Einleitung
Am 1. Dezember 2001 demonstrierten in Berlin 3300 Rechtsextremisten gegen die Ausstellung "Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944". Unter anderem zog der Demonstrationszug am historischen jüdischen Scheunenviertel vorbei; es war der größte Aufmarsch des rechtsextremistischen Spektrums in Berlin seit dem Zweiten Weltkrieg. Die Demonstrationsteilnehmer geben ein recht unterschiedliches Bild ab: neben älteren Herren, Anhängern der rechtsextremistischen Partei NPD, die die Demonstration angemeldet hatte, marschieren auffallend viele Jugendliche, junge Männer und auch ein paar Frauen. Auch diese bildeten nach außen keine homogene Gruppe, manche tragen schwere Stiefel und haben kurzgeschorene Köpfe, manche vermitteln in Hemd und Krawatte, oder modischer Kleidung das Bild ordentlicher und angepasster Jugendlicher. Was diese Menschen eint, ist ihre Ablehnung der Bundesrepublik Deutschland, diese Ablehnung kann bis zur Militanz gehen: alleine im Jahr 2001 wurden bis Ende Oktober 9493 Gewalttaten mit rechtsextremistischem oder fremdenfeindlichen Hintergrund registriert. Dennoch besteht das rechtsextremistische Spektrum aus höchst unterschiedlichen Lagern, diese unterscheiden sich hinsichtlich der ideologischen Ausrichtung, der Organisationsstruktur und ihrer Strategien, ein Aufmarsch, wie der erwähnte in Berlin, stellt für die Szene ein kurzfristiges "Aktionsbündnis" dar. Die jugendlichen Demonstrationsteilnehmer gehören den verschiedensten Strömungen des rechtsextremistischen Lager an, zumeist stammen sie aus der "Kameradschaftsszene", der "Skinheadbewegung" oder sind Mitglieder der "Jungen Nationaldemokraten". Alle diesen Jugendlichen sind Teil eines komplexen Netzwerkes, sie treffen sich auf Konzerten von Bands, die aus ihrer Menschenverachtung keinen Hehl machen, kommunizieren über das Internet, wo sie ihr Weltbild beinahe ungehindert darstellen können, und schließen sich zu "Aktionsbündnissen" zusammen, um ihr Gedankengut in der Öffentlichkeit zu präsentieren. In manchen Städten, hauptsächlich in Ostdeutschland, sind diese Jugendlichen Teil des Alltagsbildes, in sogenannten "national befreiten Zonen" versuchen sie ihren subkulturellen Lebensstil als Alltagskultur der Jugendlichen dort durchzusetzen. Diese jugendliche Subkultur, die rechtsextremistische Jugendkultur, steht im Mittelpunkt dieser Arbeit.
[...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Rechtsextremistische Ideologie
- Definition des Begriffes "Rechtsextremismus"
- Die Ideologie der Rechtsextremisten
- Definition der Begriffe "Rechtsradikalismus" und "Neo-Nazismus"
- Verbreitungsformen von Rechtsextremismus
- Parteien
- "Die Nationaldemokratische Partei Deutschlands" (NPD)
- "Die Deutsche Volksunion" (DVU)
- "Die Republikaner" (REP)
- Nichtparteiliche Zusammenschlüsse von Rechtsextremisten
- Die "Neue Rechte"
- Neuheidnische und esoterische Gruppen
- Rechtsextremismus im vorpolitischen Raum
- Parteien
- Rechtsextremismus und Jugend
- Begriffsbestimmung des Begriffes "Jugendkultur"
- Rechtsextremismus und Jugendkultur
- Die Neonazi-Szene
- Entstehung
- Die neonazistische Szene nach der Wiedervereinigung
- Die gegenwärtige Situation der Neonazi-Szene
- Die Skinheadbewegung
- Entstehung
- Die Entwicklung in der DDR
- Die Entwicklung seit der Wiedervereinigung
- Merkmale der rechtsextremistischen Jugendszene
- Soziologische Merkmale
- Äußere Merkmale
- Sprache und Symbolik
- Musik
- Rechtsextremismus im Internet
- Erklärungsansätze und pädagogische Überlegungen
- Schluss
- Anhang
- Deutsche rechtsextremistische Skinheadbands
- Ausländische rechtsextremistische Skinheadbands
- Skinhead-Fanzines
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die wissenschaftliche Hausarbeit "Rechtsextremistische Jugendkulturen unter Berücksichtigung des Bildungs- und Erziehungsauftrages der Hauptschule" analysiert die Entstehung, Entwicklung und die gegenwärtige Situation rechtsextremistischer Jugendkulturen in Deutschland. Der Fokus liegt dabei auf der Bedeutung der rechtsextremistischen Jugendkultur für die Verbreitung rechtsextremistischer Ideologie und auf den Herausforderungen, die sich für die Hauptschule im Umgang mit rechtsextremistischen Tendenzen bei Schülern ergeben.
- Rechtsextremistische Ideologie und ihre Verbreitung
- Neonazi-Szene und Skinheadbewegung als zentrale Strömungen rechtsextremistischer Jugendkulturen
- Merkmale des rechtsextremistischen Jugendlebenstils
- Die Rolle des Internets für die Verbreitung von Rechtsextremismus
- Pädagogische Überlegungen zur Bekämpfung von Rechtsextremismus an der Hauptschule
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Definition des Begriffs "Rechtsextremismus" und einer Analyse der ideologischen Grundlagen des rechtsextremen Lagers. Anschließend werden verschiedene Organisationsformen des Rechtsextremismus, wie Parteien, nichtparteiliche Zusammenschlüsse und rechtsextremistische Aktivitäten im vorpolitischen Raum, vorgestellt.
Ein Schwerpunkt der Arbeit liegt auf der Analyse der rechtsextremistischen Jugendkultur, die in der Neonazi-Szene und der Skinheadbewegung ihre wichtigsten Strömungen hat. Die Entstehung und Entwicklung dieser Szenen werden detailliert dargestellt, wobei auch die spezifischen Bedingungen in der DDR berücksichtigt werden.
Die Arbeit beleuchtet die Merkmale des rechtsextremistischen Jugendlebenstils, die von der Mode, Sprache, Symbolik und Musik geprägt sind. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Bedeutung der rechtsextremistischen Musik für die Verbreitung von Ideologie und die Vernetzung der Szene.
Die Bedeutung des Internets als Propagandainstrument von Rechtsextremisten wird anhand von Beispielen aus der rechtsextremistischen Jugendszene verdeutlicht. Die Arbeit zeigt die Möglichkeiten des Internets zur Verbreitung von Informationen, zur Kommunikation und zur Mobilisierung auf und diskutiert mögliche Gegenmaßnahmen.
Abschließend werden verschiedene Erklärungsansätze für die Entstehung von rechtsextremistischen Einstellungen vorgestellt und pädagogische Überlegungen zur Bekämpfung von Rechtsextremismus an der Hauptschule angestellt. Die Arbeit betont die Bedeutung von Informations-, Resozialisations- und Repressionsstrategien und diskutiert mögliche Unterrichtsziele und Inhalte, die dazu beitragen können, Schüler vor rechtsextremistischen Einflüssen zu schützen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Rechtsextremismus, die rechtsextremistische Jugendkultur, die Neonazi-Szene, die Skinheadbewegung, die Verbreitung rechtsextremistischer Ideologie, die Rolle des Internets, die Bedeutung der Musik, die Herausforderungen für die Hauptschule und pädagogische Ansätze zur Bekämpfung von Rechtsextremismus.
- Arbeit zitieren
- Markus Bräuhauser (Autor:in), 2001, Rechtsextremistische Jugendkulturen unter Berücksichtigung des Bildungs- und Erziehungsauftrages der Hauptschule, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/4026
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