Angst spielt im Erleben und im Verhalten der Menschen eine zentrale Rolle. Einerseits besitzt sie wichtige Schutzfunktionen, nämlich dann, wenn sie in lebenswichtigen Situationen auftritt. Andererseits gibt es aber auch Angst als Persönlichkeitsmerkmal, d.h. es ist eine stark ausgeprägte Angstbereitschaft, eine allgemeine Ängstlichkeit, vorhanden.
Die Einführung in die Schule bedeutet in jedem Fall eine, wenn auch zeitlich begrenzte Isolierung und Trennung von der fürsorglichen Mutter. Gleichzeitig wird der Schüler mit einer neuen Anforderungssituation konfrontiert, d.h. er muss Leistung erbringen. In der Schule wird Leistung im Zusammenhang mit verschiedenen geistigen und körperlichen Aktivitäten gefordert. Ein wichtiges Merkmal schulischer Bedingungen ist die Leistungsmessung. Ein positiver Ausfall der Leistungsmessung kann eine durchaus günstige Auswirkung auf die Lernmotivation, die Lernwilligkeit und die Anstrengungsbereitschaft haben.
Die Leistungsforderung und -messung, wie sie in der Schule stattfindet, ist für das Kind eine völlig neuartige und fremde Situation, die als bedrohlich empfunden werden kann. In manchen Fällen entsteht Angst. Viele Schüler haben Angst vor Misserfolg und auch Angst davor, die eigenen Eltern zu enttäuschen. In manchen Fällen stellen die Eltern auch sehr hohe, manchmal zu hohe Erwartungen an das Kind, die es nicht erfüllen oder nur unter enormster Anstrengung erfüllen kann; eine derartige Situation wirkt sich zusätzlich aggravierend auf die Situation des Kindes aus.
Gliederung
1. Einleitung
2. Leistungsangst
2.1. Entstehung von Leistungsangst
a) Schulische Angstbedingung
b) Familiäre Angstbedingung
2.2. Merkmale des leistungsängstlichen Schülers
2.3. Auswirkungen von Leistungsangst
3. Maßnahmen
4. Literatur
1. Einleitung
Angst spielt im Erleben und im Verhalten der Menschen eine zentrale Rolle. Einerseits besitzt sie wichtige Schutzfunktionen, nämlich dann, wenn sie in lebenswichtigen Situationen auftritt. In diesem Fall spricht man von „Real- oder Zustandsangst“ (Freud, Spielberger). Andererseits gibt es aber auch nicht-reale Angst, auch neurotische Angst genannt (Freud). Hierbei ist die Angst als ein Persönlichkeitsmerkmal zu verstehen (Spielberger), d.h. es ist eine stark ausgeprägte Angstbereitschaft (allgemeine Ängstlichkeit) vorhanden. Obwohl eine Situation objektiv nicht bedrohlich ist, wird subjektiv Angst erlebt. Nicht-reale Angst entspringt aus einer angsterzeugenden Vorstellung (Flöttmann 1989).
Das Gefühl der Angst wird weiterhin als ein körperlicher Reaktionskomplex definiert (vgl. Keller / Novak 1993, S. 26).
Die nachstehenden Ausführungen befassen sich mit der kindlichen Leistungsangst in der Schule. Dazu werden verschiedene Aspekte zu diesem Thema erarbeitet und darauf folgend wird auf mögliche präventive Maßnahmen eingegangen; diese werden einmal für das Umfeld Schule, einmal für das Umfeld Familie formuliert. Dieses letzte Kapitel stellt gleichzeitig auch eine Schlussbetrachtung dar und beinhaltet einen eigenen Standpunkt.
2. Leistungsangst in der Schule
Die Einführung in die Schule bedeutet in jedem Fall eine, wenn auch zeitlich begrenzte Isolierung und Trennung von der fürsorglichen Mutter. Gleichzeitig wird der Schüler mit einer neuen Anforderungssituation konfrontiert, d.h. er muss Leistung erbringen. Unter dem Leistungsbegriff versteht man die „Bewältigung von mit Anstrengung verbundenen Anforderungen oder Aufgaben“ (Kleines pädagogisches Wörterbuch). In der Schule wird Leistung im Zusammenhang mit verschiedenen geistigen und körperlichen Aktivitäten gefordert. Leistung ergibt sich aus dem Zusammenwirken persönlicher (Leistungsbereitschaft, -fertigkeit und -fähigkeit), sachlicher (Aufgabe, Hilfsmittel), sowie sozialer (Leistungsaufforderung, -anregung oder -hemmung) Bedingungen (vgl. Keller / Novak 1993, S. 26). Unter Berücksichtigung dieser Bedingungen lassen sich Über-, bzw. Unterforderung und damit auch Störungen psychischer, physischer und sozialer Art vermeiden.
Zur Schulleistung gehört auch immer die Leistungsmessung, d.h. der Schüler wird in Abhängigkeit an seine Leistung bewertet. Die Leistungsmessung erfolgt durch die Vergabe von Noten.
Leistungsmessung hat folgende Funktionen:
a) Erfolgs- und Mißerfolgskontrolle
Durch die Korrektur der Leistungsergebnisse bekommt der Lehrer, sowie der Schüler eine Rückmeldung über den Lernfortschritt, bzw. -rückstand.
b) Erziehungsmittel
Die Leistungsmessung wirkt als Erziehungsmittel. Durch die Notengebung wird der Schüler gelobt, bzw. getadelt – je nachdem, ob es sich um eine gute oder schlechte Note handelt. Bei positiv erbrachter Leistung soll der Schüler durch eine gute Note bestärkt werden, sich weiterhin anzustrengen und zu bemühen. Im Fall einer negativ erbrachten Leistung soll der Schüler durch eine schlechte Note dazu angespornt werden, sich mehr anzustrengen.
c) (Selbst-)Einschätzung
Durch den Vergleich mit Standards kann eine (Selbst)Einschätzung der eigenen Leistung ermöglicht werden und damit auch eine Planung zukünftiger Lernschritte mit entsprechendem Anspruchsniveau erfolgen.
d) Auslese
Durch die Leistungsmessung ist die Gruppierung von gleich leistungsstarken Personen möglich. Dies ist besonders in Hinsicht auf die Wahl der Schulart von Bedeutung, damit Über- bzw. Unterforderung und damit verbundene Schwierigkeiten und Konflikte vermieden werden können.
Ebenso wichtig ist die Leistungsmessung in Hinsicht auf die Berufswahl sowie bei der Besetzung von Positionen mit Personen, die den Erwartungen und Anforderungen, die mit dieser Position verknüpft sind, genügen.
Die Auslese trägt in hohem Maß zu dem „Funktionieren der Gesellschaft“ bei.
Ein positiver Ausfall der Leistungsmessung kann eine durchaus günstige Auswirkung auf die Lernmotivation, die Lernwilligkeit und die Anstrengungsbereitschaft haben.
Die Leistungsforderung und -messung, wie sie in der Schule stattfindet, ist dennoch eine völlig neuartige und fremde Situation, die für den Schüler als bedrohlich empfunden werden kann, so dass Angst entstehen kann, zumal die Bewertungen der Leistungen auch schlecht ausfallen können. Viele Schüler haben Angst vor Misserfolg und auch Angst davor, die eigenen Eltern zu enttäuschen. In manchen Fällen stellen die Eltern auch sehr hohe, manchmal zu hohe Erwartungen an das Kind, die es nicht erfüllen oder nur unter enormster Anstrengung erfüllen kann; so üben Eltern Druck auf das Kind aus, was sich zusätzlich verstärkend auf die Angst auswirkt (vgl. Keller / Novak 1993, S. 26).
2.1. Entstehung von Leistungsangst
Im Folgenden dieser Hausarbeit soll beschrieben werden, wie Leistungsangst entsteht, und zwar einerseits bezogen auf die Schule, und andererseits bezogen auf das Elternhaus.
a) Schulische Angstbedingung
Kinder werden in der Familie zu unterschiedlicher Ängstlichkeit erzogen. Es gibt bestimmte schulische Bedingungen, die den Ausbruch dieser Ängste bewirken.
Wellendorf (1973, S. 43f) macht die Unterschiede, die zwischen Familie und Schule bestehen, für das Entstehen von Angst verantwortlich:
Schule: Familie:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Diese Gegenüberstellung von schulischen und familiären Merkmalen macht den Unterschied bzw. das veränderte Umfeld der Schule im Gegensatz zur Familie sehr deutlich. Das Kind muss bei Schuleintritt nicht nur die (bedrohliche) Erfahrung machen, dass es Leistung erbringen muss und diese bewertet wird, sondern es sieht sich auch inmitten von vielen anderen, fremden Kindern und Erwachsenen, muss seine Position in der sozialen Gruppe sichern und bestimmen, Anerkennung finden, aber auch lernen, sich anzupassen und unterzuordnen, und zwar ohne das es das Gefühl bekommt, in der Gruppe unterzugehen sowie Vertrauen zu erwachsenen Menschen, zu Lehrern entwickeln.
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- Arbeit zitieren
- Tamara Di Quattro (Autor:in), 1998, Schul- und Leistungsangst: Ein kurzer Überblick zur kindlichen Leistungsangst in der Schule, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/40235
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