Nach dem ersten Weltkrieg gab es eine Isolationsphase in der Außenpolitik der USA. Man wollte sich aus europäischen Streitigkeiten heraushalten um sich auf den pazifischen Raum zu konzentrieren. Nur mühsam - angesichts strenger Neutralitätsgesetze - gelang es Präsident Roosevelt ab 1939 die Engländer im Kampf gegen Hitler-Deutschland zu unterstützen. Der Angriff der Japaner auf Pearl Harbor und die Kriegserklärung Hitlers an die USA ermöglichten das massive Eingreifen im Zweiten Weltkrieg, das schließlich an der Seite der Sowjetunion und eines schwächer werdenden englischen Empires zum Sieg über Deutschland führte. Roosevelt war stets bereit gewesen mit Stalins Sowjetunion zusammenzuarbeiten und dabei auch Zugeständnisse zu machen. Er vertrat die Idee einer One-world-policy, welche auch die Grundlage der UNO wurde. Nach dem plötzlichen Tod Roosevelts, während der Potsdamer Konferenz, gab es mit Truman einen neuen Präsidenten, der der Sowjetunion skeptischer gegenübertrat. Diese Skepsis wurde 1947 mit der Veröffentlichung der Truman Doktrin unterstrichen und die Politik des Containment begann. Mit ihr folgten Militär- und Wirtschafthilfen und schließlich der Marshallplan. Mit der Gründung der NATO, 1949, erhöhte sich die Verantwortung für die USA zu Europa, da erstmals eine Beistandspflicht im Kriegsfall vereinbart wurde. Die Eindämmungspolitik wurde ab 1953 durch Präsident Dwight D. Eisenhower durch die Roll-Back-Politik erweitert. Sie richtete sich nun nicht nur gegen die UdSSR, sondern auch gegen die Volksrepublik Chinas. Mit der 1957 vorgestellten Eisenhower Doktrin wurde jedem Land militärische Hilfe zugesichert, falls es von der kommunistischen Seite angegriffen würde. Als Kennedy 1961 an die Macht kam, verließ er die aktive Zurückdrängung und begann mit sehr erfolgreichen flexiblen Reaktionen. Durch seine Ermordung wurde 1962 Johnson Präsident und ordnete die Bekämpfung kommunistische Aggressionen an. Auf den folgenden Seiten beschäftige ich mich mit den ersten Entwicklungen nach dem zweiten Weltkrieg. Der Schwerpunkt dieser Arbeit liegt später auf dem Vietnamkrieg und die davor liegende Kubakrise. Anhand der gewählten Beispiele werden, durch eine Beschreibung des Krisenverlaufs, die Entscheidungsprozesse der Amerikanischen Regierung verdeutlicht.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Die USA im Zusammenhang mit dem Wiederaufbau Deutschlands bis zur Gründung der NATO
2.1 Morgenthauplan
2.2 Truman Doktrin
2.3 Marshallplan
2.4 Gründung der NATO
3. Kubakrise
3.1 Hintergrund
3.2 Die Raketenstationierung
3.3 Gründe für die Raketenstationierung
3.4 Entdeckung der Raketen
3.5 Die Blockade
3.6 Der schwarze Samstag
3.7 Lösung der Krise
3.8 Resümee
4. Vietnamkrieg
4.1 Das allgemeine Interesse der Vereinigten Staat in Vietnam
4.2 Die politische Situation in Südvietnam Ende 1963
4.3 Verdeckte Operationen
4.4 Der Tonkung-Gulf Zwischenfall
4.5 Das Ende
4.6 Resümee
5. Schlusswort
6. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Nach dem ersten Weltkrieg gab es eine Isolationsphase in der Außenpolitik der USA. Man wollte sich aus europäischen Streitigkeiten heraushalten um sich auf den pazifischen Raum zu konzentrieren. Nur mühsam - angesichts strenger Neutralitätsgesetze - gelang es Präsident Roosevelt ab 1939 die Engländer im Kampf gegen Hitler-Deutschland zu unterstützen. Der Angriff der Japaner auf Pearl Harbor und die Kriegserklärung Hitlers an die USA ermöglichten das massive Eingreifen im Zweiten Weltkrieg, das schließlich an der Seite der Sowjetunion und eines schwächer werdenden englischen Empires zum Sieg über Deutschland führte. Roosevelt war stets bereit gewesen mit Stalins Sowjetunion zusammenzuarbeiten und dabei auch Zugeständnisse zu machen. Er vertrat die Idee einer One-world-policy, welche auch die Grundlage der UNO wurde. Nach dem plötzlichen Tod Roosevelts, während der Potsdamer Konferenz, gab es mit Truman einen neuen Präsidenten, der der Sowjetunion skeptischer gegenübertrat. Diese Skepsis wurde 1947 mit der Veröffentlichung der Truman Doktrin unterstrichen und die Politik des Containment begann. Mit ihr folgten Militär- und Wirtschafthilfen und schließlich der Marshallplan. Mit der Gründung der NATO, 1949, erhöhte sich die Verantwortung für die USA zu Europa, da erstmals eine Beistandspflicht im Kriegsfall vereinbart wurde.
Die Eindämmungspolitik wurde ab 1953 durch Präsident Dwight D. Eisenhower durch die Roll-Back-Politik erweitert. Sie richtete sich nun nicht nur gegen die UdSSR, sondern auch gegen die Volksrepublik Chinas. Mit der 1957 vorgestellten Eisenhower Doktrin wurde jedem Land militärische Hilfe zugesichert, falls es von der kommunistischen Seite angegriffen würde. Als Kennedy 1961 an die Macht kam, verließ er die aktive Zurückdrängung und begann mit sehr erfolgreichen flexiblen Reaktionen. Durch seine Ermordung wurde 1962 Johnson Präsident und ordnete die Bekämpfung kommunistische Aggressionen an.
Auf den folgenden Seiten beschäftige ich mich mit den ersten Entwicklungen nach dem zweiten Weltkrieg. Der Schwerpunkt dieser Arbeit liegt später auf dem Vietnamkrieg und die davor liegende Kubakrise. Anhand der gewählten Beispiele werden, durch eine Beschreibung des Krisenverlaufs, die Entscheidungsprozesse der Amerikanischen Regierung verdeutlicht.
2. Die USA im Zusammenhang mit dem Wiederaufbau Deutschlands bis zur Gründung der NATO
2.1 Morgenthauplan
Der erste Vorschlag über die Weiterentwicklung Deutschland wurde noch vor Kriegsende vom damaligen amerikanischen Finanzminister Henry Morgenthau entwickelt und am 2.9.1944 vorgestellt. Er sah eine Teilung Deutschlands in einen Norddeutschen Staat, einen Süddeutschen Staat und eine Internationale Zone vor. Deutschland sollte Reparationsleistungen erhalten und gleichzeitig komplett Deindustrialisiert und demilitarisiert werden. Die so erreichte Kontrolle über die deutsche Wirtschaft würde binnen 20 Jahren einen Agrarstaat schaffen der nie wieder eine militärische Gefahr für die Welt werden könnte.[1]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten[2]
Damit beinhaltete der Plan alle Vorschläge und Maßnahmen, die in der Kriegszieldebatte der Alliierten bis dahin schon einmal aufgetaucht waren.[3] US Präsident Franklin D. Roosevelt und der britische Premierminister Winston Churchill stimmten schließlich am 15.9.1944 bei der britisch-amerikanischen Konferenz in Quebec einer abgespeckten Morgenthauplan zu. Der amerikanische Außenminister Cordell Hull und sein britischer Kollege Anhony Eden legten jedoch am Folgetag sofort Protest ein.
Warum der Morgenthauplan nicht umgesetzt wurde, hat mit Sicherheit mehrere Gründe. Zum einem gab es eine Konsensmeinung in der Öffentlichkeit die gegen den Plan sprach, und dadurch es unmöglich erschien den Vorschlag Morgenthaus zu ratifizieren. Aber nicht nur in den USA kam der Plan schlecht an. So verlängerte er unnötig den zweiten Weltkrieg, da die Nazis ihn als Propaganda benutzen konnten, umso noch alle psychologischen Reserven aus den deutschen Truppen zu locken. Bis heute taucht der Morgenthauplan immer wieder mit rechtsextremen Propagandamaterial auf. So entstand die sogenannte Morgenthauplan-Legende entstand. Der Plan selbst sollte schließlich nur eine Diskussionsgrundlage darstellen und nicht komplett durchgeführt werden. Als Truman an die Macht kam erzwang er den Rücktritt Morgenthaus, da er von der Unsinnigkeit des Morgenthauplans überzeugt war und kein ökonomisches Chaos in Deutschland aufbauen wollte. In seinen Memoiren schreibt er, er habe den Plan nie gebilligt; er sei ein Akt der Rache gewesen, und schon zu viele Friedensverträge in der Geschichte seien aus diesem Geiste geboren.[4] Ökonomisch gesehen war der Plan jedoch auch für die USA nicht von großem Vorteil, da man mit der Schaffung eines Agrarstaates natürlich einen potentiell starken Wirtschaftpartner verlieren würde. Am Ende ist es also nicht verwunderlich, dass lediglich die Entnazifizierung und die Zerschlagung des Staatsgebietes übernommen wurden.
2.2 Truman Doktrin
Eine Doktrin (lat. = Lehre) ist kein völkerrechtliches Dokument, sondern stellt die politischen Richtlinien einer Regierung dar. Meist sind sie die programmatischen Formeln der Außenpolitik. So verkündete auch Harry S. Truman seine nach ihm benannte Trumandoktrin am 12.3.1947.
Der wohl wichtigste Satz besagte, dass die USA freien Völkern dabei helfen müsse sich gegen bewaffnete Minderheiten und äußere Interventionen zu schützen. Gemeint waren damit die „kommunistischen Minderheitern“ und die Interventionen der Sowjetunion. Auf Ansuchen Betroffener wollte man der sowjetischen Expansion mit militärischen und wirtschaftlicher Hilfe entgegenwirken. Truman sprach von zwei verschiedenen Lebensarten zwischen denen jede Nation wählen könne[5], einer durch Freiheit und einer durch Totalitarismus charakterisierten. Philosophie, Sprache und Dramatik der Truman-Doktrin ließen keinen Zweifel, dass die USA sich für die Sicherheit Westeuropas verbürgten und auf eine prinzipiengeleitete Auseinandersetzung mit der Sowjetunion einließen.[6] Die Politik des „Containment“ (Eindämmungspolitik) war geboren.
Wesentlicher Schwerpunkt bei den wirtschaftlichen Unterstützungen sollten die Türkei und Griechenland sein[7], da die Türkei seit 1945 unter dem Druck territorialer Forderungen der UdSSR stand und Großbritannien sich aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr alleine in der Lage sah die griechische Regierung gegen die kommunistische Seite im Bürgerkrieg, der seit 1946 tobte, zu unterstützen.
Hinter den Wirtschaftshilfen stand die Vermutung, dass wirtschaftlich schwache Länder anfälliger für kommunistische Insurrektionen und Interventionen sein würden. Umgekehrt sollten wirtschaftliche Stärke die Überlegenheit und Attraktivität des westlichen Lagers stärken. Also mussten die USA den strategisch entscheidenden Länder in Europa (Großbritannien, Frankreich, Italien und Westdeutschland) unter die Arme greifen um sie widerstandsfähig gegen den Kommunismus zu bekommen. Damit bildete die Truman Doktrin die Grundlage der USA für den Kalten Krieg.
2.3 Marshallplan
Im Juni 1947 veröffentlichte US Außenminister George C. Marshall schließlich das nach ihm benannte, auf der Politik des Containment basierende, Hilfsprogramm. Es sollte den europäischen Ländern helfen ihre durch den zweiten Weltkrieg entstandenen Wirtschaftprobleme in den Griff zu bekommen. Zwischen 1948 und 1952 gaben die USA für die wirtschaftlich und symbolisch sehr erfolgreiche Wirtschaftshilfe insgesamt 13,2 Mill. US Dollar nach Europa. Damit trug die USA mit zum Wirtschaftwunder bei, so dass 1952 die europäische Industrieproduktion bereits 35% und landwirtschaftliche Produktion 10 % über der Vorkriegsniveauproduktionsrate.
Ursprünglich war der Marshallplan an alle Länder Europas gerichtet und damit auch an die Sowjetunion. Die Sowjetunion hatte das Angebot jedoch zurückgewiesen und den restlichen osteuropäischen Regierungen, die sie kontrollierten, verboten an dem Programm teilzunehmen. Dadurch wurde durch den Marschallplan zum ersten Mal die beginnende europäische Teilung deutlich.
2.4 Gründung der NATO
Auch die Gründung der NATO basierte, auf amerikanischer Seite, auf der Politik des Containments und der Zwei-Lager-Theorie. Doch erst durch die am 12.6.1948, also noch vor der Berlin Blockade, durch den Kongress verabschiedeten Vandenbergresolution war es verfassungsrechtlich für die USA möglich sich an einer regionalen Verteidigungsorganisation anzuschließen.
Eine weitere Gründungsbasis stellte die bereits gebildeten Allianzen in Europa dar. So schlossen sich Großbritannien und Frankreich bereits 1947 mit dem Vertrag von Dünnkirchen gegen ein Wiederaufleben deutsche Aggression zusammen. Am 17.3.1948 entstand daraus der Brüsseler Vertrag. Nun waren auch Belgien, Luxemburg und die Niederlande einbezogen. Der Vertrag richtete sich immer noch gegen Deutschland, sah jedoch in Artikel vier bereits eine kollektive Verteidigung gegen jeden bewaffneten Angriff in Europa vor. Diese Richtungsänderung basierte auf dem steigernden Bedrohungsgefühl seitens der Sowjetunion. Wegen der immer noch sehr schwachen Mitgliedsländern bestand die Allianz jedoch nur auf dem Papier.
[...]
[1] http://www.bpb.de/publikationen/8P2K99,0,0,MorgenthauPlan.html, 7.12.2004
[2] http://www.bayern.de/HDBG/verfas/vb1202.htm , 7.12.2004
[3] http://www.bpb.de/publikationen/8P2K99,0,0,MorgenthauPlan.html, 7.12.2004
[4] Czempiel die vereinigten Staaten von Amerika band 1 s185
[5] Jäger, W / Welz, W. (1998): Regierungssystem der USA, Oldenburg Verlag, S.362
[6] Hartmann, Jürgen (1988): Die Außenpolitik der Weltmächte – Eine Einführung, Campus Verlag, Frankfurt, S.42
[7] Czempiel, Ernst-Otto / Schweitzer, Carl-Christoph (1984): Weltpolitik der USA nach 1945: Einführung und Dokumente, Leske und Budrich, Leverkusen, S.38
- Citation du texte
- Peter Krachten (Auteur), 2004, Die Amerikanische Außenpolitik nach 1945 bis zum Ende des Vietnamkrieges, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/40422
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