mit den gewonnenen Informationen - sofern diese auf nicht vereinfachte und physikalisch korrekte Weise vermittelt werden - nichts anfangen. Die Vereinfachung ist also definitiv notwendig. Dafür werden Journalisten benötigt, die sowohl mit der Wissenschaft als auch mit der Linguistik vertraut sind und die Inhalte soweit vereinfachen können, dass die Richtigkeit nicht gefährdet wird, die einfache Verständlichkeit aber gleichsam steigt und das Thema trotzdem noch ansprechend ist. Das richtige Mittelmaß zu finden ist da gar nicht einfach, deshalb kommt es leider oft zu künstlich aufgebauschten oder sogar falschen Inhalten, die möglichst viele Menschen ansprechen sollen. „[Es kannjjedoch auch zu Übertreibungen, zurVeröffentlichung noch nicht gesicherter Ergebnisse und im extremen Fall zu Fälschungen von Daten oder anderen Verletzungen der Regeln guter wissenschaftlicher Praxis kommen.“[4]
[...]
1 Auf Altgriechisch: oída ouk eidos. Stammt aus der Apologie des Platon und wird dem Philosophen Sokrates zugeschrieben.
2 Karl Raimund Popper: Logik der Forschung. Voi. 4. Tübingen 1982. Seite XXV.
3 Marc Denis Weitze: Zur Gestaltung der Kommunikation zwischen Wissenschaft, Öffentlichkeit und den Medien. Empfehlungen vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen. Hg. von acatech - Deutsche Akademie der Technikwissenschafte e.V., Union der deutschen Akademien der Wissenschaften e.V., Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina e.V. Berlin 2014. Seite 8.
4 Ebd. Seite 13.
- Citation du texte
- Leonie Apostel (Auteur), 2017, Erkenntnis und Wissensverteilung im Zeitalter des Internets. Wo steht unsere Gesellschaft heute?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/416698
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