Nach der Novemberrevolution von 1918/19 in Deutschland wurde die zukünftige Staatsform des Reiches entschieden: sie musste nunmehr eine parlamentarische Demokratie sein. Die ausgewählte Nationalversammlung versuchte diese Staatsform in der am 11. August verkündeten Verfassung widerzuspiegeln. Dennoch ist anzumerken, dass die Nationalversammlung von den Ideen Max Webers beeinflusst wurde, wonach der Reichspräsident als oberster Repräsentant des Staates und seiner Einheit aufgefasst wurde. In diesem Sinne nahm er eine herrschende Stellung in Verfassungsrecht und Wirklichkeit der Weimarer Republik ein. Dies wird bei der Betrachtung seiner wichtigsten Befugnisse deutlich. Folgende Kompetenzen lassen sich beispielhaft nennen:
- Er konnte den Reichstag auflösen, jedoch nur einmal aus dem gleichen Anlass.
- Ferner war der Reichspräsident befugt, den Reichskanzler zu ernennen.
- Darüber hinaus wurden die Reichsbeamten gemäß Art. 46 WRV vom Reichspräsident berufen.
- Durch den Art. 48 WRV verfügte der Reichspräsident über zwei Kompetenzen und zwar die sog. Reichsexekution und die Diktaturgewalt.
Die zuletzt genannten Befugnisse stellen nach allgemeiner Auffassung bedeutsame Ursachen dar, die zum Scheitern der Weimarer Republik beigetragen haben.
Es stellt sich die Frage: was regeln die in Art. 48 WRV vorgesehene Kompetenzen, damit sie als Ursachen für das Scheitern der Weimarer Republik aufgefasst werden?
Die vorliegende Arbeit versucht die Bedeutung dieses Artikels zu erläutern, um seine Anwendung entlang der kleinen Geschichte der Weimarer Republik vollständig zu verstehen. Zu diesem Zweck kann man sich nicht nur mit seinem Wortlaut begnügen, vielmehr ist es unerlässlich, seine Entstehungsgeschichte zu beachten. Nachdem der Anlass, also der Geist des Artikels 48 WRV festgestellt wird, konzentriert sich die Arbeit auf den Inhalt des Artikels 48 und seine Auslegungen. Am Ende werden die Auswirkungen bzw. die Anwendung des Artikels 48 WRV dargestellt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Vorläufer der Artikel 48 WRV
- Die Entwürfe des Artikels 48 WRV
- Der Inhalt des Artikels 48 WRV
- Die Reichsexekution
- Die Diktaturgewalt
- Die Unantastbarkeitslehre
- Die Durchbrechungslehre
- Die Auswirkungen des Art. 48 WRV
- Der Artikel 48 WRV vor 1930
- Der Artikel 48 WRV nach 1930
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht Artikel 48 der Weimarer Reichsverfassung (WRV), seine Vorläufer, seine Ausgestaltung und seine Auswirkungen auf das Funktionieren und den Untergang der Weimarer Republik. Der Fokus liegt auf der Analyse der Reichsexekutions- und Diktaturgewalt des Reichspräsidenten, wie sie in diesem Artikel verankert waren.
- Die Entwicklung und die verschiedenen Entwürfe von Artikel 48 WRV
- Die Reichsexekutionsbefugnis des Reichspräsidenten nach Artikel 48 WRV
- Die Diktaturgewalt des Reichspräsidenten und die unterschiedlichen juristischen Interpretationen (Unantastbarkeits- und Durchbrechungslehre)
- Die Anwendung von Artikel 48 WRV vor und nach 1930
- Der Beitrag von Artikel 48 WRV zum Scheitern der Weimarer Republik
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt die Entstehung der Weimarer Republik als parlamentarische Demokratie nach der Novemberrevolution 1918/19 und hebt die herausragende Rolle des Reichspräsidenten hervor, beeinflusst von Max Webers Ideen. Sie benennt seine zentralen Kompetenzen, darunter die Auflösung des Reichstags, die Ernennung des Reichskanzlers und die Berufung von Reichsbeamten. Besondere Aufmerksamkeit wird der Bedeutung von Artikel 48 WRV mit seinen Kompetenzen zur Reichsexekution und Diktaturgewalt gewidmet, die als maßgebliche Ursachen für das Scheitern der Weimarer Republik angesehen werden.
Der Vorläufer der Artikel 48 WRV: (Kapitelzusammenfassung fehlt, da der Text keine Informationen zu Vorläufern bietet)
Die Entwürfe des Artikels 48 WRV: (Kapitelzusammenfassung fehlt, da der Text keine Informationen zu Entwürfen bietet)
Der Inhalt des Artikels 48 WRV: Dieses Kapitel analysiert die beiden zentralen Kompetenzen des Artikels 48 WRV: die Reichsexekution und die Diktaturgewalt. Die Reichsexekution ermöglichte dem Reichspräsidenten, Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung zu ergreifen. Die Diktaturgewalt hingegen war umstrittener und führte zu unterschiedlichen juristischen Interpretationen, insbesondere der Unantastbarkeits- und Durchbrechungslehre. Diese unterschiedlichen Auslegungen hatten weitreichende Folgen für die Praxis.
Die Auswirkungen des Art. 48 WRV: Der Abschnitt unterteilt die Auswirkungen von Artikel 48 WRV in zwei Perioden: vor und nach 1930. Die Analyse zeigt auf, wie die Nutzung der in Artikel 48 WRV beschriebenen Befugnisse sich im Laufe der Weimarer Republik veränderte und wie diese Veränderungen zum politischen Instabilitätsprozess beitrugen und letztlich den Weg für die Machtergreifung der Nationalsozialisten ebneten.
Schlüsselwörter
Artikel 48 WRV, Weimarer Republik, Reichspräsident, Reichsexekution, Diktaturgewalt, Unantastbarkeitslehre, Durchbrechungslehre, Notstand, Verfassungsrecht, Parlamentarische Demokratie, Staatsversagen, Machtergreifung, Nationalsozialismus.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Analyse von Artikel 48 der Weimarer Reichsverfassung
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert Artikel 48 der Weimarer Reichsverfassung (WRV), seine Vorläufer, seine Ausgestaltung und seine Auswirkungen auf die Weimarer Republik. Der Fokus liegt auf der Reichsexekutions- und Diktaturgewalt des Reichspräsidenten, wie sie in diesem Artikel verankert waren und deren Beitrag zum Scheitern der Weimarer Republik.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Entwicklung und verschiedene Entwürfe von Artikel 48 WRV, die Reichsexekutionsbefugnis des Reichspräsidenten, die Diktaturgewalt und deren juristische Interpretationen (Unantastbarkeits- und Durchbrechungslehre), die Anwendung des Artikels vor und nach 1930 sowie dessen Beitrag zum Scheitern der Weimarer Republik.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit beinhaltet Kapitel zur Einleitung, den Vorläufern von Artikel 48 WRV, den Entwürfen des Artikels, seinem Inhalt (mit Unterkapiteln zur Reichsexekution und Diktaturgewalt inklusive Unantastbarkeits- und Durchbrechungslehre), den Auswirkungen des Artikels vor und nach 1930 und ein Fazit.
Was ist die Zielsetzung der Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, Artikel 48 WRV umfassend zu untersuchen und dessen Rolle im Kontext des Erfolgs und Scheiterns der Weimarer Republik zu beleuchten. Dabei werden die verschiedenen Interpretationen der darin enthaltenen Befugnisse und deren praktische Anwendung analysiert.
Wie wird die Diktaturgewalt des Reichspräsidenten interpretiert?
Die Arbeit beschreibt die unterschiedlichen juristischen Interpretationen der Diktaturgewalt, insbesondere die Unantastbarkeitslehre und die Durchbrechungslehre. Diese unterschiedlichen Auslegungen hatten weitreichende Folgen für die praktische Anwendung des Artikels.
Welche Rolle spielte Artikel 48 WRV für den Untergang der Weimarer Republik?
Die Arbeit argumentiert, dass Artikel 48 WRV, insbesondere durch seine missbräuchliche Anwendung, maßgeblich zum politischen Instabilitätsprozess und letztlich zum Aufstieg der Nationalsozialisten und dem Scheitern der Weimarer Republik beitrug. Die Analyse der Nutzung der Befugnisse vor und nach 1930 verdeutlicht diesen Zusammenhang.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Artikel 48 WRV, Weimarer Republik, Reichspräsident, Reichsexekution, Diktaturgewalt, Unantastbarkeitslehre, Durchbrechungslehre, Notstand, Verfassungsrecht, Parlamentarische Demokratie, Staatsversagen, Machtergreifung, Nationalsozialismus.
Gibt es Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel?
Ja, die Arbeit bietet Kapitelzusammenfassungen, wobei einige Kapitel (Vorläufer und Entwürfe von Artikel 48) aufgrund fehlender Informationen im vorliegenden Text keine detaillierte Zusammenfassung enthalten.
- Citation du texte
- Daniel Mendoza Yana (Auteur), 2017, Entwicklung, Inhalt und Auswirkungen der Notstandsrechte des Reichspräsidenten gem. Art. 48 Weimarer Reichsverfassung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/414533