Jährlich unternehmen über drei Millionen Muslime, aus allen Teilen der Welt, die Wallfahrt nach Mekka. Diese dauert ungefähr eine Woche an und gehört zu den fünf Säulen des Islam. Sie ist für jeden erwachsenen Moslem, der Herr seiner Sinne und gesundheitlich, sowie wirtschaftlich dazu in der Lage ist, verpflichtend. Sollte ein Muslim aus schwer wiegenden Gründen nicht dazu in der Lage sein, die Wallfahrt selber zu unternehmen, kann er stellvertretend für sich selbst einen anderen Moslem, der die Wallfahrt bereits zuvor schon einmal vollzogen hat, damit beauftragen, diese in seinem Namen zu unternehmen. Nach seinem Tod bezeugt dieser dann vor Allah, die Wallfahrt stellvertretend für den verhinderten Moslem unternommen zu haben. Allah wird dann für den verhinderten Moslem im Paradies einen weißen Turban bereithalten und ihn genauso ehrenvoll empfangen, als hätte dieser die Wallfahrt selber unternommen. Beauftragt der verhinderte Moslem jedoch keinen Anderen, die Wallfahrt in seinem Namen auszuführen, vererbt er die Schuld der Wallfahrtsversäumung an seine Nachkommen.
Inhalt
0 Die Wallfahrt im Islam
1. Religiösgeschichtlicherer Hintergrund
1.1 Mekka und seine Geschichte um die Kaaba und den heiligen Stein
2. Riten der Wallfahrt
2.1. Individueller Teil der Riten
2.2. Kollektiver Teil der Riten
2.3. Individuelle Riten nach Abschluss des Ihram
2.4. Spiritueller Hintergrund der Wallfahrt
3. Ehre und Aberglaube, die einem Hadschi zuteil werden
4. Die Wallfahrt von den Anfängen bis heute
Bibliographie
0 Die Wallfahrt im Islam
Jährlich unternehmen über drei Millionen[1] Muslime, aus allen Teilen der Welt, die Wallfahrt nach Mekka. Diese dauert ungefähr eine Woche an und gehört zu den fünf Säulen des Islam. Sie ist für jeden erwachsenen Moslem, der Herr seiner Sinne und gesundheitlich, sowie wirtschaftlich dazu in der Lage ist, verpflichtend. Sollte ein Muslim aus schwer wiegenden Gründen nicht dazu in der Lage sein, die Wallfahrt selber zu unternehmen, kann er stellvertretend für sich selbst einen anderen Moslem, der die Wallfahrt bereits zuvor schon einmal vollzogen hat, damit beauftragen, diese in seinem Namen zu unternehmen. Nach seinem Tod bezeugt dieser dann vor Allah, die Wallfahrt stellvertretend für den verhinderten Moslem unternommen zu haben. Allah wird dann für den verhinderten Moslem im Paradies einen weißen Turban bereithalten und ihn genauso ehrenvoll empfangen, als hätte dieser die Wallfahrt selber unternommen. Beauftragt der verhinderte Moslem jedoch keinen Anderen, die Wallfahrt in seinem Namen auszuführen, vererbt er die Schuld der Wallfahrtsversäumung an seine Nachkommen.[2] Bei www.tu-berlin.de/vereine/isb/wallfahrt/html heißt es hierzu: „Wenn der Muslim, der fähig ist zu pilgern, die Wallfahrt nicht vollzieht, so bleibt er trotzdem ein Muslim. Mit seiner Unterlassung sündigt er aber. Leugnet er allerdings, dass es sich hierbei um Verpflichtung handelt, wird er ungläubig.“
Das Ziel der Wallfahrt ist die Kaaba, ein würfelförmiges Gebäude in Mekka, welches einer Legende nach von Adam als erstes Gotteshaus erbaut und später von Abraham zusammen mit seinem Sohn Ismael wieder neu errichtet wurde[3]. Bei der Wallfahrt wird unterschieden zwischen der kleinen Wallfahrt, der Umra, die meistens im Frühjahr stattfindet, aber auch zu jeder anderen beliebigen Jahreszeit vollzogen werden kann und der großen Wallfahrt, dem Hadsch (oder auch Hadj, Hadjdj oder Hadjj), die im Pilgermonat „Dhu al-Hidscha“ stattfindet. Die Umra beschränkt sich auf die individuellen Riten, die der Pilger in Mekka verrichtet. Der Hadsch umfasst zusätzlich zu den individuellen Riten noch die kollektiven Riten, welche der einzelne Pilger zusammen mit anderen Pilgern in einer Gruppe, in der Umgebung von Mekka und Medina verrichtet.[4] Die Wallfahrt ist für Männer und Frauen gleichermaßen verpflichtend, jedoch sollen die Frauen, nach Möglichkeit die Wallfahrt nicht alleine unternehmen, sondern von einem verwandten Mann, der den Hadsch bereits zuvor schon einmal verrichtet hat, begleitet werden[5]. Nach Abschluss des Hadsch erhält der männliche Pilger den Ehrentitel „Hadschi“ (oder Hadji) und ist berechtigt eine weiße Kopfbedeckung zu tragen, die weibliche Pilgerin erhält den Ehrentitel Hadjja[6].
Laut „Wikipedia“ ist in den ärmeren Ländern auch ein Besuch einheimischer Wallfahrtstätten zur Erfüllung der Glaubenspflicht möglich. Zum Beispiel „des tunesischen Kaironan“.
1 Religiöser Hintergrund
Die Wallfahrt hat für den Muslim mehrere spirituelle Bedeutungen. Die größte jedoch ist die, seinem Monotheismus Ausdruck zu verleihen. Die Muslime unternehmen die beschwerliche Pilgerfahrt, um ihrem einen Gott, Allah zu gefallen, ihm Ergebenheit und Gehorsam zu erbringen und ihn so, um die Vergebung ihrer Sünden anzuflehen[7].
Laut A. T. Khoury „ist die Wallfahrt ein vorzüglicher Ausdruck des Glaubens und der gehorsamen Unterwerfung unter den Willen Gottes und somit ein wirksames Mittel, die Vergebung der Sünden und das Wohlwollen Gottes zu erlangen.“ Die tiefgründigste Bedeutung, findet der Gläubige, laut Khoury auf dem Höhepunkt seiner Pilgerreise, wenn er vor dem Berg Arafat steht und dort, von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang, stehend zu Gott betet. Dann steht er „vor dem Herrn in totaler Ergebung und vorbehaltlosem Gehorsam. Er erlebt dort, was eigentlich der Islam in seinem Wesen bedeutet, und er drückt dieses Erlebnis mit dem Wiederholten Satz aus: Da bin ich, Herr (labbayka).“ (A.T. Khoury)[8]
Bei H. Hübsch erhält die Wallfahrt weitere Bedeutungen. Zum einen soll sie die gemeinsame Wurzel von Judentum, Christentum und Islam hervorheben und somit der Kaaba eine universelle Bedeutung geben. Zum anderen symbolisiert sie die Einheit aller Muslime und soll die weltweite Brüderlichkeit[9] manifestieren. „Männer und Frauen, nur mit einem einteiligen, weißen Gewand bekleidet, vollziehen Riten, die in ihrer Fülle hier nicht beschrieben werden können, die indes der völligen Umwandlung des Menschen Ausdruck geben sollen. Ihre innere Bedeutung ist die Reise der Seele zum Ziel des Lebens, zur Vereinigung mit ihrem Schöpfer.“ (H. Hübsch)[10]
In www.3sat.de/kulturzeit ist noch der Hinweis darauf zu finden, dass der Pilger in der Glaubensgemeinschaft die göttliche Ordnung erfahre und wer in Mekka stürbe, der komme auf direktem Weg ins Paradies.
Bei www.politikerscreen.de/t-online/lexikon erhält die Wallfahrt zusätzlich auch noch eine politische Bedeutung, denn: „Im Lauf der letzten zwanzig Jahre diente die Wallfahrt auch der Förderung der politischen Solidarität in der islamischen Welt.“[11]
1.1. Mekka und seine Geschichte um die Kaaba und den heiligen Stein
Mekka, der Geburtsort des Propheten Mohammed, ist die zweitgrößte Stadt Saudi-Arabiens und gilt als der kulturelle und religiöse Mittelpunkt der gesamten islamischen Welt. Seine 500.000 Einwohner leben hauptsächlich vom Pilgerverkehr. Zum Beispiel bietet eine Fastfood-Kette „Hadschburger“[12] an, die Gläubigen benötigen Unterkünfte, Kleidung, Nahrungsmittel, sollen sich Amulette kaufen und es gibt jede Menge Pilgerführer, die den unerfahrenen Pilgern ihre Dienste verkaufen[13]. Mittlerweile reisen jährlich zwischen zwei und drei Millionen Pilger nach Mekka. Das führt dazu, dass die Stadt kaum noch Pilger aufnehmen kann, und deren Anzahl darauf begrenzt, dass von jedem islamischen Land nur jeder tausendste Muslim nach Mekka einreisen darf.[14] „In der Stadtmitte von Mekka liegt, umgeben von Basaren, die große Moschee. Im weiten Innenhof der Mosche befindet sich das Ziel der Pilger: die Kaaba [...] Im Innenhof der Mosche steht außerdem der Brunnen Semsem, dessen Wasser besondere Heilkraft zugeschrieben wird“.[15]
„Schätzungsweise mehr als drei Millionen Menschen von allen vier Enden der Welt versammeln sich jedes Jahr um die Kaaba um die Wallfahrt oder die Umra zu vollziehen.“[16] Die Kaaba gilt im Islam als das älteste Gotteshaus. Kaaba heißt auf Deutsch übersetzt „Würfel“. Einer alten Überlieferung zur Folge[17] wurde Adam, nachdem er das Paradies verlassen musste, von Allah aufgefordert „ein Haus der Zuflucht und Verehrung zu errichten und dieses in der Art und Weise zu umkreisen, wie die Engel den Thron Allahs umkreisen.“ Nach langem Umherreisen führten die Engel Adam schließlich in die Region des heutigen Mekkas, wo er in einem sandigem und steinigem Tal, „das erste Haus der Menschen errichtete – die Kaaba.“ Bei G. Simon wird dieses Geschichte etwas anders erzählt: Nachdem Adam und Eva aus dem Paradies vertrieben wurden, fielen beide auf zwei verschiedene Inseln und suchten sich sehr lange, bis sie sich schließlich in Mekka wiederfanden und die Kaaba bauten.[18] Nachdem die Kaaba in der Sintflut Noahs zerstört wurde[19] und lange Zeit in Vergessenheit geriet, wurde sie schließlich von Abraham und seinem Sohn Ismael wieder neu errichtet. Abraham, welcher der Überlieferung nach aus einer reichen Priesterfamilie stammte, erkannte, dass es nur den einen wahren Gott (Allah) gab. So kehrte er den Götzdienern den Rücken zu und lebte als Nomade, um Allah ungehindert dienen zu können. Im hohen Alter wurden ihm zwei Söhne geschenkt, und Allah stellte Abrahams Glauben und Treue auf die Probe, indem er Abraham befahl ihm einen seiner Söhne zu opfern. „Welcher der beiden Söhne Abrahams, Isaak oder Ismail geopfert werden sollte wird jedoch im Koran nicht erwähnt. Sowohl Isaak als auch Ismail haben im Islam eine große Bedeutung.“ (www.feste-der-religionen.de/feste/wallfahrt.html) Abraham tat, wie Allah es verlangte, und noch ehe er seinem Sohn Schaden zufügen konnte, schritt Allah ein und schenkte ihm, einen Widder als Opfertier. Nachdem Abraham Ismael und seine Mutter Hagar am alten Platz der Kaaba angesiedelt hatte, baut er diese zusammen mit Ismael wieder auf. „Und als wir für Abraham die Stätte des Hauses bestimmten (sprachen wir): ‚Setze Mir nichts zur Seite und halte Mein Haus rein für die (es) Umkreisenden, Betenden und Sich-Niederwerfenden. Und Rufe die Menschen zur Pilgerfahrt auf. Sie werden zu Fuß und auf jedem magerem Kamel aus allen fernen Gegenden zu dir kommen, auf dass sie allerlei Vorteile wahrnehmen und während einer bestimmten Anzahl von Tagen des Namens Allahs für das gedenken mögen, was Er ihnen an Vieh gegeben hat. Dann sollen sie ihre persönliche Reinigung vollziehen und ihre Gelübde erfüllen und um das Altehrwürdige Haus wandeln.“ (Sure 22:26-29; zitiert in www.idhn.de) Über die Form, welche die Kaaba bei ihrer Erbauung bekam, gibt es unterschiedliche Informationen. Bei www.idhn.de heißt es: Abraham und Ismael bauten die Kaaba aus Steinquadern, so dass sie die Form eines Würfels ergab. Durch diese Form wurde die Kaaba richtungslos, genau wie Allah. Mit ihren sechs Seiten beziehe die Kaaba „alle Richtungen ein, und gleichzeitig zeigt ihre Summe keine Richtung auf.“ Bei www.tu-berrlin.de/vereine/isb/wallfahrt/html hingegen wird berichtet, dass die Kaaba bei ihrer ursprünglichen Erbauung fünf Wände besessen hätte, mehrmals zerstört und wieder aufgebaut worden wäre und zuletzt bei ihrer Erbauung die Form eines Rechteckes erhalten hätte. „Die fehlende Ecke wurde durch eine Platte, die hoch über dem Boden liegt und die zylinderförmig ist, gekennzeichnet. Diese genannte Ecke wird Hidscher Ismael genannt.“[20]
[...]
[1] vgl. www.tu-berlin.de/vereine/isb/wallfahrt/html
[2] vgl. A. T. Khoury: Der Islam – sein Glaube – seine Lebensordnung – sein Anspruch, Seite 140;
Einführung in die Grundlagen des Islams, Seite 219; Islam Lexikon – Geschichte – Idee – Gestalten, Seite 753, K. Sennocak: Seite 85; G. Simon, Seite 209-219;
www.tu-berlin.de/vereine/isb/wallfahrt/html; www.feste-der-religione.de/feste/wallfahrt.html;
www.zdf.de; www.politikerscreen.de/t-online/lexikon; de.wikipedia.org/wiki/Hadsch;
www.lichtstr.de-Deutsch-Pilgerfahrt; www.3sat.de/kulturzeit;
[3] vgl. www.idhn.de
[4] vgl. siehe 2 u. 3
[5] vgl. siehe 1
[6] vgl. de.wikipedia.org/wiki/Hadsch; A.T. Khoury: Einführung in die Grundlagen des Islams, Seite 221
[7] vgl. Islam Lexikon – Geschiche – Idee – Gestalten, Seite 756
[8] vgl. A.T. Khoury : Einführung in die Grundlagen des Islams, Seite 220, Zeile 30-33; Seite 221 Zeile 9-12
[9] vgl. hierzu: G. Simon: Seite 604
[10] vgl. H. Hübsch, Seite 102 Zeile 49- Seite 103 Zeile 19
[11] vgl. hierzu auch: Islam Lexikon – Geschichte – Idee – Gestalten, S. 757
[12] vgl www.3sat.de/kuklturzeit
[13] vgl. G. Simon: , Seite 209-219;
[14] vgl. www.politikerscrenn.de/t-online/lexikon ; vgl. hierzu Kapitel 4
[15] vgl. www.zdf.de
[16] vgl. siehe 1, vgl. S. Braun, Seite 18-19
[17] vgl. siehe 3, vgl. S. Braun, Seite 18-19
[18] vgl. G. Simon, Seite 212-213
[19] vgl. siehe 1, vgl. S. Braun, Seite 18-19
[20] vgl. siehe 1
- Arbeit zitieren
- Bettina Kuß (Autor:in), 2004, Die Wallfahrt im Islam, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/40595
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