Sportler in meistens weißen Anzügen, die sich auf Matten gegenüberstehen und versuchen den jeweilig anderen zu Boden zu werfen - diese Assoziationen werden in erster Linie mit der traditionellen japanischen Zweikampfsportart Judo verbunden, dessen Ursprünge bis zum Anfang der Geschichte der Menschheit zurückreichen. Seit jeher sind verschiedene Formen des Zweikampfsports entstanden und durch Technik sowie Regelwerk voneinander differenziert. Neben dem Kampfsport existiert die Kampfkunst, die durch rhythmische Bewegungen und mentale Aktivitäten gekennzeichnet ist. „Die Menschen sind Rivalen im Wettkampf, aber geeint und Freunde durch ihr Ideal in der Ausübung ihres Sportes und noch mehr im täglichen Leben“. So wird bis heute der Vater des Judo, Kano Jigoro, zitiert. Damit sagt er aus, dass eine Zweikampfsportart nicht nur eine körperliche Anstrengung im Sinne des Wettkampfes ist, sondern darüber hinaus soziale Beziehungen stärkt und auch im Alltag eine wichtige Rolle spielt. Die moderne Gesellschaft ist durch zahlreiche gesundheitsgefährdende Risikofaktoren geprägt. Dazu zählen vorwiegend Bewegungsmangel, psychischer Stress und auch fortschreitend soziale Inaktivität, was durch die Präferenz digitaler Kommunikation begünstigt wird. Besonders in der Schule kommen sie zum Tragen. Tagtäglich sind Schüler dem schulischen und sozialen Stress ausgesetzt und finden, wenn überhaupt, nur im Sportunterricht ausreichend Bewegung. Die veränderte Lebensumwelt lässt eine Vielzahl negativer Folgen erscheinen. Resultierend aus gegenwärtigen gewalttätigen Ereignissen erlangt der Mensch zunehmend das Bedürfnis nach Schutz und Sicherheit, was ihn veranlasst, sich selbst durch beispielsweise Selbstverteidigungskurse wehren zu können. Eine Person, die Anreize geben kann dem entgegenzuwirken, ist der Lehrer. Dieser kann durch den Sportunterricht zum Generieren eines Gesundheitsbewusstseins sowie zur sozialen Kontaktaufnahme beisteuern. Ausgewählte Lernbereiche begünstigen die Persönlichkeitsentwicklung des Schülers. Dabei hat die Selbstverteidigung einzigartige Potenzen. In der neusten Version des Thüringer Lehrplans für den Erwerb der allgemeinen Hochschulreife wird der Lernbereich „Zweikampfsportarten“ durchgehend als alternativ-verbindlich empfohlen. Ein weiterer Lernbereich, der die angesprochenen Bewusstseinsformen stärken soll, ist der Lernbereich „Gesundheit und Fitness“. Offiziell gilt dieser ab der Klassenstufe 9 als verbindlich.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung und Zielstellung
2 Der Lernbereich „Gesundheit und Fitness“ und die Integrationsmöglichkeiten von Zweikampfsportarten sowie Kampfkunst
2.1 Begriffsklärungen
2.2 Der Lernbereich „Gesundheit und Fitness“
2.2.1 Ziele des Lernbereichs „Gesundheit und Fitness“
2.2.2 Inhalte des Lernbereichs „Gesundheit und Fitness“
2.2.3 Didaktik und Methodik des Lernbereichs „Gesundheit und Fitness“
2.2.4 Fazit
2.3 Zweikampfsportarten und Kampfkunst
2.3.1 Abgrenzung Zweikampfsportarten und Kampfkunst
2.3.2 Geschichtliche Betrachtung
2.3.3 Inhalte von Zweikampfsportarten und Kampfkunst
2.3.4 Gesundheitsspezifische Adaptationen durch Zweikampfsportarten und Kampfkunst
2.3.5 Didaktische und methodische Besonderheiten der Zweikampfsportarten und Kampfkunst
2.3.6 Kritische Betrachtung
2.3.7 Fazit
3 Eigene Konzeption
3.1 Modellstunde zu „Zweikampfsportarten und Kampfkunst“ im Rahmen von „Gesundheit und Fitness“
3.2 Theorie der Modellstunde
3.3 Praxis der Modellstunde
4 Diskussion und Interpretation des eigenen Konzeptes
5 Zusammenfassung
Literaturverzeichnis
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
Anhang
1 Einleitung und Zielstellung
Sportler in meistens weißen Anzügen, die sich auf Matten gegenüberstehen und versuchen den jeweilig anderen zu Boden zu werfen - diese Assoziationen werden in erster Linie mit der traditionellen japanischen Zweikampfsportart Judo verbunden, dessen Ursprünge bis zum Anfang der Geschichte der Menschheit zurückreichen (Weinmann 2000). Seit jeher sind verschiedene Formen des Zweikampfsports entstanden und durch Technik sowie Regelwerk voneinander differenziert. Neben dem Kampfsport existiert die Kampfkunst, die durch rhythmische Bewegungen und mentale Aktivitäten gekennzeichnet ist (Pfeifer 2014).
„Die Menschen sind Rivalen im Wettkampf, aber geeint und Freunde durch ihr Ideal in der Ausübung ihres Sportes und noch mehr im täglichen Leben“ (Badent 2006, S. 2). So wird bis heute der Vater des Judo, Kano Jigoro, zitiert. Damit sagt er aus, dass eine Zweikampfsportart nicht nur eine körperliche Anstrengung im Sinne des Wettkampfes ist, sondern darüber hinaus soziale Beziehungen stärkt und auch im Alltag eine wichtige Rolle spielt.
Die moderne Gesellschaft ist durch zahlreiche gesundheitsgefährdende Risikofaktoren geprägt (Weineck 2010). Dazu zählen vorwiegend Bewegungsmangel, psychischer Stress und auch fortschreitend soziale Inaktivität, was durch die Präferenz digitaler Kommunikation begünstigt wird (Weineck 2010 & Werlen 2010). Besonders in der Schule kommen sie zum Tragen. Tagtäglich sind Schüler[1] dem schulischen und sozialen Stress ausgesetzt und finden, wenn überhaupt, nur im Sportunterricht ausreichend Bewegung. Die veränderte Lebensumwelt lässt eine Vielzahl negativer Folgen erscheinen (Weineck 2010). Resultierend aus gegenwärtigen gewalttätigen Ereignissen erlangt der Mensch zunehmend das Bedürfnis nach Schutz und Sicherheit, was ihn veranlasst, sich selbst durch beispielsweise Selbstverteidigungskurse wehren zu können (Haak 2017).
Eine Person, die Anreize geben kann dem entgegenzuwirken, ist der Lehrer. Dieser kann durch den Sportunterricht zum Generieren eines Gesundheitsbewusstseins sowie zur sozialen Kontaktaufnahme beisteuern. Ausgewählte Lernbereiche begünstigen die Persönlichkeitsentwicklung des Schülers. Dabei hat die Selbstverteidigung einzigartige Potenzen. In der neusten Version des Thüringer Lehrplans für den Erwerb der allgemeinen Hochschulreife (2016) wird der Lernbereich „Zweikampfsportarten“ durchgehend als alternativ-verbindlich empfohlen. Ein weiterer Lernbereich, der die angesprochenen Bewusstseinsformen stärken soll, ist der Lernbereich „Gesundheit und Fitness“. Offiziell gilt dieser ab der Klassenstufe 9 als verbindlich.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: Paradigmen der Arbeit (eigene Darstellung)
In der vorliegenden Arbeit geht es darum, die gesundheitsfördernden Aspekte durch Zweikampfsportarten und Kampfkunst aufzuzeigen und die Einbindung in den Schulkontext, unter besonderer Berücksichtigung des Lernbereichs „Gesundheit und Fitness“, zu prüfen. Diesbezüglich wurde ein Konzept entwickelt, was mittels einer Modellstunde die angestrebte Integration ermöglichen soll. Durch die Abwägung der Potenziale und Grenzen kann im Endeffekt der Entschluss gefasst werden, ob durch die vermeintlich risikohafte Sportart Judo und der augenscheinlich körperlich anstrengungslosen Sportart Tai Chi gesundheitsfördernde Wirkungen erzielt werden können und somit die Einbettung in den schulischen Lernbereich „Gesundheit und Fitness“ sinnvoll ist. Ziel der Arbeit ist es daher, zu prüfen, ob mit Hilfe einer Modellstunde eine Sensibilisierung der Lernenden für den Bereich „Zweikampfsportarten und Kampfkunst“ erfolgen kann. Damit einhergehend kann das Bewusstsein für Gesundheit und die Handlungsfähigkeit bekräftigt werden. Der Lernende lernt Elemente der Selbstverteidigung kennen, was durchaus zur Persönlichkeits-entwicklung beiträgt. Unter Persönlichkeitsentwicklung wird im Rahmen dieser Arbeit das Akzeptieren und Umsetzen von spezifischen Werten und Normen verstanden, durch die der Lernende die kampfsporttypische Mentalität erfährt und weiterführend seine Sozial- und Selbstkompetenz erweitert (Langewitz & Bernart 2007). Der einzelne Mensch ist durch aktuelle gesellschaftliche Verhältnisse geprägt, welche auch Auswirkungen auf den Schulalltag haben. Das veranlasst, diese Verhältnisse in Bezug auf die Modellstunde unter anderem zu untersuchen. Zur Versinnbildlichung der Paradigmen der Arbeit dient Abbildung 1.
Leitende Fragestellungen dienen zur Orientierung und Strukturierung der Hausarbeit. Bezüglich des Themas der wissenschaftlichen Arbeit wurden folgende zentrale Fragestellungen formuliert, die darauf abzielen, inwiefern Zweikampfsportarten und Kampfkunst in den Lernbereich „Gesundheit und Fitness“ sinnvoll zu integrieren sind:
1. Welche gesundheitsrelevanten Adaptationen können Schüler durch die Integration von Zweikampfsportarten und Kampfkunst in den Lernbereich „Gesundheit und Fitness“ erfahren?
2. Welche besonderen Potenzen liegen in den Zweikampfsportarten und der Kampfkunst zur positiven Beeinflussung der gesunden Lebensweise und Persönlichkeitsentwicklung?
3. Steht der den Zweikampfsportarten innewohnende körperlicher Wettkampfcharakter (Kampf, Aggressivität, Verletzungsgefahr) den gesundheitsfördernden Potenzen diametral gegenüber?
4. Welche didaktischen und methodischen Besonderheiten sind bei der Vermittlung von Kampfsportarten und Kampfkunst zu berücksichtigen?
5. Kann man die besonderen gesundheitsfördernden und methodischen Möglichkeiten der Zweikampfsportarten und der Kampfkunst in einer Modellstunde im Rahmen des Lernbereichs „Gesundheit und Fitness“ umfänglich und motivierend integrieren?
Schlussfolgernd werden aus den Leitfragen folgende Hypothesen aufgestellt, die es im Kontext zu überprüfen gilt:
1. Zweikampfsportarten und Kampfkunst wirken sich gesundheitsfördernd auf den Schüler aus, indem körperliche als auch mentale Anstrengungen getätigt werden, was zu gesundheitsspezifischen Anpassungen führt.
2. Durch das Praktizieren von Zweikampfsportarten und Kampfkunst wird der Schüler zu einer gesunden Lebensweise angehalten. Die Auseinandersetzung trägt somit maßgeblich zur Persönlichkeitsentwicklung bei.
3. Die Integration der Zweikampfsportarten und Kampfkunst in den Lernbereich „Gesundheit und Fitness“ birgt diverse Grenzen und Gefahren, jedoch überwiegen die gesundheitsfördernden Potenzen.
4. Bei der Vermittlung von Zweikampfsportarten und Kampfkunst sind didaktische und methodische Besonderheiten zu beachten, damit die angestrebten Ziele erreicht werden können.
5. Das Ziel, methodisch die gesundheitsfördernden Potenziale von Kampfsport und Kampfkunst zu vermitteln sowie deren Gefahren und Grenzen in nur einer Modellstunde den Schülern aufzuzeigen, ist im Rahmen des Lernbereichs „Gesundheit und Fitness“ umsetzbar.
Anmerkend wird an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass aus Gründen der vorgegebenen Kapazität und um den Fokus auf den Sachgegenstand nicht zu verlieren, folgende Eingrenzungen vorgenommen werden: Das Hauptaugenmerk der wissenschaftlichen Hausarbeit liegt auf den Zweikampfsportarten. Dafür wird Judo als bekannteste und sachgemäßeste Form genauer betrachtet, andere Kampfsportarten lediglich tangiert. Als Art Gegenpart zu den Zweikampfsportarten stehen die Kampfkünste, welche jedoch einen geringeren Anteil einnehmen. Der Schwerpunkt für die Kampfkünste bildet hierbei Tai Chi. Des Weiteren findet die Untersuchung ausschließlich mit dem Blick auf den Thüringer Lehrplan für den Erwerb der allgemeinen Hochschulreife (2016) des Faches Sport statt.
2 Der Lernbereich „Gesundheit und Fitness“ und die Integrationsmöglichkeiten von Zweikampfsportarten und Kampfkunst
Das Schulfach Sport hat besondere Potenzen, die zur Gesundheitsförderung in der Schule beitragen. Die Wahl der Lernbereiche beziehungsweise der Sportarten wird größtenteils durch das Curriculum vom Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport (TMBJS) vorgegeben, jedoch hat der Lehrer eine gewisse Entscheidungsgewalt. In den beiden Bereichen, also der Lernbereich „Gesundheit und Fitness“ sowie der Bereich „Zweikampfsportarten und Kampfkunst“, werden diverse Begrifflichkeiten verwendet. Um zu einem besseren Verständnis der Hausarbeit beizutragen, werden diese in einem separaten Abschnitt erläutert. Daraufhin werden die genannten Bereiche einzeln analysiert, was als Grundvoraussetzung gilt, um eine Integration des kampfsportlichen Bereichs in den schulischen Lernbereich bewerkstelligen zu können. Hierbei werden nicht nur die Potenziale unterstrichen, sondern auch anfallende Grenzen und Gefahren einer kritischen Betrachtung unterzogen.
2.1 Begriffsklärungen
Aus dem Grund, dass die Zweikampfsportart Judo einen japanischen Ursprung hat, werden traditionell Begriffe und Kommandos in dieser Landessprache gebraucht. Die von Kano Jigoro begründete Form des Kampfsports, Judo, heißt aus dem Japanischen übersetzt „Der sanfte Weg“ (Weinmann 2000). Passend zur deutschen Übersetzung formuliert Funke-Wieneke folgende Aussage: „Wer Kampfsport treibt, wird dadurch nicht gewalttätiger, sondern sanfter, gelassener und lernt mit eigenen Gewaltregungen und Angriffen Anderer in einer friedfertigen Weise umzugehen“ (Funke-Wieneke in Happ & Zajonc 2013, S. 13). Budo bezeichnet die Gesamtheit aller japanischen Kriegskünste (Zweikampfsportarten) sowie Kampfkünste und ist somit als Sammelbegriff anzusehen. Wortwörtlich heißt Budo „Der Weg des Kriegers“ (Weinmann 2000). Folglich werden die wichtigsten Fachausdrücke und Kommandos, welche für die Arbeit relevant sind, mit jeweiliger Übersetzung beziehungsweise Deutung alphabetisch aufgelistet:
Tabelle 1: Budo Fachausdrücke und Kommandos (nach Heinz 1999 & Weinmann 2000)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Um sich international unmissverständlich über bestimmte Techniken, Taktiken und Wurfarten verständigen zu können, sind sie mit japanischen Namen betitelt. Ein Beispiel hierfür ist Ashi Waza (wörtlich übersetzt mit: „Fuß“ / „Bein“; „Technik“) ergibt die Bezeichnung als Fuß- und Beinwurftechnik. Bestimmte Termini finden im Verlauf der Arbeit Anwendung und werden an dieser Stelle genauer in Bezug genommen sowie die Wirkung der Bilingualität erläutert.
Unter dem Begriff Budo wird, wie bereits erwähnt, ein Oberbegriff für Kampfsportarten und Kampfkünste verstanden. Demzufolge muss sich die Differenzierungen bewusstgemacht werden. Was unter den Begriffen Zweikampfsportarten und Kampfkünste zu verstehen ist, findet mit der Gegenüberstellung an späterer Stelle der Arbeit statt.
Jene Formen der Zweikampfsportarten, welche im Rahmen dieser wissenschaftlichen Untersuchung fokussiert werden, sind Judo, Boxen, Kickboxen und Selbstverteidigung. Die folgenden Beschreibungen der Zweikampfsportarten stammen von Weinmann (2000). Judo zielt wettkampftechnisch darauf ab, den Gegner auf den Boden zu werfen. Wirft ein Judoka den Gegner auf den Rücken, erlangt er einen Ippon und wird zum Sieger erklärt. Beim klassischen Boxen stehen sich zwei Sportler gegenüber, welche versuchen den Gegner durch eine Schlagbewegung zu treffen und selbst nicht getroffen zu werden. Abpolsternd wirken dabei Boxhandschuhe, Kopfschutz und Zahnschutzschienen. Alternativ kann das Boxen gegen einen Boxsack körperkontaktlos ausgeübt werden. Die Kunst des Kickboxens besteht darin, die Techniken des Boxens mit Tritttechniken zu kombinieren (Weinmann 2000). Die Kampfsportart der Selbstverteidigung kommt der ursprünglichen Idee der Zweikampfsportarten am nächsten. Dabei geht es primär darum, sich in einer Gefahrensituation so schnell und effektiv wie möglich zu verteidigen. Verschiedene Techniken werden für die Abwehr eines Angriffs erlernt und angewandt, wettkampftechnische Regeln existieren im Ernstfall nicht (Pfeifer 2014).
Im Zentrum der Kampfkunst steht innerhalb dieser Arbeit Tai Chi. Die wortwörtliche Übersetzung „die innere Kraft des Körpers“ verrät, dass diese Kraft und Energie (Chi) durch die Ausführung rhythmischer Körperbewegungen in einem gleichmäßigen Tempo freigesetzt und erfahren werden kann. Das Praktizieren der Kampfkunst verfolgt des Weiteren die Ziele der Selbsterkenntnis, Stressbewältigung, Gesundheit und der pädagogischen Erziehung (Engel 2004). Ein festgeschriebenes Wertungssystem existiert nicht, jedoch haben sich im Laufe der Jahre diverse Bewegungsabläufe herauskristallisiert (Moegling & Moegling 1991).
Da die wissenschaftliche Hausarbeit ein Beitrag zur Gesundheitsförderung in der Schule darstellen soll, wird an dieser Stelle geklärt, was unter dem Begriff Gesundheit zu verstehen ist. Bislang existiert eine Vielzahl an Definitionen von Gesundheit, die versuchen die Komplexität zu erläutern. Selbiges unternahm die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Die Gesundheitsförderung in der Ottawa-Charta 1986 basiert auf der Definition der WHO von 1948: „Gesundheit ist ein Zustand des völligen psychischen, physischen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Freisein von Krankheit und Gebrechen“ (Balz et al. 2016, S.19). Allerdings erweist sich auch diese Definition als problematisch, da ein vollkommener Zustand nicht existiert. Die Gesundheit ist vielmehr ein labiler Zustand, der sich in kürzester Zeit ändern kann. Weineck (2010) beschreibt somit das Gesundheits-Krankheits-Kontinuum im Salutugenese-Modell von Antonovsky, welches den labilen Zustand durch positive und negative Faktoren erklärt. Positive Schutzfaktoren sind beispielsweise soziale Unterstützung, gesunde Lebensweise und Ernährung. Negative Risikofaktoren, wie Übergewicht, Bluthochdruck, Drogenkonsum und psychischer Stress, wirken sich krankmachend auf den menschlichen Organismus aus (Weineck 2010).
Wie der Titel des im Thüringer Curriculum verankerten Lernbereichs „Gesundheit und Fitness“ offenbart, ist neben Gesundheit die Fitness explizit zu betrachten. „Fitness bezeichnet allgemein die Lebenstauglichkeit des Menschen sowie dessen aktuelle Eignung für beabsichtigte Handlungen“ (Röthig & Prohl 2003 in Weineck 2010, S. 19). Sportspezifische Handlungen gehen mit der persönlichen Leistungsfähigkeit einher. Sie ist durch die koordinative und konditionelle sowie durch die psychische Leistungsfähigkeit bestimmt. Daher ist stets eine individuelle Fitnessanalyse gefordert. Dahingehend erweitert Weineck (2010, S. 20) die Definition mit dieser Komponente folgendermaßen: „Unter sportbiologischem Aspekt kann Fitness als der Zustand einer überdurchschnittlichen psychophysischen Leistungsfähigkeit in gesundheitlicher und sportlicher Hinsicht verstanden werden“. Damit stehen Gesundheit und Fitness in enger Korrelation.
2.2 Der Lernbereich „Gesundheit und Fitness“
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 2: Körperliche Inaktivität und dessen Folgen – der Kreislauf Circulus vitiosus (Weineck 2010, S. 494)
Das durch die Schule angestrebte Erreichen des bestmöglichsten Zustandes der Gesundheit und der körperlichen Leistungsfähigkeit ist kein modernes Phänomen, sondern wurde bereits in der Historie unter verschiedenen Absichten verfolgt (Liedtke in Baumann & Haimerl 1995). Dabei stand die Gesundheit nicht immer als vordergründiges Ziel. Ein Negativbeispiel liefert die Leibesübung des Dritten Reiches, indem Schüler paramilitärisch zur Aggressivität und Wehrhaftigkeit erzogen wurden und die körperliche Leistungsfähigkeit im Krieg dienlich sein sollte (Coesfeld in Happ & Zajonc 2013). Heutzutage wird in der Schule verstärkt das Entwickeln eines Gesundheitsbewusstseins und der Handlungsfähigkeit forciert (TMBJS 2016). Gründe dafür sind vor allem aktuelle gesellschaftliche Verhältnisse, die zu Stresssituationen und funktionellen Unterbelastungen führen (Weineck 2010). Aus Bewegungsmangel tritt folglich eine Abnahme der Organleistungsfähigkeit ein, was wiederum eine vermehrte Inaktivität zur Folge hat (Weineck 2010). Der Kreislauf weist viele gesundheitsschädigende Konsequenzen auf und involviert beispielsweise psychische Hemmungszustände, soziale Isolation, Übergewicht und muskuläre Dysbalancen (Weineck 2010). Abbildung 2 visualisiert den Kreislauf, der auch als Circulus vitiosus bekannt ist.
Um dem entgegenzutreten, wird der Lernbereich „Gesundheit und Fitness“ ab den Klassenstufen 9/10 verbindlich unterrichtet. Allerdings sollte schon zuvor die Gesundheitskompetenz ergänzend in anderen Lernbereichen ab den Klassenstufen 5/6 integrativ vermittelt werden (TMBJS 2016).
Der Schüler erlangt durch diese Maßnahmen bereits grundlegende gesundheitsrelevante Erfahrungen. Bereichernd erweisen sich hauptsächlich die Unterrichtsfächer Physik und Biologie, welche biomechanische und sportmedizinische gesundheitsfördernde Fakten theoretisch aufgreifen und in Korrelation des Sportunterrichts vermitteln können. Somit erfährt der schulische Lernbereich eine fächerübergreifende Charakteristik.
2.2.1 Ziele des Lernbereichs „Gesundheit und Fitness“
Das übergeordnete Ziel vom allgemeinen Sportunterricht wird durch den Doppelauftrag verdeutlicht. Der Doppelauftrag besagt einerseits das Erziehen zum Sport und andererseits das Erziehen durch Sport (Kurz 2008). Die Lehrperson soll den Schüler zu einer aktiven und lebenslangen Teilhabe an der Bewegungs-, Spiel- und Sportkultur befähigen und an deren Gestaltung mitwirken lassen (TMBJS 2016). Das Thüringer Curriculum (TMBJS 2016) beschreibt den zweiten Auftrag in diesem Zusammenhang mit der systematischen Ausbildung der Handlungskompetenz, die auf der Basis einer körperlich-sportlichen Grundbildung liegt. Darüber hinaus hat die Grundbildung eine positive Auswirkung auf die Steigerung, Erhaltung und Einschätzung der körperlich-sportlichen Leistungsfähigkeit des Schülers. Das versetzt den Schüler in die Lage, ein Bewusstsein für Gesundheit und Fitness zu generieren. In Kohärenz damit steht die Persönlichkeitsentwicklung. Ausgebildet wird die Persönlichkeit des Schülers durch das Bewältigen von Anforderungen in motorisch-sportlicher, sozialer und kognitiver Form. Dadurch sammelt der Schüler im Sportunterricht verschiedene Erfahrungen, die die Persönlichkeitsentwicklung verstärken. Dazu zählen hauptsächlich die Selbstwirksamkeitserfahrung, das faire Miteinander sowie kognitive Leistungen (TMBJS 2016).
Damit das zentrale Ziel des schulischen Lernbereichs, eine gesundheitsbezogene Handlungsfähigkeit für das Generieren einer Gesundheitskompetenz, erreicht werden kann, müssen diverse weitere Lernkompetenzen entwickelt und gefördert werden. Im Thüringer Lehrplan sind diese klassenstufenspezifisch aufgelistet und werden folglich dargelegt. Die Bewegungs- und Gesundheitsbildung im Sportunterricht sind in diesem Zusammenhang als Allgemeinbildung zu verstehen. Die Lernausgangslage für die Allgemeinbildung wird, wie bereits erwähnt, ab den Klassenstufen 5/6 geschafft. Dabei kann der Schüler gesundheitsbezogene Fitness in den anderen Lernbereichen sowie Kenntnisse zur Verletzungsprophylaxe nachweisen. Des Weiteren können spezifische Körpererfahrungen, wie Pulsfrequenz und Sinneswahrnehmung, beschrieben und selbstreflexiv hergestellt werden. Außerdem kann der Stellenwert der gesundheitsbezogenen Fitness der einzelnen Sportarten kategorisiert werden (TMBJS 2016).
Die Anknüpfung an den Grundlagen gelingt laut TMBJS (2016) in den Klassenstufen 9/10, also in der Qualifikationsphase der Oberstufe. Nun sind die sportspezifischen Inhalte gezielt auf Gesundheit und Fitness ausgerichtet und die Gesundheitskompetenz wird weiterentwickelt, was den eigenständigen Lernbereich legitimiert. In der Oberstufe des Gymnasiums, sprich in den Klassenstufen 11/12 beziehungsweise 13, werden theoretisch logische Zusammenhänge erschlossen, präsentiert und in der Praxis angewendet.
Für den Erwerb der Gesundheitskompetenz sind Lernkompetenzen vonnöten. Der Thüringer Lehrplan (2016) unterscheidet die Kompetenzen in Sach-, Methoden sowie Selbst- und Sozialkompetenz. Innerhalb der Sachkompetenz sieht der Bildungsplan vor, dass der Schüler sich schlussendlich lernbereichsbezogenes Wissen aneignet und anwenden kann. Darunter zählen Techniken, sportmotorische Leistungen und das Erörtern fächerübergreifender Zusammenhänge auf Basis von Gesundheitsmodellen. Die Methodenkompetenz wird durch die Fähigkeit des Präsentierens und Anwendens des erworbenen Wissens beschrieben. Demnach können Entspannungsübungen zur Stressbewältigung, Fitnessübungen und -tests selbstständig geplant, durchgeführt und reflektiert werden. Bezüglich der Selbst- und Sozialkompetenz wird vom Schüler erwartet, dass er kooperativ agiert, sein Handeln begründen und die daraus schlussfolgernden Resultate interpretieren und einschätzen kann. Zur sozialen Kooperation gehört außerdem das Erkennen, Akzeptieren und Wertschätzen der Voraussetzungen der Mitschüler. Des Weiteren steht das Beurteilen der eigenen Fitness und des Gesundheitszustandes mit dem gesundheitlichen Sporttreiben über die Schulzeit hinaus im Vordergrund (TMBJS 2016).
Das Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien (THILLM) kategorisiert neben den Lernkompetenzen physiologische, kognitive, psychologische und soziale Ziele des Lernbereichs „Gesundheit und Fitness“. Folgende Tabelle zeigt in gekürzter Form die spezifischen Ziele mit dessen Inhalten auf.
Tabelle 2: Zielebenen des Lernbereichs „Gesundheit und Fitness“ (nach THILLM 2014)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Teilweise sind Parallelen zu den im Lehrplan festgehaltenen Kompetenzen ersichtlich. THILLM (2014) macht darauf aufmerksam, dass die psychologischen und sozialen Ziele universell im Sportunterricht Anwendung finden, die physiologischen und kognitiven Ziele jedoch den Stunden angepasst werden und einzeln aufgeführt werden müssen.
2.2.2 Inhalte des Lernbereichs „Gesundheit und Fitness“
Damit die Ziele des schulischen Lernbereichs erreicht werden können, ist die Wahl der Inhalte erfolgsentscheidend. In einem Schulhalbjahr werden bestimmte Themen behandelt, die zum gesundheitsfördernden Sporttreiben, auch außerhalb der Schule, beitragen sollen. Im Folgenden dient das Begleitheft für den Lernbereich „Gesundheit und Fitness“ von THILLM (2014) als Orientierung und gibt eine Struktur des Kurses vor, was jedoch nicht als Grundsatz verstanden werden sollte. Tabelle 3 zeigt die Verteilung der Stundenzahl auf das jeweilige Thema mit der Annahme, der Kurs findet in einer Doppelstunde einmal pro Woche statt. Die Reihenfolge der Themenbereiche ist inhaltlich aufeinander aufbauend. Nachdem dem Schüler in der Einführungsstunde die Inhalte und der organisatorische Ablauf des Lernbereichs dargelegt wurden, knüpft die Folgestunde an die gesundheitsrelevante Bedeutsamkeit eines Aufwärmprogramms an. Der Themenkomplex wird als gesundheits-relevante Fähigkeit aus Ausdauer, Kraft und Beweglichkeit umschrieben (THILLM 2014). Für die Untersuchung, ob der kampfsportliche Bereich in den schulischen Lernbereich sinnvoll zu integrieren ist, wird das Hauptaugenmerk auf die konditionellen sowie auf die koordinativen Fähigkeiten gerichtet.
Tabelle 3: Themenbereiche (nach THILM 2014)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Mit insgesamt sechs Stunden beginnt der Komplex mit der Ausdauer. „Unter Ausdauer wird allgemein die psychophysische Ermüdungswiderstandsfähigkeit […] verstanden“ (Weineck 2010, S. 319). Der Schüler bringt die Arten der Ausdauer in Erfahrung und lernt die Anpassungserscheinungen kennen. Des Weiteren soll der Schüler den Grad der eigenen Belastung erfassen, dokumentieren und auf Basis dessen Trainingspläne bezüglich seiner persönlichen Zielsetzungen aufstellen (THILLM 2014).
Kraft, als eine wesentliche Komponente der Kondition, wird mit 5 Sportstunden abgehandelt. Definiert wird die motorische Fähigkeit wie folgt: „Kraft ist die Fähigkeit des Nerv-Muskel-Systems, durch Anspannung Widerstände zu überwinden oder diesen entgegenzuwirken“ (Siegele 2005, S. 12). Im trainingsmethodischen Fokus steht die dynamische Kraft, die in Maximalkraft, Schnellkraft und Kraftausdauer differenziert wird (Weineck 2010). Ziel des Themenbereichs ist das Erlangen von Grundkenntnissen bezüglich der Anatomie und Physiologie der Muskulatur. Der Schüler lernt Trainingsgesetze sowie ihre Wirkweisen kennen und kann dadurch Adaptationserscheinungen in Erfahrung bringen. Auch hier setzt sich der Schüler individuelle Zielstellungen und erstellt dafür eigene Trainingspläne. Weiterhin werden verschiedene Trainingsgeräte verwendet und Übungen auf ihre Funktionalität überprüft. Die richtige Ausführung ist dabei wesentlich (THILLM 2014).
Beweglichkeit wird als letzte konditionelle Fähigkeit nach THILLM (2014) thematisiert. Weineck (2010, S. 407) bestimmt den Begriff folgendermaßen: „Die Beweglichkeit ist die Fähigkeit und Eigenschaft des Sportlers, Bewegungen mit großer Schwingungsweite selbst oder unter dem unterstützenden Einfluss äußerer Kräfte in einem oder in mehreren Gelenken ausführen zu können“. Dem Schüler soll bewusstwerden, dass Dehnungsübungen ein wesentlicher Bestandteil des gesundheitsorientierten Trainings sind. Physiologische Kenntnisse, beispielsweise über die Wirkweise der Muskelspindel und des Dehnreflexes sowie Kenntnisse über biologisch-medizinische Abläufe unterstützen die zielorientierte Anwendung. Fortführend soll der Schüler die Bedeutung der Beweglichkeit im Alltag durch das Anwenden von Dehnmethoden und dessen Funktionalitäten erfahren (THILLM 2014).
Die Schnelligkeit ist nicht explizit unter den Inhalten des Lernbereichs aufgeführt, dennoch von großer Bedeutung. Die Definition von Schnelligkeit besagt, dass diese jene „Fähigkeit [im Sport ist,] aufgrund kognitiver Prozesse, maximaler Willenskraft und der Funktionalität des Nerv-Muskel-Systems höchstmögliche Reaktions- und Bewegungsgeschwindigkeiten unter bestimmten gegebenen Bedingungen zu erzielen“ (Weineck 2010, S. 392). Konditionelle Fähigkeiten treten nicht in Reinform auf, sondern sind in kombinierten Formen existent. Ein Beispiel hierfür stellt die Kraftschnelligkeit oder Schnellkraftausdauer dar (Weineck 2010).
Koordination ist das „[…] Zusammenwirken von Zentralnervensystem und Skelettmuskulatur innerhalb eines gezielten Bewegungsablaufes […]“ (Weineck 2010, S. 423). Im Themenbereich Koordination gilt es dem Schüler die tragende Rolle der koordinativen Fähigkeiten im Sinne der Gesundheit und Fitness zu vermitteln. Damit einhergehend wird die Unfallprophylaxe sowie die adäquate Bewältigung von Alltagsanforderungen geschult. Das Erkennen und Stärken der individuellen koordinativen Leistungsfähigkeiten wird unter diesem Themenbereich praktiziert. Das psychische Verarbeiten von motorischen Leistungen wird zum Beispiel durch Erfolgserlebnisse und Angstbewältigung realisiert (THILLM 2014).
In Deutschland leiden 70-85 % aller Menschen mindestens ein Mal im Leben an Rückenschmerzen (Weineck 2010). Das veranlasst die Aufnahme des Themas Gesunder Rücken in den Lernbereich „Gesundheit und Fitness“. Dabei wird die Absicht verfolgt, dem Schüler eigene Defizite erkennen zu lassen und durch ausgewählte Übungen den Gesundheitszustand zu verbessern (THILLM 2014).
Nicht zu vernachlässigen ist die gesunde Ernährung. Unter dem Gesichtspunkt Ernährung werden bedeutsame Nährstoffe und dessen Funktionen dem Schüler in Bezug auf bestimmte Sportarten nähergebracht. Das befähigt ihn den eigenen Energiebedarf zu berechnen (THILLM 2014).
Der Fitness-Check ist als Themengebiet aufgenommen wurden, um die körperliche Leistungsfähigkeit des Schülers zu analysieren. Prinzipiell ist das Prüfen des individuellen Leistungsstandes über den gesamten Kurs hinweg möglich. In diesen zwei Unterrichtseinheiten sollen dem Schüler die aktuelle sportmotorische Leistungsfähigkeit bewusstgemacht und Leistungsverbesserungen abgeleitet werden. Um eine Leistungsentwicklung feststellen zu können, werden die Fitnesstests am Ende des Kurses wiederholt. Das Resultat soll den Schüler zu einer angemessenen sportlichen Aktivität motivieren (THILLM 2014).
Die Opposition zur physischen Anstrengung bildet die Entspannung. Als Ausgleich zu den psychischen Belastungen werden Entspannungsverfahren angewendet, die der Schüler kennen lernt, schätzt und wohlmöglich auch als Stressprävention im Alltag praktiziert (THILLM 2014).
Um den Schüler zum lebenslangen Sporttreiben zu motivieren ist das Vorstellen und Ausüben von Fitness-Trends nützlich. In diesem Themenbereich werden moderne Fitness- und Wellnessangebote aufgezeigt. Die Wahl aus dem Angebot kann neben dem Lehrer auch der Schüler, je nach Interesse, tätigen. Die Trends werden dabei kritisch betrachtet und das Preis-Leistungsverhältnis erwägt. Zu den Praxisbeispielen gehören Kickboxen, Nordic-Walking und Inline-Skaten. Das Abspielen angebrachter Musik kann den Schüler zudem motivieren (THILLM 2014).
2.2.3 Didaktik und Methodik des Lernbereichs „Gesundheit und Fitness“
Die Vermittlung der Inhalte des schulischen Lernbereichs „Gesundheit und Fitness“, mit dem Ziel der Kompetenzentwicklung, verlangt eine überlegte Planung des Unterrichtsgeschehens. THILLM (2014) gibt für die Methodik Hinweise, die zu einer gelungenen Unterrichtseinheit nützlich sind und im Folgenden aufgeführt werden. Durch die schülerorientiere Unterrichtsform kann der Schüler theoretische Informationen selbstständig darstellen und dem Plenum präsentieren beziehungsweise praktisch umsetzen. Das heißt, dass der Schüler in der Lage ist, Teile des Unterrichts zu führen und der Lehrer dabei eine Berater- und Begleitperson darstellt. Welchen spezifischen Teil der Lernende übernimmt, entscheidet allerdings der Lehrer. Der Schüler setzt sich über den induktiven Lehrweg intensiv mit dem Inhalt auseinander, was zu einer vermehrten Identifikation mit dem Sachgegenstand führen kann. Die Schülerorientierung stellt des Weiteren eine Art Entlastung des Lehrers dar, weil Präsentationen und Praxisanweisungen seitens des Schülers mithilfe verschiedener Medien vollzogen werde (THILLM 2014).
Die einzelnen Stunden verfolgen einen vom THILLM (2014) empfohlenen Ablauf. Zunächst geschieht der Einstieg problemorientiert. Wird der Schüler vor eine Komplikation gestellt, wird er zugleich für das Thema sensibilisiert. Anschließend werden in einem kurzen Theorieteil grundlegende Informationen erfasst, die für die Sportpraxis essentiell sind. Nachdem ausgewählte Schüler auf die theoretische Präsentation vorbereitet wurden, geben sie Arbeitsaufgaben an die Mitschüler weiter. Die Theorie wird im Praxisteil körperlich aktiv durch gesundheitsorientierte Belastungsformen umgesetzt. Nun werden vom Lehrer festgelegte Schüler auf die Praxispräsentation vorbereitet. Im Anschluss daran übt der gesamte Sportkurs die Übungen aus und vernetzt damit die Theorie mit der Praxis. Der Transfer in die außerschulische Lebenswelt soll durch eine Hausaufgabe vollbracht werden, indem das Erlebte mit dem Alltag verknüpft und sich auf die Folgestunde vorbereitet wird. Abschließend dienen Kontrollfragen zur Wissenssicherung sowie Literaturempfehlungen zur Vorbereitung der Schüleraufträge (THILLM 2014).
Das Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien empfiehlt, was die Leistungsbewertung angeht, folgende Zusammensetzung der Gesamtnote: Die Präsentationen der Theorie sowie der Praxis nehmen jeweils 20 % ein. Mit 30 % gehen alle Ergebnisse der Fitnesstests ein. Die restlichen 30 % werden den Theorietests zugeschrieben.
An dieser Stelle wird nochmals darauf hingewiesen, dass die Vorschläge aus einem praktisch erprobten Konzept des THILLM (2014) stammen. Diese sollten dem eigenen Unterricht angepasst werden. Das hat den Grund, dass verschiedene schulische Voraussetzungen, wie Ausstattung der Turnhalle und der spezifischen Klassenzusammensetzung, existieren.
Der Doppelauftrag des Sportunterrichts verfolgt die Bewegungs- und Allgemeinbildung, die zur Förderung der Handlungsfähigkeit des Schülers beitragen soll. Besonderes pädagogisches Potenzial kommt der Mehrperspektivität zu, die in den verschiedenen Lernbereichen integrativ aufgegriffen werden soll (TMBJS 2016). Kurz (2000) stellt folgende sechs pädagogische Perspektiven auf: 1) Wahrnehmungsfähigkeit verbessern, Bewegungserfahrungen erweitern; 2) sich körperlich ausdrücken, Bewegung gestalten; 3) etwas wagen und verantworten; 4) Leisten erfahren, verstehen und einschätzen; 5) Kooperieren, Wettkämpfen und sich verständigen; 6) Gesundheit fördern, Gesundheitsbewusstsein entwickeln. Offensichtlich dient die letztgenannte pädagogische Perspektive, wie der Name bereits offenbart, vorwiegend der Förderung der Gesundheitskompetenz. Im Gegensatz zu anderen Schulfächern ermöglicht der Sportunterricht unter dieser pädagogischen Perspektive das praktische Erfahren von beispielsweise Ernährung, Entspannung und Körperpflege. Allerdings können innerhalb einer Unterrichtseinheit verschiedene Perspektiven kombiniert werden. Durch variable Perspektiven erlebt der Schüler unter anderen Rahmenbedingungen den Mehrwert der Gesundheit und Fitness (Kurz 2000). Ein Bespiel soll diesen Aspekt genauer beleuchten: Die Perspektive „Leisten erfahren, verstehen und einschätzen“ tritt dann in Kraft, wenn der Schüler seine individuelle höchstmögliche körperliche Leistungsfähigkeit abruft, die sportmedizinischen Zusammenhänge erkennt und das Resultat nach Leistungsnormen kategorisieren kann (TMBJS 2016).
2.2.4 Fazit
Zusammengefasst kann über den Lernbereich „Gesundheit und Fitness“ festgehalten werden, dass dieser im großen Umfang der Gesundheitskompetenz und der Handlungsfähigkeit zusteuert. Der Thüringer Lehrplan (2016) gibt dem Lehrer ausreichend Zielvorstellungen, die in den einzelnen Klassenstufen zu erreichen gelten. Der Transfer von Theorie zu Praxis wird durch didaktisch-methodische Besonderheiten unterstützt. Der Sportunterricht beabsichtigt eine schülerzentrierte Unterrichtsform, wobei der Lehrer eine moderierende Rolle einnimmt und den Schüler beim problemorientierten Lernen unterstützt. Ein mehrperspektivischer Unterricht lässt den Schüler unterschiedlichste Erfahrungen sammeln und fördert die Kompetenzentwicklung in mehreren Bereichen. Besonders durch die Perspektive „Gesundheit fördern, Gesundheitsbewusstsein entwickeln“ erlangt der Schüler themenspezifisches Wissen, was nicht nur im Rahmen des Schulsports angewandt, sondern optimalerweise fächerübergreifend thematisiert und in der Freizeit ausgeübt wird. Das Generieren des Bewusstseins der eigenen Gesundheit und Fitness veranlasst den Schüler sich noch umfassender mit dem Sachgegenstand auseinanderzusetzen und somit eigene Trainingspläne für die Zielvorstellungen zu kreieren.
Der schulische Lernbereich „Gesundheit und Fitness“ ermöglicht das Einbringen moderner Trendsportarten, was den Schüler darüber hinaus zum außerschulischen Sporttreiben motiviert. Des Weiteren werden verschiedene Kompetenzen und Ziele erreicht, die maßgebend zur Gesundheitsförderung beitragen. An dieser Stelle muss kritisch hinzugefügt werden, dass aus Sicht des Schülers der Aspekt der Gesundheit eine mittlere Bedeutsamkeit zugeschrieben bekommt und hinter dem Spaßfaktor und der Leistungsbewertung in Form einer Note steht (Balz et al. 2016). Aus diesem Grund sollte umso mehr das Gesundheitsbewusstsein gefördert, der Sportunterricht differenziert und die Leistungsbewertung subjektiv, mit dem Attribut der individuellen Erfahrung, freudbetont gestaltet werden (Balz et al. 2016).
2.3 Zweikampfsportarten und Kampfkunst
In diesem Kapitel wird der zweite Bereich analysiert, um ihn auf seine Integrationsmöglichkeit in den schulischen Lernbereich zu prüfen. Aus dem Grund, dass im Thüringer Lehrplan für den Erwerb der allgemeinen Hochschulreife (2016) gegenwärtig der Lernbereich „Zweikampfsportarten“ existiert, bilden die dort bestimmten Kriterien die Basis der Untersuchung in diesem Gebiet. Im genannten Lernbereich wird lediglich die Zweikampfsportart Judo dargeboten. In der vorliegenden Arbeit wird das Ziel verfolgt, neben Judo noch andere Zweikampfsportarten sowie die Kampfkunst in den Schulsport, genauer gesagt in den Lernbereich „Gesundheit und Fitness“, aufzunehmen und Lernende mittels einer Modellstunde für diesen Komplex zu sensibilisieren.
2.3.1 Abgrenzung Zweikampfsportarten und Kampfkunst
Der Begriff Budo impliziert Zweikampfsportarten und Kampfkünste (Weinmann 2000). Die Verwendung beider Begriffe wirft teilweise Verständigungsprobleme auf, welche auf die historische Entstehung kampfsportlicher Tätigkeiten sowie auf die Begriffsverwendung verschiedener Autoren zurückgeht. Die anschließende Gegenüberstellung, basierend auf dem Werk von Pfeifer (2014), soll die inhaltliche Festlegung der jeweiligen Begriffsdeutungen im Rahmen dieser Arbeit begründen.
Die Verwendung des Begriffs Kampfkunst ist paradox – einerseits wird die Kampfkunst als künstlerische, spirituelle und charakterbildende Aktivität angesehen. Diesbezüglich ist der Ausdruck „Kunst“ gerechtfertigt. Andererseits beschreibt der Ausdruck eine gewalttätige kämpferische Form, die das Ziel verfolgt den Gegner innerhalb eines ernsthaften Kampfes außer Gefecht zu setzen und sich somit selbst zu verteidigen. Der Ursprung der Verwendung unter diesem Gesichtspunkt liegt in der Historie. Die alten Römer benutzten den Begriff „Artes Martialis“. Der Begriff besteht aus dem Lateinischen Artes („Künste“) und Martialis („des römischen Kriegsgottes“), was vom römischen Kriegsgott Mars abgeleitet ist. In zahlreichen Sprachen besteht diese Bezeichnung bislang. Im Englischen und Amerikanischen wird demzufolge der Begriff „Martial Arts“ und im Französischen „Artes marciales“ gebraucht (Pfeifer 2014). Aufgrund der Tatsache, dass schulischer Sportunterricht stets gesundheitsfördernd orientiert vermittelt werden und keine mutwillige Verletzung aufkommen soll, steht der Begriff Kampfkunst innerhalb dieser Arbeit sinngemäß für eine künstlerische, spirituelle und charakterbildende sportliche Aktivität ohne verletzungsverursachenden körperlichen Kontrakt zum Gegner. Der kampfsportliche Wettkampf, also der Zweikampfsport, wird unter wettkämpferischen Regeln und Normen ausgeübt und erfährt dadurch einen angestrebten, aber nicht unvermeidbaren, weitestgehend verletzungsfreien Charakter (Pfeifer 2014).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 3: Klassifizierung nach Regelbindung und Verletzungsgefahr (nach Pfeifer 2014, S. 48)
Im Folgenden werden die in der vorliegenden Arbeit verwendeten Zweikampfsportarten und die Kampfkunst nach Pfeifer (2014) klassifiziert. Der Zweikampfsport kann entweder mit oder ohne Körperkontakt zum Gegner stattfinden. Abbildung 3 legt die Klassifizierung in Relation zu der Regelbindung und Verletzungsgefahr dar. Die in der Arbeit fokussierte Kampfkunst, Tai Chi, ist in die Klasse „Ohne Kontakt“, also verletzungsfrei, einzuordnen. Es ist wahrscheinlich, dass bei der Zweikampfsportart Judo unbeabsichtigte Verletzungen auftreten können. Somit ist Judo in Semikontakt bis Leichtkontakt einzuordnen. Das Reglement des Vollkontaktes besagt, dass durchaus schwerwiegendere Verletzungen auftreten können, aber keine dauerhaften Schäden auftreten dürfen. Der Wettkampf wird mit Leidenschaft und Spaß ausgeführt. Die regelgebundenen Zweikampfsportarten Boxen und Kickboxen weisen eine höhere Verletzungsgefahr als Judo auf und befinden sich somit in der Kategorie Vollkontakt. Über dem Vollkontakt steht die Selbstverteidigung. Sie findet in einer ernsthaften Gefahrensituation Anwendung, in denen oftmals keine fairen Bedingungen herrschen. Das befähigt die angegriffene Person sich ohne festgeschriebene Regeln zu verteidigen, sodass eine optimale Wirkung am Gegner eintritt. Dabei sollte nicht über die Notwendigkeit hinaus gehandelt und dem Angreifer zusätzlich geschadet werden. Die Anwendung der Selbstverteidigung wird im Strafgesetzbuch (StGB) als „Notwehr“ betitelt und im Paragraph § 32 wie folgt definiert: „Notwehr ist die Verteidigung, die erforderlich ist, um einen gegenwärtigen rechtswidrigen Angriff von sich oder einem anderen abzuwehren“ (Hirsch 2003, S. 11). Demzufolge weist die Selbstverteidigung rechtliche Grenzen auf. Der militärische Nahkampf und die polizeilichen Eingriffstechniken sind weitere Besonderheiten, die jedoch im Rahmen dieser Arbeit keine weitere Rolle spielen.
2.3.2 Geschichtliche Betrachtung
Die folgenden geschichtlichen Ausführungen berufen sich auf das Werk von Weinmann (2000). Das Ausüben und Weiterentwickeln von Kampfsystemen ist seit der Existenz der Menschheit unumstritten. Die Lösung eines Problems ging hauptsächlich mit der Anwendung von körperlicher Gewalt einher. Auch heute ist der kriegerische Selbsthaltungstrieb im menschlichen Organismus noch teilweise präsent. Um Überfälle zu überstehen führte es weltweit dazu, dass Völker einen spezifischen Kampfstil entwickelten. Dabei wurde waffenlos oder später mit Hinzunahme von Waffen gekämpft. Der Kampf stellt eine praktische und lebenserhaltende Notwendigkeit dar, was den Menschen veranlasst, Kampfübungen im Sinne des Überlebenstrainings zu praktizieren. Instinktive Abwehrreaktionen wurden mit ausgedachten Techniken und Verhalten der Tiere, angeeignet durch Beobachtungen, kombiniert. Somit wurde die Grundlage von Kampfsystemen geschaffen. Weil der Mensch in allen Kulturerdteilen dieselbe Anatomie besitzt, geschah die Entwicklung von Kampfstilen und Techniken ähnlich.
Unter Einführung bestimmter Disziplinen innerhalb des Lehrens und Lernens von Kampfstilen nahmen diese eine Erziehungsfunktion ein. Das Einbeziehen eines Regelwerkes gab dem Kämpfen nun einen fairen Charakter und stellte das „sich Messen“ in den Vordergrund. Das stellt die Rechtfertigung eines Kampfsports dar. Als erster regelkonformer Kampfsport gilt in Japan Sumo. Erste Sumo-Wettkämpfe sollen in der Zeit unter Kaiser Suinin (um Christi Geburt) stattgefunden haben (Weinmann 2000). Jigoro Kano beschäftigte sich intensiv mit Sumo und anderen Selbstverteidigungsstilen. Er kombinierte diese mit der Absicht zu Erziehen und gilt somit als Begründer des Judo. Dabei rückte Kano zwei pädagogische Grundsätze in den Mittelpunkt: Es wird der möglichst wirksame Gebrauch körperlicher und geistiger Kräfte angestrebt, was mit dem japanischen Begriff „Seiryoku Zenyo“ beschrieben wird. Des Weiteren gilt „Jita Kyoei“, also das Wohlergehen für alle durch gegenseitiges Helfen und Verstehen. Das Ausüben der pädagogischen Grundsätze sowie des Judo-Sports wurde erstmals 1882 im Tempel Eishoji in Tokio gestattet. Lediglich zehn Judoka nahmen daran teil und sind Zeuge der Umbenennung des Tempels zu „Kodokan“ („die Schule zum Erlernen des Weges“). Jigoro Kano eliminierte in seinem Kampfstil bedenkliche Kampfpraktiken und ermöglichte ein Training und Wettkampf ohne große Gefahr. Aus diesem Grund wurde dem japanischen Unterrichtsministerium die Zweikampfsportart als Mittel zur Körperertüchtigung empfohlen. Anfangs lehrte der Kodokan neben Judo Tritt- und Schlagtechniken sowie Maßnahmen zur Ersten Hilfe. Das Interesse am neuen japanischen Zweikampfstil verbreitete sich international und wurde 1964 erstmalig als olympische Disziplin aufgenommen. Für die Gründung und Verbreitung von Judo in Deutschland ist Alfred Rhode verantwortlich. Er eröffnete im Jahr 1920 den ersten Judo-Club in Frankfurt. Der Inhalt von Judo wurde von den Nationalsozialisten missbraucht und in eine militärische Ausrichtung im Sinne des Zweiten Weltkrieges gelenkt. Neben Judo sollte auch Boxen Soldaten zur Wehrhaftigkeit befähigen. Anschließend erließen Alliierte das Kampfsportverbot. Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Aufhebung des Verbots erfuhr Judo einen enormen Aufschwung. Es gründeten sich seitdem zahlreiche Verbände und Dojos (Übungshallen) wurden errichtet.
Die Fähigkeit sich mit Fäusten körperlich zu wehren ist Jahrtausende alt. In einem sumerischen Tempel wurden Abbildungen boxender Männer entdeckt. Die Ruinen werden auf circa 7000 Jahre geschätzt. Seit 688 vor Christi Geburt gehört der Faustkampf in das Wettkampfprogramm der 23. antiken griechischen Olympiade. Das moderne Boxen hat seinen Ursprung im 17. Jahrhundert in England. James Figg lehrte dabei das Kämpfen mit bloßen Fäusten. Der Erfinder der Boxhandschuhe, Jack Broughton, stellte 1740 feste Kampfregeln auf. In Deutschland wurde 1912 der erste Box-Club in Berlin gegründet. Aus dem traditionellen Boxen entwickelte sich der umfassendere Boxsport, da zusätzlich Tritttechniken aufgenommen wurden. In den 1970er Jahren wurde Kickboxen in Amerika gegründet und auch „Full Contact Karate“ genannt. Bereits im Jahr 520 lernten chinesische Mönche Schlag- und Tritttechniken, welche die Basis des Zweikampfsports bildet. Je nachdem, welche Regeln erlaubt sind, welche Techniken angewandt werden und ob der Schwerpunkt auf der körperlichen Leistungsfähigkeit oder auf der Erziehung liegt, werden Kampfstile unterschieden (Weinmann 2000). Retzek et al. (2004) beschreibt die Entstehungsgeschichte der Selbstverteidigung folgendermaßen: Die Selbstverteidigung an sich findet vor allem dann Anwendung, wenn Kraft nicht mehr ausreicht. Mit schnellen Techniken gelingt es auch dem zuvor scheinbar Schwächeren sich zu behaupten. Das wurde dem Menschen schon seit Anfang seiner Existenz bewusst. Sogenannte „Dirty Tricks“, wie Beißen, Kneifen, Verdrehen, Hebeln und Drücken von Nervendruckpunkten zählen zu den angewandten Techniken (Höller & Maluschka 2003). Die Kunst der Selbstverteidigung wurde aus dem waffenlosen Kampfstil der Samurai spezialisiert und in vielen traditionellen Zweikampfsportarten mit in das Trainingsprogramm aufgenommen (Herz et al. 2010). In der Moderne werden Selbstverteidigungskurse, vor allem für Frauen, angeboten, in denen das effektive Abwehren gegen Angriffe mit allen Techniken gelehrt wird (Höller et al. 2007).
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[1] Um eine bessere Lesbarkeit zu gewährleisten, ist unter den personenbezogenen Begriffen, wie „Schüler“ und „Lehrer“, die sowohl männliche als auch weibliche Form sowie gegebenenfalls im Plural zu verstehen.
- Quote paper
- Norman G. (Author), 2017, Die Integrationsmöglichkeit von Zweikampfsportarten und Kampfkunst im Lernbereich Fitness und Gesundheit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/412027
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