Die Entwicklungsbedingungen heutiger Kinder und Jugendlicher haben sich in den letzten Jahrzehnten grundlegend verändert. Dies wirkt sich auf alle Lebensbereiche aus und zeigt sich auch in einem veränderten Spiel- und Bewegungsverhal-ten. Es betrifft vor allem die Qualität des Spielens. Früher wurde gemeinsam mit anderen auf der Straße oder auf dem Hinterhof gespielt. Es dominierten bewe-gungsintensive (Sport-)Spiele. Das gemeinsame Spielen leistete einen wichtigen Beitrag zur Sozialisation und kam dem Bewegungsdrang der Kinder und Jugend-lichen nach. Heute spielen Kinder und Jugendliche anders. Die Gründe dafür liegen in den veränderten Lebensbedingungen.
Insgesamt ist es heutzutage zu einer Verstümmelung der Spielkultur gekommen. Die negativen Folgen sind mangelnde Selbständigkeit, Eigenverantwortung, Ei-gentätigkeit, Teamfähigkeit und Kreativität. Das Paradoxe ist, dass gerade diese Fähigkeiten in der heutigen Gesellschaft in besonderem Maße gefordert werden. Daher muss die Schule diesen Tendenzen entgegentreten. Gerade der Sportunterricht kann hier einen wichtigen Beitrag leisten, wenn neben Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit auch Selbständigkeit, Mitgestaltung, Kreativität, Spaß an der Bewegung, Fairness und Methodenkompetenz gefördert werden.
Im Rahmen der hier vorgestellten Unterrichtseinheit entwickeln die Schüler selb-ständig und eigenverantwortlich „Kleine Spiele“. Dies geschieht innerhalb eines schüler- und handlungsorientierten Unterrichts. Die Schüler arbeiten konstruktiv und kreativ in Gruppen zusammen. Ihnen wird dabei ein hohes Maß an Eigentätigkeit, Mitbestimmung und Mitgestaltung am Unterricht eingeräumt. Insofern werden dabei Schlüsselkompetenzen wie Selbständigkeit, Kreativität, Teamfähigkeit und Eigenverantwortung gefördert. Auf diese Weise möchte ich der Verstümmelung der Spielkultur entgegentreten und den Schülern Kompetenzen vermitteln, die sie später in Beruf und Gesellschaft benötigen.
Inhalt
1. Einleitung
2. Theoretische Grundlagen
2.1 Das Spiel
2.2 Das Sportspiel
2.3 Spielen im Sport
2.4 Kleine Spiele
2.5 Spielregeln
2.6 Spielgeräte
3. Planung der Unterrichtseinheit
3.1 Anthropogene und soziokulturelle Voraussetzungen
3.1.1 Situation der Klasse
3.1.2 Entwicklungsvoraussetzungen
3.1.3 Lernvoraussetzungen
3.1.4 Rahmenbedingungen
3.2 Didaktische Analyse
3.3 Unterrichtsziele
3.4 Methodische Analyse
3.4.1 Sportspielvermittlung
3.4.2 Das Genetische Spielkonzept
4. Durchführung der Unterrichtseinheit
4.1 Die erste Doppelstunde: Erarbeitung theoretischer Grundlagen
4.1.1 Methodische Überlegungen
4.1.2 Unterrichtsziele
4.1.3 Reflexion
4.2 Die zweite Doppelstunde: Entwicklung der Spiele
4.2.1 Methodische Überlegungen
4.2.2 Unterrichtsziele
4.2.3 Reflexion
4.3 Die dritte Doppelstunde: Ausprobieren und Präsentieren der Spiele
4.3.1 Methodische Überlegungen
4.3.2 Unterrichtsziele
4.3.3 Reflexion
4.4 Die vierte Doppelstunde: Abschlussturnier, Wahl des Klassenspiels, Schülerfeedback
4.4.1 Methodische Überlegungen
4.4.2 Unterrichtsziele
4.4.3 Reflexion
5. Schlussbetrachtung
5.1 Auswertung des Fragebogens
5.2 Fazit
6. Literaturverzeichnis:
Anhang
Anhang I: Unterrichtsverlaufsskizzen
Anhang II: Arbeitsbögen zu den theoretischen Grundlagen
Anhang III: Die Spiele der Klasse
Anhang IV: Schülerfeedback
Anhang V: Fotodokumentation
1. Einleitung
Die Entwicklungsbedingungen heutiger Kinder und Jugendlicher haben sich in den letzten Jahrzehnten grundlegend verändert. Dies wirkt sich auf alle Lebensbereiche aus und zeigt sich auch in einem veränderten Spiel- und Bewegungsverhalten. Es betrifft vor allem die Qualität des Spielens. Früher wurde gemeinsam mit anderen auf der Straße oder auf dem Hinterhof gespielt. Es dominierten bewegungsintensive (Sport-)Spiele. Das gemeinsame Spielen leistete einen wichtigen Beitrag zur Sozialisation und kam dem Bewegungsdrang der Kinder und Jugendlichen nach.[1] Heute spielen Kinder und Jugendliche anders. Die Gründe dafür liegen in den veränderten Lebensbedingungen:
Durch die zunehmende Mediatisierung der Kindheit (z.B. durch Fernsehen, Computer) machen Kinder und Jugendliche Erfahrungen oft aus zweiter Hand. Sie erschließen die Welt nicht mehr selbst, sondern durch die Medien. Die Folgen sind Passivität, Bewegungsarmut und Unselbständigkeit.
Hinzu kommt die sog. Verinselung kindlicher Lebensräume.[2] Damit ist gemeint, dass sich das Leben der Kinder auf vielen kleinen und voneinander getrennten Inseln (z.B. Schule, Familie, Verein, Freunde) abspielt. Oft bedarf es der Bereitschaft der Eltern, ihre Kinder von einer Insel zur anderen zu bringen und so gemeinsames Spielen zu ermöglichen. Früher war es einfacher, gemeinsames Spielen zu organisieren, da die Lebensräume weniger voneinander getrennt waren und viele Freunde in der unmittelbaren Nachbarschaft wohnten. Heute sind dazu Verabredungen seitens der Kinder und der Eltern notwendig, was dazu führt, dass häufig nur zu zweit gespielt wird.
Darüber hinaus gibt es kaum noch Spielorte in unmittelbarer Nähe, an denen Kinder gefahrlos miteinander spielen können. Die Lebensräume und damit auch die Spielräume der Kinder sind heute überwiegend funktionsbestimmt. Das bedeutet, jeder Lebensraum hat einen ganz bestimmten Zweck. Betrachtet man z.B. einen Spielplatz, so fordern die Spielgeräte zu bestimmtem Spielen auf.[3] Gleiches gilt für Spielzeug. Früher mangelte es an Spielgeräten und Spielzeug, was zur Folge hatte, dass die Kinder und Jugendlichen selbst Spielgeräte, Spielzeug und auch Spiele schufen. Der heutige Überfluss an Spielmöglichkeiten und funktionsbestimmten Spielgeräten bewirkt eine Abnahme von Eigentätigkeit und Kreativität.
Insgesamt ist es heutzutage zu einer Verstümmelung der Spielkultur gekommen. Die negativen Folgen sind mangelnde Selbständigkeit, Eigenverantwortung, Eigentätigkeit, Teamfähigkeit und Kreativität. Das Paradoxe ist, dass gerade diese Fähigkeiten in der heutigen Gesellschaft in besonderem Maße gefordert werden. Daher muss die Schule diesen Tendenzen entgegentreten. Gerade der Sportunterricht kann hier einen wichtigen Beitrag leisten, wenn neben Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit auch Selbständigkeit, Mitgestaltung, Kreativität, Spaß an der Bewegung, Fairness und Methodenkompetenz gefördert werden.[4]
Im Rahmen der hier vorgestellten Unterrichtseinheit entwickeln die Schüler selbständig und eigenverantwortlich „Kleine Spiele“.[5] Dies geschieht innerhalb eines schüler- und handlungsorientierten Unterrichts. Die Schüler arbeiten konstruktiv und kreativ in Gruppen zusammen. Ihnen wird dabei ein hohes Maß an Eigentätigkeit, Mitbestimmung und Mitgestaltung am Unterricht eingeräumt. Insofern werden dabei Schlüsselkompetenzen wie Selbständigkeit, Kreativität, Teamfähigkeit und Eigenverantwortung gefördert. Auf diese Weise möchte ich der Verstümmelung der Spielkultur entgegentreten und den Schülern Kompetenzen vermitteln, die sie später in Beruf und Gesellschaft benötigen.
Der Aufbau der Arbeit gliedert sich folgendermaßen:
Zunächst gehe ich auf theoretische Grundlagen ein, die für die anschließende Planung und die praktische Durchführung der Einheit von Bedeutung sind. Dabei geht es zunächst um Merkmale des Spiels, des Sportspiels und der Kleinen Spiele. In diesem Zusammenhang kläre ich auch die Begriffe Spielidee sowie allgemeine und spezielle Spielfähigkeit. Außerdem stelle ich die verwendeten Spielgeräte vor und setze mich mit der Bedeutung von Spielregeln auseinander.
Das dritte Kapitel der Arbeit befasst sich mit Überlegungen, die für die Planung der Einheit von Bedeutung sind. Dabei beschreibe ich zunächst die Situation der Klasse, indem ich mich mit den anthropogenen und soziokulturellen Voraussetzungen der Schüler auseinandersetze. Dies umschließt sowohl eine Beschreibung der Klasse und einzelner Schüler als auch deren Entwicklungs- und Lernvoraussetzungen bezüglich des Lerngegenstands.
Darüber hinaus stelle ich einen Bezug der Einheit zum Lehrplan her. In der didaktischen Analyse begründe ich die Inhalte der geplanten Einheit und lege dar, welche Kompetenzen gefördert werden sollen. Aus diesen Überlegungen leite ich schließlich die Unterrichtsziele ab.
Außerdem setze ich mich mit methodischen Positionen zur Sportspielvermittlung auseinander. Dabei erläutere ich die spielgemäße Methode, welche die Basis des meiner Einheit zugrunde liegenden genetischen Spielkonzepts bildet. Dieses Konzept wird ausführlich erläutert, wobei ich sowohl auf die konditionale Vereinfachung, als auch auf die Veränderung von Spielregeln als methodische Maßnahme zur Gestaltung und Veränderung von Spielen eingehe.
Die eben beschriebenen Überlegungen zur Planung der Einheit werden dann im vierten Kapitel umgesetzt, wenn es um die konkrete Durchführung der Unterrichtseinheit geht. Die Einheit umschließt vier Doppelstunden, die sich thematisch folgendermaßen zusammenfassen lassen:
1. Doppelstunde: Erarbeitung theoretischer Grundlagen.
2. Doppelstunde: Entwicklung der Spiele.
3. Doppelstunde: Präsentation, Ausprobieren und Weiterentwicklung der Spiele.
4. Doppelstunde: Abschlussturnier, Wahl des Klassenspiels, Schülerfeedback durch Fragebogen.
Bei der Beschreibung der Durchführung der Stunden nenne ich jeweils die zugrunde liegenden methodischen Überlegungen und die erwarteten Unterrichtsziele. Des weiteren reflektiere ich jede Doppelstunde und begründe dabei eventuelle Abweichungen von der ursprünglichen Planung.
In der Schlussbetrachtung evaluiere ich die gesamte Unterrichtseinheit. Dabei stelle ich die Möglichkeiten und Grenzen meines Unterrichtskonzepts dar. Dies umfasst auch eine Auswertung der Schülerbefragung. Abschließend setze ich mich damit auseinander, inwieweit die o.g. Schlüsselqualifikationen und die von mir gesetzten Unterrichtsziele im Rahmen dieser Unterrichtseinheit vermittelt werden konnten.
2. Theoretische Grundlagen
2.1 Das Spiel
Das Spiel und das Spielen sind zentrale Themen der geplanten Einheit. Die Schüler sollen selbständig Spiele entwickeln und diese dann gemeinsam spielen und verbessern. In der modernen Literatur findet man Ausdrücke wie „spielerisch lernen“, aber was genau ist das Wesen eines Spiels und warum eignet es sich besonders, um etwas zu lernen?
Attribute des Spiels sind Freude, Leichtigkeit, Lebendigkeit, Erlebnis und Spannung. Gleichermaßen verbindet man mit Spiel auch Freiheit, Zweckfreiheit und Absichtslosigkeit. Verfolgt man nun mithilfe des Spiels ernsthafte Ziele – wie in der geplanten Einheit – führt dies zunächst zu einem scheinbaren Widerspruch. Daher muss man zwischen Spielgeschehen und Spieltätigkeit unterscheiden. Während sich das Spielgeschehen durch Freiheit, Absichtslosigkeit und Leichtigkeit auszeichnet, kann die Spieltätigkeit durchaus mit ernster Absicht betrieben werden.[6]
Spielen schafft positive Emotionen wie Spaß und Freude und kann trotzdem dazu dienen, ernsthafte Inhalte zu vermitteln. Daher können Lerninhalte eben nicht nur durch „ernsthaftes“ Trainieren und Üben, sondern auch durch (Sport-)Spiele vermittelt werden. Das Spielen lässt dabei Raum für Kreativität, selbständiges und selbstbestimmtes Gestalten. Zudem hat es einen hohen Aufforderungscharakter und ist für die Schüler motivierend.
2.2 Das Sportspiel
Die Merkmale des Spiels treffen auch auf das Sportspiel zu. „Das Sportspiel, als eine große und eigenständige Gruppe von Sportarten, ist auf den direkten Vergleich mit einem unmittelbaren Gegenüber gerichtet. Das Spiel steht also unter dem Spannungsverhältnis, dass der „Gegenspieler“ zugleich „Mitspieler“ ist, was auch den Kernpunkt des Fairnessproblems ausmacht“.[7] Es gilt, sich einen Vorteil gegenüber dem Gegner zu verschaffen und verbindliche Spielregeln zu akzeptieren und einzuhalten.
Dietrich sieht vor allem die jedem Sportspiel innewohnende Spielidee als wesentliches Merkmal eines Sportspiels. Sie manifestiert sich in Bewegungshandlungen und umfasst „gegeneinander gerichtete, wechselseitige und simultane Angriffs- und Abwehrhandlungen, in denen die Spielgegner die gleiche Absicht verfolgen, ein Spielobjekt in ein (in der Regel verteidigtes) Ziel zu bringen“.[8] Die Spielidee stellt somit die kleinste Ganzheit des Spiels dar.
In der geplanten Unterrichtseinheit ist die Spielidee der Endzonenspiele von Bedeutung. Diese soll von den Schülern erkannt und auf die zu entwickelnden Spiele übertragen werden und lautet wie folgt: In einem Endzonenspiel spielen zwei Mannschaften nach fest vereinbarten Regeln gegeneinander. Ziel der angreifenden Mannschaft ist es, durch Passen und Laufen das Spielgerät in die gegnerische Endzone zu transportieren und so Punkte zu erzielen. Dagegen versucht die verteidigende Mannschaft, ihrerseits in Besitz des Spielgeräts zu gelangen, um selbst einen Angriff zu starten.
2.3 Spielen im Sport
Unter dem Begriff „Spielen im Sport“ finden sich in der Fachliteratur eine Reihe unterschiedlicher Definitionen. So lassen sich Sportspiele z.B. in Große Spiele und Kleine Spiele unterteilen.[9] Sportspiele können auch nach Zielschussspielen wie Fußball oder Basketball und Rückschlagspielen wie Volleyball oder Tischtennis unterschieden werden. Dabei gibt es Spiele mit direktem oder ohne direkten Kontakt mit einem Gegner sowie Mannschafts- und Partnerspiele.[10]
Außerdem kann man das Spielen im Sport eindeutig vom Üben und Trainieren abgrenzen. Nach Scherler dient das Spiel im Gegensatz zum Trainieren und Üben nicht vorrangig dem Erwerb sportlicher Fertigkeiten und der Verbesserung der individuellen Leistung. Kreativität und Gestaltung stehen hier im Vordergrund.[11]
Ein weiterer wichtiger Aspekt für das Gelingen von Sportspielen – gerade im Hinblick auf die geplante Unterrichtseinheit – ist das miteinander spielen. Im Spiel werden soziale Kompetenzen gefördert. Voraussetzung dafür ist das mitspielen können. Bezogen auf die geplante Einheit umschließt dies neben der Initiierung und der Organisation des Spiels sowie der Einigung auf bestimmte Regeln Folgendes:[12]
- Konflikte besprechen und lösen
- kreativ sein
- Rollen übernehmen und gestalten
- Unterschiede anerkennen und berücksichtigen
Darüber hinaus sollen die Schüler mitspielfähig werden. Die Schüler sollen den Geist des Spiels erkennen und sich auf das Spiel einlassen, denn „obwohl das Spielen an sich eine völlig unernste Sache ist, muss jeder gewillt sein, ernsthaft mitzuspielen, sonst läuft er Gefahr, in die Rolle des Spielverderbers zu geraten“.[13]
Die Aneignung von Mitspielfähigkeit vollzieht sich in den Partizipationsstufen Mitmachen, Mitwirken und Mitgestalten, wobei letzteres Ziel der geplanten Einheit ist. Es geht hier darum, mitzumachen, mitzuwirken und schließlich das Wesen des Spiels zu erfassen. Die Schüler sollen in der Lage sein, das Spiel zu spielen und mit dem Spiel zu spielen, das heißt es mitzugestalten.[14]
Nach Dietrich stellt die Spielfähigkeit eine weitere wichtige Voraussetzung für das Spielen im Sport dar.[15] Spielfähigkeit wird vor allem durch Spielen vermittelt. Basis ist dabei das spielgemäße Konzept, an dem sich auch meine Einheit orientiert.[16] Man unterscheidet die allgemeine und die spezielle Spielfähigkeit, wobei letztere die Fähigkeit meint, in einem bestimmten Spiel entsprechend der Regeln und Erwartungen der Mitspieler mitspielen zu können. Dies umfasst sowohl die Kenntnis der Spielidee und -regeln als auch motorisches Können sowie gesammelte Erfahrungen in wichtigen Spielsituationen.
In der geplanten Unterrichtseinheit geht es vor allem um die Förderung der allgemeinen Spielfähigkeit. Damit ist gemeint, Spielen zu initiieren, aufrecht zu erhalten und nach Störungen wiederherzustellen. Dies beinhaltet im Einzelnen:
- Einigung auf eine bestimmte Spielidee
- Spielbedingungen organisieren (Spielraum, Spielgeräte, Spielgruppen)
- das Spiel in Gang setzen und den Spielfluss aufrecht erhalten (Erzeugen und Bewahren von Spannung durch persönlichen Einsatz und Kooperation)
- das Spiel bei Störungen wiederherstellen (unter Berufung auf Regeln, durch Ausgleich von Unausgewogenheiten)
- das Spiel bei Veränderung der Spielbedingungen (Spieleranzahl) weiterentwickeln und es den veränderten Bedingungen anpassen
In der Unterrichtspraxis wird der allgemeinen Spielfähigkeit meist nur ein geringer Stellenwert eingeräumt, denn die Herstellung und Initiierung eines Spiels liegt meist in den Händen der Lehrkraft. Jedoch schafft das selbständige Herstellen und Entwickeln eines Spiels Situationen, die von großer pädagogischer Bedeutung sind. „Das Aushandeln von Regeln und Spielbedingungen, die Artikulation von Spielbedürfnissen, die Nutzung des eigenen Könnens zur Integration aller Mitspieler sowie das Lösen von Konflikten fordern und fördern eine Reihe von sozialen Verhaltensweisen, die nicht nur im Spiel von Bedeutung sind“.[17]
Die Vernachlässigung der allgemeinen Spielfähigkeit hat dazu geführt, dass Kinder häufig Schwierigkeiten haben, in ihrer außerschulischen Lebenswelt Spiele selbst zu initiieren und zu organisieren.
2.4 Kleine Spiele
Wie bereits erwähnt, unterscheidet man Große (Sport-)Spiele von Kleinen Spielen. „Große Spiele zeichnen sich durch ein umfangreiches Regelwerk, durch fest installierte Spielrunden und durch eine verbandsmäßige Organisation aus“.[18] Dabei ist es abhängig vom Kulturkreis, welche Sportspiele zu den Großen Spielen gehören. In Deutschland gehören z.B. Fußball und Handball aber auch Partnerspiele wie Tennis oder Badminton dazu.
Im Gegensatz dazu hat ein Kleines Spiel eine einfache Spielstruktur. Es setzt keine anspruchsvollen Fertigkeiten voraus, lässt sich schnell organisieren, vorbereiten und erlernen und kann ohne großen Aufwand und mit wenig Material selbst mit großen Gruppen auf relativ engem Raum gespielt werden. Ferner zeichnet es sich durch ein einfaches und überschaubares Regelwerk und eine einfache Spielidee aus. Diese soll zu lustbetonter und freudvoller Bewegung anregen und lässt sich entsprechend der Bedingungen schnell verändern.[19]
Kleine Spiele werden in der Sportspielvermittlung vor allem als Vorspiele und vorbereitende Spiele zum Erlernen eines Großen (Ziel-)Spiels benutzt. Kleine Spiele bieten auch die Möglichkeit für kreatives und schöpferisches Handeln, für die Entwicklung von Spielfähigkeit und für das miteinander spielen können.[20] Insofern eignen sich Kleine Spiele, um die von mir gesetzten Unterrichtsziele zu verwirklichen. Die Schüler sollen daher selbständig Kleine Spiele entwickeln.
2.5 Spielregeln
Regeln sind neben der Spielidee das zentrale Element eines Sportspiels. Sie legen den strukturellen Rahmen des Spiels fest und sind bindend für alle Teilnehmer. Digel entwickelte ein Raster, um verschiedene Kategorien von Spielregeln zu bestimmen.[21]
Grundsätzlich unterscheidet er strategische Regeln von konstitutiven Regeln. Strategische Regeln beziehen sich vor allem auf taktische Maßnahmen und sind für diese Unterrichtseinheit nicht von Bedeutung. Dagegen sollen die Schüler die konstitutiven Regeln eines Spiels erkennen und begreifen, dass diese veränderbar sind. Die konstitutiven Regeln bestimmen das Inventar (z.B. Größe des Tores), die Zeit (z.B. Dauer des Spiels), den Raum (z.B. Größe des Spielfelds) und das Personal (z.B. Anzahl der Spieler). Diese Regeln bestimmen also die äußere Form und das Material des Spiels. Sie bilden die Grundlage für die Handlungsregeln, welche bestimmen, was im Spiel erlaubt bzw. verboten ist.
Im Rahmen der Unterrichtseinheit haben die Schüler die Aufgabe, konstitutive Regeln und Handlungsregeln selbständig zu entwickeln, auf ihr Spiel abzustimmen und schließlich festzulegen. Dabei wenden sie das methodische Prinzip der Regeländerung und -vereinfachung an.[22]
2.6 Spielgeräte
Die Auswahl der Spielgeräte unterliegt verschiedenen Kriterien. Zum einen sollen die Spielgeräte den Schülern neu oder zumindest recht unbekannt sein. Dies hat den Zweck, dass die Schüler nicht sofort in ihnen vertraute Spielmuster verfallen, da sie noch gar nicht genau wissen, was man mit dem Spielgerät alles machen kann. Zum anderen sollen die Spielgeräte einen hohen Aufforderungscharakter haben und so als Impuls zum Entwickeln eines eigenen Spiels dienen. Darüber hinaus sollen die Spielgeräte zwar unterschiedliche Eigenschaften haben, sich aber dennoch für ein Endzonenspiel eignen. Daher habe ich folgende Wurfgeräte ausgesucht: Vortex, Catchball, Spaßball und Indiaca.[23]
3. Planung der Unterrichtseinheit
3.1 Anthropogene und soziokulturelle Voraussetzungen
3.1.1 Situation der Klasse
Seit Beginn des Schuljahres 2004/05 unterrichte ich die Klasse 8a eigenverantwortlich im Fach Sport. Die Klasse, bestehend aus 8 Mädchen und 13 Jungen, ist seit dem fünften Schuljahr zusammen. Nach diesem Schuljahr wird die 8a getrennt und die Schüler werden entsprechend ihrer Abschlussprognose neu aufgeteilt. Dies bedeutet, dass die Klasse im Moment aus Haupt-, Real- und Gymnasialschülern besteht.
Das Klassenklima und die Unterrichtsatmosphäre nehme ich als sehr positiv wahr. Das Verhältnis zwischen der Klasse und mir ist gut. Dies liegt sicherlich auch daran, dass ich die 8a im letzten Herbst für eine Woche auf ihrer Klassenfahrt nach Köpenick begleitete. Dort lernten wir uns gegenseitig besser kennen, was sich seitdem positiv auf die Unterrichtsatmosphäre auswirkt. Es macht mir viel Spaß, in dieser Klasse zu unterrichten, da die Schüler, bis auf wenige Ausnahmen, sportbegeistert und motiviert sind. Dementsprechend sind die Leistungen der Klasse überdurchschnittlich gut. Auch das Sozialverhalten der Schüler ist gut. Die Schüler helfen und unterstützen sich gegenseitig. Dies ist gerade im Hinblick auf die Unterrichtseinheit und die damit verbundene Gruppenarbeit wichtig.
Diesbezüglich möchte ich nun auf einige Schüler besonders eingehen: N*** gehört zu den leistungsstärksten Schülern. Allerdings fällt es ihm nicht immer leicht, im Team zusammen zu arbeiten und mit schwächeren Schülern zu kooperieren. Oft versucht er sich eigensinnig durchzusetzen. Ähnliches gilt für P******, der zwar gute Leistungen zeigt, allerdings manchmal durch sein Verhalten auffällt. Er kann sich nicht mit Niederlagen abfinden und reagiert dann manchmal aggressiv. T*** ist der einzige Außenseiter der Klasse. Er ist nicht voll in die Klassengemeinschaft integriert und zieht sich oft zurück. D******* und K******** gehören zu den leistungsschwächsten Schülern. Dies zeigt sich auch in der mangelnden Leistungsbereitschaft und Motivation.
Im Gegensatz dazu sind M******, A******, L**** und M***** Schüler, die in der Lage sind, Konflikte innerhalb einer Gruppe zu schlichten und konstruktiv mit anderen zusammen zu arbeiten. Für eine effektive Zusammenarbeit ist es entscheidend, dass diese Fähigkeiten in allen Gruppen vorhanden sind. Daher werde ich die Gruppeneinteilung unter Berücksichtigung der genannten Überlegungen selbst vornehmen.
3.1.2 Entwicklungsvoraussetzungen
Die Schüler der 8a sind zwischen 13 und 14 Jahren alt. Somit befindet sich die Mehrheit der Schüler bereits in der zweiten puberalen Phase, der so genannten Adoleszenz. Diese Phase beginnt bei den Mädchen mit 13/14 Jahren und dauert bis zum 17./18. Lebensjahr. Bei den Jungen hingegen dauert die Adoleszenz vom 14./15. bis zum 18./19. Lebensjahr. Daraus ergibt sich, dass immer noch einige jüngere Jungen in der ersten puberalen Phase der sog. Pubeszenz sind.[24] Da sich aber die überwiegende Mehrheit der Klasse bereits in der Adoleszenz befindet, gehe ich auf diese Entwicklungsphase im Folgenden näher ein.
Die Adoleszenz ist der letzte Abschnitt in der Entwicklung der Jugendlichen zu Erwachsenen. Sie ist gekennzeichnet durch eine Abnahme des rapiden Längenwachstums bei gleichzeitigem vermehrtem Breitenwachstum. Es kommt also zu einer Harmonisierung der Proportionen, was sich positiv auf die koordinative Leistungsfähigkeit auswirkt. Die gesteigerte Kraftzunahme und die Fähigkeit, Bewegungsvorstellungen zu speichern und umzusetzen, schaffen optimale Bedingungen für sportliche Leistungsfortschritte. Sowohl konditionelle als auch koordinative Fähigkeiten können in dieser Wachstumsphase mit höchster Intensität geschult werden. Im Gegensatz zur ersten puberalen Phase kommt es zu einer Stabilisierung der hormonellen Regulation. Dadurch werden die Jugendlichen psychisch ausgeglichener. Sie eignen sich soziale Kompetenzen an und bilden eine stabile Persönlichkeit heraus. Daher wird die Adoleszenz auch als zweites goldenes Lernalter bezeichnet.[25]
Zudem entwickelt sich der Wunsch nach Eigenverantwortung, Selbständigkeit und aktiver Mitgestaltung (des Sportunterrichts). Dies ist gerade im Hinblick auf die Unterrichtseinheit bedeutend. Darüber hinaus sind Jugendliche in diesem Alter durchaus kreativ und phantasievoll, auch wenn sie sich oft scheuen, selbst entwickelte Ergebnisse oder Produkte vor anderen zu präsentieren.
Nach Größing entwickelt sich ab dem 11. Lebensjahr ein Regelbewusstsein, welches eine „kritische Anerkennung und nicht nur die Übernahme, sondern auch die Neugestaltung der Spielregeln“[26] zum Ziel hat. Dieses Bewusstsein ist notwendig, um – wie in dieser Einheit – eigene Regeln zu entwickeln und einzuhalten.
Gerade in Bezug auf die intellektuellen Fähigkeiten und das Bedürfnis der Schüler nach Selbständigkeit und Eigenverantwortung, halte ich die geplante Einheit für diese Altersstufe für besonders geeignet.
3.1.3 Lernvoraussetzungen
Dieser Einheit vorangegangen sind verschiedene Endzonenspiele. Dabei handelte es sich um Touch-Rugby, Flag-Football und Ultimate Frisbee. Ziel war es, dass die Schüler Spiele, die trotz gleicher Grundidee sehr unterschiedlich sind, kennen lernen. Diese Spiele haben Modellcharakter und sollen den Schülern nun als Impuls dienen, eigene Endzonenspiele zu erfinden. Hilfreich für das Entwickeln von Spielregeln war sicherlich auch, dass die Schüler selbständig im Internet in Gruppen die wichtigsten Regeln für die oben genannten Endzonenspiele herausarbeiten sollten. Diese wurden anschließend in kurzen Referaten präsentiert.
Spiele selbst zu entwickeln ist den Schülern im Sportunterricht neu. Allerdings weiß ich, dass sie Ähnliches bereits im Mathematikunterricht gemacht haben. Darüber hinaus sind den Schülern induktive Verfahren sowie offene Unterrichtsformen und Gruppenarbeit aus dem Sportunterricht vertraut.
3.1.4 Rahmenbedingungen
An unserer Schule finden pro Woche zwei Stunden Sport statt. Aufgrund organisatorischer Probleme handelt es sich dabei – entgegen der üblichen Praxis an unserer Schule – um Einzelstunden. Dies birgt den Nachteil, dass weniger Zeit für den Unterricht verbleibt, da die Sporthalle etwa fünf Minuten von der Schule entfernt liegt. Für den Zeitraum der Unterrichtseinheit konnte der Stundenplan umgestellt werden, so dass eine Doppelstunde pro Woche stattfindet. Auf diese Weise bleibt genügend Zeit für die Gruppenarbeit. Ein weiterer Vorteil ist, dass die gesamte Halle und alle Materialien zur Verfügung stehen. Bis auf den Indiaca sind alle Spielgeräte, die in dieser Einheit zum Einsatz kommen, doppelt vorhanden.
3.2 Didaktische Analyse
In der geplanten Unterrichtseinheit geht es um das selbständige und kreative Entwickeln von Spielen in Gruppen. Dies beinhaltet auch das Spielen der Spiele. Daher bezieht sich die geplante Einheit vor allem auf den Themenbereich 6 des Lehrplans: Mit dem Partner und in Mannschaften spielen.[27] Es werden dabei folgende Zielperspektiven behandelt:
- Spielgeräte kennen lernen und ausprobieren
- sich in die Gruppe einbringen, Verantwortung übernehmen und gemeinsam handeln
- sportliches Handeln mitgestalten und mit Spielformen kreativ umgehen
- miteinander und gegeneinander nach Regeln spielen
Darüber hinaus wird auch der Themenbereich 1 Sich fit halten angesprochen, da durch die entwickelten Spiele Ausdauer, Schnelligkeit und Koordination gefördert werden. Insofern leistet die geplante Einheit auch ihren Teil hinsichtlich der Gesundheitsförderung.[28]
Die vom Lehrplan geforderte Auseinandersetzung mit den Kernproblemen findet folgendermaßen statt:[29] Durch die Förderung von fairem und regelgerechtem Verhalten der Schüler wird dem Kernproblem 1 Grundwerte entsprochen. Die Schüler lernen, in Gruppen konstruktiv zusammen zu arbeiten und auftretende Probleme und Konflikte gemeinsam zu lösen. Insofern erfahren sie Grundwerte menschlichen Zusammenlebens.
Außerdem setzt sich die Unterrichtseinheit mit dem Kernproblem 2 Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen auseinander, da es hier um die Pflege und Erhaltung der eigenen Gesundheit geht. Sportliche Betätigung wirkt sich sowohl positiv auf die psychische als auch auf die physische Gesundheit des Menschen aus.
Vor allem aber findet eine Auseinandersetzung mit dem Kernproblem 5 Partizipation statt. Die Schüler entwickeln Selbständigkeit, Eigenverantwortung, Kreativität und Teamfähigkeit. Dies sind Qualifikationen, die gerade in unserer heutigen Gesellschaft benötigt werden. Insofern werden sie auf eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben vorbereitet.
Die im Lehrplan festgelegte Förderung der verschiedenen Kompetenzen findet wie folgt statt:[30] Die Sach- und Methodenkompetenz der Schüler wird dadurch erweitert, dass sich die Schüler Kenntnisse über grundlegende Regeln von verschiedenen (Endzonen-)Spielen aneignen. Ferner steht die Methode selbst im Mittelpunkt, denn die Schüler erfahren, wie man selbständig in Gruppen Spiele erfinden und vermitteln kann.
Die Schüler entwickeln in dieser Einheit Selbständigkeit, Selbstvertrauen und Eigenverantwortung. Dies fällt in den Bereich der Selbstkompetenz. Im Einzelnen wird diese gefördert, indem sich die Schüler in der Unterrichtseinheit motorische Kompetenzen, wie die allgemeine Spielfähigkeit, motorische Grundeigenschaften und die Fähigkeit zum kreativen und produktiven Umgang mit Spielformen aneignen. Im Bereich der Körperwahrnehmung wird durch die besonderen Anforderungen der individuell entwickelten Spiele die Wahrnehmungsfähigkeit in Bezug auf die eigenen Bewegungsmöglichkeiten geschult. Zudem nehmen die Schüler körperliche Phänomene (z.B. Schwitzen) und körperliche Zustände (z.B. Anstrengung, Erschöpfung, Wohlbefinden) wahr. Durch den Umgang mit unterschiedlichen Gefühlen bei Erfolg und Misserfolg und durch die Bereitschaft, sich anzustrengen und Belastungen zu ertragen, werden zudem personale und psychische Kompetenzen gefördert.
Die Unterrichtseinheit findet zu einem großen Teil in Gruppenarbeit statt. Durch diese Sozialform wird die soziale Kompetenz der Schüler geschult. Konstruktive Zusammenarbeit ist die Voraussetzung, um gemeinsam und selbständig Spiele zu entwickeln. Die Schüler müssen dabei Ideen anderer anerkennen und eigene Vorschläge der Gruppe darlegen. Daher ist es wichtig, Kompromisse fair miteinander auszuhandeln. Im Gegensatz zum traditionellen Sportunterricht, können sich nun auch leistungsschwächere Schüler durch gute Beiträge einbringen und so evtl. einen höheren Status innerhalb der Gruppe erlangen.
3.3 Unterrichtsziele
Grobziel:
Die Schüler entwickeln selbständig und in Gruppen Kleine Spiele.
Feinziele:
Die Schüler...
- erarbeiten die Merkmale eines idealen Spiels und die Spielidee der Endzonenspiele.
- erkennen die Auswirkungen von Regeländerungen.
- erfinden ein eigenes und neues Spiel und entwickeln dazu ein Regelwerk.
- präsentieren ihre Spiele vor der Klasse.
- nehmen die Kritik der Klasse auf und überarbeiten die Spiele.
- wählen ein Klassenspiel.
- reflektieren ihre Arbeit mit Hilfe eines Arbeitsbogens.
- entwickeln allgemeine Spielfähigkeit, Kreativität, Eigentätigkeit, Selbständigkeit, Eigenverantwortung und Teamfähigkeit.
3.4 Methodische Analyse
3.4.1 Sportspielvermittlung
Ein Ziel der Sportspielvermittlung ist die Vermittlung von Handlungskompetenz. Dies beinhaltet sowohl die Fähigkeit, ein Sportspiel mitmachen zu können (spezielle Spielfähigkeit) als auch die Fähigkeit, ein Sportspiel zu inszenieren, es in seinem Verlauf zu sichern und es eventuell zu verändern (allgemeine Spielfähigkeit).[31] Beide Spielfähigkeiten stehen dabei in Wechselwirkung miteinander. Im Folgenden gehe ich zunächst auf die traditionellen Vermittlungsmodelle ein, die vor allem der Förderung der speziellen Spielfähigkeit dienen.
Grundsätzlich gibt es drei verschiedene Ansätze in der Sportspielvermittlung.[32] Bei der Zergliederungsmethode wird das Spiel in seine technischen und taktischen Elemente zerlegt. Diese Grundfertigkeiten werden zunächst isoliert voneinander in methodischen Übungsreihen geübt und dann später in Komplexübungen miteinander verbunden, bis schließlich das Zielspiel erreicht wird. Das Spiel wird also als Summe der technischen und taktischen Teilfunktionen verstanden, die durch isoliertes Üben erlernt und allmählich zusammengeführt werden sollen.
Im Gegensatz dazu ist die Konfrontationsmethode eine Ganzheitsmethode, bei der von Anfang an „richtig“ gespielt wird.[33] Hier steht die methodische Spielreihe im Mittelpunkt. Bei der aufbereiteten Konfrontationsmethode wird das Spiel zunächst in vereinfachter Form (Verkleinerung des Spielfelds, Verringerung der Spieleranzahl, Vereinfachung der Regeln) gespielt. Diese Vereinfachungen werden im Verlauf allmählich zurückgenommen, so dass am Ende der Reihe das Zielspiel steht. Bei der indirekten Konfrontationsmethode sollen die technischen und taktischen Fertigkeiten in einer Spielreihe verwandter Kleiner Spiele gelernt werden.[34]
[...]
[1] vgl. Dreiling/Hoppstädter 2000, 23
[2] vgl. Größing 2001, 68
[3] vgl. Dietrich 1992, 21
[4] vgl. Zumbült 2004, 18
[5] Im Folgenden steht die männliche Form stellvertretend für beide Geschlechter.
[6] vgl. Dechant/Medler 2001, 10
[7] Söll 1996, 37
[8] Dietrich 1984a, 17
[9] siehe Kapitel 2.4
[10] vgl. Dietrich, 1985 13f.
[11] vgl. Scherler 1983, 120
[12] vgl. Dreiling/Hoppstädter 2000, 24 ff.
[13] Kuhlmann 2000, 7
[14] vgl. ebd.
[15] vgl. Dietrich 1984a, 19
[16] siehe Kapitel 3.4.1
[17] Dietrich 1984b, 19
[18] Dechant/Medler 2001, 9
[19] vgl. ebd.
[20] vgl. Dechant/Medler 2001, 13f./ siehe Kapitel 2.3
[21] vgl. Digel 1982, 57 ff.
[22] siehe Kapitel 3.4.2
[23] siehe Anhang V, 88
[24] vgl. Weineck 1998, 274 ff.
[25] vgl. ebd.
[26] Größing 2001, 152
[27] vgl. Lehrplan des Landes Schleswig-Holstein für die Sekundarstufe I im Fach Sport 1997, 29
[28] vgl. ebd., 19
[29] vgl. ebd., 5f.
[30] vgl. ebd., 17f.
[31] vgl. Kuhlmann 1998, 144/ siehe Kapitel 2.3
[32] vgl. Söll 2003, 239f.
[33] vgl. ebd, 240 ff.
[34] siehe Kapitel 2.4
- Citation du texte
- Jan Altendorf (Auteur), 2005, Eine 8. Klasse der Gesamtschule entwickelt selbständig "Kleine Spiele", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/40644
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