Anhand der deutschen Late Night-Sidekicks werden in dieser Arbeit Herbert Feuerstein, Manuel Andrack, Elton, sowie die Sidekicks von Jan Böhmermann und Pierre M. Krause analysiert. Ziel ist es, die Charakteristika des Typus Sidekick zu erarbeiten. Mit der Oliver Pocher Show und Anke Late Night mit Anke Engelke werden deutsche Late Night Shows ohne Sidekick gegenübergestellt, um die Inszenierungen zu vergleichen.
„Ich hab mich nicht als Bühnenfigur, nicht als Präsentator, nicht als in der Rolle des Punchingballs gesehen. Sondern meine Rolle war, keine Rolle zu haben.“
Manuel Andrack spricht von seiner Rolle als Sidekick. Ein Sidekick ist ein fester Bestandteil einer Late Night Show. Die großen Late Night Hosts in den USA werden allesamt von mindestens einem unterstützenden Sidekick flankiert. Manuel Andrack definierte seine Rolle offensichtlich darin, dass er im Grunde keine Rolle spielte. Doch was ist die Rolle des Sidekicks einer Late Night Show überhaupt? Welche Aufgaben, welche Funktionen übernimmt er?
Die Forschungsfrage besteht darin, anhand der Eigenschaften eines Sidekicks zu eruieren, wie relevant dieser für den Erfolg der Sendung ist. Als Ergebnis der Analyse wird abschließend ein Klassifikationsmodell gezeichnet, welches die Eigenschaften eines Sidekick-Charakters zusammenfasst. Dieses erstellte Modell ermöglicht künftig, Sidekick-Typen auf ihre Funktionsfähigkeit hin zu überprüfen. Das Modell umfasst neun Kriterien. Dazu zählen: „Ansprechpartner“, „Dienende Position“, „Identifikationsfigur“, „Untergebenheit“, „Selbstironie“, „Schlagfertigkeit“, „Off-Lacher“, „Mäßigen“ und „Mediales Auftreten“. Erfüllt der Sidekick alle neun Kategorien, so gilt er theoretisch als der „ideale Sidekick“ einer Late Night Show.
Diese Bachelorarbeit ist insbesondere für eine Late Night-affine Leserschaft, aber darüber hinaus auch im Allgemeinen für eine fernsehschaffende oder fernsehsehende Zielgruppe geeignet.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
1. Theorie
1.1 Definition Late Night Show
1.2 Historie der Late Night Shows
1.3 Definition des Begriffs Sidekick
2 Entwicklung der Analyse-Instrumente
2.1 Funktionsverhältnis zum Moderator
2.2 Erscheinungsbild
2.3 Qualitative und quantitative Dialoganalyse
2.4 Auftritte in MAZen und Aktionen
2.5 Entwicklungsanalyse
3 Analyse
3.1 Die Sidekicks der Harald Schmidt Show
3.2 Sidekicks in weiteren deutschen Late Night Formaten
3.3 Shows ohne echten Sidekick
4 Typologie deutscher Sidekicks – Klassifikationsmodell
4.1 Anspielpartner / Stichwortgeber
4.2 Dienende Position – keine „gesuchte“ Kombination
4.3 Die Identifikationsfigur
4.4 Untergebenheit – kein Co-Moderator
4.5 Selbstironie – Zielscheibe von Scherzen
4.6 Schlagfertigkeit – Timing – Komikverständnis
4.7 Der Off-Lacher
4.8 Der Mäßigende – Anwalt
4.9 Mediales Auftreten
4.10 Ergebnismodell deutscher Sidekicks
Schlussbetrachtung
Literaturverzeichnis
Abstract
Gegenstand der hier vorgestellten Arbeit sind die Sidekicks deutscher Late Night Shows. Die Late Night wird als Fernsehgenre in ihrer Entstehung in den USA verortet. Hierbei wird aufgezeigt, wie Johnny Carson, David Letterman und Jay Leno die visuellen, dramaturgischen und produktionstechnischen Standards etablierten. Darauf werden mit Gottschalk Late Night und der Harald Schmidt Show die Adaptionsprozesse auf dem deutschen Fernsehmarkt veranschaulicht.
Intention der Arbeit ist es, die unterschiedlichen Elemente die eine Late Show auszeichnen herauszustellen, um im Detail die Funktionen und Aufgaben des Sidekicks als dazugehöriges Showelement zu erörtern.
Anhand der deutschen Late Night-Sidekicks werden schließlich im Hauptteil der Arbeit Herbert Feuerstein, Manuel Andrack, Elton, sowie die Sidekicks von Jan Böhmermann und Pierre M. Krause analysiert. Ziel ist es, die Charakteristika des Typus Sidekick zu erarbeiten. Mit der Oliver Pocher Show und Anke Late Night mit Anke Engelke werden deutsche Late Night Shows ohne Sidekick gegenübergestellt, um die Inszenierungen zu vergleichen.
Die Forschungsfrage besteht darin, anhand der Eigenschaften eines Sidekicks zu eruieren, wie relevant dieser für den Erfolg der Sendung ist. Als Ergebnis der Analyse wird abschließend ein Klassifikationsmodell gezeichnet, welches die Eigenschaften eines Sidekick-Charakters zusammenfasst. Dieses erstellte Modell ermöglicht künftig, Sidekick-Typen auf ihre Funktionsfähigkeit hin zu überprüfen. Das Modell umfasst neun Kriterien. Dazu zählen: „Ansprechpartner“, „Dienende Position“, „Identifikationsfigur“, „Untergebenheit“, „Selbstironie“, „Schlagfertigkeit“, „Off-Lacher“, „Mäßigen“ und „Mediales Auftreten“. Erfüllt der Sidekick alle neun Kategorien, so gilt er theoretisch als der „ideale Sidekick“ einer Late Night Show.
Die Frage, ob der ideale Sidekick für eine Show konstruiert werden kann, wird dahingehend beantwortet, dass es den idealen Sidekick schlichtweg nicht geben kann. Das Funktionieren eines Sidekicks ist von vielerlei Faktoren abhängig. Das entscheidendste Kriterium ist ein harmonisches Zusammenspiel zwischen Sidekick und Host. Diese Symbiose der Showfiguren muss sich organisch entwickeln und kann nicht geplant oder konstruiert werden. Ein konstruierter Sidekick wird vom Zuschauer als nicht authentisch empfunden.
Für diese wissenschaftliche Arbeit wurden der ehemalige Harald Schmidts-Sidekick Manuel Andrack, sowie der Late Night Moderator Pierre M. Krause interviewt.
Die Interviews sind der Arbeit beigefügt. Darüber hinaus begründet sich die Arbeit auf einer qualitativen Analyse von Fachliteratur, sowie detaillierter Sendungsanalysen der behandelten Late Night Shows. Diese Bachelorarbeit ist insbesondere für eine Late Night-affine Leserschaft, aber darüber hinaus auch im Allgemeinen für eine fernsehschaffende oder fernsehsehende Zielgruppe geeignet.
Einleitung
„Ich hab mich nicht als Bühnenfigur, nicht als Präsentator, nicht als in der Rolle des Punchingballs gesehen. Sondern meine Rolle war, keine Rolle zu haben.“[1]
Manuel Andrack spricht von seiner Rolle als Sidekick. Von 2000 bis 2007 war der Redaktionsleiter ständiger Begleiter von Harald Schmidt. In der Blütezeit der Harald Schmidt Show fungierte er vier Mal die Woche als permanenter Gesprächspartner Schmidts vor der Kamera.[2] Der Fernsehzuschauer gewöhnte sich daran, neben dem Entertainer Harald Schmidt, den „Normalo“[3] Manuel Andrack sitzen zu sehen. Manuel Andrack war der Sidekick einer Late Night Show.
Ich habe mir dann irgendwann ganz alte Auftritte angeschaut, wo ich da ganz frisch sitze. […] Da zittert meine Stimme schon ganz schön. Also da lernt man sich dann selbst ein bisschen kennen und merkt wie aufgeregt ich war. Aber die Aufgeregtheit war dann irgendwann weg. […] Ich habe mich jahrelang mit Harald Schmidt sehr lange in seinem Büro unterhalten und hatte da auch kein Lampenfieber. Warum sollte ich das dann jetzt haben? Ich habe einfach die Kameras ignoriert.[4]
Ein Sidekick ist ein fester Bestandteil einer Late Night Show. Die großen Late Night Hosts in den USA werden allesamt von mindestens einem unterstützenden Sidekick flankiert. Manuel Andrack definierte seine Rolle offensichtlich darin, dass er im Grunde keine Rolle spielte. Doch was ist die Rolle des Sidekicks einer Late Night Show überhaupt? Welche Aufgaben, welche Funktionen übernimmt er?
Pierre M. Krause, Moderator seiner eigenen Late Night-Sendung im SWR-Fernsehen, sammelte nach Andrack auch als unregelmäßiger Sidekick an der Seite von Harald Schmidt Erfahrungen. Er kennt beide Seiten dieser sich wechselseitig beeinflussenden Symbiose der Showfiguren. Pierre M. Krause sieht in der Funktion des Sidekicks insbesondere die Chance, Komik durch erweiterte Möglichkeiten zu erzeugen. Es ergeben sich in der Verbindung von Moderator und Sidekick neue Spielformen. „Man kann sein Aufgabenfeld mit ,Stichwortgeber‘ und ,Anspielpartner‘ beschreiben.“[5]
Der Sidekick ist nur eines von vielen Elementen, die charakteristisch für das Format der Late Night stehen. Eine Late Night-Sendung, wie sie in den USA seit den 60ern zur „Königsdisziplin“[6] der Fernsehunterhaltung zählt, besteht aus festgelegten inhaltlichen, visuellen wie auch dramaturgischen Standards. Diese Standards kategorisieren das TV-Format und grenzen es von verwandten Genres ab.
In deutschen Medienmagazinen[7] finden sich in unregelmäßigen Abständen Artikel, die das Fehlen einer adäquaten deutschen Late Night-Kultur bedauern.[8] Medienmacher wie Oliver Welke oder Jan Böhmermann sind der Meinung, dass bevorzugt in politisch-wechselhaften Zeiten, eine tägliche spätabendliche Einordnung des Tagesgeschehens auf satirische Art und Weise, dem deutschen Fernsehpublikum zuträglich wäre.[9] Das satirische Element der Late Night hebt den neuen Aspekt des „Edutainments“, als eine Verschmelzung von Unterhaltung und Bildung hervor. Damit könnte man dem Format neben purer Unterhaltung auch gesellschaftlich-relevante oder gar aufklärerische Grundgedanken unterstellen.[10]
Trotz dieser Verlautbarungen sind nach dem Höhepunkt der Harald Schmidt Show in den Jahren 2000 bis 2003 sämtliche Versuche gescheitert, eine Late Night nach klassisch-amerikanischem Vorbild in Deutschland zu etablieren. Die Gründe für das Scheitern sind vielschichtig und nicht ohne Weiteres zu benennen. Auch Schmidt selbst gelang es nicht, nach einer Kreativpause im Jahr 2004, zu früheren Erfolgen zurückzukehren. Zum Zeitpunkt seines größten Erfolgs stand Harald Schmidt ein funktionierender Sidekick zur Seite. „Es war ein Experiment, was Gott sei Dank vom Feuilleton, als auch vom Publikum sehr gut aufgenommen wurde“[11], resümierte im Nachhinein Andrack seine Tätigkeit vor der Kamera.
Der ehemalige Schmidt-Sidekick Manuel Andrack und der Late Night Moderator Pierre M. Krause konnten für diese wissenschaftliche Arbeit interviewt und konkret zum Themenschwerpunkt des Sidekicks befragt werden. Ihre Aussagen und Erklärungen werden in der Analyse des Forschungsgegenstands kritisch mitverarbeitet.Die Interviews sind in voller Länge im Anhang der Arbeit nachzulesen.
Forschungsfrage Ausgehend von der Prämisse der fehlenden deutschen Late Night-Kultur, soll in dieser wissenschaftlichen Arbeit die Frage beantwortet werden, wie viel Einfluss der Sidekick auf den Erfolg der Show hat. Demzufolge soll erörtert werden, ob ein passender Sidekick den Erfolg der Late Show in dem Maße beeinflussen kann, dass dies infolgedessen auch dem Missstand der deutschen Late Night-Kultur entgegenwirken könnte.Gibt es den idealen Sidekick? Durch welche Eigenschaften würde sich ein idealer Sidekick auszeichnen? Lässt sich insofern der ideal-passende Sidekick konstruieren? Zusammenfassend soll in vorliegender Arbeit die Antwort darauf gegeben werden, ob sich diese theoretischen Gedankengänge in der Praxis tatsächlich umsetzen ließen.
Forschungsstand In der Literatur tritt die Late Night Show in der Regel als Analysegegenstand in ihrer Funktion als Talkshow in Erscheinung. Aufgrund der Vielzahl an Talkshow-Subgenres und deren Heterogenität, gestaltet sich die Definition der Talkshow als schwierig. Die einfachste Definition scheint, dass in einer Talkshow Gespräche stattfinden, wobei diese Konversationen das Fernsehereignis selbst darstellen.[12] Nach einer gängigen Talkshow-Typologie, die zwischen Informations-, Unterhaltungs-, und Lebenshilfe-Shows unterscheidet, lässt sich die Late Night Show als Subgenre zur Gruppe der Unterhaltungsshows kategorisieren.[13] Die Talk-Gäste sind zwar unabdingbarer Showinhalt, jedoch nicht Alleinstellungsmerkmal der Late Night. Es ist vielmehr eine Mischung aus Comedy- und Talk-Sendung. Im Fokus der Wissenschaft stehen zudem vorwiegend die amerikanischen Late Night Hosts. Von den Late Night-Vertretern des deutschen Fernsehmarkts waren vor allem die Harald Schmidt Show und Schmidt als Moderationstyp und „Repräsentant einer selbstreferentiellen Unterhaltungswelt“[14] Gegenstand von wissenschaftlichen Diskursen. Philip Hartmann untersuchte beispielsweise die Zuschauertypologie Harald Schmidts[15], während Sokolowsky „die Methode Harald Schmidt“ als Kunstfigur diskutierte.[16] Hauptaugenmerk in existierenden wissenschaftlichen Untersuchungen sind somit gemeinhin Einzelelemente spezifischer Shows oder inhaltliche Aspekte spezifischer Sendungsausgaben.Einzelelemente von Shows sind beispielsweise in der Arbeit von David Bies zu finden. Dieser konzentrierte sich ausschließlich auf den Talk-Teil der Schmidt Show. Anhand eines Talks aus dem Jahr 2003 zwischen dem Gast Mehmet Scholl und dem Gastgeber Harald Schmidt, führte Bies auf der Grundlage kommunikationswissenschaftlicher Theorien eine Gesprächsanalyse durch.[17]
Inhaltliche Aspekte wären dagegen spezifische Show-Aktionen, wie beispielsweise Böhmermanns „Varoufakis-Fake“[18] oder das „Erdogan-Gedicht“[19], welche medial und gar politisch für Wirbel sorgten. Dies waren Aktionen die von Jan Böhmermann innerhalb seiner Late Night Sendung inszeniert wurden und insbesondere hinsichtlich ihrer Wirkung und Rezeption auch von der Wissenschaft besprochen wurden.
An dieser Stelle sei angefügt, dass fortlaufend in der Arbeit die behandelten deutschen Shows als „Late Night“ bezeichnet werden. Obgleich dies nach aufgeführter Definition nicht immer vollumfänglich zutreffend ist. Das Kriterium der tagesaktuellen und täglichen Sendung, mit drei- bis fünfmaliger serieller Ausstrahlung pro Woche, trifft auf die wenigsten der behandelten Shows zu. Demnach sind es per Definition keine hundertprozentigen Late Night Shows nach amerikanischen Vorbild. Vielmehr sind es Comedy-Talkshows, die in unterschiedlichem Ausmaß Element des Late Night-Genres aufweisen.[20] –
Der Sidekick selbst als Thema wird in wissenschaftlichen Arbeiten erfahrungsgemäß als Teilaspekt und unwesentliches Beiwerk angeführt. In dieser Arbeit soll er, entgegen seiner eigentlich zugewiesenen Position in der Show-Inszenierung, nicht Nebendarsteller, sondern Hauptfigur sein.
Methodische Vorgehensweise
Im ersten Teil der Bachelorarbeit werden die theoretischen Begrifflichkeiten geklärt. Was sind die grundlegenden Elemente, die das Format Late Night Show prägen. Der Host als Moderator in Anzug, der Sidekick, das Bühnenbild mit Schreibtisch, Band und Skyline-Kulisse oder auch der dramaturgische Ablauf der Sendung zählen dazu. Ebenso werden produktionstechnische Punkte, wie der Sendeplatz und das Aufzeichnungsverfahren komprimiert erörtert.
Daraufhin soll in einem historischen Abriss der Ursprung der Late Night, als fernsehhistorisches Format in den USA verortet werden. Hierbei soll veranschaulicht werden, wie sich ebendiese dramaturgischen, visuellen und produktionstechnischen Elemente und auch der Sidekick über Jahrzehnte zu festgelegten Standards etabliert haben. Eben diese Standards vereinfachten die Möglichkeit, die Grundzüge des Genres zu übertragen und zu kopieren. Daran anknüpfend werden die ersten Adaptionsversuche auf dem deutschen Fernsehmarkt behandelt, um schließlich auf die deutschen Sendungen, die den Analysepunkt dieser Arbeit darstellen, überzuleiten und darzulegen, welchen Stellenwert die Late Night in der deutschen Fernsehunterhaltung heute hat.
Im dritten Teil der theoretischen Vorabannahmen steht der Sidekick im Rampenlicht. Hier wird deutlich gemacht, woher der Begriff des Sidekicks stammt. Von seinen Ursprüngen in der Literaturwissenschaft, über seine Verwendung in der Filmwissenschaft bis hin zu seiner Bedeutung in der Fernsehunterhaltung. Hierbei soll insbesondere seine Entwicklung in der amerikanischen Late Show, sowie seine Abgrenzung zum Co-Moderator, der als übergeordnet einzustufen ist, deutlich gemacht werden.
Im Hauptteil der Arbeit werden die unterschiedlichen Sidekick-Personen deutscher Late Night Shows analysiert. Dem vorangestellt wird vorweg ein typologisches Muster als Analyse-Instrument erstellt. Jeder untersuchte Sidekick soll mithilfe dieses Musters nach durchgängigen Kriterien in Augenschein genommen werden. Dazu gehören seine Funktion und Position in der Sendung, sein Erscheinungsbild und Auftreten im Studio, in Aktionen und Einspielfilmen, sowie eine chronologische Entwicklungsanalyse des Sidekicks von Beginn bis Ende seines Auftretens in der dazugehörigen Late Night Show. Arbeitet er dem Moderator zu? Ist er Kontrapunkt? Erzeugt er Komik? Wie erzeugt er Komik? Dazu gehört des Weiteren eine qualitative und quantitative Dialoganalyse. Wie oft spricht der Sidekick zum Host? Was sagt er und wie sagt er es? Hierdurch wird auch sein damit verbundenes Verhältnis zum Host erörtert.
In der Analyse wird die jeweilige Late Show in einem kurzen Abriss skizziert, um die Zusammenhänge darzulegen und zu verorten, in welchen Bedingungen der Sidekick tätig war - bzw. bis heute tätig ist.
Die Harald Schmidt Show bietet sich hierbei als Analysegegenstand prädestiniert an, da Schmidt im Laufe seiner Late Night-Karriere eine Vielzahl an unterschiedlichen Sidekick-Typen an seiner Seite hatte. Bedingt durch Senderwechsel und inhaltlicher Neuausrichtungen, war die Schmidt Show permanenter Entwicklungen unterworfen. Dementsprechend lassen sich unterschiedliche Sidekick-Personen bei gleichbleibendem Moderator eruieren. Um Sidekicks von Late Night-Sendungen über Schmidt hinaus zu analysieren, werden ferner Elton als Kumpane von Stefan Raab, die Sidekicks von Jan Böhmermann, sowie die Pierre M. Krause Show betrachtet.
Um herauszukristallisieren wie Sendungen ohne Sidekick arbeiten, werden Analysen der Sendungen Gottschalk Late Night, Anke Late Night mit Anke Engelke sowie der Niels Ruf - und Oliver Pocher Show angefügt und den „Sendungen mit Sidekick“ gegenübergestellt. Sind die deutschen Sendungen mit Sidekick in ihrer Inszenierung und Komik-Erzeugung dynamischer als die Shows ohne Sidekick? Waren diese Sendungen demzufolge nach Rezensionen infolgedessen sogar erfolgreicher?
Als Ergebnis der Analyse soll abschließend ein Klassifikationsmodell gezeichnet werden, welches die Eigenschaften eines Sidekick-Charakters zusammenfasst. Dieses erstellte Modell soll künftig ermöglichen, Sidekick-Typen auf ihre Funktionsfähigkeit hin zu überprüfen.
Das Resümee der Arbeit wird in einer Schlussbetrachtung zusammengefasst, um schließlich zu evaluieren, inwiefern der Sidekick die Show inhaltlich beeinflusst und ob er tatsächlich Einfluss auf den Erfolg der Sendung hat. Dementsprechend wird erörtert, ob das Fehlen passender Sidekicks der Etablierung einer deutschen Late Night-Kultur im Wege steht.
Ein Dialog aus der Harald Schmidt Show, Folge 1213 vom 06.03.2003[21]
Harald Schmidt: Weißt du, was ich am häufigsten gefragt werde?
Manuel Andrack: Nein?
Harald Schmidt: Original genau in diesem Wortlaut. (Schmidt imitiert Kölner Dialekt) - Sag´n se mal, wat verdient eigentlich so´n Andrack?!
Manuel Andrack und Publikum lachen. - […] Harald Schmidt: Das tolle find ich ,so´n Andrack´. Das heißt, das ist mittlerweile gar kein Familienname mehr, sondern eine Berufsbezeichnung.
(Schmidt imitiert erneut Kölner Dialekt) - Mein Sohn macht´n Praktikum, der hat ne Stelle da draußen in Ossendorf als Andrack.
Publikum lacht.
1. Theorie
1.1 Definition Late Night Show
Die Late Night Show ist als Mischung aus Talkshow und Comedy zu verstehen und braucht stets gewisse visuelle und produktionstechnische Standards. Im Folgenden werden die Grundelemente der Late Night Show definiert. An erster Stelle steht der Moderator, der Gastgeber der Sendung (im amerikanischen als Host bezeichnet).
1.1.1 Late Night Host -
Der Moderator ist die zentrale Figur der Inszenierung. Die humoristische Ausrichtung und der Stil der Show sind maßgeblich an die Persönlichkeit und Haltung des Hosts gekoppelt. Er präsentiert die Comedy, interviewt die Gäste, moderiert die gesamte Performance und leitet den Zuschauer durch die Sendung. Entscheidend ist auch wie populär der Host ist, denn je mehr Sympathisanten der Moderator hat, umso mehr Zuschauer werden die Sendung regelmäßig schauen. Die Sendung, die nach einem beständigen Schema verläuft, lässt innerhalb bestimmter Grenzen noch gezielt Raum für Improvisation. Es sollte daher ein medienerprobter Sympathieträger sein, präsent in allen für den Sender relevanten medialen Bereichen und ein spielerischer und furchtloser Jedermann. So beschrieb ein langjährige Late Night-Autor (der unter anderem für Letterman und Leno tätig war) Joe Toplyn, den Typus Late Night Host.[22]
Die Fernsehstars sind unnahbar und nahbar zugleich. Vor allem amerikanische Hosts nutzen oft Geschehnisse ihres persönlichen Lebens um Komik zu generieren. So berichtete David Letterman oft komische Anekdoten, die er mit seinen jungen Sohn zusammen erlebte. Conan O´Brien ließ sein Hobby des Gitarrenspielens in die Show einfließen. Jay Leno berichtete von seiner gigantischen privaten Autosammlung. Die Besonderheit ist, dass der Charakter sich innerhalb der Shows eigenständig formt und nicht geschrieben wird wie in einer Sitcom.[23]
Äußerlich wird großer Wert auf gehobene Kleidung gelegt, zumeist Anzug und Krawatte. Damit vermittelt der Host einen seriösen Eindruck, was eine komödiantische Fallhöhe ermöglicht. Wie der Moderator letztendlich Humor erzeugt, hängt vollkommen von der Persönlichkeit, seinen Fähigkeiten und humoristischen Vorlieben ab. David Letterman und Harald Schmidt kreierten Lacher unter anderem mithilfe zynisch-bissiger Kommentare, beruhend auf gezielter Beobachtungsgabe.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Harald Schmidt (r) und sein US-Vorbild David Letterman (l).
Conan O´Brien und Pierre M. Krause stellen sich dagegen primär selbst in die Zielschiebe von Scherzen und machen sich über die eigenen Unzulänglichkeiten und über ihr persönliches Scheitern lustig.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Pierre M. Krause (r) und sein US-Vorbild Conan O´Brien (l).
Entscheidend ist, dass alle Inszenierungselemente an die Person des Moderators gekoppelt sind. Die meisten Late Night Shows tragen deshalb den Namen des Moderators im Titel. Sie sind Gütesiegel und Markenzeichen der Show und neben ihrer sichtbaren Rolle vor der Kamera zugleich auch oft Geschäftsführer der Produktionsfirma.Bereits Johnny Carson[24] sagte: “These shows are about the guy behind the desk.“[25]
1.1.2 Sendeplatz und Aufzeichnungsverfahren
Die Sendezeit lässt sich bereits durch den Namen erahnen. Late Night Shows werden spät in der Nacht ausgestrahlt. In den meisten Fällen werden die Shows jedoch zuvor am selben Abend, am Stück im Stile einer Livesendung aufgezeichnet. Dies wird als „Live on Tape“-Verfahren bezeichnet. Damit bewahrt sich die Show einen Live- und Unmittelbarkeitseindruck.[26] Ein Aktualitätscharakter ist essentiell für den Eröffnungsmonolog des Moderators zu Beginn der Show, in welchem er das Tagesgeschehen pointiert zusammenfasst.
Wichtig ist außerdem der Seriencharakter, welchen die Late Night Show durch ihre bis zu fünfmalige Ausstrahlung pro Woche erzeugt. Auf diese Weise wird die Show zum stetigen Begleiter im spätabendlichen Fernsehprogramm. Der serielle Charakter ermöglicht eine Form von seriellem Erzählen. So sind Verweise und Bezüge auf vergangene Sendungen sowie Running Gags[27] möglich. Schlagfertigen Kommentaren zum Zeitgeschehen, humorvolle Studioaktionen, lockere Gespräche mit interessanten Gästen und Live-Musik soll dem Zuschauer vor dem Schlafengehen noch eine Prise Unterhaltung mit auf den Weg geben.
Der Begriff Late Night kommt von der amerikanischen Einteilung des Abendprogramms in Sendeplätze. Man unterscheidet von Prime Time von 20 Uhr, Late Prime Time von 22 Uhr und Late Night von 23 Uhr bis in die frühen Morgenstunden.[28] Die Tonight Show hatte in den 1970er Jahren die Aufzeichnung am Vortag getestet, welcher Versuch jedoch aufgrund des Verlusts an Tagesaktualität schnell wieder eingestellt wurde.[29] In den USA ist die Live on Tape-Aufzeichnungstechnik, bedingt durch die fünf Zeitzonen, die sich über den nordamerikanischen Kontinent erstrecken, zusätzlich sinnvoll. Auf diese Weise kann eine Sendung trotz Zeitverschiebung überall zur gleichen Zeit ausgestrahlt werden.
Als Letterman in seiner Anfangszeit als Late Night Host die Late Late Show nach Johnny Carsons Show moderierte, war man bei NBC der Auffassung, Lettermans Humor spreche eher nächtliche Zielgruppen an.[30] Viele Aktionen und Witze von Late Night Hosts werden noch heute unter dem Aspekt der political correctness diskutiert, was mit dem Attribut der spätabendlichen Sendezeit ein entlastendes Argument erfährt. In einer Zeit, in der non-lineares Fernsehen und Video-on-Demand an Beliebtheit zunehmen, verliert dieses Argument jedoch wieder an Stärke.
So hat sich auch der Konsum der Late Night Shows in den vergangenen Jahren gewandelt und nutzt die neuen Möglichkeiten von Mediatheken und Streaming-Plattformen. Der Moderator Jan Böhmermann setzt mit seiner Sendung Neo Magazin Royal gezielt auf die Zielgruppe im Internet. Sei es durch internetaffine Themen und Gästen oder durch webexklusiven Content. Mit YouTube-Videos versucht man gezielt virale Hits zu landen und auf diesem Wege die Popularität der Show zu steigern und zugleich über Social Media Plattformen die Zuschauer interaktiv mitzunehmen. Das Neo Magazin Royal werde laut Verantwortlicher in der Regel doppelt so viel online aufgerufen, als klassisch über das Fernsehen konsumiert.[31]
1.1.3 Dramaturgie der Show
Jede Ausgabe einer Late Night Show verläuft nach einem gleichbleibenden dramaturgischen Ablauf, innerhalb dessen ein gewisser Raum für Improvisationen bleibt. Eine wichtige Aufgabe des Moderators ist es, die Überleitung der einzelnen Showsegmente zu dirigieren, die Dramaturgie zusammenhalten und unterhaltsam zu gestalten. Inhaltlich sind Late Night Shows zwar variantenreich, der dramaturgische Ablauf bleibt jedoch bis auf wenige Modifikationen stets gleich. In chronologischer Reihenfolge erfolgen das Intro, der Stand up, der Comedy-Teil, der Gast-Talk, eventuell der Musik-Act und letztlich der Abspann. Diese Struktur ist in sämtlichen Late Shows einheitlich.[32]
Intro[33] Visuell bringt das Intro eine Verbundenheit der Show zum Produktionsstandort zum Ausdruck. In den US-Shows beinhaltet das Intro Kamerafahrten an Schauplätze einer nächtlichen Großstadt vorbei, die einen Hinweis dafür liefern, in welcher Stadt die Sendung aufgezeichnet wird. Das Intro David Lettermans Late Show begann mit der Freiheitsstatue und suggerierte darauf mit einer nächtlichen Taxifahrt den Weg zum Studio. Der Vorspann der in Köln produzierten Harald Schmidt Show bestand aus einem vogelperspektivischen Zusammenschnitt deutscher Wahrzeichen. Die Frankfurter Skyline, das Brandenburger Tor, das Hamburger Hotel Atlantic oder auch die Semperoper in Dresden. Eine gesamtdeutsche Late Night wurde assoziiert, wobei sich der Titel der Show schließlich vor dem Hintergrund des Kölner Doms zusammensetzte. Die Showband spielt während des Intros live die Titelmelodie der Sendung. Die Stimme des Announcers / Ansagers preist ebenfalls die Herkunft der Sendung an: „From New York“ oder „Live aus Köln“. Danach verkündigt der Announcer die heutigen Gäste und begrüßt zum Ende des Intros den Moderator, der unter Applaus das Studio betritt und mit dem Stand up die Show beginnt.
Stand up
Viele US-Late Night Hosts haben ihren Ursprung in der Stand up-Comedy. Dies kommt insbesondere im ersten Showsegment zur Geltung. Der Stand up beinhaltet tagesaktuelle Auszüge, ergänzt „durch kommentierende Ausführungen, klatschhafte Interpretationen oder parodistische Verwertungen“[34] von Seiten des Hosts. Die so genannten Monologues Jokes werden von Autoren geschrieben und mithilfe von Pappkarten, die neben der Kamera von dem Cue Card-Girl / -Boy gehalten werden, präsentiert. Aufgebaut sind die Witze mit einleitenden Worten des Themengebiets, dem sogenannten Setup, um schließlich die erzeugten Erwartungen beim Zuschauer durch eine unerwartete Richtung in einer Pointe/Punchline zu lösen.[35] Thematisch ist der Anfangsmonolog flexibel gestaltbar, von Politik- über Boulevardmeldungen bis hin zum Sport.
Schreibtisch und Comedy-Teil
Nach dem Stand up spielt entweder die Band oder ein Einspielfilm wird gezeigt, während der Moderator zu seinem Desk geht. Der massive Schreibtisch unterstreicht die Autorität des Hosts gegenüber Zuschauer und Gast.[36]
Die Ausführungen des Moderators stehen hier sowohl inhaltlich als auch visuell im Mittelpunkt. „Das Tempo der Sendung bestimmt nicht die Bildregie, sondern ganz allein die Titelfigur.“[37] Unterbrochen wird er lediglich mit kurzem Zwischenschnitt bei Wortbeiträgen auf den Sidekick oder einem reaction shot auf das Publikum. Auch der Sidekick tritt in diesem Mittelteil der Sendung am häufigsten in Erscheinung. Neben dem Sidekick gibt es zusätzlich die „Regulars“, die als wiederkehrende Figuren in der Show auftreten. Auf die Sidekick und Regulars wird gesondert in Kapitel 1.3.4 eingegangen. Im Mittelteil der Sendung finden außerdem Show-Aktionen statt. Aktionen im Studio mit Gästen oder dem Publikum, oder auch außerhalb des Studios per Live-Schalte.[38]
Weitere Showinhalte sind MAZen/Einspielfilme[39] und so genannte Desk Pieces[40], Comedybeiträge die vom Moderator am Schreibtisch präsentiert werden. Das thematische Spektrum reicht von albernen Skurrilitäten bis hin zu bissigen Parodien mit satirischen Anspielungen.
Gäste-Talk Im letzten Teil der Sendung nimmt der Host Gäste in Empfang. Prominente Gäste können Werbegrund der Show sein und nehmen innerhalb der Inszenierung auch das finale Geschehen ein. Die Gäste werden daher auch mehrmals innerhalb der Sendung als Cliffhanger angekündigt. In der Vorbereitung nimmt der Talk jedoch eine vergleichsweise untergeordnete Priorität im Vergleich zu den Comedy-Beiträgen ein. Daher sind die Gäste in einer täglichen Late Night auch für das Füllen offener Sendezeit relevant.[41]
Die Gäste präsentieren ihren neuen Film, ihr neues Buch, ihr neues Album oder berichten über unterhaltende Anekdoten. Der Gesprächsinhalt rangiert zwischen persönlichen Erlebnissen bis zu Informationen über das künstlerische oder politische Schaffen des jeweiligen Gastes. Es muss sich dabei nicht zwangsläufig um einen Prominenten handeln. „Der Vorteil prominenter Gäste besteht u.a. darin, daß [sic!] ein Prominenter im Allgemeinen die Kunst der Selbstdarstellung sehr gut beherrscht. Dadurch kann sich automatisch der Unterhaltungswert für den Zuschauer erhöhen.“[42]
Die Gästeredaktion bucht die Gäste und sondiert in einem Vorgespräch den Unterhaltungswert bestimmter biographischer oder beruflicher Themen, sowie welche Themen ausgeklammert werden sollen.[43] Dieses Briefing geht der Redakteur zusammen mit dem Moderator vor der Sendung durch.[44]
Die Besonderheit bei Gesprächen im Fernsehen besteht darin, dass die Kommunikation durch das Fernsehpublikum eine Mehrfachgerichtetheit erfährt. Das bedeutet, der Showmaster als Gesprächsleiter repräsentiert mit seinen Fragen das Publikum, mit dem Ziel, selbiges zu unterhalten. Ebenso sind die Antworten des Gastes vor allem an das Publikum gerichtet.[45] So ist auch das Sofa der Gäste nur leicht zur Seite, fast frontal zur Kamera und dem Studiopublikum ausgerichtet.
Harald Burger definiert das Gespräch in Talkshows als „nicht primäres Mittel zu irgendeinem anderen Zweck, z.B. zum Zweck der Information, sondern es ist das Fernsehereignis selbst.“[46] In einem Late Night-Talk geht es weniger darum, den Rezipienten mit Informationen zu versorgen, sondern ihn in erster Linie zu unterhalten.
Nach dem Talk gibt es in einigen Sendungen einen Musikact. Dieser stellt stets das letzte Showsegment dar, da Zuschauer mit anderem Musikgeschmack an dieser Stelle gerne umschalten.[47] Mit der Ankündigung der Gäste der nächsten Sendung verabschiedet sich der Moderator und beendet die Show.
1.1.4 Bühnenbild und Rauminszenierung -
Das Bühnenbild aller Late Night Shows verfügt über einige essentieller Positionen. Das meist assoziiertes Bild der Late Shows ist der bereits erwähnte große Schreibtisch des Hosts, der im Zentrum des Studios steht. An diesem Punkt spielt sich der Großteil des Geschehens ab. Flankiert wird er von einer Show-Band, welche die Sendung musikalisch begleitet. Neben der Stand-up Bühne des Moderators, gibt es möglicherweise eine weitere Bühne für Show-Acts und ein Pult/Schreibtisch, an welchem der Sidekick platziert ist.
Eine illuminierte, nächtliche Skyline-Kulisse suggeriert, dass sich die Inszenierung live bei Nacht vor einer Fensterwand abspielt. Das Studiodesign soll insgesamt eine Mischung aus Wohnzimmeratmosphäre und Showflair ausstrahlen.[48] Außerdem gibt es ein Livepublikum, das Stellvertretend die Zuschauer am Bildschirm zuhause repräsentiert.[49] Es dient als Resonanz für den Moderator und erlebt die Show und die Atmosphäre „stellvertretend für das Fernsehpublikum.“[50]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3: Ed Sullivan Theater in New York City.[51]
1.2 Historie der Late Night Shows
1.2.1 Ursprung im amerikanischen Fernsehen
„Die Latenight-Kultur in Amerika ist über Jahrzehnte gewachsen, sie ist vom Zuschauer gelernt und von höchster Akzeptanz. Ein Latenight-Moderator zu sein, ist hier eher ein Amt als eine TV-Rolle.“[52] Comedy-Talkshows, die sich im Laufe der Zeit zu den heute gängigen Late Night Shows entwickelten, gibt es in den USA bereits seit den 50ern. Der Grund für die Entstehung lag in der standardisierten Produktionsweise der Shows, die demzufolge auch eine preiswerte Herstellung für die Sender darstellte.
A week´s worth of episodes – that is, five hours – costs about as much to produce as one hour of a prime-time drama series. That´s why comedy/talk shows have always been popular with ‘ television programmers looking to make money in late night, which has far fewer viewers, and therefore attracts far fewer advertising dollars, than prime time.[53]
Als Vorläufer der Late Night gilt die NBC Variety-Show Broadway Open House, eine Art Vaudeville-Adaption fürs Fernsehen. Bei der Bedeutung dieses aus dem Frankreich des 16. Jahrhunderts abstammenden Begriffs, handelt es sich um das Vortragen unterhaltender Musikstücken, eine Form satirischen Musiktheaters. Die Show war geprägt von Tanz, Gesang und Comedy-Sketchen, untermalt mit stetiger Musikbegleitung.[54] Den Grundstein des Formats der Late Night selbst legte am 27. September 1954 schließlich Steve Allen und später Jack Paar mit der Show Tonight!.
Die Schlüsselelemente waren bereits enthalten. „The desk, the band, the opening monologue, the wacky skits, the going up into the audience to answer questions, the guest chatter.”[55] Der Talk mit Gästen rückte in den Vordergrund, komödiantische Elemente und begleitende Livemusik der Variety-Shows blieben erhalten. Die Standards, von Schreibtisch über Band, Ansager bis hin zum Livepublikum, etablierten sich und stellen bis heute die Grundelemente der Late Night Show dar.[56]
1962 übernahm das charismatische Moderationstalent Jonny Carson die umbenannten und bis heute gängigen The Tonight Show, womit die Show endgültig zum Aushängeschild des Unterhaltungsfernsehens von NBC wurde. 1972 wurde die Show von New York nach Burbank in Kalifornien verlegt, um mehr Hollywoodstars als Gast zu empfangen. Ebenso stellte die Tonight Show eine Form von Nachwuchsplattform für Comedians dar, die durch ihren Auftritt einem breiten Publikum bekannt gemacht wurden. Die Tonight Show starring Johnny Carson war mit 15-20% des Gesamtgewinns eine regelrechte Profitmaschine für NBC.[57]
Die konkurrierenden Networks ABC und CBS versuchten bis Ende der 1980er Jahre vergeblich ein ähnlich beständiges und erfolgreiches Format wie die Tonight Show zu etablieren. Doch ihnen fehlte schlichtweg ein vergleichbarer Moderator wie Johnny Carson, der sein Publikum mit intelligentem Humor und wohldosiertem Sarkasmus begeistern konnte. Selbst der Einkauf von Superstars der 1960er und 1970er Jahre, wie Jerry Lewis, Sammy Davis Jr. oder Merv Griffin halfen CBS und ABC nicht, der Tonight Show nennenswerte Marktanteile streitig zu machen.[58]
Um an den hohen Einschaltquoten der Tonight Show weiter zu profitieren, wurde die Late Night-Schiene bei NBC in die Nacht ausgebaut. Late Night with David Letterman wurde ab 1. Februar 1982 als erste „Late Late Show“ nach Carsons Tonight Show gesendet. Diese Erweiterung des Late Night Slots, mit mehreren aufeinanderfolgenden Late Shows am Abend, findet bis heute Verwendung.
Als sich Carson im Mai 1992 nach 30 Jahren und 4531 Folgen Tonight Show aus dem Fernsehgeschäft verabschiedete, gab es aufgrund der Beliebtheit der Show schon im Vorfeld einen regelrechten Kampf um einen adäquaten Nachfolger. Da Jahre zuvor bereits Letterman als Nachfolger vorgesehen war, kam es zum Eklat, als der seit 1987 gelegentliche Gastmoderator der Show, Jay Leno den Posten erhielt. NBC wollte auf diese Weise verhindern, dass Leno von CBS gekauft wurde. Als Letterman daraufhin erklärte, er würde NBC verlassen und seine Late Late Night Show aufgeben, setzte ein langwieriges, millionenschweres Pokern der Networks um den Einkauf des Unterhaltungstalents Letterman ein.[59] NBC versuchte den Schaden zu begrenzen, indem sie Letterman einen Vertrag als Nachfolger Leno’s ab 1997 anboten, den er jedoch ablehnte. Stattdessen unterschrieb er im Januar 1993 auf Anraten seines Förderers Johnny Carson einen lukrativen Drei-Jahresvertrag mit CBS über eine Gage von insgesamt 42 Millionen Dollar.[60]
Diese Auseinandersetzung um die Nachfolge der Tonight Show ging als „Late Night-War“ in die Fernsehgeschichte ein. Über Jahrzehnte zählten Leno und Letterman zu den Größen der amerikanischen Late Night-Unterhaltung. Nach anfänglichem Tief, erzielte Leno Jahr für Jahr jedoch die durchschnittlich höheren Quoten.[61] Die Tonight Show zählt bis heute zur größten Unterhaltungsshow des US-Fernsehens. Insofern setzte erneut ein großes Medienecho ein, als Conan O´Brien im Jahr 2009 die Nachfolge von Jay Leno antrat, nach ausbleibendem Erfolg jedoch bereits nach einem halben Jahr die Show verlor und Leno zurückkehrte. O´Brien wechselte zum Privatsender TBS, wo er seit dem 08. November 2010 seine Show Conan moderiert.
Im Frühjahr 2014 übergab Leno die Moderation der Tonight Show an Jimmy Fallon und auch Letterman ging im Mai 2015 zugunsten von Stephen Colbert in den Ruhestand. Nach 33 Jahren und 6028 Sendungen war Letterman damit der Late Night Host des amerikanischen Fernsehens, der am längsten auf Sendung war.[62]
1.2.2 Die ersten Adaptionen im deutschen Fernsehen
Durch die gleichbleibenden Standards des Formats und die serielle und vor allem preiswerte Produktion, schien die Late Night prädestiniert für Adaptionen. Dementsprechend setzten seit Beginn der 1990er Jahre Adaptionsversuche des vermeintlich einfach zu kopierenden Formats ein.
Der Begriff Adaption wird aus der Literaturwissenschaft abgeleitet. Dort bezeichnet Adaption die Übertragung und Anpassung eines literarischen Werkes, entweder in eine andere Gattung, oder in ein anderes Medium wie beispielsweise innerhalb einer Literaturverfilmung.[63] Im Falle der Late Night Show erfolgt die Anpassung jedoch nicht über verschiedene Medien oder Kunstgattungen, sondern findet über Fernsehmärkte und Nationen hinweg statt. Bereits bei den ersten deutschen Talkshows orientierte man sich an erfolgreichen Formaten aus Übersee. Das erste deutsche Talkshowformat
Je später der Abend 1973 von Dietmar Schönherr und Peter Hajek, versuchte in Gesprächen mit Prominenten bereits den lockeren, charmanten Moderationsstil von Carson zu imitieren. Auf Late Night-Elemente wurde hier jedoch noch verzichtet.
Mit dem Aufkommen des Privatfernsehens steigerte sich der Unterhaltungsanteil auch bei den öffentlich-rechtlichen Sendern. Da das Format der Talkshow eine kostengünstige und, wie in den USA ersichtlich, enorm gewinnbringende Produktion darstellen konnte, wurden weitere Talkshowvarianten entwickelt.[64] Während ARD und ZDF bei Gesprächsrunden ohne größere Showelemente verblieben, wagte RTL Plus[65] 1992 mit den Moderatoren Gottschalk und seiner Sommervertretung Thomas Koschwitz, die originalgetreue Adaption einer Late Night Show.
Ab dem 28. September 1992 wurde Gottschalk Late Night fünfmal die Woche um 23:15 Uhr ausgestrahlt. Damit entsprachen Sendezeit und Seriencharakter den Kriterien einer Late Night Show. Auch eine Liveband, eine nächtliche Skylinekulisse, wiederkehrende Comedy-Rubriken und ein Anfangsmonolog waren vorhanden. Doch als wesentliche Merkmale fehlten ein Schreibtisch, hinter welchem der Moderator die Show leitete und ein Sidekick.
Wie in seiner zu diesem Zeitpunkt verlassenen Show Wetten dass..? zog es Gottschalk vor, mit seinen Gästen auf einem Sofa Platz zu nehmen, womit der Moderator, verstärkt durch seine gewohnt ausgefallene Garderobe, die Autorität und gleichzeitige Fallhöhe eines Late Night Hosts einbüßte. Jörg Grabosch, der Geschäftsführer der Produktionsfirma Brainpool, welche die Produktion von Koschwitzs RTL Nachtshow und später die Late Night Show mit Harald Schmidt übernehmen sollte, meinte Gottschalk sei „kein Late-Night-Typ im amerikanischen Sinn. Er hat sich mit seinen Stars in die Sitzgruppe zurückgezogen und eine Talkshow gemacht.“[66]
Dennoch vereinte Gottschalk Late Night als erste deutsche Talkshow viele Faktoren des Genres. Trotz für die Sendezeit beachtlicher Einschaltquoten kam es infolge von Wechselgerüchten Gottschalks zu Sat.1 schließlich im April 1995 zum Ende seiner Show.[67]
Die RTL Nachtshow mit dem ehemaligen Radiomoderator Thomas Koschwitz war im Sommer 1994 erst als Urlaubsvertretung für Gottschalk und später im Anschluss an dessen Show nach dem RTL Nachtjournal um 0:30 Uhr auf Sendung. Während Gottschalks Variante Samstagabendshow-geprägt war, verkörperte Koschwitz eine seriösere, trockenhumorige und nach formalen Gesichtspunkten klassischere Late Night Interpretation. Koschwitz begrüßte seine Gäste hinter einem Desk und war mit Anzug und Krawatte gekleidet. Auch das Bühnenbild war noch dichter an Letterman orientiert. Sogar dessen berühmte Showtasse war vorhanden. Mit dem Ende von Gottschalk Late Night wurde die RTL Nachtshow auf den Sendeplatz von 23:15 vorverlegt, konnte jedoch nicht vergleichbare Quoten erzielen und wurde, mit dem Abwandern des gesamten Produktions- und Autorenteams zur Harald Schmidt Show auf Sat.1, am 03. November 1995 beendet.
Fred Kogel begann 1995 als neuer Programmchef von Sat.1 eine innovative, unterhaltungsorientierte Programmstrategie. Hierzu zählte der Kauf prominenter TV-Stars. Während Fritz Egner die Moderation von Gameshows übernahm, wurde Gottschalk mit Gottschalks Hausparty für eine samstägliche Abendshow vorgesehen. Für eine tägliche Late Night Show wurde Harald Schmidt ausgewählt. Der Kabarettist, Moderator und Schauspieler, der zu diesem Zeitpunkt noch bei der ARD mit Verstehen sie Spaß? und Schmidteinander gebunden war, verkörperte für Kogel den perfekten Late Night-Moderator. Schmidt war zynisch-bissig und konnte, wenn es die Situation verlangte, auch seriöse Autorität ausstrahlen.
Die erste Show wurde am 05.Dezember 1995 ausgestrahlt. Als Vorbild galt ausschließlich die Late Show with David Letterman. Der Schreibtisch, die Studioanordnung, die Farben des Bühnenbilds wurden 1 zu 1 kopiert und sogar das Licht wurde manipuliert, da das amerikanische Fernsehbild zu dieser Zeit eher „milchig, gräulich“ schien. [68] Die Bewegungen von Schmidt im Stand-up und seine Handbewegungen beim Tusch wurden akribisch imitiert.[69] Seinen symbolischen Höhepunkt fand die Nachahmung der Show in der Kopie Lettermans Showtasse. Dieses „Symbol der Kopie“ verschwand schließlich in der Sendung vom 05. Januar 1996, indem Harald Schmidt im Interview mit Helmut Karasek in die Tasse aus Schokolade biss.[70]
Von nun an betonte Harald Schmidt bei jedem Schluck aus einem Glas Wasser: „Ich sage ja zu deutschem Wasser.“ Das Glas Wasser stellte symbolisch die fortschreitende Eigenständigkeit der Show dar. Nach anfänglicher Kritik emanzipierte sich Schmidt zunehmend zu einer deutschen Interpretation der klassischen Late Show.
Da eine Late Night Show eng personenbezogen an den Moderator gekoppelt ist, hat sich die Show inhaltlich an den Interessen Schmidts orientiert, vor allem mit vermehrt kulturellen Themenschwerpunkten weiterentwickelt und setzte Akzente, die auf seine kabarettistische und schauspielerische Vergangenheit zurückzuführen sind.
Von 1995 bis 2003 wurde die Harald Schmidt Show mit vier bis fünfmalige Sendungen pro Woche zum Imageträger und Vorzeigeprodukt von Sat.1. Die Late Night Show wurde durch Schmidt in Deutschland etabliert.[71] Doch im Zusammenhang mit der Insolvenz der Kirch-Gruppe, kam es zwischen der neuen Geschäftsführung von Sat.1 und Schmidt zu Unstimmigkeiten. Neben persönlichen Gründen verlängerte Schmidt 2003 seinen Vertrag nicht und seine Sat.1-Show endete.[72]
Nach einjähriger Kreativpause folgte vergeblich der Versuch zuerst bei der ARD (2004-2011), dann erneut bei Sat.1 (2011-2012) und schließlich beim Bezahlsender Sky (2012-2014) die Harald Schmidt Show zu alter Größe zu führen. Man gewährte Schmidt jedoch nicht mehr die regelmäßige Sendezeit am späten Abend und so verlor der „König der Late Night“[73] zunehmend an Relevanz.
1.2.3 Late Night Shows heute
Das klassische Late Night Format galt spätestens mit dem Ende der Harald Schmidt Show auf Sky in Deutschland als gescheitert.[74] Jedoch lassen sich in verwandten Formaten zahlreiche Elemente vorfinden, die ihren Ursprung in den Grundstrukturen der Late Night haben. Stefan Raabs Show TV total[75] verwandelte sich von einem ursprünglich wöchentlichen, sich auf TV-Pannen fokussierenden Format, nach ansteigendem Erfolg in eine abendliche Unterhaltungsshow, die im Sprachgebrauch oft als Late Night bezeichnet wurde. Per Definition war TV total, insbesondere aufgrund der thematischen und inhaltlichen Ausrichtung Raabs, keine Late Night im klassischen Sinne. Ihre visuelle und produktionstechnische Gestaltung war jedoch eindeutig an den Late Night Vorgängern orientiert.
Insofern lassen sich die Auswirkungen der erstmaligen Adaptionen auf den deutschen Fernsehmarkt durchaus als tiefgreifend und bleibend bewerten. Comedy-Sendungen der Privaten[76] und auch Kabarettsendungen der öffentlich-rechtlichen Sender[77] enthalten heute ein unterschiedliches Maß an Late Night-Elementen, sei es ein Desk, ein Moderator in Anzug, eine Band oder eine Skyline-Kulisse. Diese Show-Charakteristika haben sich beim deutschen Publikum eingeprägt, dass ihr Ursprung im amerikanischen Late Night TV liegt, ist dem Publikum nicht unmittelbar bewusst.[78]
Auch die Macher der Harald Schmidt Show setzten sich nach der Emanzipation von Letterman nach wie vor mit den US-Vorbildern auseinander. Man beobachtete die Inhalte und übernahm weiterhin sukzessiv Ideen von Letterman oder anderer US-Late Shows, welche Einfälle man in die eigene Inszenierung integrierte.[79] Sendungen wie das Neo Magazin Royal mit Jan Böhmermann oder d ie Pierre M. Krause Show, die sich in ihrer Eigenwahrnehmung der klassischen Late Night nahe verbunden fühlen, übernehmen auch heute noch bewusst Ideen aus den USA.[80]
Bei Harald Schmidt trat um die Jahrtausendwende regelmäßig ein Briefträger auf, der die Zuschauerpost brachte. Dieser Briefträger wurde, in Anspielung an das eigene Vorbild, als „Letterman“ angekündigt. Bei Böhmermann tritt ein Briefträger, in Jugendsprache als „Beefträger“ angekündigt, auf. Dieser „Beefträger“ bringt keine Fanpost, sondern die Kritik eines Prominenten an die Show.
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Abbildung 4: Der "Letterman" in der Schmidt Show und der "Beefträger" bei Jan Böhmermann.
Diese, zumeist polemisch formulierte Kritik, beantwortet Böhmermann darauf mithilfe von Tinte und Feder. Der Moderator verliest seine Antwort parallel zum Schreibprozess, begleitet von klassischer Musik. Auch dies ist ein adaptiertes Showsegment, das aus der Tonight Show mit Jimmy Fallon übernommen wurde.
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Abbildung 5: Jimmy Fallons „Thank you Notes“ und Böhmermanns Adaption.
Dieses Beispiel veranschaulicht, wie sich Showinhalte und Ideen länderübergreifend transformieren, zeitübergreifend entwickeln und als Anspielung innerhalb des Late Night-Kosmos immer wieder aufgegriffen werden.
In Deutschland hat es dieser Kosmos jedoch nicht geschafft, sich in den Sehgewohnheiten des Zuschauers als eigenständiges Genre festzusetzen. Pierre M. Krause spricht über den Unterschied dieser Sehgewohnheiten:
Manchmal wird mir der Vorwurf gemacht, ich würde Harald Schmidt kopieren, weil ich das Format „Latenight“ bediene. Inhaltlich sind die Shows und nicht zuletzt die Protagonisten ja völlig verschieden, aber der Zuschauer sieht eben die formalen Ähnlichkeiten: Stand-Up, Schreibtisch, prominenter Gast, Musik, Showband. Nie würde ein Zuschauer auf die Idee kommen, Claus Kleber vorzuwerfen, er würde Ingo Zamperoni kopieren. Obwohl das Heute-Journal ja ebenso gleich aufgebaut ist wie die Tagesthemen. Aber Nachrichtenformate sind eben gelernt, da wird akzeptiert, dass es davon mehrere, formal ähnliche gibt.[81]
Aufgrund der neuen vielfältigen Möglichkeiten, Fernsehen nicht mehr linear zu konsumieren, wächst die Fangemeinde des Late Night-Formats auch in Deutschland. Insbesondere ein junges internetaffines Publikum wird über Videoplattformen oder Social-Media-Kanälen auf die amerikanischen Originale aufmerksam. Jimmy Fallon, Conan O’ Brien, Seth Meyers oder Steven Colbert sind dieser Zuschauerschicht inzwischen geläufig, obgleich diese US-Stars vor wenigen Jahren dem deutschen Publikum noch völlig unbekannt erschienen.[82] Diese Entwicklungen führten unter anderem dazu, dass deutsche Sender wie joiz Germany oder ONE die Tonight Show mit Jimmy Fallon mit deutschem Untertitel senden. Auf diese Weise werden die Sehgewohnheiten beim Zuschauer neu sensibilisiert, um auch die deutschen Late Night Sendungen als Genre in Gänze wahrzunehmen.
1.3 Definition des Begriffs Sidekick.
1.3.1 Ursprung in der Literaturwissenschaft
Der Begriff Sidekick bedeutet im englischen so viel wie „Kumpane“ oder „Handlanger“. In der Literatur umschrieb man mit Sidekick eine den Helden begleitende Nebenrolle. Die dramaturgische Funktion des Sidekicks lag zumeist darin, dass die Hauptfigur im Gespräch mit ihrem Sidekick ihre Gedanken offenbarte, womit ein Roman auch ohne auktorialen Erzähler auskam. Ein Beispiel sei hierfür Sherlock Holmes, der im Gespräch mit seinem Assistenten Doktor Watson offenbart, auf welche geniale Weise er den Fall gelöst hat.
In den Kriminalromanen von Agathe Christie wird die Nebenrolle an der Seite der Hauptfigur als „idiot friend“ definiert. Die Sidekick-Figur wird hier als „weniger talentiert“ und als komikerzeugendes Beiwerk gezeichnet. Der idiot friend der Amateurdetektivin Miss Marple ist beispielsweise ihr schrulliger Vertrauter Mister Stringer. Seine Funktion ist neben seiner skurril-komischen Eigenart, ähnlich wie bei Watson dafür dienlich, damit Miss Marple ihre Gedanken zur Lösung des Falls ausspricht.[83]
Die Fähigkeit des Sidekicks besteht darin, die Fähigkeiten des Helden zu ermöglichen, respektive zu unterstützen. In den Karl May Romanen hat der Deutsche Kara Ben Nemsi den Beduinen Hadschi Halef Omar als ständigen Wegbegleiter. Hadschi Halef Omar fungiert im fremden Orient zwar als Führer für den deutschen Helden, weist selbst dabei eine Vielzahl an Schwächen auf. So neigt der schmächtige Hadschi Halef Omar zur Prahlerei, ist aufbrausend und voreilig. Trotz alledem ist er dem Helden ein treuer Freund und der Held erscheint durch die Unzulänglichkeiten seines Sidekicks in noch hellerem Licht.
Der Diener Passepartout aus dem Roman „Reise um die Erde in 80 Tagen“ verkörpert einen unruhigen Charakter und Kontrapunkt im Vergleich zu seinem in sich ruhenden und überlegenen Herren Phileas Fogg. Passepartout bringt sich selbst unentwegt in Schwierigkeiten, spielt jedoch schlussendlich die entscheidende Rolle für den Erfolg seines Herrn. Trotz klarer Kontraste stehen diese Literatur-Sidekicks in Abhängigkeit zu ihren Herren und sind diesen in der Regel unterwürfig.
1.3.2 Weiterentwicklung des Begriffs in Film, Funk und Fernsehen
Auch im Medium Radio entwickelten sich Sidekickfiguren. In Howard Sterns New Yorker Satiresendung verkörperte ab 1981 Robin Quivers eine weibliche Interpretation des Sidekicks. Ihre Rolle stellte ein Kontrast zum lauten, schnellredenden und sarkastischen Moderator dar. Sie redete wenig, lachte über Sterns Witze, und war einfacher zugänglich als der bissige Moderator. Sie entwickelte sich zur Sympathieträgerin der morgendlichen Radiosendung. Damit zeichnet Quivers zwei wesentliche Elemente eines Sidekicks aus. Zum einen das kommentierende Lachen, zum zweiten das Spielen einer Identifikationsfigur für den Rezipienten.
Das Komikerduo Stan Laurel und Oliver Hardy (Dick und Doof) bringen eine nicht direkt ersichtliche Anwendung des Sidekick-Begriffs zutage. Das gleichwertig anmutende Komiker-Pärchen hatte eine klare Hierarchie. Stan Laurel (Doof) war der Macher, verdiente ein Vielfaches der Gage und schrieb den Großteil der Sketche. Sein Partner Oliver Hardy war zwar bester Freund aber zugleich auch der untergebene Anspielpartner, der die Anweisungen entgegenzunehmen hatte. „Ein Dummbatz wie Stan, den er gespielt hat, brauchte eben den großen ,Vernünftigen´. Deswegen hat der sich den so zurechtgelegt.“[84]
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Abbildung 6: Stan Laurel und Oliver Hardy.
Die Sidekick-Figuren im Film beziehen sich oft auf literarische Vorlagen. In „Der Herr der Ringe-Triologie“ ist Sam der treue Sidekick von Frodo. Die beiden Handlanger Crabbe und Goyle von Draco Malfoy in den Harry Potter-Romanen, fungieren in einer ähnlichen Funktion. Die Nebenfiguren die dem Schurken zur Seite gestellt sind werden jedoch in der Regel als „Schergen“ und „Lakaien“ bezeichnet, im amerikanischen „Henchman“. Bekanntes Beispiel für einen Henchman sind die Leibwächter und Killer, die den James Bond Schurken dienen, z.B. „der Beißer“. Hier vermeidet man den Begriff des Sidekicks. Diese Terminologie ist erfahrungsgemäß der Nebenrolle des Helden vorenthalten.
Im Folgenden soll aufgezeigt werden, wie der Sidekick-Begriff seine Anwendung in der Fernsehunterhaltung fand. Die Übergänge der Terminologie zwischen Literatur und Film gestaltet sich aufgrund von Literaturverfilmungen / Filmadaptionen als fließend. Die Superhelden-Comics brachte beispielsweise die Kombination von Batman und Robin hervor, die auch verfilmt wurden. Der Late Night-Autor Toplyn umschrieb die Beziehung des Sidekicks zu seinem Host mit dem Satz: „He is Robin to the host´Batman.“[85]
1.3.3 Die ersten Sidekicks in der Fernsehunterhaltung
Betrachtet man in erster Linie Unterhaltungsshows, so scheint die Hauptaufgabe des Sidekicks im TV darin zu liegen, den Unterhaltungswert der Sendung zu steigern. Das bedeutet im Falle der Late Night, Komik erzeugen. In erster Linie gelingt dies in der Kommunikation mit dem Moderator.
Der Sidekick ermöglicht Dialog. Und Kommunikation bietet eine ganz andere Witz-Ebene als Monolog. Dafür hat die Late Night die Anfangswitze vorgesehen, dass da ein Mann steht und alleine vor Publikum Witze präsentiert. Aber über die Dauer der Sendung reicht das nicht. Deswegen gibt es in den amerikanischen Late Nights mindestens zwei Gäste, weil auch da ermöglicht Kommunikation im Zweifelsfall Komik.[86]
„Bei Johnny Carson war das dreißig Jahre lang der joviale Dickwanst Ed McMahlon.“[87] David Lettermans hatte bereits zu seiner NBC-Anfangszeit, als auch ab 1993 bei CBS den Bandleader Paul Shaffer zum Sidekick. Er war über die gesamte Schaffenszeit des Entertainers der ständige Begleiter und Ansprechpartner. Entscheidend war, dass die Sidekicks neben ihrer Sidekick-Tätigkeit eine offensichtlich „dienende Funktion“ in der Sendung haben. Die Hauptaufgabe des Bandleaders ist die Band zu leiten. Erst auf den zweiten Blick wird die viel tragendere Sidekick-Funktion ersichtlich. Bei Jay Leno und Seth Meyers war/ist es wie bei Letterman der Bandleader. Conan O´Brien und Jimmy Fallon haben ihren Announcer/Ansager als Sidekick, Jimmy Kimmel hat seinen Sicherheits-Beamten.[88]
„The Sidekick is a supporting performer who shares the stage with the host and interacts with him throughout the show.”[89] Der Sidekick spielt außerdem in Sketchen mit[90] oder tritt in Einspielfilmen auf.[91] Andy Richter, Ansager und Sidekick von Conan O´Brien, sitzt bei den Gäste-Talks sogar mit auf der Couch. Auch er verkörpert einen Widerpart zu seinem Host und genau diese Kombination zeichnet die Interaktion beider Showfiguren aus. „Die beiden sind alleine optisch sehr unterschiedlich und lassen sich schon dadurch gut in ,Characters´ unterscheiden. Ihr humoristisches Zusammenspiel ist perfekt und dass die beiden befreundet sind, hilft schon auch ungemein. So eine Kombination findet sich äußerst selten.“[92]
In den amerikanischen Shows spielt der Sidekick zusammenfassend drei Rollen:
1. Er partizipiert an der vorbereiteten Comedy.
2. Er kreiert im Zusammenspiel mit dem Host improvisierte Comedy.
3. Er lässt den Host besser aussehen.[93]
Insbesondere Punkt drei veranschaulicht die Ähnlichkeit zu den Sidekick-Rollen aus Film und Literatur. Dr. Watson lässt als Ansprechpartner Sherlock Holmes Genialität erst aussprechen und die Unzulänglichkeit eines Hadschi Halef Omar bringt die Überlegenheit von Kara Ben Nemsi erst zum Vorschein. Punkt eins und zwei umschreibt, dass es in der Hauptsache um die Kreation von Komik und Unterhaltung geht. Sei es geschriebene oder improvisierte Komik. Diesem Ziel der Unterhaltung stellt sich der Sidekick vollumfänglich in den Dienst.
Rudi Carrells Sendungen prägten das frühe deutsche Unterhaltungsfernsehen. Bereits Carell ließ sich bei der Konzeption von Sendungen von Late Night Shows inspirieren und baute beispielsweise in seiner Show Am laufenden Band 1974 Heinz Eckner als ständigen Sidekick ein.
1.3.4 Abgrenzung vom Co-Moderator und den Regulars
Der Sidekick ist vom Co-Moderator deutlich abzugrenzen. Das Phänomen der Doppelmoderation besteht sowohl im amerikanischen als auch im deutschen Fernsehen seit Anbeginn. Die bereits erwähnten Dietmar Schönherr und Peter Hajek setzten in ihrer Talksendung Je später der Abend 1973 auf die Doppelmoderation.
Klassische Doppelmoderationen wie von Max Schautzer und Dagmar Berghoff, deren in allen Einzelteilen durchgescriptetes Zusammenspiel und dadurch verkrampfte Inszenierung, wurde von Hugo Egon Balder und Hella von Sinnen in Alles nichts oder?! mit einer albern-improvisierten Interpretation von Doppelmoderationen beantwortet.[94] Auch in einer Doppelmoderation kann es eine Hierarchie zwischen den beiden Beteiligten geben. Dennoch bewegen sich handelnde Entertainer auf einer gewissen eigenständigen Augenhöhe. Der Sidekick ist hiergegen durchgehend mit einer Art von Unterwürfigkeit ausgestattet. Er ist seinem Moderator eindeutig untergeordnet und existiert als Figur außerhalb des Kosmos seines Hosts im Grunde gar nicht.
Des Weiteren ist der Sidekick von den Regulars abzugrenzen. Als „Regulars“ bezeichnet man in den USA innerhalb einer Late Night Show wiederkehrende „regelmäßige“ Charaktere. Darunter fallen fiktive von den Autoren entwickelte Figuren, die in der Sendung erscheinen. Aber auch die normalen Mitarbeiter rund um die Show können als Regulars vor der Kamera auftreten. Letterman hatte neben seinem Sidekick Bandleader Paul Shaffer eine Vielzahl an Regulars. Eine Zeit lang war es seine Producerin, eine Zeit lang sein Redakteur, ein Hausmeister bzw. Bühnenarbeiter oder sein Cue-Card Boy, der ihm auf Pappen Stichworte für den nächsten Programmpunk zeigte und mit welchem er interagierte.[95] Weitere Mitglieder der Produktion und sogar Lettermans Mutter stellten die Gruppe von wiederkehrenden Charakteren der Sendung.[96] Souvenirverkäufer aus der Nachbarschaft des Studios unternahmen beispielsweise als Berichterstatter für die Show eine Tournee durch die USA.[97]
Die Regulars bringen durch ihre Charaktereigenschaften eine neue Farbe und neue Spielart in die humoristische Dramaturgie der Late Night. Der Unterschied zwischen Regulars und dem Sidekick besteht darin, dass der Sidekick sozusagen an zweiter Stelle hinter dem Host steht. Regulars treten widerkehrend, allerdings unregelmäßig auf. Der Sidekick dagegen ist ein fester Bestandteil und begleitet den Host Sendung für Sendung.
Think of a comedy/talk show as a sitcom set in a workplace, like The Office or Parks and Recreation. The host is the lead character in the sitcom, the sidekick is the lead character´s best friend on the job, and certain members of the comedy/talk show´s staff are the secondary characters who populate the workplace. Among those staffer-performers could be the members of the band, crew members, or even the writers themselves.[98]
2 Entwicklung der Analyse-Instrumente
Im folgenden Hauptteil der Arbeit werden die deutsche Sidekick-Typen analysiert. Um die Analyse durchzuführen, werden in diesem Kapitel Instrumente bzw. Werkzeuge festgelegt, um generelle Kriterien zu definieren, mit welchen die Sidekicks nach einheitlichem Muster in Augenschein genommen werden.
2.1 Funktionsverhältnis zum Moderator
Als erstes wird die Funktionsweise des Sidekicks definiert. Welche Rolle spielt er in der Show? Welchen Dienst erweist er der Sendung? In welchem Verhältnis steht diese Funktion zum Moderator? Ist er Bandleader wie Paul Shaffer bei Letterman? Ist er Announcer wie Andy Richter bei Conan O´Brien? Bringt er, ähnlich wie die Sidekicks der Literatur, als Unterstützer die Stärken des Hosts erst zur vollen Entfaltung? Wie gestaltet sich seine Abhängigkeit zum Host?
2.2 Erscheinungsbild
Daraufhin wird das Erscheinungsbild des Sidekicks betrachtet. Wie tritt er auf? Wo ist sein Platz im Studio? Wie sind seine Mimik, seine Gestik und seine Ästhetik? Trägt er besondere Kleidung? Ist er ein Alltagsmensch oder ebenfalls in Anzug wie der Host? Stellt er visuell einen Kontrast zum Moderator dar? Verkörpert er eine Identifikationsfigur?
2.3 Qualitative und quantitative Dialoganalyse
Anschließend wird detailliert die Kommunikation zwischen Sidekick und Host seziert.Qualitative Analyse: Was spricht der Sidekick? Daraus soll sich sein Verhältnis zum Host ergeben. Arbeitet er ihm zu? Widerspricht er? Assistiert er? Gibt er Stichworte? Mäßigt er den Moderator? Vermittelt er zwischen Host und Publikum? übernimmt er innerhalb der Kommunikation sogar einmal den dominanten Part? Wie kommentiert er? Lachend wie Robin Quiver die Anekdoten von Howard Stern? Oder fragend wie Dr. Watson, um die Genialität seines Chefs dem Rezipienten offenzulegen.
Quantitative Analyse: Wie oft spricht der Sidekick? Wie umfassend ist sein Redeanteil? Spricht er lediglich, wenn er vom Host angesprochen wird? Oder kommentiert er unentwegt parallel die Ausführungen des Moderators?
2.4 Auftritte in MAZen und Aktionen
Außerdem wird die Sidekick-Person außerhalb seiner Kommunikations-Funktion beobachtet. Tritt er neben seiner Rolle im Studio noch in weiteren Showsegmenten auf? Nimmt er an Aktionen teil? Welche Rolle spielt er in diesen Aktionen? Hat er eigene Rubriken? Ist er in MAZen/Einspielfilmen zu sehen? Welchen Charakter hat er in diesen Einspielfilmen? Ist er darin eigenständig vom Host oder weiterhin von diesem abhängig?
2.5 Entwicklungsanalyse
Abschließend wird eine chronologische Entwicklungsanalyse durchgeführt. Wie lange ist der Sidekick an der Seite des Hosts? Wie groß ist der Anteil des Sidekicks im gesamten Sendungsablauf? Hat der Sidekick eine Entwicklung innerhalb seiner Tätigkeit für die Show durchgemacht?
[...]
[1] Andrack, Manuel: Interview Sidekick_Manuel Andrack_16_02_2017. Anlage 1. 2017, S. 4.
[2] Handelsblatt (Hrsg.): Harald Schmidt erhält Grimme Preis „Spezial“. 2002, (Internetquelle).
[3] Spiegel Online (Hrsg.): Manuel Andrack. Schluss mit „Schmidt & Pocher“. 2008, (Internetquelle).
[4] Andrack 2017, S. 5.
[5] Krause, Pierre M.: Interview - Pierre M. Krause_11_05_2017. Anlage 2. 2017, S. 1.
[6] Krei, Alexander: „Königsdisziplin“: Welke springt Böhmermann zur Seite. 2017, (Internetquelle).
[7] Sülter, Björn: Braucht Deutschland Late Night? Und wer kann´s machen?. 2016, (Internetquelle).
[8] Grimm, Imre: Deutschland sucht den Late-Night-Star. In emotional anstrengenden Zeiten täte dem Land eine tägliche Satireshow gut. Aber wer soll ran?. 2017, (Internetquelle).
[9] Vgl. Weichsel, Doris: Bauerfeind Talkshow Heute Show – Oliver Welke im Gespräch ZDF 10.06.2012 part 2. 2013, (Internetquelle).
[10] Meedia (Hrsg.): „Du brauchst Leute wie Böhmermann“: Oliver Welke wünscht sich eine deutsche Late Night-Show. 2017, (Internetquelle).
[11] Andrack 2017, S. 2.
[12] Vgl. Timberg, Bernard M.: Television Talk. A History of the TV Talk Show. Austin 2002, S. 3.
[13] Vgl. Oestreich, Rebecca: „Alles ist witzig!“? Eine qualitative Genderstudie zur Harald Schmidt Show. 2. Aufl. Bochum 2003, S. 15.
[14] Hickethier, Knut: Geschichte des deutschen Fernsehens. Stuttgart 1998, S. 483.
[15] Vgl. Hartman, Philip: Was ist dran an Harald Schmidt? Eine qualitative Studie zu den Nutzungsmotiven der Zuschauer von Harald Schmidt. Berlin 2006, 143ff.
[16] Vgl. Sokolowsky, Kay: Late Night Solo. Die Methode Harald Schmidt. Hamburg 2004, S. 36ff.
[17] Vgl. Bies, David: Der Gast in der Harald Schmidt Show. Eine Gesprächsanalyse. Berlin 2004, S. 17ff.
[18] Vgl. Staun, Harald: Varoufakis` Mittelfinger. Die Lügen der echten Bilder. 2015, (Internetquelle).
[19] Vgl. Spiegel Online (Hrsg.): Schmähgedicht auf Erdogan. Staatsaffäre Böhmermann – die Fakten. 2016, (Internetquelle).
[20] Vgl. Andrack 2017, S. 7.
[21] weitze45 (Hrsg.): Die Harald Schmidt Show - Folge 1213 – Wer wird Millionär. 2012, (Internetquelle).
[22] Vgl. Toplyn, Joe: Comedy Writing for Late-Night TV. How to Write Monologue Jokes, Desk Pieces, Sketches, Parodies, Audience Pieces, Remotes, and Other Short-Form Comedy. New York 2014, S. 11.
[23] Vgl. ebd., S. 12ff.
[24] Johnny Carson moderierte als Showmaster die Tonight Show von 1962 bis 1992.
[25] Storm, Klaus: America After Dark! Die Geschichte der Tonight Show und ihrer nächtlichen Konkurrenz.Osnabrück 2002, S. 2.
[26] Vgl. Toplyn 2014, S. 32.
[27] Ein Running Gag löst Lacher allein durch seine wiederholte Präsentation aus.
[28] Vgl. Bachern, Christian: Fernsehen in den USA. Neuere Entwicklung von Fernsehmarkt und Fernsehwerbung. Opladen 1995, S. 68f.
[29] Vgl. Storm 2002, S. 37.
[30] Vgl. ebd., S. 57.
[31] Vgl. Mantel, Uwe: „Neo Magazin“ im Web erfolgreicher als im TV. 2013b, (Internetquelle).
[32] Vgl. Enrico Pallazzo (Hrsg.): Die typische Late Night Show. 2013, (Internetquelle).
[33] Wird auch „Opener“, „Indikativ“ oder „Vorspann“ genannt.
[34] Frieske, Michael: Selbstreferentielles Entertainment. Televisionäre Selbstbezüglichkeit in der Fernsehunterhaltung. Wiesbaden 1998, S. 110.
[35] Vgl. Toplyn 2014, S. 49ff.
[36] Vgl. Toplyn 2014, S. 21.
[37] Sokolowsky 2004, S. 152.
[38] Letterman schickte regemäßig ausgewählte Zuschauer auf den benachbarten Broadway.
[39] In den Einspielfilmen sind zumeist Showfiguren in ihnen ungewohnten Situationen, wie z.B. als Praktikant in einem medienfernen Beruf.
[40] Vgl. Toplyn 2014, S. 117ff.
[41] Vgl. ebd., S. 17.
[42] Vgl. Gill, Oliver: Die Late Night Show als Form der Talkshow. Dargestellt anhand der “Harald Schmidt Show” von Sat.1. Hamburg 1998, S. 24.
[43] Vgl. Timberg 2002, S. 118.
[44] Vgl. Gill 1998, S. 39.
[45] Vgl. Garaventa, Andreas: Über das Dialogische in Unterhaltungsshows. Showmaster, Gäste und Publikum. Bern 1993, S. 155ff.
[46] Burger, Harald: Das Gespräch in den Massenmedien. Berlin 1991, S. 169.
[47] Vgl. ebd. S. 32.
[48] Vgl. Toplyn 2014, S. 194.
[49] Vgl. ebd. S. 20.
[50] Garaventa 1993, S. 51.
[51] Von 1993 – 2015 wurde hier David Lettermans Late Show aufgezeichnet. Nach einem Umbau ist es jetzt Produktionsort der Late Show with Stephen Colbert.
[52] Krause 2017, S. 4.
[53] Toplyn 2014, S. 9.
[54] Steinbrecher, Michael/Martin Weiske: Die Talkshow. 20 Jahre zwischen Klatsch und News. München 1992, S. 110.
[55] Toplyn 2014, S. 10.
[56] Vgl. Storm 2002, S. 21ff.
[57] Vgl. ebd., S. 42.
[58] Vgl. Timberg 2002, S. 7.
[59] Vgl. Storm 2002, S. 67ff.
[60] Vgl. Auletta, Ken: Late-Night Gamble. 1993, (Internetquelle).
[61] Vgl. Toplyn 2014, S. 405ff.
[62] Vgl. Schlüter, Jan: Late Night in den USA: Sturm vor dem Sturm. 2014, (Internetquelle).
[63] Vgl. Neuhaus, Stefan (Hrsg.): Literatur im Film. Beispiele einer Medienbeziehung. Würzburg 2008, S. 61ff.
[64] Vgl. Hickethier 1998, S. 478.
[65] Ab 31. Oktober 1992 in „RTL Television“ umbenannt.
[66] Kürthy, Ildikó von: Lieber gut kopiert als schlecht erfunden. Interview mit Late-Show-Produzent Jörg Grabosch über das Rezept für die TV-Nacht und das große US-Vorbild David Letterman. 1995, S. 100.
[67] Vgl. Storm 2002, S. 100.
[68] Interview mit Manuel Andrack, DVD 5, DIE HARALD SCHMIDT SHOW. DIE ERSTEN HUNDERT JAHRE.
[69] Vgl. ebd.
[70] Vgl. von Mierendorff 2014 (Internetquelle).
[71] Vgl. Sokolowsky 2004, S. 150ff.
[72] Vgl. Sendung Beckmann vom 14. November 2005.
[73] Die Welt (Hrsg.): Dirty Harry – König der Late Night. 2012, (Internetquelle).
[74] Vgl. Fichter, Alina: Abtreten! Das Ende der Harald Schmidt-Show. 2014, (Internetquelle).
[75] Am 8. März 1999 auf ProSieben als wöchentliche Sendung gestartet.
[76] Z.B. „Kayas Woche“, „Studio Amani“ oder „Circus Halligalli“.
[77] Z.B. „Mann, Sieber!“, „Grünwalds Freitagscomedy“, „Inas Nacht“ oder „Die Kurt Krömer Show“.
[78] Vgl. Andrack 2017, S. 7.
[79] Wie Gegenstände von Dach werfen Folge 587, 27.05.1999. oder Schreibtischfahren von Conan vor Blue Screen Vgl. Interview mit Manuel Andrack, DVD 5, Die Harald Schmidt Show. Die ersten hundert Jahre.
[80] Vgl. Schnellhammer, Simone: Jan Böhmermann über Scheitern als Chance. 2013, (Internetquelle).
[81] Krause 2017, S. 4.
[82] Vgl. ebd., S. 5.
[83] Vgl. Fitzgibbon, Russel H.: The Agathe Christie Companion. Ohio 1980, S. 50f.
[84] Andrack 2017, S. 10.
[85] Toplyn 2014, S. 14.
[86] Andrack 2017, S. 1.
[87] Feuerstein, Herbert: Die Neun Leben des Herrn F. Autobiographie. Berlin 2014, S. 290.
[88] Vgl. Toplyn 2014, S. 14f.
[89] Ebd., S. 14.
[90] Vgl. ebd., S. 195.
[91] Vgl. ebd., S. 305.
[92] Krause 2017, S. 2.
[93] Vgl. Toplyn 2014, S. 23.
[94] Vgl. Die Pierre M. Krause Show (Hrsg.): Promi Tortenschlacht – Alles Nichts Oder?! | PMKS. 2016,(Internetquelle).
[95] Vgl. Andrack 2017, S. 4.
[96] Vgl. New York Show Tickets (Hrsg.): Dave and his „Cast of Characters“. 2014, (Internetquelle).
[97] Vgl. Storm 2002, S. 86.
[98] Toplyn 2014, S. 16.
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