Das zentrale Ziel dieser Arbeit ist eine Auseinandersetzung mit wichtigsten pädagogischen Methoden und Handlungsmodellen in der alltäglichen Arbeit mit behinderten Kinder und Jugendlichen mit Verhaltensstörungen im Wohnheim.
Die folgende Arbeit besteht aus sieben Kapiteln. Es ist sinnvoll, zuerst einen Überblick über eine Behinderung bzw. Mehrfachbehinderung und deren Ursachen, Klassifikationen und Arten zu geben. Weiterhin werde ich den Begriff „Verhaltensstörung“ bzw. „Verhaltensauffälligkeit“ definieren und deren Ursachen, Merkmale und Arten beschreiben. Danach werde ich über mögliche Ursachen der Aufnahme der Kinder ins Wohnheim und über ein pädagogisches Konzept für die Arbeit im Wohnheim schreiben. Bevor ich auf einige pädagogische Methoden und Handlungsmodelle eingehe, ist es von Bedeutung, einen Überblick über Entwicklung der behinderten Kinder im von mir ausgewählten Alter zu geben.
Der wesentliche Teil der Arbeit bildet das Konzept Positive Verhaltensunterstützung. Dieses Konzept muss genauestens erläutert werden. Ich werde mich mit dem Konzept Schritt für Schritt auseinandersetzen. Das Konzept wird von mir in drei Abschnitte untergeordnet. Zuerst gehe ich auf theoretische Bezugspunkte ein. Im zweiten Abschnitt der Positiven Verhaltensunterstützung beschreibe ich Grundannahmen der Methode und danach stelle ich Vorgehensweisen bei der Positiven Verhaltensunterstützen dar. Weiterhin beschreibe ich ein Beispiel aus der Praxis. Ich gebe einen kurzen Überblick über die Aufnahme eines Jungen in die Einrichtung, über seine Entwicklung und über Methoden, die für die Verbesserung seines Verhaltens von Erziehern und von mir selbst angewendet wurden und danach reflektiere ich diese Vorgehensweisen. Anschließend fasse ich meine Arbeit kurz zusammen.
Inhaltverzeichnis
Einleitung
1 Behinderung bzw. Mehrfachbehinderung
1.1 Definition bzw. Begriffserklärung
1.2 Arten von Behinderungen
1.2.1 Geistige Behinderung - Definition, Ursachen, Klassifikation
1.2.2 Körperliche Behinderung – Definition, Klassifikation
2 Verhaltensstörungen
2.1 Definition bzw. Begriffserklärung und Merkmale
2.2 Mögliche Ursachen
2.3 Arten von Verhaltensstörungen
3 Leben und Arbeit im Wohnheim
3.1 Mögliche Ursachen der Aufnahme der Kinder
3.2 Das Konzept der pädagogischen Arbeit
4 Entwicklung der behinderten Kinder und Jugendlichen im Alter von 6 bis unter 12 Jahren
5 Pädagogische Methoden und Handlungsmodelle
5.1 Einzelarbeit bzw. situative Einzelzuwendung und Gruppenarbeit
5.2 Verhaltensaufbauende und – stabilisierende Methoden
5.3 Spezielle symptomorientierte Interventionsformen
6 Das Konzept der positiven Verhaltensunterstützung
6.1 Theoretische Bezugspunkte
6.2 Grundannahmen der Methode
7 Beispiel aus der Praxis
Zusammenfassung
Quellenverzeichnis
Einleitung
Mein zweites Blockpraktikum habe ich in einem Wohnheim für körperbehinderte Kinder und Jugendliche absolviert, wo 35 Bewohner vom Kleinkind bis zum Ende des Schulbesuches aufgenommen werden können, wenn mehrere schwere Behinderungen in Kombination auftreten; herausforderndes Verhalten, Selbstaggression oder Weglauftendenzen im Vordergrund stehen; das Kindeswohl in der Herkunftsfamilie gefährdet (bei Gewalt, Vernachlässigung, Überforderung).
Ich wurde in eine Gruppe, die aus neun Kinder und Jugendlichen im großen Teil mit Verhaltensauffälligkeiten bestanden hat, eingesetzt. Weil ich vom Anfang meiner Praktikumszeit nicht genügend Wissen in diesem Bereich hatte, bin ich auf einige Schwierigkeiten gestoßen. Die Arbeit mit den Kindern machte mir großen Spaß, aber beim Auftreten von Problem wusste ich nicht, wie ich mich in dieser Situation richtig verhalten sollte. Ich werde mich mit diesem Thema auseinandersetzen, um zu verstehen und zu prüfen, ob alle meine Handlungen und Methoden richtig waren und welche Methoden kann ich in Zukunft in der Arbeit mit solchen Kindern verwenden, denn genau in diesem Bereich möchte ich weiter arbeiten.
Für mich stellt sich die Frage: welche pädagogische Methoden stehen Erziehern in der alltäglichen Arbeit mit behinderten Kindern mit Verhaltensstörungen bzw. Verhaltensauffälligkeiten zur Verfügung; ob alle pädagogische Handlungen und/oder Methoden, die in der Arbeit mit behinderten Kindern mit Verhaltensstörungen bzw. Verhaltensauffälligkeiten erfolgreich verwendet werden können; ob eine Verhaltensstörung bzw. Verhaltensauffälligkeit mit Hilfe von bestimmten Methoden vermieden werden kann; wie, mit welchen konkreten Konzepten und Maßnahmen kann man Verhaltensauffälligkeiten begegnen? Diese Fragen bilden im Wesentlichen die Gliederung meiner Arbeit. Dabei ist die Nachdenklichkeit aus meiner Sicht unverzichtbare Grundlage eines gezielten, förderlichen und professionellen Umgangs mit Verhaltensauffälligkeiten. Dazu gehört, mein eigenes Handeln gut zu durchdenken und zu planen, es immer wieder auf Erfolge und Misserfolge hin zu überprüfen und gegebenenfalls zu verändern. Das zentrale Ziel, das ich mit dieser Arbeit anstrebe ist es, eine Auseinandersetzung mit wichtigsten pädagogischen Methoden und Handlungsmodellen in der alltäglichen Arbeit mit behinderten Kinder und Jugendlichen mit Verhaltensstörungen im Wohnheim. Die folgende Arbeit besteht aus sieben Kapiteln. Für mich ist es sinnvoll zuerst einen Überblick über eine Behinderung bzw. Mehrfachbehinderung und deren Ursachen, Klassifikationen und Arten zu geben. Weiterhin werde ich den Begriff „Verhaltensstörung“ bzw. „Verhaltensauffälligkeit“ definieren und deren Ursachen, Merkmale und Arten beschreiben. Danach werde ich über mögliche Ursachen der Aufnahme der Kinder ins Wohnheim und über ein pädagogisches Konzept für die Arbeit im Wohnheim schreiben. Bevor ich auf einige pädagogische Methoden und Handlungsmodelle eingehe, ist es von Bedeutung, einen Überblick über Entwicklung der behinderten Kinder im von mir ausgewählten Alter zu geben. Der wesentliche Teil meiner Arbeit bildet das Konzept Positive Verhaltensunterstützung. Dieses Konzept muss genauestens erläutert werden. Ich werde mich mit dem Konzept Schritt für Schritt auseinandersetzen. Das Konzept wird von mir in drei Abschnitte untergeordnet. Zuerst gehe ich auf theoretische Bezugspunkte ein. Im zweiten Abschnitt der Positiven Verhaltensunterstützung beschreibe ich Grundannahmen der Methode und danach stelle ich Vorgehensweisen bei der Positiven Verhaltensunterstützen dar. Weiterhin beschreibe ich ein Beispiel aus der Praxis. Ich gebe einen kurzen Überblick über die Aufnahme eines Jungen in die Einrichtung, über seine Entwicklung und über Methoden, die für die Verbesserung seines Verhaltens von Erziehern und von mir selbst angewendet wurden und danach reflektiere ich diese Vorgehensweisen. Anschließend fasse ich meine Arbeit kurz zusammen.
1 Behinderung bzw. Mehrfachbehinderung
Es gibt eine Vielfalt von verschiedenen Begriffen, die eine Behinderung bzw. Mehrfachbehinderung definieren. Ich möchte aber auf eine Definition eingehen, die dieses Phänomen meiner Meinung nach sehr gut erklärt. Darüber hinaus werde ich die Arten von Behinderung, deren Ursachen und Klassifikationen beschreiben.
1.1 Definition bzw. Begriffserklärung
„Als behindert gelten Personen, die infolge einer Schädigung ihrer körperlichen, geistigen oder seelischen Funktionen soweit beeinträchtigt sind, dass ihre unmittelbaren Lebensverrichtungen oder ihre Teilhabe am Leben der Gesellschaft erschwert werden“ (Bleidick 1984, S. 74).
Die Lebensschwierigkeiten liegen vor, wenn sich behinderte Kinder bzw. Jugendliche wegen der Einschränkung ihren Fähigkeiten nicht frei bewegen können und auf Hilfe anderer Menschen angewiesen sind. Kinder und Jugendliche, die Behinderungen haben (so nimmt ein gehörloses Kind z.B. keine akustischen Signale mehr wahr und ein blindes Kind kann sich im Raum nicht mehr orientieren) sind in das öffentliche Leben und in die Ausbildungs- und Arbeitswelt schwer eingegliedert (vgl. Bleidick 1984, S.74).
Kinder mit schweren und schwersten Behinderungen sind von Hilfe und Unterstützung anderer Menschen abhängig. Besonders brauchen sie Unterstützung bei Körperpflege, Ernährung, weil oft ihre Fähigkeit zur Selbstpflege erheblich eingeschränkt ist Trotz dieser Abhängigkeit haben sie ein Recht sich zu entwickeln, ihre Fähigkeiten zu entfalten und sich am Leben der sozialen Gemeinschaft zu beteiligen (vgl. Kallenbach von Fundus 1998, S. 671).
In der Sozialgesetzgebung der Bundesrepublik Deutschland steht: „Wer körperlich, geistig oder seelisch behindert ist oder wenn eine solche Behinderung droht, hat ein Recht auf Hilfe, die notwendig ist, um (1) die Behinderung abzuwenden, zu beseitigen, zu bessern, ihre Verschlimmerung zu verhüten oder ihre Folgen zu mindern, (2) ihm einen seinen Neigungen und Fähigkeiten entsprechenden Platz in der Gemeinschaft, insbesondere im Arbeitsleben zu sichern“ (Suhrweier 2009, S. 22).
Wenn bei Kindern bzw. Jugendlichen zwei oder mehrere Behinderungen zusammentreffen, spricht man von Mehrfachbehinderung. Mehrfachbehinderungen werden in drei Gruppen geteilt:
- wenn primäre Behinderungen unvermeidlich Sekundärbehinderungen hervorrufen, z. B. Gehörlosigkeit die Stummheit (Taubstummheit) bzw. aus einer Behinderung (Primärbehinderung) entsteht eine weitere Behinderung, handelt es um Folgebehinderungen;
- wenn verschiedene Behinderungen zusammen auftreten, z. B. geistige Behinderung bei Gehörlosigkeit, Blindheit, spricht man von primär gekoppelten Behinderungen;
- wenn verschiedene Störungen und Behinderungsformen wechselseitig zusammenwirken und nicht zwangsläufig in einem Kausalverhältnis zueinander stehen, sich wechselseitig bedingen, spricht man von sich überlagernden Mehrfachbehinderungen (vgl. Bleidick 1984, S.77).
1.2 Arten von Behinderungen
1.2.1 Geistige Behinderung - Definition, Ursachen, Klassifikation
„Unter „geistiger Behinderung“ wird eine Erscheinungsform oder Eigenart des Menschlichen verstanden, bei der lebenslang ein erheblicher Rückstand der mentalen( intellektuellen) Entwicklung zu beobachten ist, der sich in aller Regel in unangemessen wirkenden Verhaltensweisen und in vergleichsweise erheblich herabgesetzten Lernleistungen auf schulischem, sprachlichem, körperlichem und sozialem Gebiet manifestiert, so dass die eigene Lebensführung in erheblichem Maße auf Hilfe angewiesen ist“ (Speck 2005, S.46).
„Ursachen geistiger Behinderung gelten bis heute zu etwa 75% ungeklärt (Theunissen 2005, S. 35f.).
Aus medizinisch-genetischem Aspekt kann die geistige Behinderung von genetischen Faktoren, pränatalen, perinatalen, postnatalen Schädigungen verursacht werden.
Zu den genetischen Faktoren gehören genetische Syndrome wie z. B. Down-Syndrom, das in vielen Fällen auch eine intellektuelle Störung beinhaltet.
Pränatale Schädigungen beziehen sich auf alle Störungen während der vorgeburtlichen Entwicklung, beispielsweise durch Infektionen.
Perinatale Schädigungen werden während der Geburt erworben, beispielsweise durch eine Sauerstoffunterversorgung.
Postnatale Schädigungen werden nach der Geburt erworben, im Kinder- oder Jugendalter, beispielsweise durch Unfälle oder Erkrankungen (vgl. Speck 2005, S.54f.).
Außer medizinischen und genetischen Ursachen hat eine Reihe sozialer Faktoren einen Einfluss auf dieses Phänomen. Im Leben der Betroffenen spielen familiale Milieufaktoren, Sozialisationseinflüsse, soziale Benachteiligung, Armut eine Rolle (vgl. Theunissen 2007, S.357).
Man kann von der geistiger Behinderung sprechen, wenn vier Faktoren immer zusammenwirken:
- biologische ( pränatale, perinatale, postnatale) Schädigungen der geistiger Behinderung
- Beeinträchtigung der Lernfähigkeit, intellektuelle Leistungsminderung, Wahrnehmungsstörungen und Entwicklungsverzögerung
- gesellschaftliche Benachteiligung, Vernachlässigung und soziale Schädigung
- geringes Selbstvertrauen, Selbstwertgefühl und Einschätzung der eigener Person Wenn eine von den Faktoren nicht ins „Spiel“ kommt, ist es keine geistige Behinderung (vgl. Theunissen 2005, S.35ff.).
Nach der neuen „Internationalen Klassifikation psychischen Störungen“(ICD-10) wird die geistige Behinderung als „Intelligenzminderung“ geführt und gradmäßig gegliedert:
- leichte Intelligenzminderung (IQ 50-69)
- mittelgradige Intelligenzminderung (IQ35-49)
- schwere Intelligenzminderung (IQ20-34)
- schwerste Intelligenzminderung (IQ unter 20)
IQ= Intelligenzquotient (vgl. Speck 2005, S.56).
1.2.2 Körperliche Behinderung – Definition, Klassifikation
„Als körperbehindert werden Personen bezeichnet, die infolge einer Schädigung des Stütz- und Bewegungssystems, einer anderen organischen Schädigung oder einer chronischen Krankheit so in ihrer Bewegungsfähigkeit und dem äußeren Erscheinungsbild beeinträchtigt sind, dass die Selbstverwirklichung in sozialer Interaktion erschwert ist“ (Leonhardt, Wember 2003 S. 598).
Aus medizinischer Sicht werden solche Arten der körperlichen Behinderungen genannt:
- Muskelerkrankung (z.B. Muskelschwund, progressive Muskeldystrophie)
- Kinderlähmung (z.B. Poliomyelitis)
- Wirbelsäulenerkrankung ( z.B. Skoliosen)
- Knochenerkrankung ( z.B. Knochenentzündung)
- Zentralnervensystemerkrankung ( z. B. Multiple Sklerose)
Zu den Sinnesorganbehinderten gehören hörgeschädigte und sehgeschädigte Kinder und Jugendliche (vgl. Bleidick 1984, S.76).
2 Verhaltensstörungen
Verhaltensstörungen zeigen sich in Verbindung mit verschiedenen Behinderungen im Erscheinungsbild der so genannten Mehrfachbehinderung. Bei allen Behinderungen ist die Gefahr unqualifizierten Erziehungsverhaltens besonders groß. Zum Beispiel die Ablehnung sowie überbehütendes Verhalten, Unterforderung wie Überforderung können bei behinderten Kindern ihr Verhalten verschlechtern bzw. zu einem herausfordernden Verhalten führen (vgl. Myschker 2009, S.70f.).
Es gibt mehrere Parallelbezeichnungen für Verhaltensstörungen, z. B. so genannte Verhaltensauffälligkeiten, Problemverhalten oder Herausfordernden Verhaltensweisen. In diesem Kapitel werde ich deren Definition bzw. Begriffsklärung, Merkmale, mögliche Ursachen und Arten beschreiben.
Bevor der Begriff „Verhaltensstörung“ erklärt wird, ist es sinnvoll den Begriff der Störung zu definieren: „Von Störungen wird also überwiegend dort gesprochen, wo Akte der Abweichung von einer fiktiven Norm deutlich werden, die im gesellschaftlichem Kontext gemäß dort geltenden Maßstäbe als störend beurteilt werden. Menschen, die in diesem Sinne von einer derartig fixierten Norm abweichen, werden auch als fehlangepasst eingestuft und angesehen“ (Störmer 2013, S.31).
2.1 Definition bzw. Begriffserklärung und Merkmale
„Verhaltensstörung ist ein von den Zeit- und kulturspezifischen Erwartungsnormen abweichendes maladaptives Verhalten, das organogen und/oder milieureaktiv bedingt ist, wegen der Mehrdimensionalität, der Häufigkeit und des Schweregrades die Entwicklungs-, Lern- und Arbeitsfähigkeit sowie das Interaktionsgeschehen in der Umwelt beeinträchtigt und ohne besondere pädagogisch - therapeutische Hilfe nicht oder nur unzureichend überwunden werden kann“ (Stein 2008, S. 6f.).
„Verhaltensstörungen können nur als komplexes Phänomen angemessen beschrieben, erklärt und verstanden werden“ (Stein 2008, S. 96).
Eine Verhaltensauffälligkeit wird eher als soziales und pädagogisches Problem angesehen und durch pädagogische Hilfen, Kommunikation und Interaktion oder soziales Umfeld beeinflusst (vgl. Theunissen 2003, S.6).
„Verhaltensauffälligkeiten sind nicht einzig und allein an einer Person festzumachen, sondern stets Ausdruck einer Störung des Verhältnisses zwischen Individuum und Umwelt (Person, Dinge, Begebenheiten), die die betreffende Person durch spezifische problemlösende Verhaltensweisen zu bewältigen versucht, die von Anderen als normabweichend oder sozial unerwünscht gekennzeichnet(beklagt) werden“ (Theunissen 2011, S. 61).
Der Begriff der Verhaltensauffälligkeiten beinhaltet mehrere Merkmale. Verhaltens- und Erlebensweisen, die: als altersunangemessen und normabweichend in einem oder mehreren Bereichen (z. B. Schule, Wohnheim) wahrgenommen und sozial unerwünscht gekennzeichnet werden; ein unerwünschtes Verhältnis zu anderen Kindern zeigen; keine soziale Akzeptanz erfahren, trotz der Darstellung vom Problemlösungsmuster von Perspektive der Person; die Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten der Person verhindern; für die Gesundheit der Person und anderen Kinder Gefahr verursachen; das Zusammenleben und die Kommunikation der Person mit anderen Kindern bedrücken; als eine Folge einer psychischen Erkrankung oder Störung, trotz keines psychopathologischen Syndroms auftreten können; in Krisensituationen auftreten können; aufgrund ihren Belastbarkeit die Handlungsmöglichkeiten der Erzieher begrenzen; spezielle pädagogische und therapeutische Handlungen benötigen werden als Verhaltensauffälligkeiten bezeichnet (vgl. Theunissen 2011, S.47f.).
Aus dieser Vielfalt von Merkmalen erkennt man, dass es nicht nur um psychische Störungen, sondern um normabweichende Verhaltens- und Erlebensweisen geht.
2.2 Mögliche Ursachen
Manche Kinder können die Ereignisse in ihrer Umwelt gut verarbeiten, was die anderen Kinder nicht schaffen. Es wird ihnen zu viel. Sie zeigen mit ihrem Verhalten, dass sie Probleme haben (vgl. Theunissen 2003, S.88).
„Neben der Übersensibilität für ein Zuviel oder Zuwenig an Spannung sind hier noch einige spezifische Ursachen zu erwähnen, die zur gesteigerten Erregung beitragen können“ (Theunissen 2003, S.89).
Man unterscheidet zwischen körperlichen, sozialen und psychischen Ursachen, die längere oder kürzere Wirkungen zeigen. Zu den Langzeitwirkungen gehören Störungen des biologischen und körperlichen Rhythmus. Langfristige Folgen hängen auch mit psychischen und sozialen Aspekten zusammen. Ursachen mit kurzzeitiger Wirkung sind viele innere und äußere Reize: Hunger, Schmerz, Frustration, Kränkung, Freude, Ruhe, Enttäuschung, Unverständnis, Unordnung und Geschäftigkeit, Ermüdung, häufige oder zu große Veränderungen (vgl. Theunissen 2003, S.89).
Die körperlichen, psychischen und sozialen Faktoren stehen in einem engen Zusammenhang. Wenn man das herausfordernde Verhalten von einem Kind verstehen will, muss man ihn genau untersuchen und analysieren. Bei der Untersuchung ist es notwendig, psychische, körperliche und soziale Umstände berücksichtigen (vgl. Theunissen 2003, S.90).
„Komplexe Ursachen - und Wirkungszusammenhänge lassen sich bestenfalls auf einer allgemeinen Ebenen beschreiben, eine präzise Rekonstruktion ist nur individuell unter Berücksichtigung der jeweiligen Lebensgeschichte möglich“ (Fröhlich-Gildhoff 2007, S.33).
2.3 Arten von Verhaltensstörungen
Häufigsten normabweichenden Verhaltensweisen oder sogenannte Verhaltensauffälligkeiten werden in folgende Kategorien geteilt:
- Im Sozialverhalten Fremdaggressionen (z.B. andere Kinder treten, schlagen, kratzen, an den Haaren ziehen, beschimpfen, Diebstähle, Weglauftendenz)
- Im psychischen Bereich( z. B. Depressive Verstimmungszustände und Rückzugstendenzen, ängstliches Verhalten)
- Im somatisch-physischem Bereich (z. B. Hyperaktivität =motorische Überaktivität, Leichte Ermüdbarkeit)
- In Bezug auf autoaggressives Verhalten (z.B. sich auf den Kopf schlagen, sich kratzen, beißen, Haaren ausreißen)
- Im Arbeits- und Leistungsbereich (z.B. Schulschwänzen, Arbeitsunlust, mangelnde Konzentration und Ausdauer)
- Gegenüber Sachobjekten ( z.B. Zerstören, Beschädigen von Objekten) (vgl. Theunissen 2003, S.44ff.).
3 Leben und Arbeit im Wohnheim
In diesem Kapitel definiere ich das Begriff „Wohnheim“, beschreibe mögliche Ursachen der Aufnahme der Kinder ins Wohnheim und stelle das Konzept der pädagogischen Arbeit in der Einrichtung dar.
3.1 Mögliche Ursachen der Aufnahme der Kinder
„Wohnheime sind Einrichtungen mit interner Tagesstrukturierung. Die Tagesstrukturierung umfasst z.B. Maßnahmen zur Förderung lebenspraktischer Kompetenzen im persönlichen Bereich und sozialer Kontakte sowie Maßnahmen zur Vorbereitung, Gestaltung und Durchführung von Freizeitaktivitäten“ (Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend, Kapitel 7).
Behinderte Kinder und Jugendliche leben im Schulalter überwiegend in Wohnheimen, weil oft nur die die Anforderungen der Schulpflicht erfüllen können. (vgl. Thimm 2002, S.36)
Gründe für die Aufnahme der Kinder ins Wohnheim können unterschiedlich sein:
- wenn die eigene Familie nicht in der Lage ist, die Bedürfnisse der Kinder zu befriedigen
- wenn die häusliche Erziehung nicht übernommen werden kann
- wenn keine Pflegefamilie gefunden werden kann
- wenn die Tageseinrichtungen für eine pädagogische Förderung nicht erreichbar sind
- wenn Kinder schwerstkörperbehindert sind, werden sie ins Heim untergebracht (vgl. Speck 2005, S. 322).
Sehr oft aber blockieren junge Erwachsene, die längere Zeit im Heim bleiben müssen, die Plätze für Kinder und Jugendliche. Deswegen können die geeigneten Plätze nicht rechtzeitig bereitgestellt werden. Weiterhin besteht ein Bedarf an Heimplätzen für geistig behinderte, schwerstkörperbehinderte und mehrfachbehinderte Kinder und Jugendliche (vgl. Thimm, Wachtel 2002, S.36f.).
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- Quote paper
- Irene von Lehn (Author), 2013, Unterstützung von Kindern und Jugendlichen bei der Bewältigung besonderer Lebenssituationen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/415685
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