Sport, wie er heute erlebt und ge lebt wird, zielt immer mehr darauf ab, dem Publikum eine möglichst gute Show zu bieten. Dabei spielt die Vermarktung von Fernsehrechten eine zunehmend größere Rolle. Sportveranstaltungen müssen heute multimedial präsentabel sein, sonst droht ihnen der finanzielle Ruin. Aber wie schafft man es, dass sportliche Veranstaltungen langfristig attraktiv bleiben? Diese Frage ist für alle großen Sportorganisationen wichtig und jede hat ihren eigenen Weg gefunden, dieses Problem mehr oder weniger zu lösen. Im Mittelp unkt dieser Betrachtung steht die Nachfragedeterminante Spannung, die es gilt über einen gesamten Wettkampf aufrecht zu erhalten. Sportorganisationen, vor allem die großen Ligen in Amerika wie z.B. die NFL, die MLB oder die NHL haben sich bereits schon sehr früh Gedanken gemacht, wie man die Spannung innerhalb der Liga aufrecht erhalten kann. Zu diesem Zweck wurde ein Arsenal von Reglementierungen geschaffen, die die Spannung garantieren.
Einer dieser Reglementierung, der Draft, ist das zentrale Thema dieser Arbeit. Es stellt sich nun die Frage, ob der Draft wirklich die Wirkung erzielt und ob der Preis, den vor allen dingen Spieler zahlen müssen, diese Methode rechtfertigt.
Ziel dieser Arbeit ist es, dem Leser eine kontroverse Perspektive über die amerikanische Art und Weise Sport zu kapitalisieren, aufzuzeigen. Weiterhin soll festgestellt werden, ob dieses Modell beispielhaft auf Europa speziell auf den europäischen Fußball übertragbar ist.
Im ersten Teil dieser Arbeit wird das Draft - Verfahren erklärt und seine Wirkungsweise auf die einzelnen Beteiligten analysiert. Im Zweiten Abschnitt werden dem Leser das amerikanische und das europäische Sportmodell vorgestellt sowie die Unterschiede in Struktur und Zielsetzung aufgezeigt. In Kapitel 4.1. soll dargestellt werden, ob das Draft-Verfahren juristisch überhaupt durch das Europarecht legitimiert werden kann. Abschließend und unabhängig von dem Ergebnis wird eine spieltheoretische Betrachtung durchgeführt, die prüft, inwieweit die Übertragbarkeit des Draft-Verfahrens Veränderungen auf die Struktur des europäischen Fußballs haben könnte.
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
2 Das Draft - Verfahren
2.1 Entstehungsgeschichte
2.2 Funktionsweise
2.3 Ökonomische Wirkungsweise
2.3.1 Allgemeines
2.3.2 Für den Spieler
2.3.3 Für die Teameigner
2.3.4 Für die Liga
2.4 Bewertung
3 Aufbau und Struktur der Ligen im Teamsport
3.1 Notwendigkeit von Ligen
3.2 Europäische Fussballigen
3.3 USA Divisions
4 Übertragbarkeit auf die europäische Ligen
4.1 Juristische Problemstellung
4.2 Kartellrechtliche Konsequenzen
4.2.1 Rechtliche Aspekte zur Einführung einer Konkurrenzliga
4.2.2 Ökonomische Marktzutrittsbarrieren
4.2.3 Größenverhältnisse
4.2.3.1 Kleines Kartell vs Großes Kartell
4.2.3.2 Zwei gleichgroße Kartelle
5 Schlussbetrachtung
Literaturverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einleitung
Sport, wie er heute erlebt und gelebt wird, zielt immer mehr darauf ab, dem Publikum eine möglichst gute Show zu bieten. Dabei spielt die Vermarktung von Fernsehrechten eine zunehmend größere Rolle. Sportveranstaltungen müssen heute multimedial präsentabel sein, sonst droht ihnen der finanzielle Ruin. Aber wie schafft man es, dass sportliche Veranstaltungen langfristig attraktiv bleiben? Diese Frage ist für alle großen Sportorganisationen wichtig und jede hat ihren eigenen Weg gefunden, dieses Problem mehr oder weniger zu lösen. Im Mittelpunkt dieser Betrachtung steht die Nachfragedeterminante Spannung, die es gilt über einen gesamten Wettkampf aufrecht zu erhalten. Sportorganisationen, vor allem die großen Ligen in Amerika wie z.B. die NFL, die MLB oder die NHL haben sich bereits schon sehr früh Gedanken gemacht, wie man die Spannung innerhalb der Liga aufrecht erhalten kann. Zu diesem Zweck wurde ein Arsenal von Reglementierungen geschaffen, die die Spannung garantieren. Einer dieser Reglementierung, der Draft, ist das zentrale Thema dieser Arbeit. Es stellt sich nun die Frage, ob der Draft wirklich die Wirkung erzielt und ob der Preis, den vor allen dingen Spieler zahlen müssen, diese Methode rechtfertigt.
Ziel dieser Arbeit ist es, dem Leser eine kontroverse Perspektive über die amerikanische Art und Weise Sport zu kapitalisieren, aufzuzeigen. Weiterhin soll festgestellt werden, ob dieses Modell beispielhaft auf Europa speziell auf den europäischen Fußball übertragbar ist.
Im ersten Teil dieser Arbeit wird das Draft - Verfahren erklärt und seine Wirkungsweise auf die einzelnen Beteiligten analysiert. Im Zweiten Abschnitt werden dem Leser das amerikanische und das europäische Sportmodell vorgestellt sowie die Unterschiede in Struktur und Zielsetzung aufgezeigt. In Kapitel 4.1. soll dargestellt werden, ob das Draft-Verfahren juristisch überhaupt durch das Europarecht legitimiert werden kann. Abschließend und unabhängig von dem Ergebnis wird eine spieltheoretische Betrachtung durchgeführt, die prüft, inwieweit die Übertragbarkeit des Draft-Verfahrens Veränderungen auf die Struktur des europäischen Fußballs haben könnte.
2 Das Draft - Verfahren
2.1 Entstehungsgeschichte
Die Entstehungsgeschichte des Draft lässt sich nur an der Entstehungsgeschichte der NFL erklären. Gegründet wurde sie 1920 unter den Namen Professional Football Association. Sie erhielt erst ein Jahr später ihre heutige Bezeichnung NFL. Ausgeglichene Teams zu schaffen, stand lange Zeit nicht im Fokus der betreibenden Eigentümer (Leifer (1995); S. 99). Das lag zum einen daran, dass sich Football schon als College Sport sehr gut etabliert hatte (Franck (2002); S. 90).Die NFL war zu der Zeit weit weniger populär, so dass man auf die College Stars nicht verzichten konnte. In Kooperation wurden annehmbare Regeln beschlossen, die den Transfer von College Spielern, ohne Angst vor Bestechungen haben zu müssen in der NFL regelten. Die Idee des Draft war 1935 geboren (Franck (1995); S. 28).
2.2 Funktionsweise
Der Draft ist das Auswahlverfahren, durch das in der amerikanischen Baseball- und Football– Liga Nachwuchsspieler rekrutiert werden. Er findet für den Baseball zweimal und für den Football nur einmal jährlich statt. Während der Saison stehen die potentiellen Stars von morgen unter laufender Beobachtung der jeweiligen Team - Scouts. Kurz vor dem Draft wird ein gemeinsamer Pool gebildet, indem sich jeder Spieler einer genauen Untersuchung unterziehen muss. Jedes Team schätzt danach den jeweiligen Wert des Spielers (Hendricks et.al (2003); S. 867). Die jeweiligen College Spieler können nun aber nicht mit den Teams frei verhandeln. Ausgehend von der letzten Saison bekommt das Team, welches als schlechtestes abgeschnitten hat, die Möglichkeit exklusiv mit dem Spieler seiner Wahl zu verhandeln (Inverse Order Picking Methode) (Parlasca (1993); S. 170). Kommt es zu keiner Einigung zwischen Spieler und Team, so muss der Spieler bis zum nächsten Draft warten (Ashman (1979); S. 117).
Draftrechte sind frei handelbar. D.h. die Clubeigentümer können ihre Draftrechte tauschen gegen z.B. einen Spieler. Es kann unter Umständen für ein Team sinnvoll sein ein Quarterback zu draften, obwohl sich eigentlich einen Receiver benötigen würden. Ist kein talentierter Receiver unter den Newcomern zu finden, so können die Clubs später den talentierten Quarterback mit einem Receiver aus einem anderen Team tauschen. Tauschgeschäfte gegen Geld sind grundsätzlich verboten (Parlasca (1993); S. 170).
2.3 Ökonomische Wirkungsweise
2.3.1 Allgemeines
Die Wirkungsweise des Drafts wird noch sehr kontrovers diskutiert. Die Anhänger betonen, dass er einen ausgleichenden Effekt auf die Liga habe, da leistungsstarke Spieler über alle Teams gleichmäßig verteilt werden. Dies ist notwendig, um das Überleben der Liga zu sichern. Wenn ein Team immer wieder die entscheidenden Meisterschaften gewinnt, dann wirkt sich das negativ auf die Spannung aus und somit weiter negativ auf die Einnahmen der gesamten Liga (Grier/Tollison (1994); S. 293 ff).
Andererseits kritisieren Gegner, dass diese Wirkungskette unterwandert wird, da Draftrechte frei handelbar sind. Nach Coase wird es bei Transaktionskosten von Null eine effiziente Allokation von Rechten geben (Hylan et. al (1996); S. 1029). Die Rechte wandern dahin, wo sie den meisten Nutzen erwirtschaften. In diesem Fall werden also finanzstarke und spielstarke Clubs letztendlich die Rechte an den Stars kaufen, da sie dem Club mehr Wert bringen (Siegfried (1995); S. 3). Clubs, die z.B. aufgrund eines höheren Einzugsgebietes mehr Publikum und mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen, haben viel bessere Möglichkeiten das Erlöspotential eines Stars zu nutzen. Man denke nur an Fernseh- und Sponsorin Verträge (Parlasca (1993); S. 162).
Wie bereits oben erwähnt, dürfen die Rechte an den Spielern nicht in Form von Geld getauscht werden. Es soll verhindert werden, dass der Fokus sich vom Sport weg hin zum Handeln mit den einzelnen Spielern verschiebt. Geld hat aber als Tauschmittel, einen erheblichen Vorteil gegenüber einen Tauschhandel mit Gütern und Dienstleistungen. Nach Issing ((2003); S. 3.) wird Geld ein objektiver Wert zugewiesen, der die Transaktionskosten im Vergleich zum Tausch mit Gütern senkt. Dies hat Inneffizienzen auf den Markt für Draftrechte zur Folge.
Im Endeffekt wirkt der Draft nicht anderes, als ein Marktaufteilungskartell, das mit vorherbestimmten Regeln den Spielermarkt segmentiert (Parlasca (1993); S. 169).
Die Konsequenzen, die sich daraus ergeben, werden in den folgenden Abschnitten erläutert.
2.3.2 Für den Spieler
Die Wirkungsweise für den Spieler ist eher negativ einzuschätzen.
Durch die Absprachen der einzelnen Clubmitglieder, die Exklusivvereinbarung anzuerkennen, steht der Spieler innerhalb der Verhandlung einem Monopol gegenüber. Die Kräfteverhältnisse sind also alles andere als paritätisch (Siegfried (1995); S. 1).
Der Spieler muss sich mit einem Gehalt, was weit unterhalb seines Grenzwertproduktes liegt, zufrieden geben. Die Differenz zwischen ausbezahlten und realen Grenzwertprodukt wird auf den Teameigner umverteilt (Franck (1995); S. 90). Darüber hinaus sind die Sanktionen bei Ablehnung des Vertrages drakonisch. Der Spieler muss auf den nächsten Draft warten, bis er wieder durch einen erneuten Draft einem Verein zugewiesen wird. Er bleibt ein Jahr ohne Spielpraxis und wird vom nachfolgenden Verein als schwieriger Verhandlungspartner angesehen (Parlasca (1993); S. 171).
Außerdem sind die Opportunitätskosten eines Sportlers meist sehr hoch. Die Ausbildung zum Profisportler lässt wenig Zeit, sein Humankapital zu diversifizieren. Ein College Abschluss in einem gefragten Arbeitsbereich hingegen könnte die Monopolstellung des einzelnen Arbeitgebers unterlaufen. Hinzu kommt, dass eine Spielerkarriere im Durchschnitt nur vier bis fünf Jahre dauert. Dem Spieler bleibt nicht viel Zeit die Rendite seines akkumulierten Humankapitals zu nutzen (Franck (1995); S. 89).
2.3.3 Für die Teameigner
Im Gegensatz zum Spieler eröffnet das Draft - Verfahren dem Teameigner eine verstärkte Verhandlungsposition.
Die über das ganze Jahr gesammelten Daten versetzten den Teameigentümer in die Lage, eine objektivere Einschätzung des Spielers abgeben zu können.
Die Gefahr von asymmetrischen Informationsvorteilen wird beseitigt und der Teameigentümer kann sich wesentlich besser vor „Hidden Actions[1] “ schützen (Frinck (2001); S. 212.) Diese Informationsvorteile erlauben es dem Teameigentümer genauere Prognosen über die zukünftigen generierten Cashflows des jeweiligen Spielers zu treffen. Es lässt sich somit durch Abdiskontierung dieser Cashflows auch ein ungefährer Barwert des einzelnen Spielers ermitteln (Feess/Mühlheußer (2002); S. 158). Vom Barwert ausgehend kann der Teameigner, die für ihn optimale Vertragslänge errechnen und somit sein Risiko bei maximalen Output minimieren (Hendricks et.al (2003); S. 869).
Der größte Vorteil des Drafts für die Teameigner ist, wie bereits oben angemerkt, der Transfer des Wertgrenzproduktes des Spielers auf den Teameigentümer. (Franck (1995); S. 90).
Nachteilig wirkt sich das Draft - Verfahren auf sehr finanzstarke Teams aus, da sie die Ressourcen besitzen mehr für den einzelnen Spieler zu bezahlen. Dadurch hätten sie auf einem freien Markt die Möglichkeit, sämtliche Stars aufzukaufen und die Überlegenheit in der Liga zu sichern. Die Folge wäre, dass dem Team mehr Aufmerksamkeit in Form von Zuschauern, vermehrter Fernsehübertragungen und vermehrten Erlösen aus Merchandising verdient. In Abschnitt 3.3.2 wird aber festgestellt, dass die amerikanische Liga auch hier ein ausgleichendes System geschaffen hat, um solche Erfolgsspiralen zu verhindern.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Vorteil des Draft - Verfahrens klar auf Seiten der Teameigentümer liegt. Man darf aber nicht vergessen, dass jede Investition in einen Spieler, und bei noch so guten Prognosen, immer noch eine Risikoinvestition bleibt. Wie sich ein Spieler langfristig entwickelt, lässt sich auch mit der Masse an Daten, die der Drafts liefert, in der Praxis nur schwer kalkulieren. Die oben sehr theoretischen Überlegungen lassen sich in der Praxis nur bedingt umsetzen (Staw/Hoang (1995); S. 4 ff).
Bestes Beispiel ist der Spieler Sebastian Deisler, der als das Zukunftstalent der Fußball-Bundesliga angesehen wurde. Die langen Verletzungszeiten und die psychologische Instabilität des Spielers haben dazu geführt, dass er kaum gespielt hat und während der Saison für seinen Verein (Bayern München) mehr Kosten als Nutzen verursacht hat
2.3.4 Für die Liga
Die primäre Funktion, objektiv betrachtet, ist wohl die steigende Profitabilität der Liga durch die Ausbeutung der Spieler, die oben schon mehrfach angesprochen wurde. Die Effizienz der Liga wird dadurch weiter gesteigert, dass so genannte Hyperinvestitionen vermieden werden können. Man spricht auch vom so genannten „Rattenrennen“. Die einzelnen Eigentümer investieren ohne rationale Überlegungen in Spieler, um ihre relative Stärke zu verbessern und produzieren damit negative externe Effekte für die gesamte Liga. Wenn für Spieler auch das Gesetz der abnehmenden Erträge gilt, so kann ab einer bestimmten Menge der Grenzgewinn durch den zusätzlich Spieler die Grenzkosten nicht mehr auffangen, die er z.B. durch Lohn produziert. Der Gesamtgewinn der Liga wird kleiner aufgrund des unökonomischen Verhaltens der einzelnen Teilnehmer (Meier/Dingler (2003); S. 15). Der Draft ist hierbei nur ein Instrument, um solche Ineffizienzen zu vermeiden. Gate revenue sharing[2]. und die sogenannten Salary Cap[3] haben ähnliche Funktionen.
[...]
[1] Der Transakteur kann die Handlung des anderen nicht beobachten und sie somit nicht kontrollieren. Die Gefahr besteht, dass der Handelspartner opportunistisch handelt.
[2] Das Prinzip basiert darauf, dass Tickerlöse in einem bestimmten Verhältnis untereinander aufgeteilt werden.
[3] In Amerika werde Höchstgrenzen für die Löhne der Spieler gesetzt, die nicht überschritten werden dürfen.
-
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X.