Die Macht des Journalisten beruht nicht auf seinem Recht, Fragen zu stellen, sondern auf seinem Recht, Antworten zu bekommen. (Milan Kundera)
Für keine journalistische Darstellungsform trifft das Zitat in dem Maße zu wie für das Interview. Denn diese außergewöhnliche Kommunikationssituation beruht gerade darauf, dass der Fragende allein durch die Verabredung zum Interview „ein Recht auf Antworten“ erwirbt: Der Interviewte gesteht dem Journalisten zu, ihn zu befragen. Genau dort zeigt sich die Macht des Interviewers.
In Druckinterviews ist das Machtgefüge zwischen dem Interviewer und dem Befragten aber nicht ganz so rigoros: Presseinterviews werden nicht unmittelbar vom Zuschauer mitverfolgt, sondern später von diesem in einer rekonstruierten Form gelesen. Der Befragte kann sich dadurch gegen Fragen wehren, ohne dass dies zwangsläufig öffentlich wird. Erst die Verschriftlichung lässt das endgültige Interview entstehen. Die Frage ist demnach umso mehr, ob Unterschiede in den abgedruckten Interviews der Magazine bestehen bzw. offensichtlich werden.
Besonders spannend scheint die Untersuchung zweier Druckschriften, die wirtschaftlich und publizistisch im Wettbewerb stehen.
Unter dieser Prämisse stechen die Nachrichtenmagazine DER SPIEGEL und FOCUS hervor. Beide bezeichnen sich selbst als Nachrichtenmagazine. Verschiedene Untersuchungen konnten bisher durchaus Differenzen zwischen den beiden Konkurrenzblättern ausmachen, doch findet sich bisher keine Gegenüberstellung der Darstellungsform Interview in SPIEGEL und FOCUS. Die vorliegende Arbeit soll diese Lücke schließen.
Ich werde diese beiden Magazine auf grundsätzliche Unterschiede der Textsorte Interview hin analysieren.
Eine erste Analyse soll darlegen, wie die Magazine das Interview jeweils darstellen, beispielsweise durch die Betrachtung von Anzahl, Umfang und Gestaltung der Interviews. Das Ziel dieser Gegenüberstellung ist es, die grundsätzliche Verwendung der Darstellungsform Interview innerhalb der beiden Zeitschriften herauszustellen. Darauf aufbauend wird in einer zweiten Untersuchung eine konkrete Textanalyse durchgeführt, die verschiedene Kategorien der Interviewführung, wie beispielsweise Fragearten, Dynamik der Interviews und die Eröffnungssequenz hervorhebt. Dabei steht in keinem Fall eine detaillierte Analyse einer Kategorie im Vordergrund, sondern durch die Betrachtung verschiedener Aspekte soll die Differenz der dargestellten Interviewführung herausgestellt werden.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- VORGEHENSWEISE
- DIE TEXTSORTE INTERVIEW
- Merkmale des Interviews
- Veröffentlichung
- Dialogische Struktur
- Rangunterschied
- Merkmale des Interviews aus linguistischer Sicht
- Abgrenzung des Interviews vom Gespräch
- Interviewarten und ihre Funktionen
- Authentizität des Interviews
- Merkmale des Interviews
- DIE STRUKTUR DES INTERVIEWS
- Gesprächsstrukturen
- Begriffsbestimmung „Frage"
- Die Funktion der Frage
- Die Bedeutung der Frage in der Sprechakttheorie
- Fragearten
- Begriffsbestimmung „Antwort"
- DEFINITIONEN
- Zeitschrift
- Nachrichtenmagazin
- DER SPIEGEL — DAS DEUTSCHE NACHRICHTEN-MAGAZIN
- Geschichte des SPIEGEL
- Sprache des SPIEGEL
- Merkmale des SPIEGEL-Interviews
- FOCUS - DAS MODERNE NACHRICHTENMAGAZIN
- Geschichte des FOCUS
- Sprache des FOCUS
- Merkmale des FOCUS-Interviews
- VERGLEICH DER ECKDATEN VON SPIEGEL UND FOCUS
- Format
- Zielgruppe
- Sparteneinteilung
- Wirtschaftlichkeit
- ANALYSE VON INTERVIEWS AUS SPIEGEL UND FOCUS
- Methode
- Textkorpus: Interviews aus SPIEGEL und FOCUS
- Analyse der strukturellen Merkmale
- Anzahl der Interviews
- Umfang der Interviews
- Zugehörigkeit nach Sparten
- Analyse der Gestaltungsmerkmale
- Überschrift
- Gestalterische Elemente: Fotos, Zitate und Grafiken
- Zusatztexte: Vorspann, Biografie bzw. Informationskasten
- Zusammenfassung
- Methode
- ANALYSENSCHWERPUNKT: INTERVIEWFÜHRUNG
- Methode
- Das ausgewählte Korpus
- Eröffnungssequenz
- Gesprächsstrukturen
- Fragetechniken
- Fragearten
- Sonderformen
- Antworten
- Zusammenfassung der Ergebnisse
- Methode
- FAZIT
- ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
- LITERATURVERZEICHNIS
- ANHANG:
- Auswertungsbögen FOCUS
- Auswertungsbögen SPIEGEL
- Aufschlüsselung der Fragearten je nach Interviewpartner
- Kopien des Textkorpus (Interviews aus FOCUS Und SPIEGEL)
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Magisterarbeit befasst sich mit einem Vergleich der journalistischen Interviews in den Nachrichtenmagazinen FOCUS und SPIEGEL. Ziel ist es, die Unterschiede in der Darstellungsform Interview in beiden Magazinen aufzudecken und zu analysieren, inwieweit sich diese Unterschiede in der Interviewführung widerspiegeln.
- Die Textsorte Interview: Merkmale, Abgrenzung vom Gespräch, Funktionen, Authentizität
- Die Struktur des Interviews: Gesprächseröffnung, Fragetechniken, Frage-Antwort-Beziehung
- Die Nachrichtenmagazine FOCUS und SPIEGEL: Geschichte, Sprache, Zielgruppe, Sparteneinteilung, Wirtschaftlichkeit
- Quantitative und qualitative Analyse von Interviews aus SPIEGEL und FOCUS
- Vergleich der Interviewführung in beiden Magazinen: Gesprächseröffnung, Fragetechniken, Antwortverhalten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Magisterarbeit ein und stellt das journalistische Interview als eine besondere Kommunikationssituation dar, in der der Interviewer eine privilegierte Position einnimmt. Die Arbeit untersucht, ob Unterschiede in der Interviewtechnik zweier Magazine bestehen und konzentriert sich auf die Nachrichtenmagazine DER SPIEGEL und FOCUS, die sich als Konkurrenten auf dem deutschen Pressemarkt positionieren.
Kapitel 2 erläutert die Vorgehensweise der Magisterarbeit und gliedert sie in einen Theorieteil und eine anschliessende Untersuchung des journalistischen Interviews in SPIEGEL und FOCUS.
Kapitel 3 definiert die Textsorte Interview und beschreibt ihre Merkmale, insbesondere die Veröffentlichung, die dialogische Struktur und den Rangunterschied zwischen Interviewer und Interviewtem. Es werden auch die linguistischen Merkmale des Interviews betrachtet und eine Abgrenzung zum Gespräch vorgenommen. Schliesslich werden verschiedene Interviewarten und ihre Funktionen sowie die Authentizität des Interviews diskutiert.
Kapitel 4 beschäftigt sich mit der Struktur des Interviews und analysiert die Gesprächseröffnung, die verschiedenen Fragetechniken und die Bedeutung der Antwort. Dabei wird auch die Frage-Antwort-Beziehung unter dem Aspekt der Sprechakttheorie betrachtet.
Kapitel 5 definiert die Begriffe Zeitschrift und Nachrichtenmagazin und stellt die wichtigsten Charakteristika dieser Publikationsformen dar.
Kapitel 6 stellt das Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL vor und beschreibt seine Geschichte, Sprache und die Merkmale seiner Interviews. Der SPIEGEL zeichnet sich durch seinen investigativen Journalismus, seine kritische Berichterstattung und seine besondere Sprachwahl aus.
Kapitel 7 stellt das Nachrichtenmagazin FOCUS vor und beschreibt seine Geschichte, Sprache und die Merkmale seiner Interviews. FOCUS positioniert sich als das „moderne Nachrichtenmagazin" und zeichnet sich durch seine visuelle Gestaltung, seine einfache Sprache und seine kurzen, sachzentrierten Interviews aus.
Kapitel 8 vergleicht die wichtigsten Charakteristika der beiden Nachrichtenmagazine, insbesondere das Format, die Zielgruppe, die Sparteneinteilung und die Wirtschaftlichkeit. Der Vergleich zeigt, dass FOCUS und SPIEGEL in vielen Aspekten ähnlich sind, aber in der Wirtschaftlichkeit und der Gestaltung ihrer Interviews deutliche Unterschiede aufweisen.
Kapitel 9 analysiert die Interviews in SPIEGEL und FOCUS anhand verschiedener Kriterien, wie der Anzahl der Interviews, dem Umfang, der Spartenzugehörigkeit, der Überschrift, der Gestaltungselemente (Fotos, Zitate, Grafiken) und der Zusatztexte (Vorspann, Biografie, Informationskasten). Die Analyse zeigt, dass FOCUS im Durchschnitt mehr Interviews veröffentlicht als SPIEGEL, diese aber deutlich kürzer sind. Auch in der Gestaltung der Interviews zeigt sich ein deutlicher Unterschied: FOCUS setzt stark auf visuelle Elemente, während SPIEGEL den Schwerpunkt auf den Interviewtext legt.
Kapitel 10 untersucht die Interviewführung in SPIEGEL und FOCUS anhand qualitativer Kriterien, wie der Gesprächseröffnung, der Fragetechniken und des Antwortverhaltens. Die Analyse zeigt, dass SPIEGEL eine strikte Rangverteilung zwischen Interviewer und Interviewtem einhält, während FOCUS einen dynamischeren Gesprächsverlauf pflegt. Auch in den Fragetechniken zeigen sich Unterschiede: SPIEGEL benutzt mehr provokante Fragearten, während FOCUS mehr direkte Fragen stellt.
Das Fazit fasst die Ergebnisse der Magisterarbeit zusammen und stellt fest, dass die beiden Nachrichtenmagazine bei ihrer Darstellungstechnik Interview unterschiedliche Ziele verfolgen. SPIEGEL versucht in seinen Interviews durch investigativen Journalismus zu glänzen und Informativität durch eine provokative und beherrschende Interviewtechnik zu erreichen. FOCUS hingegen setzt auf Unterhaltung durch amüsante und dynamische Gesprächssequenzen und legt grossen Wert auf optische Zusatzelemente.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen das journalistische Interview, die Nachrichtenmagazine FOCUS und SPIEGEL, die Gestaltung von Interviews, die Interviewführung, Fragetechniken, Antwortverhalten, Vergleichende Analyse, Medienwissenschaft, Sprachwissenschaft, Kommunikation.
- Arbeit zitieren
- Britta Buchholz (Autor:in), 2003, Das journalistische Interview in "Der Spiegel" und "Focus", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/41434
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