Marokko beschränkt sich für einen durchschnittlichen Westeuropäer auf einige wenige Eigenschaften: es liegt in Nordafrika; es ist ein arabisches, also sicherlich nicht demokratisches, freies Land; ein durchaus geeigneter Urlaubsort. Wegweisend für eine gespaltene Einschätzung sind vor allem Romane. Zahlreiche Reiseführer, die die Faszination der marokkanischen Gärten und exotische Gerichte anpreisen stehen Erfahrungsberichten von Frauen wie Malika Oufkir (2001), dessen angesehener Vater 1972 ein Attentat auf den König ausübte und deren Familie im Anschluss daran über Jahrzehnte hinweg verschleppt, eingekerkert und misshandelt wurde, und Ouarda Saillo (2004), dessen Vater ihre Mutter bei lebendigem Leib verbrannte und die selbst über Jahre misshandelt und gedemütigt wurde, gegenüber. Doch sind solche Verbrechen in Marokko die tägliche Praxis? Waren diese Ereignisse nur ein Spiegel der damaligen Zeit? Erfuhr das Land eine politische Änderung? Aufgabe dieser Arbeit soll eine Auseinandersetzung mit der marokkanischen Verfassung, den verfassungsmäßig festgelegten Machtkonstellationen sowie deren tatsächlicher Umsetzung sein, um zu ergründen, inwieweit Marokko wirklich negativen Vorurteilen entspricht. Zunächst wird dazu die verfassungsgeschichtliche Entwicklung ins Auge gefasst, woraufhin im Anschluss die aktuelle Verfassung vom 13. September 1996 analysiert wird. Um die realen Verhältnisse nachzuvollziehen, soll daran anschließend die Rolle der politischen Parteien und Wahlen und vor allem die Gewährleistung von Menschenrechten dargestellt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Verfassungsentwicklung
- EXKURS: Westsahara-Konflikt
- Verfassungsaufbau
- Grundprinzipien
- Monarchie
- Parlament und Justiz
- Regierung
- Gesetzgebungsprozess und Beziehungen zwischen den Organen
- Verfassungsrat, Hoher Gerichtshof, Wirtschafts- und Sozialrat, Rechnungshof
- Verfassungsänderung
- Verfassungswirklichkeit
- Wahlen und Parteien
- Menschenrechte
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der marokkanischen Verfassung und untersucht die verfassungsmäßig festgelegten Machtkonstellationen sowie deren tatsächliche Umsetzung. Ziel ist es, zu ergründen, inwieweit Marokko den negativen Vorurteilen entspricht.
- Verfassungsgeschichtliche Entwicklung Marokkos
- Analyse der aktuellen Verfassung von 1996
- Rolle der politischen Parteien und Wahlen
- Gewährleistung von Menschenrechten
- Der Westsahara-Konflikt als Beispiel für die politische Wirklichkeit in Marokko
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt die Problematik des Stereotyps vom nicht-demokratischen und nicht-freien Marokko dar und leitet zum Ziel der Arbeit über, die Marokkanische Verfassung und die politische Realität des Landes zu untersuchen.
- Kapitel 2 zeichnet die verfassungsgeschichtliche Entwicklung Marokkos von der Zeit der Dynastien bis zur Unabhängigkeit im Jahr 1956 nach. Es beleuchtet die Einführung der konstitutionellen Monarchie und die Machtverteilung zwischen König und Parlament.
- Kapitel 3 analysiert die aktuelle Verfassung von 1996, die eine konstitutionelle Monarchie, ein Zweikammerparlament und ein Mehrparteiensystem vorsieht. Der Fokus liegt dabei auf der Position des Königs, den Grundprinzipien der Verfassung und den Machtbefugnissen der verschiedenen Organe.
- Kapitel 4 befasst sich mit der politischen Realität in Marokko, wobei die Rolle von Wahlen und Parteien sowie die Situation der Menschenrechte im Vordergrund stehen. Die Analyse zeigt die Spannungsfelder zwischen Verfassung und Praxis auf.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Arbeit fokussiert auf die Themen Marokkanische Verfassung, Konstitutionelle Monarchie, politische Systeme im Nahen und Mittleren Osten, Verfassungsentwicklung, Machtstrukturen, Wahlen und Parteien, Menschenrechte, Westsahara-Konflikt.
- Citation du texte
- Sabrina Daudert (Auteur), 2005, Die Verfassung des Königreichs Marokko, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/40535