In dieser Arbeit soll ein Überblick über Leben und Werk des bayrischen spätgotischen Baumeisters Hans von Burghausen gegeben werden. Seine Bauwerke werden vorgestellt und beschrieben, wobei sich die Beschreibung weitgehend auf die ihm zugeschriebenen Bauteile konzentrieren wird. Es soll aufgrund der aktuellen Forschungsmeinung eine Zuschreibung eben dieser von ihm betreuten Bauanteile vorgenommen werden. Zum Abschluss wird ein Vergleich der Bauten untereinander durchgeführt, wobei versucht wird, die für Hans von Burghausen typischen Bauelemente herauszustellen. Die Arbeit soll auch einen Überblick über die unterschiedlichen Auffassungen der relevanten Autoren geben.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Hans von Burghausen Leben und Werk
2.1. Namensproblem und biographische Daten
3. Bauten
3.1. St. Martin Landshut
3.1.1.Bauchronik
3.1.2.Baubeschreibung
3.1.2.1.Grundriss
3.1.2.2.Innenraum
3.1.2.3.Aussenbau
3.2. Heilig Geist Spitalkirche Landshut
3.2.1.Bauchronik
3.2.2.Baubeschreibung
3.2.2.1.Grundriss
3.2.2.2.Innenraum
3.2.2.3.Aussenbau
3.3 Franziskanerkirche Salzburg
3.3.1.Bauchronik
3.3.2.Baubeschreibung
3.3.2.1.Grundriss
3.3.2.2.Innenraum
3.3.2.3.Aussenbau
3.4. St. Nikolaus Neuötting
3.4.1.Bauchronik
3.4.2.Baubeschreibung
3.4.2.1.Grundriss
3.4.2.2.Innenraum
3.4.2.3.Aussenbau
3.5. St. Jakob Wasserburg
3.5.1.Bauchronik
3.5.2.Baubeschreibung
3.5.2.1.Grundriss
3.5.2.2.Innenraum
3.5.2.3.Aussenbau
3.6. St. Jakob Straubing
3.6.1.Bauchronik
3.6.2.Baubeschreibung
3.6.2.1.Grundriss
3.6.2.2.Innenraum
3.6.2.3.Aussenbau
3.7. Karmelitenkirche Straubing
3.7.1.Bauchronik
3.7.2.Baubeschreibung
3.7.2.1.Grundriss
3.7.2.2.Innenraum
3.7.2.3.Aussenbau
4. Vergleich und Zusammenfassung
1.Einleitung
In dieser Arbeit soll ein Überblick über Leben und Werk des bayrischen spätgotischen Baumeisters Hans von Burghausen gegeben werden. Seine Bauwerke werden vorgestellt und beschrieben, wobei sich die Beschreibung weitgehend auf die ihm zugeschriebenen Bauteile konzentrieren wird. Es soll aufgrund der aktuellen Forschungsmeinung eine Zuschreibung eben dieser von ihm betreuten Bauanteile vorgenommen werden. Zum Abschluss wird ein Vergleich der Bauten untereinander durchgeführt, wobei versucht wird, die für Hans von Burghausen typischen Bauelemente herauszustellen. Die Arbeit soll auch einen Überblick über die unterschiedlichen Auffassungen der relevanten Autoren geben.
2. Hans von Burghausen Leben und Werk
Die Quellenlage zu Leben und Werk des Hans von Burghausen ist dürftig und demnach sind nicht alle Ansichten über biographische Daten und Werkzuschreibungen unumstritten. Dennoch ist Hans von Burghausen einer der wenigen spätmittelalterlichen Architekten, dessen Gesamtwerk mit ziemlicher Sicherheit bekannt ist. Nußbaumer nennt ihn „ der bedeutendste bayerische Architekt des frühen 15. Jahrhunderts“[1] Ihm werden sieben Sakralbauten zugeschrieben, wobei der von ihm verantwortete Anteil unterschiedlich ist. Die Bauten wurden mehr oder weniger parallel betrieben, so dass eine eindeutige chronologische Ordnung der Bauten nicht möglich ist.
Der Bau der Martinskirche in Landshut wurde von Hans von Burghausen vermutlich in Nachfolge von Hans Krumenauer betreut. Die Heiliggeistkirche in Landshut war ein von Beginn an von ihm geplantes Projekt. Ebenso die Kirche St. Nikolaus in Neuötting sowie das Langhaus von St. Jakob in Wasserburg. Burghausens Bauten in Straubing sind die Kirche St. Jakob und wahrscheinlich ein Teil der Karmeliterkirche, ebenfalls in Nachfolge des Hans Krumenauer. Die Bauplastik an Burghausens Kirchen stammt in der Regel nicht aus seiner Werkstatt, ein bedeutender Teil ist unter der Leitung von Hans Stethaimer entstanden. Nachweislich aus Hans von Burghausens Werkstatt stammt ein Erbärmdechristus in der Heiliggeistkirche in Landshut.
2.1. Namensproblem und biographische Daten
Heute ist der Name „Hans von Burghausen“ gebräuchlich. In der Literatur findet man aber auch den Namen „Hanns Purghauser“[2]. Der Name „ Hans Stethaimer“ wird heute nur noch für den Neffen von Hans von Burghausen verwendet. Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts nannte man ihn „Hans Stethaimer.d.Ä.“. Peter Baldass[3] war der erste der durch gründliche Quellenforschung belegen konnte, dass der Baumeister von St.Martin sich selbst nicht „Stethaimer“ nannte, sondern „Hans von Burghausen“.
In einer Urkunde aus dem Jahr 1415, die seinen Hausverkauf in Landshut betrifft schreibt derselbe:
„ Ich maister hanns von burkhausen, der stainmetz und werkhmaister des paus zu St. Martin zw Landtshuet ….“[4]
Leider sind die Originale dieses Dokumentes und auch eines weiteren aus dem Jahr 1406, das die Verleihung desselben Hauses an Hans von Burghausen durch den Landshuter Herzog Heinrich den Reichen belegen, verschollen, und die Forschung stützt sich auf Abdrücke in den Verhandlungen des Hist. Vereins für Niederbayern aus dem Jahr 1881[5].
Nach wie vor wichtigste erhaltene Quelle über Hans von Burghausen bleibt das Epitaph an der Südseite der Landshuter Martinskirche. Unter der Porträtbüste des Baumeisters findet sich folgende Inschrift:
Anno . dni . m . cccc . xxxii .
starb . hanns . stainmezz . in .
die laurentii maister der
kirchn vnd czu spital vnd
in salczburg cze oting cze
strawbig vnd cze bassbuk
dem got gnadig sey Anet
Aus dieser Quelle ist also das genaue Todesdatum zu erfahren: der Laurentiustag, d.h. der 10. August, des Jahres 1432. Weiterhin erhalten wir eine Werkliste, die jedoch nur Orte und mit Ausnahme der Landshuter Kirchen nicht die genauen Bauten bezeichnet. Folgende Wirkungsorte werden aufgezählt: Kirche und Spital [Landshut], Salzburg, [Neu-]Ötting, Straubing, Wasserburg. Um welche Kirchen es sich im Einzelnen handelt und welchen Anteil Hans von Burghausen daran hatte, wird später zu klären sein.
Das Geburtsdatum des Hans von Burghausen ist nicht bekannt. Es gibt unterschiedliche Meinungen hierzu. Liedke schätzt das Jahr auf 1370[6], andere Autoren gehen von einem früheren Geburtsdatum aus, etwa um 1355[7]. Brucher schließt aus der Büste über dem Epitaph an der Martinskirche ebenfalls, dass Hans von Burghausen um 1350 geboren sein muss, da er es für das Porträt eines etwa 80 jährigen hält.[8] Die Analyse des Alters einzig aufgrund des steinernen Porträts scheint mir jedoch sehr vage, zumal in Anbetracht der Tatsache, dass sich die Einschätzung des Alters nicht unbedingt nach heutigen Maßstäben durchführen lässt. (Allein das Fehlen eines intakten Gebisses ist für das Mittelalter kein hinreichender Grund für ein greisenhaftes Alter). Die Bedeutung des Geburtsdatums liegt unter anderem darin, dass das spätere Geburtsdatum eine alleinige Verantwortung für den Bau der Martinskirche ausschließt, da das Baudatum für den Chor durch eine eingemeißelte Jahreszahl in einer Platte am Chorhaupt belegt ist, nämlich 1392. Die Lehrzeit für Steinmetze betrug sechs Jahre, weitere sechs Jahre musste der Steinmetz wandern bzw. als Steinmetz arbeiten bevor er zum Meister ernannt werden durfte.[9] Bei einem angenommenen Alter von etwa 15 Jahren für den Beginn der Lehrzeit mußte ein Meister also in der Regel mindestens 27 Jahre alt sein. Nach Liedkes Vermutung hätte Hans von Burghausen dieses Alter erst im Jahr 1397 erreicht, hätte also nicht von Beginn an der alleinvermutliche Steinmetz für den Landshuter Bau sein können. (Zur Debatte um die Baumeister an St. Martin unter 3.1.). Nußbaum nennt als Datum für den Baubeginn an St. Martin sogar das Jahr 1385[10].
Der erste Beleg über Burghausens Lebensweg ist das bereits erwähnte Dokument über die Hausverleihung in Landshut durch Heinrich den Reichen. Über seine Lehrjahre und die unmittelbare Zeit davor können nur Vermutungen angestellt werden. Es wurde häufig versucht, anhand der Stilelemente in seinen Werken Stationen seines Lebens nachzuvollziehen, Liedke vermutet einen Aufenthalt an der Prager Bauhütte, da zum Beispiel das Gewölbe der Sakristei von Heiliggeist demjenigen der Prager Wenzelskapelle nachempfunden zu sein scheint[11]. Herzog vermutet eine Lehrzeit in Burghausen am Bau von St.Jakob in der Zeit von 1370-1375[12]. Keine dieser Vermutungen ist eindeutig zu bestätigen oder zu widerlegen. Ob es überhaupt sinnvoll ist, anhand von Stilanalogien den Aufenthalt eines Architekten am jeweiligen Vergleichsbauwerk zu postulieren ist ebenfalls fraglich. Es kann nicht geklärt werden, ob ein Baumeister den anderen kopierte oder ob unter Umständen ähnliche Ideen parallel und unabhängig voneinander entstanden sind bzw. bereits zum architektonischen Allgemeingut zählten.
3.1. St.Martin Landshut
3.1.1. Bauchronik:
Es herrscht weitgehende Einigkeit darüber, dass es zwei hauptverantwortliche Baumeister für den Bau der Martinskirche gibt: nämlich von der Grundsteinlegung im Jahr 1385 bis zu seinem Wechsel nach Passau im Jahr 1407 (manche Autoren, z.B. Nußbaum, nennen auch das Jahr 1405) Hans Krumenauer, der damit für den Bau des Chores verantwortlich ist und anschließend[13] bis zu seinem Tod im Jahr 1432 Hans von Burghausen, als Hauptbaumeister des Langhauses. Die beiden letzten Langhausjoche sowie der Turmbau und das Westportal werden seinem Neffen Hans Stethaimer zugeschrieben. Der Turmbau wurde nach Stethaimers Tod um 1460 von Stefan Purkhauser weitergeführt und erst 1500 vollendet.
Liedke nimmt an, dass Krumenauer den gesamten Bau geplant habe und dass von Burghausen bereits vor 1405 Krumenauers Stellvertreter gewesen sei.[14] Nussbaum hingegen ist sich sicher, Hans von Burghausen habe beim Bau des Langhauses sein eigenes Konzept verwirklicht. Ob er auch für den Plan des Langhausgewölbes, das erst in den siebziger Jahren des 15. Jahrhunderts abgeschlossen wurde, verantwortlich war, lässt er offen.[15] Der Chor wurde 1398 eingewölbt, wie Herzog 1969 dendrochronologisch nachwies.[16] Am Langhaus ist außen eine „Baunaht“ erkennbar, die den ersten und zweiten Bauabschnitt trennt. Der dritte Bauabschnitt beginnt erst zwischen 1444 und 1446 im Turmbereich.
Einen anderen Standpunkt in der Baumeisterfrage vertritt Peter Kurmann. Wichtig für die Diskussion ist die Kenntnis zweier Quellen. Die erste ist ein aus dem Jahr 1389 stammender Schlichtungsvertrag, in dem ein „Maister Hanns, paumeister czu sand Martein“ erwähnt wird. Die ältere Forschung bezog diese Quelle auf Hans von Burghausen. Im Jahr 1954 jedoch wurde eine weitere Quelle entdeckt, die den Namen Krumenauer erwähnt:
„ Maister Hanns der K[r]umnauer, stai[n]mecz zu Lannczhut, gibt alle Jahr…..“[17] Hieraus wurde gefolgert, dass auch im Jahr 1389 Hans Krumenauer gemeint sein musste. Kurmann ist jedoch der Meinung, Krumenauer könne auch einfacher Steinmetz in Landshut gewesen sein und erst mit dem Bau in Passau eine Baumeisterposition übernommen haben. Er stützt seine These darauf, dass die Martinskirche stilistisch einheitlich sei und so als erster Bau des Burghauseners gut erklärbar sei. Der Vergleich zwischen Martinschor und Passauer Domchor ergebe jedoch weniger Anhaltspunkte für einen gemeinsamen Baumeister. Darüber hinaus misst er der Tatsache, dass sein Epitaph an der Martinskirche angebracht wurde große Bedeutung zu. Diese Auszeichnung spreche dafür, dass er an diesem Bau nicht nur zweiter Baumeister ohne Hauptverantwortung war.
Eine Klärung der Baumeisterfrage ist also nach heutiger Quellenlage nicht möglich, alle Zuordnungen bleiben Interpretation.
3.1.2.Baubeschreibung:
3.1.2.1.Grundriss:
Es handelt sich um eine dreischiffige, querhauslose Hallenkirche mit einschiffigem, dreijochigem Chor mit 5/8-Schluss. Das Langhaus ist neunjochig. Die rechteckigen Mittelschiffjoche sind in etwa doppelt so breit wie die quadratischen Seitenschiffjoche. Zwischen im Langhaus vollständig eingezogenen Strebepfeilern liegen unterschiedlich gewölbte Seitenkapellen und an jeder Langhausseite zwei Seitenportale, jeweils anstelle der dritten östlichen und westlichen Seitenkapelle. Ins erste westliche Joch ist eine Orgelempore eingebaut. Davor steht der Turm mit zwei durch die Seitenschiffe zugängliche Seitenkapellen (ebenfalls mit eingezogenen Strebepfeilern) und nördlichem und südlichem runden Treppenaufgang. Das große Westportal führt in den Raum unter dem Turm.
Der Chor hat kaum eingezogene Strebepfeiler. Hier befinden sich außen zwischen den Strebepfeilern Epitaphienräume und eine kleine Kapelle. Am west-nördlichen Chorjoch liegt die zweijochige Magdalenennkapelle mit 3/8-Schluss. An der südlichen Chorseite sind Sakristeiräume angebaut.
3.1.2.2.Innenraum
Die Länge das Innenraums beträgt 92 m, die Breite 28,65 m (mit Seitenkapellen), die Gewölbehöhe im Mittelschiff 28,8 m[18]. Die Joche werden durch eng stehende, schlanke, längsoktogonale Pfeiler ( Höhe 22m) getrennt, die auf einem Sockel in Kirchengestühlhöhe stehen, welcher oben mit zwei Wülsten mit dazwischen liegender Kehle abgeschlossen wird. In Richtung zu Mittel- und Seitenschiff sind Dienstbündel vorgelegt, die einem halbrunden Pfeilervorsatz entspringen. Direkt unterhalb des achteckigen Pfeilerkämpfers verfügen die Dienstbündel über eigene laubwerkartige Kapitelle. Die aus den Pfeilern gebildeten Scheidbögen werden durch aufgesetzte Bögen an den Pfeilern oberhalb der Kämpferzone betont. Aus jeweils drei Diensten pro Stützpfeiler entwickelt sich im Mittelschiff des Langhauses ein regelmäßiges netzartiges Parallelrautenrippengewölbe mit aufgesetzten Schlusssteinen. Der vierte südliche Pfeiler westlich des Chores ist als Kanzelpfeiler ausgebildet. Der Eingang zur mit 1422 datierten Kanzel (eingemeißelt in den Baldachinaufbau aus Kalkstein) führt vom Seitenschiff durch den verdickten Pfeiler.
Das Gewölbe in den Seitenschiffen ist sternförmig konfiguriert. Die Seitenschiffjoche sind durch Gurtbögen voneinander getrennt. In jedem Gewölbejoch liegt ein aus vier Rauten gebildeter Stern; in der Mitte befinden sich wieder bemalte Schlusssteine. Die Dienstbündel an der Seitenschiffaußenwand scheinen direkt der Wand vorgelegt (die Strebepfeiler sind kaum erkennbar, da vollständig eingezogen) und werden unten von Figurenkonsolen mit Baldachin durchbrochen. Der Wandaufbau ist zweiteilig: Den unteren Teil bildet die Wand der durch Spitzbögen zugänglichen Seitenkapellen, die oben durch einen durchlaufenden Fries vom oberen Teil mit den vierbahnigen Maßwerkfenstern getrennt wird. Zwischen Fenster und Schildbogen ist noch ein Maueranteil sichtbar. Die Seitenkapellen sind ebenfalls gefenstert und verfügen über unterschiedliche Gewölbekonfigurationen.
Der Chor ist vom Langhaus durch einen leicht eingezogenen Triumphbogen getrennt. Die Strebepfeiler sind hier ebenfalls nur leicht eingezogen. Wie im Langhaus werden die vorgelegten Dienstbündel von Blattwerkkapitellen bekrönt. An den Chorwänden wie in den Seitenschiffen Figurenkonsolen. Aus den Dienstbündel entwickelt sich ein (vermutlich nach Parlerschem Vorbild entstandenes) Springrautengewölbe aus fließenden Rauten in einer Tonne mit minimal einschneidenden Stichkappen und Schlusssteinen an fast allen Schnittpunkten der Rippen. Im Chorpolygon liegt ein Rautenstern aus acht Rauten. Die neun spitzbogigen, vierbahnigen Maßwerkfenster sind tiefer heruntergezogen als im Langhaus. Im westlichsten Chorjoch findet sich an der Südwand eine Musiktribüne, die 1430 von Hans Stethaimer eingebaut wurde. In die reich profilierte Tribünenbrüstung ragt ein Kielbogen, der untergewölbt und mit sich überkreuzenden Rippenanfängern versehen ist.
3.1.2.3.Aussenbau:
Die Martinskirche ist eine Backsteinkirche, deren Hausteinanteil sich auf Friese, Fensterlaibungen, Portale und Turmabschluss beschränkt. Das Langhaus wird von einem Satteldach bedeckt, das Satteldach des Chores ist niedriger und schmaler, so dass am Übergang von Chor zu Langhaus ein schmuckloser Wandanteil sichtbar wird. Unterhalb des Chordaches wird die geringere Breite des Chores gegenüber dem Langhaus mit Maßwerkfenstern gefüllt. Den Backsteinbau umläuft ein mit Maßwerkmotiven bemalter Fries. Zwischen den Strebepfeilern sind die mit Pultdächern bedeckten Seitenkapellen eingesetzt. Die Seitenportale haben reich verzierte Hausteinbedachungen. Über dem Polygon ist das Chordach diesem angepasst. Im Westen der Kirche steht der neungeschossige, hohe Turm (130,6 m)[19], in dessen unterstem Geschoss, sich das reich geschmückte Westportal befindet. Die unteren vier Geschosse sind quadratisch, darüber liegen fünf sich verjüngende Oktogongeschosse. Den Abschluss bildet ein Hausteinfries mit Maßwerkgalerie und den Helm umrahmendes filigranes Hausteingesprenge. Der Helm selbst ist ebenfalls achteckig mit aufgesetztem Turmkreuz. Der Turm ist durch abgetreppte Strebepfeiler, Treppentürmchen und vielzählige Blendbögen reich gegliedert.
3.2. Heiliggeist Spitalkirche Landshut
3.2.1. Bauchronik:
Die Heiliggeistkirche wird in der Regel[20] als Hauptwerk Hans von Burghausens bezeichnet, da Einigkeit darüber besteht, dass er hauptverantwortlich für Planung und Ausführung war.
Der Bau lässt sich in zwei Bauabschnitte gliedern:
[...]
[1] Nussbaum, Norbert, Lepsky, Sabine: Das gotische Gewölbe. Eine Geschichte seiner Form und Konstruktion, Darmstadt 1999, 239.
[2] Liedke, Volker : Hanns Purghauser, genannt Meister Hanns von Burghausen, sein Neffe Hanns Stethaimer und sein Sohn Stefan Purghauser, die drei Baumeister an St. Martin in Landshut . In: Liedke, Volker, Nussbaum, Norbert, Puchta, Hans: Beiträge zum Leben und Werk des Meisters Hans von Burghausen Teil I, München 1984.
[3] Baldass, Peter: Hans Stethaimers wahrer Name. In: Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte Band 14, Wien 1950, 47-64.
[4] Liedke (wie Anm.2),58.
[5] Liedke (wie Anm.2),57f..
[6] Liedke (wie Anm.2), 2; leider fehlt eine Begründung für diese Annahme.
[7] Herzog, Theodor: Zur Person des Meisters Hans von Burghausen. In: Verhandlungen des Historischen Vereins für Niederbayern, Landshut 1969, 54 – 67.
[8] Brucher, Günter: Gotische Baukunst in Österreich, Salzburg, Wien 1990, 144.
Die Analyse des Alters einzig aufgrund des steinernen Porträts scheint mir jedoch sehr vage, zumal in Anbetracht der Tatsache, dass sich die Einschätzung des Alters nicht unbedingt nach heutigen Maßstäben durchführen lässt. Allein das Fehlen eines intakten Gebisses ist für das Mittelalter kein hinreichender Grund für ein greisenhaftes Alter.
[9] Herzog, Theodor: Meister Hanns von Burghausen genannt Stethaimer. Sein Leben und Wirken. Eine historische Studie. In: Verhandlungen des Historischen Vereins für Niederbayern, Landshut 1958, 5-83, hier 45 f..
[10] Nussbaum, Norbert: Die Braunauer Spitalkirche und die Bauten des Hans von Burghausen, Rezeption und Innovation in der bayerischen Spätgotik, 91. In: Liedke, Volker, Nussbaum, Norbert, Puchta, Hans: Beiträge zum Leben und Werk des Meisters Hans von Burghausen Teil I, München 1984, 83-118, hier 91.
[11] Liedke (wie Anm.2)2; Nußbaum (wie Anm.1), 259.
[12] Herzog (wie Anm.7)49f.
[13] Sicher urkundlich belegt ist von Burghausens Anwesenheit in Landshut ab 1406 durch die Verleihung eines Hauses durch Heinrich den Reichen. Vgl. dazu Liedke (wie Anm.2), 57.
[14] Liedke (wie Anm.2), 3.
[15] Nussbaum (wie Anm.10), 96.
[16] Herzog, Theodor: Die Baugeschichte des Martinsmünsters und anderer Landshuter Kirchen im Lichte der Jahrring-Chronologie. In: Verhandlungen des Historischen Vereins für Niederbayern, Landshut 1969, 36-53.
[17] Liedke (wie Anm.2), 5.
[18] Stahleder, Erich: St. Martin Landshut, Regensburg 2002.
[19] Stahleder (wie Anm. 18).
[20] Liedke, Volker: Beiträge zum Leben und Werk des Meisters Hans von Burghausen Teil II, München 1986.
- Quote paper
- Barbara Ostermaier (Author), 2003, Hans von Burghausen - Architektenwerk im Ganzen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/41310
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