In meiner Hausarbeit habe ich mich mit der Frage über die Definition von Zweifelsfällen beschäftigt. Innerhalb der bestehenden Definition von Klein , die das Zweifeln von kompetenten Sprechern voraussetzt, stellte sich mir die Schwierigkeit, wie viele Sprecher denn eigentlich zweifeln müssen, damit ein sprachlicher Zweifelsfall besteht. Also, wie werden Zweifelsfalle identifiziert bzw. kann bestimmt werden, dass es sich bei einer Unsicherheit, um einen Zweifelsfall handelt.
Um diese Frage beantworten zu können, habe ich mich näher mit der Möglichkeit der Bestimmung eines Zweifelsfalls über Erfahrungsberichte und Datenbanken von Sprachberatungsstellen befasst.
Zur Einführung in dieses Thema versuche ich zuerst zu erläutern, was ein Zweifelsfall überhaupt ist und wie Sprachwissenschaftler mit ihm umgehen (Definition, Identifizierung und Lösung).
Im weiteren Verlauf meiner Arbeit beschäftige ich mich dann mit den Sprachberatungsstellen; ihrer Arbeit, ihren Entscheidungskriterien und letztendlich mit ihrem Einfluss auf die Bestimmung von sprachlichen Zweifelsfällen.
Inhaltsverzeichnis
1. Vorwort
2. Was ist ein sprachlicher Zweifelsfall?
2.1. Definition
2.2. Bestimmungskriterien / Identifizierung
2.3. Entscheidungskriterien
3. Der Einfluss von Sprachberatungsstellen
3.1. Die Arbeit von Sprachberatungsstellen
3.2. Entscheidungskriterien für Zweifelsfälle innerhalb der Sprach- beratung
3.3. Die Sprachberatung als Bestimmungskriterium von Zweifelsfällen
4. Fazit
5. Literaturverzeichnis
1. Vorwort
In meiner Hausarbeit habe ich mich mit der Frage über die Definition von Zweifelsfällen beschäftigt. Innerhalb der bestehenden Definition von Klein[1], die das Zweifeln von kompetenten Sprechern voraussetzt, stellte sich mir die Schwierigkeit, wie viele Sprecher denn eigentlich zweifeln müssen, damit ein sprachlicher Zweifelsfall besteht. Also, wie werden Zweifelsfalle identifiziert bzw. kann bestimmt werden, dass es sich bei einer Unsicherheit, um einen Zweifelsfall handelt.
Um diese Frage beantworten zu können, habe ich mich näher mit der Möglichkeit der Bestimmung eines Zweifelsfalls über Erfahrungsberichte und Datenbanken von Sprachberatungsstellen befasst.[2]
Zur Einführung in dieses Thema versuche ich zuerst zu erläutern, was ein Zweifelsfall überhaupt ist und wie Sprachwissenschaftler mit ihm umgehen (Definition, Identifizierung und Lösung).
Im weiteren Verlauf meiner Arbeit beschäftige ich mich dann mit den Sprachberatungsstellen; ihrer Arbeit, ihren Entscheidungskriterien und letztendlich mit ihrem Einfluss auf die Bestimmung von sprachlichen Zweifelsfällen.
2. Was ist ein sprachlicher Zweifelsfall?
2.1. Definition
Die Frage was ein Zweifelsfall überhaupt ist, lässt sich nicht eindeutig klären. Der Begriff wird jedoch häufig verwendet. So zum Beispiel steht auf dem Einband des Dudens „Die Rechtschreibung“ von 1986 „Maßgebend in allen Zweifelsfällen“[3]. Auch Andresen schreibt 1912 in seinem Buch „Sprachgebrauch und Sprachrichtigkeit im Deutschen“[4] schon von „Zweifelhaften Fällen“, die zum Wohle des richtigen Sprachgebrauchs geklärt werden sollen. Eine genaue Definition lässt sich hier aber nicht finden.
Auf Grund dessen verfasste Klein eine Beschreibung zu dem Begriff sprachlicher Zweifelsfall:
„Ein sprachlicher Zweifelsfall (Zf) ist eine sprachliche Einheit (Wort/Wortform/Satz), bei der kompetente Sprecher (a.) im Blick auf (mindestens) zwei Varianten (a, b…) in Zweifel geraten (b.) können, welche der beiden Formen (standardsprachlich) (c.) korrekt ist (vgl. Sprachschwankung, Doppelform, Dublette). Die beiden Varianten eines Zweifelsfalls sind formseitig oft teilidentisch (d.) (z.B. dubios/dubiös […]).“[5]
Ein Zweifelsfall tritt also dann auf, wenn ein Sprecher über die Korrektheit eines Wortes unsicher ist und sich nicht zwischen zwei oder mehr Varianten entscheiden kann.[6]
Ein „typischer“ Zweifelsfall tritt außerdem bei verschiedenen Wörtern auf, die dieselbe/die gleiche Bedeutung haben (Synonyme). Um diesem Problem aus dem Weg zu gehen, werden mögliche Bedeutungsunterschiede sogar konstruiert; „es [ist] doch zumindest gedanklich sehr einfach, dieselbe Wurst, die man soeben gekauft hat, wenn man sie in den Mund nehmen will, von der gleichen Wurst zu unterscheiden, die man schon gestern verzehrte“.[7]
Solche Unsicherheiten bilden sich häufig aus dem Variantenreichtum unserer Sprache. Dialekte und Akzente, Fachsprachen, die Umgangssprache sowie die häufige Änderung unserer Standardsprache und den damit verbundenen schnell wechselnden Formen.
2.2. Bestimmungskriterien / Identifizierung
Um einen Zweifelsfall zu identifizieren gibt es verschiedene Möglichkeiten.
Zum einen über die Datenbanken und Erfahrungsberichte von Sprachberatungsstellen, über Umfragen und empirische Auswertungen, über Hinweise in bestehenden Wörterbüchern und Grammatiken und über das eigenen Sprachgefühl.[8] Mit der Bestimmung sprachlicher Zweifelsfälle über Sprachberatungsstellen, werde ich mich im weiteren Verlauf noch näher auseinandersetzen.
2.3. Entscheidungskriterien
Wie man sich in zweifelhaften Fällen entscheiden sollte, kann man nach unterschiedlichen Kriterien klären. Nach Andresen ist das Hauptmerkmal der Sprachrichtigkeit der Sprachgebrauch, wie auch schon für Adelung, der ihn für „den höchsten Grund und Gesetzgeber für alles in der Sprache“ hält.[9] Wenn jedoch auch Unsicherheiten im Sprachgebrauch existieren, benötigt man andere Hilfsmittel, wie zum Beispiel die Deutlichkeit. Man sollte immer die eindeutigere Form benutzen, zur Erleichterung der Kommunikation.
Ein weiteres Hilfsmittel neben der Deutlichkeit sind die aktuellen Schriftsteller. Die Klassische Literatur zu Rate zu ziehen hält Andresen im Gegensatz zu anderen Sprachwissenschaftlern für falsch, auf Grund des unaufhaltsamen Sprachwandels.[10] Aber auch Engel stimmt in diesem Fall mit Andresen überein und verlässt sich lieber auf die aktuellen Schriftsteller.
Bei dem unaufhörlichen Wandel grade des deutschen Sprachgebrauchs muß es in den allermeisten der zweifelhaften und schwankenden Fällen heißen: Dies ist nach dem Urteil und der Übung der besten Schreiber zurzeit als das Richtigere oder das Bessere vorzuziehen, oder als das Falsche und das weniger Gute zu meiden.“[11]
[...]
[1] Definition und Quelle siehe 2.1, Seite 2.
[2] Weitere Bestimmungskriterien siehe 2.2, Seite 3.
[3] Drosdowski / Köster u.a. (Hrsg): Duden. Rechtschreibung der deutschen Sprache und der Fremdwörter. (19. neu bearbeitete und erweiterte Aufl.) Mannheim 1986.
[4] Vgl. Andresen, Karl Gustaf: Sprachgebrauch und Sprachrichtigkeit im Deutschen. (10. Aufl.) Leipzig 1912.
[5] Klein, Wolf Peter: Sprachliche Zweifelsfälle als linguistischer Gegenstand. Zur Einführung in ein vergessenes Thema der Sprachwissenschaft. In: Linguistik online 16, 4/03.
[6] Zu näherer Betrachtung vgl. Klein (2003) ebd. Klein erläutert seine Definition noch genauer, indem er die unterstrichenen Begriffe (kompetenter Sprecher, in Zweifel geraten, standardsprachlich und formseitig oft teilidentisch) definiert.
[7] Zitat von Witte. In: Walther: Sprachwissenschaft und öffentliche Sprachdiskussion – Wurzeln ihres problematischen Verhältnisses. In: Wimmer, Rainer (Hrsg.): Das 19. Jahrhundert. Sprachgeschichtliche Wurzeln des heutigen Deutsch. Berlin 1991. S. 355-372.
[8] Vgl. Klein (2003) a.a.O.
[9] Nach Andresen (1912) a.a.O. S. 3.
[10] Vgl. Andresen (1912) a.a.O. S. 1-8.
[11] Engel, Eduard: Gutes Deutsch. Ein Führer durch Falsch und Richtig. Leipzig 1918. S. 14.
- Arbeit zitieren
- Cornelia Tietzsch (Autor:in), 2005, Der Einfluss von Sprachberatungsstellen auf die Bestimmung sprachlicher Zweifelsfälle, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/41549
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