Das Rollenspiel als didaktische Methode im Unterricht
Der Begriff der `Rolle´ wurde erstmals von den Soziologen Parson und Merton im Zusammenhang der Rollentheorien verwendet und bezeichnet "die Erwartungen von sozialen Systemen (Institutionen, Gruppen, Schichten) an das Verhalten von Individuen. Jedes Individuum wird so von früher Kindheit an zum Träger verschiedener, z.T. miteinander konkurrierender oder sogar einander widersprechender Rollen (...)" (Meyer, 1999, 357). In der Weiterentwicklung der traditionellen Rollentheorie zur interaktionistischen Rollentheorie durch Habermas (1971) , Krappmann (1972) und Dreitzel (1972) wird vor allem der Spielraum beim Rollenspiel für die subjektive Interpretation der Rollenspieler und die nicht vollständige Erfüllung individueller Bedürfnisse sowie institutionalisierte Rollennormen betont.
So bezeichnet das Rollenspiel eine "Spielform, in der die Teilnehmer eine definierte Rolle im Interaktionszusammenhang einer simulierten realen Lebenssituation darstellen. Die Spieler können dabei unterschiedliche Rollen übernehmen, ausprobieren, wechseln und verändern, so daß sie ihr eigenes Handeln reflektieren und das Denken, Fühlen und Handeln anderer Personen besser verstehen lernen. Das Rollenspiel hat einen Inhaltsaspekt, der auf gesellschaftliche Handlungsfelder wie Familie, Schule, Freizeit, Einkauf, Verkehr usw. bezogen ist, und einen Verhaltensaspekt, der die Wechselbeziehung der unterschiedlichen Rollen in diesen Handlungsfeldern betrifft." (Schaub & Zenke., 295)
Die Rollenspielarten lassen sich allgemein untergliedern in:
[...]
Inhaltsverzeichnis
- Inhaltliche Überlegungen
- Das Rollenspiel als didaktische Methode im Unterricht
- Kommunikationstheorie nach Watzlawick
- Einführung in die Kommunikationstheorie nach Watzlawick
- Erfolgreiche und gestörte Kommunikation nach Watzlawick
- Das Thema im Kontext des jeweiligen Bildungsplanes
- Lernzielbestimmung
- Methodische Gestaltung der Stunde
- Abhängigkeit der Methoden von Zielsetzung und Thematik
- Grobgliederung des Unterrichts: Einordnung in den Gesamtzusammenhang der Unterrichtseinheit
- Gliederung und methodische Gestaltung der Stunde
- Sozial- und Aktionsformen des Unterrichts
- Technisch- organisatorische Voraussetzungen
- Medien
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Unterrichtsentwurf befasst sich mit der Einführung in die Techniken des Rollenspiels und der Anwendung der Kommunikationstheorie nach Watzlawick im Unterricht. Der Entwurf soll die Schüler mit den Grundlagen der erfolgreichen und gestörten Kommunikation vertraut machen und diese im Kontext von Alltagsbeziehungen anhand von Rollenspielen veranschaulichen.
- Kommunikationsstörungen nach Watzlawick
- Die fünf Axiome der Kommunikationstheorie nach Watzlawick
- Erfolgreiche und gestörte Kommunikation in Alltagssituationen
- Rollenspiel als didaktische Methode zur Veranschaulichung von Kommunikationstheorien
- Anwendung der Kommunikationsanalyse im Kontext von Rollenspielen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel des Unterrichtsentwurfs erläutert die Bedeutung des Rollenspiels als didaktische Methode im Unterricht. Es wird die Entwicklung der Rollentheorie von Parsons und Merton bis hin zur interaktionistischen Rollentheorie von Habermas, Krappmann und Dreitzel beleuchtet. Die verschiedenen Arten von Rollenspielen, wie spontanes, offenes und gelenkte Rollenspiele, werden vorgestellt und ihre Bedeutung für die Entwicklung sozialer Handlungskompetenzen und den Zugang zur gesellschaftlichen Realität hervorgehoben. Das Kapitel beleuchtet auch die Gefahren des Rollenspiels, die in einer möglichen Affirmierung oder subtilen Förderung von gesellschaftlichen Normen und Wertvorstellungen liegen können. Schließlich werden verschiedene Spieltechniken im Rollenspiel, wie Doppelrolle, Beiseitereden, Selbstgespräch, Rollentausch, Rollenübernahme, Rollenwechsel, Einführung neuer Rollen, Autodrama, „Hilfs-Ich", Fragen stellen, Rollenverfremdung, Unterbrechung, Zeiger, Echo, Identifizierung, Personenbeobachtung und Hinter dem Rücken, vorgestellt.
Das zweite Kapitel widmet sich der Kommunikationstheorie nach Watzlawick und stellt die fünf Axiome vor, die die Grundlage seiner Theorie bilden. Die Axiome werden einzeln erläutert und mit Beispielen aus dem Alltag illustriert. Das Kapitel beleuchtet auch die verschiedenen Formen der Kommunikationsstörungen, die sich aus den jeweiligen Axiomen ableiten lassen. So werden Störungen wie Abweisung, Annahme, einseitige Beendigung der Kommunikation, widerwillige Annahme einer Kommunikation, Entwertung von Aussagen und Flucht in Symptome oder Krankheit im Kontext des ersten Axioms „Man kann nicht nicht kommunizieren" vorgestellt. Im Zusammenhang mit dem zweiten Axiom „Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt" werden verschiedene Varianten einer erfolgreichen bzw. gestörten Kommunikation, wie die Uneinigkeit auf der Inhaltsebene, die Unklarheit über die Beziehung und die Ich- und Du- Definition, behandelt. Das dritte Axiom „Die Natur einer Beziehung ist durch die Interpunktion der Kommunikationsabläufe seitens der Partner bedingt" wird anhand von Beispielen aus dem Alltag und dem Konzept der sich selbst erfüllenden Prophezeiung erläutert. Das vierte Axiom „Menschliche Kommunikation bedient sich digitaler und analoger Modalitäten" wird im Kontext der Vieldeutigkeit der analogen Kommunikation und der möglichen Störungen durch das Überwiegen analoger oder digitaler Kommunikation, sowie durch die fehlende Übereinstimmung zwischen analoger und digitaler Kommunikation, beleuchtet. Schließlich werden die beiden Formen der Kommunikationsstörung im Kontext des fünften Axioms „Zwischenmenschliche Kommunikationsabläufe sind entweder symmetrisch oder komplementär", nämlich die symmetrische Eskalation und die starre Komplementarität, vorgestellt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Kommunikationstheorie nach Watzlawick, die fünf Axiome der Kommunikation, erfolgreiche und gestörte Kommunikation, Rollenspiel als didaktische Methode, Kommunikationsstörungen im Alltag, Anwendung von Rollenspielen im Unterricht und die Vermittlung von sozialen Kompetenzen. Der Text beleuchtet insbesondere die Bedeutung der Kommunikation für die Entwicklung sozialer Handlungskompetenzen und den Zugang zur gesellschaftlichen Realität. Darüber hinaus werden die Gefahren des Rollenspiels sowie die verschiedenen Spieltechniken im Rollenspiel behandelt. Der Text stellt eine umfassende Einführung in die Thematik der Kommunikationstheorie nach Watzlawick und ihre Anwendung im Unterricht dar.
- Quote paper
- Dipl. Päd., Andragogin Cornelia Leistner (Author), 2001, Einführung in die Techniken des Rollenspiels. Erfolgreiche und gestörte Kommunikation im Sinne von Watzlawick, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/4070
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