Der deutsche Erdgasmarkt galt lange Zeit als Oligopolmarkt. Dies war durch seine Struktur bedingt. Nun setzt jedoch, auf Druck der EU, eine Liberalisierungsbewegung ein, vor Verbraucher jedoch noch wenig spüren. Und besonders in Anbetracht des angekündigten Ausstiegs Deutschlands aus der Kernkraft bekommt Erdgas als alternative Energiequelle eine immer stärkere Bedeutung.
In dieser Ausarbeitung stellt der Autor den Prozess und Gründe für die Veränderungen dar. Ebenfalls wird auf den Vorwurf der Pseudo-Liberalisierung eingegangen. Ziel ist es, die aktuelle Diskussion und die Lösungsansätze der beteiligten Parteien möglichst klar und verständlich darzustellen.
Und es bleibt abzuwarten, welche Auswirkungen das Inkrafttreten der in der Hausarbeit thematisierten Verordnungen hat. Ferner muss man sehen, ob sich die Forderung nach Trennung von Erzeugung, Netz und Vertrieb durchsetzen lässt. Wegen möglichen Quersubventionen und Interessenkonflikten hegt hier insbesondere das Bundeskartellamt Bedenken, was ebenfalls thematisiert wird.
Inhaltsverzeichnis
1 Basisüberlegungen und Ziel der schriftlichen Ausarbeitung
2 Hauptteil
2.1 Charakteristika des Marktes
2.1.1 Informationen zum Produkt Erdgas
2.1.2 Woher kommt die Ölpreisbindung?
2.1.3 Vergleich zwischen Strom- und Erdgasmarkt
2.2 Aktuelle Diskussion
2.2.1 Diskussion in der EU – Allgemein
2.2.2 Diskussion in Deutschland - Verbändevereinbarung
2.2.3 Ausblicke & Strategien
3 Zusammenfassung und Fazit
Anhang
- Quellenverzeichnis
- Weitere nicht integrierte Anlagen
1. Basisüberlegungen und Ziel der schriftlichen Ausarbeitung
Der Erdgasmarkt in Deutschland befindet sich im Umbruch. Dies ist nicht nur das Thema sowie die Überschrift meiner schriftlichen Ausarbeitung, es ist zugleich auch ein Teil deren Fazit. Durch Recherche in verschiedenen Tageszeitungen und Fachpublikationen kommt man zu eben diesem Ergebnis. Leider sind, bedingt durch die Aktualität das Themas, noch keine passenden Bücher vorhanden.
Der deutsche Erdgasmarkt galt zwar lange Zeit als Oligopolmarkt. Dies war durch seine Struktur, ich komme später noch darauf, bedingt. Nun setzt jedoch, auf Druck der EU, eine Liberalisierungsbewegung ein. Und besonders in Anbetracht des angekündigten Ausstiegs Deutschlands aus der Kernkraft bekommt Erdgas als Energiequelle eine immer stärkere Bedeutung. In dieser Ausarbeitung stelle ich den Prozess und Gründe für die Veränderungen dar. Ebenfalls gehe ich auf den Vorwurf der Pseudo-Liberalisierung ein. Ergänzend dazu findet sich am Ende der schriftlichen Ausarbeitung eine kurze Zusammenfassung sowie ein Fazit. Um die schriftliche Ausarbeitung noch besser verstehen zu können, empfehle ich zusätzlich, einen Blick in die im Anhang befindliche Präsentation. Hier sind sowohl Grafiken, als auch auf das vermeintlich Wesentliche beschränkte Folien zu finden.
Die schriftliche Ausarbeitung basiert auf der Literaturrecherche und Vorbereitung zu einem Referat. Dieses habe ich am 02. Juli 2002 im Kurs “Markttheorie“ an der Hamburger Universität für Wirtschaft und Politik gehalten. Die dabei verwendeten Präsentationsunterlagen sind angehängt. Aufgabe des Referats war es, einzelne, wichtige Aspekte des Themas klar und verständlich darzustellen. In der Ausarbeitung hingegen vertiefe ich und versuche umfassender zu beschreiben. Dennoch kann eine schriftliche Ausarbeitung zu einem Referat nicht umfangreich sein. Außerdem gebe ich zu bedenken, dass ich jüngste Entwicklungen seit dem Referat nicht berücksichtigt habe. Dies war allerdings auch nicht gefordert.
Als Ziel habe ich mir gesetzt, die aktuelle Diskussion und die Lösungsansätze der beteiligten Parteien möglichst klar und verständlich darzustellen. Diese schriftliche Ausarbeitung enthält jedoch keine eigenen Ideen. Dies wäre allerdings, angesichts eines solch komplexen Themas, wohl auch vermessen.
2. Hauptteil
Am 29. April 1998 trat das neue Energiewirtschaftsgesetz in Kraft. Deutschland setzte damit, als einziges europäisches Land, auf Selbstregulierung und freiwillige Vereinbarungen der beteiligten Verbände. Die anderen Länder zogen es sowohl im Strom-, als auch im Erdgasmarkt vor, eine Regulierungsbehörde einzurichten. Auf letztgenanntem ist der freie Wettbewerb um Endkunden jedoch noch weit entfernt. Der Bundeswirtschaftsminister hatte zwischenzeitlich sogar gedroht, nun doch eine Regulierungsbehörde einzurichten. Dies wurde aber durch die sog. Verbändevereinbarung Gas II (VV Gas II) ’in letzter Minute’ verhindert. Auf europäischer Ebene muss sich Deutschland dennoch nicht verstecken. Im Unterschied zu den meisten anderen EU-Mitgliedsstaaten ist der Erdgasmarkt hierzulande, zumindest rechtlich, vollständig für den Wettbewerb geöffnet.
Im folgenden gehe ich auf den Prozess und die Notwendigkeit zur Öffnung des Erdgasmarktes in Deutschland ein. Dazu habe ich den Hauptteil zweigeteilt. Zu Beginn stelle ich das Produkt und den Markt allgemein vor. Im Anschluss daran versuche ich die aktuelle Diskussion und Lösungsansätze dafür zu vermitteln. [1]
2.1. Charakteristika des Marktes
2.1.1. Informationen zum Produkt Erdgas
Erdgas zeigt als Rohstoff in vielerlei Hinsicht Ähnlichkeit mit Rohöl. Andererseits ist es jedoch grundverschieden. So wird Erdgas, es handelt sich um ein Gemisch aus Methan, Stickstoff, einigen Kohlenwasserstoffen und Helium, hauptsächlich als Lieferant von Wärme genutzt. Verwendung findet sich jedoch auch zum Kochen, als Treibstoff für Fahrzeuge und in der Stromerzeugung. Zum Einsatz kommt das Erdgas sowohl in Haushalten als auch in Industrie und Gewerbe.
Erdgas kann durch hohen Druck sowohl aus Kohle, als auch aus Erdöl entstehen. Dabei sind in einer Tiefe von 2.000 bis 4.000 Metern Temperaturen zwischen 65 und 120 Grad Celsius notwendig. Um das Entweichen an die Erdoberfläche zu verhindern, ist es notwendig, dass sich über der Gaslagerstätte eine dichte Gesteinsschicht befindet.
Wie bei den anderen fossilen Rohstoffen sind auch die Reserven für Erdgas begrenzt. So verschieben sich die Prognosen der Verfügbarkeit von Erdgas durch neu entdeckte Lagerstätten zwar von Zeit zu Zeit nach hinten. Dennoch geht man heute davon aus, dass die gewinnbaren Ressourcen bei gleichbleibendem Weltverbrauch nur noch rund 65 Jahre reichen. Dieser Zeitraum kann durch heute noch nicht wirtschaftlich erschließbare Lager sowie durch neue Technologien[2] und höhere Wirkungsgrade auf rund 170 Jahre verlängert werden.
Auch in Deutschland, zumeist in Norddeutschland, befinden sich Gaslagerstätten. Diese sind im Vergleich zum weltweiten Lagerbestand jedoch verschwindend gering. Darin begründet sich auch die starke Importabhängigkeit des heimischen Erdgasmarktes. Momentan stammen zwei Drittel des deutschen Verbrauchs aus Westeuropa und ein Drittel aus Russland.[3] Um die Ware vom Produzenten zum Konsumenten zu bringen, erfolgt der Transport über das europäische Verbundsystem. Dieses steht in Verbindung mit den großen Ferngasleitungen und den nationalen Netzen. Allerdings sind unterschiedliche Gassorten und –qualitäten der Grund dafür, dass dieses Gut nur schwer mischbar ist.
Dennoch, der Energieträger Erdgas, in Deutschland die Nummer zwei nach Öl,[4] zeichnet sich durch seine vergleichsweise umweltschonende Energiebilanz aus. So gelangt es im Unterschied zu anderen Energieträgern mit relativ wenig Energieaufwand zum Konsumenten. Außerdem bieten dessen chemisch-physikalische Eigenschaften in Verbindung mit einer modernen Brenntechnik eine gute Möglichkeit zur schadstoffarmen Verbrennung. Hierzu gibt es allerdings gerade in jüngster Zeit auch einige gegenteilige Medienberichte. Diese sind jedoch bisher noch nicht stichhaltig nachgewiesen.[5]
2.1.2. Woher kommt die Ölpreisbindung?
Im Laufe der sechziger Jahre wurde Erdgas in Deutschland als neuer Energielieferant eingeführt. Da es sich dabei um ein Substitutivgut von Heizöl handelt, musste man dem gegenüber wettbewerbsfähig bleiben. Allerdings war dies, mit Blick auf eine angestrebte Amortisationszeit von zehn Jahren für getätigte Investitionen, nicht möglich. Da Erdgas gegenüber Heizöl jedoch einige Vorteile bietet, wurde eine Koppelung an den Heizölpreis beschlossen. D.h., der Endverbraucherpreis ist nahezu unabhängig von der realen Preisentwicklung des Erdgases auf dem Weltmarkt. Zusätzlich wurden, um Kunden zu binden, langfristige (mit Großabnehmern teilweise bis zu 20 oder 30 Jahre) Lieferverträge geschlossen. Heute erweist sich dieses Vorgehen für die Gaswirtschaft als Segen. Steigen die Rohölpreise, dann steigt auch der Erdgaspreis - in einem zeitlichen Abstand von ca. einem halben Jahr. Da der Preismechanismus jedoch nur in eine Richtung funktioniert, fallen die Preise bei niedrigeren Rohölpreisen höchstens ein wenig. Und weil sich die Investitionen in das Erdgasnetz längst amortisiert haben, lassen sich steigende Preise als zusätzliche Einnahme verbuchen. Für Erdgasnutzer ist dies jedoch kein Grund zum Wechsel. Eigene hohe Investitionen in die Infrastruktur und die klaren Vorteile von Erdgas verhindern diesen.
[...]
[1] Allgemeine Quelle: o.V.: Erdgas: Was ist das und wo kommt es her?, in: Homepage der Industrie- und Handelskammer Würzburg, in: www.wuerzburg.ihk.de/druckdokumente/energie/gasmarkt/fragenundantworten/
[2] Dies sind z.B. Flözgas und Erdgashydrat, eine schneeförmige Verbindung aus Erdgas und Wasser.
[3] Russland 37%, Niederlande 26%, Deutschland 21%, Norwegen 14%, Dänemark 2%
[4] o.V.: Gasbranche öffnet sich dem Wettbewerb, in: Financial Times Deutschland, vom 28.04.2002 - Allerdings: der Energie-Informationsdienst spricht nur von der ’dritten Kraft’ nach Kohle und Öl. Quelle: o.V.: Deutsche Gaswirtschaft – Das Ende der Freiheit?, in: Energie-Informationsdienst, vom 22.04.2002
[5] Allgemeine Quelle: o.V.: Woher kommt die Ölpreisbindung des Gases?, in: Homepage der Industrie- und Handelskammer Würzburg, in: www.wuerzburg.ihk.de/druckdokumente/energie/gasmarkt/fragenundantworten/
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