“Whenever you make a Horror Movie you have a great deal of fun. [...] It’s like a picnic.” John Carpenter
Das oben stehende Zitat John Carpenters lässt die Janusköpfigkeit des Genres erkennen. So spiegelt der Horrorfilm einerseits den unter den Zuschauern meist als einfachen Gruselstreifen konsumierten Unterhaltungsfilm, andererseits doch ebenso eine äußerst kunstvolle, spielerische Umgangsform mit existentiellen Themen des Menschen: Tod , Angst, Einsamkeit, Verwandlung, Glaube.
Diese Publikation untersucht das Genre Horrorfilm unter dem Licht einer “dialektischen Symbolik”.
Durch diese “Lichtsetzung“ zielt sie auf die kritische Hinterfragung vorherrschender Deutungsmuster und Assoziationen .Werden denn durch die filmische Darstellung der Teufelsaustreibung in “The Exorcist”(1973, William Friedkin) die Zuschauer dem teuflisch Schlechten näher gebracht? Oder stellt dieses Ritual nicht unmissverständlich den christlichen Wertekanon als Grundfeste der westlichen Zivilisation dar?
Können und werden nicht Symbole wie auch symbolische Handlungen immer unter dem vertrauten und legitimen Wissensstand entschlüsselt, um später in das Alltagswissen der Gesellschaft aufgenommen zu werden? Klassisch filmwissenschaftlich wird anhand des Einstellungsprotokolls nebst Einstellungsgrafik die filmtechnische Umsetzung der Spannungserzeugung untersucht und allgemein verständlich visualisiert.
Ein weiteres Ziel dieser Arbeit stellt die Suche nach den historischen Quellen dem Genre dar. Wie entstand der klassische Horrorfilm? Woher bezogen die ersten Regisseure ihre Ideen? Welche Themen wurden aufgegriffen und durch das neue Medium abgelichtet?
Da diese Fragen nur an einem fein differenzierten Untersuchungsgegenstand zu klären seien werden, ist eine vorangestellte Definition, oder realistischer, ein Definitionsversuch unerlässlich. Was ist Horrorfilm? Was sind die Kennzeichen des Genres? Gibt es einen zeitlich bedingten Wandlungsprozess innerhalb des Genres? Noch eine Anmerkung zur Verwendung von Filmtiteln. Sämtliche Filme werden nur in den Originaltiteln erwähnt. Dies soll zur Überschaubarkeit der Arbeit beitragen und Fehleinschätzungen auf Grund der oft unzutreffenden deutschen Titelübersetzungen vorbeugen.
[c] Dirk Kuntze
INHALT
EINLEITUNG
1. GESCHICHTLICHER ABRISS
1.1 Literarische Wurzeln
1.2 Europäische Mythen als Ursprung
2. DEFINITIONSANSÄTZE
2.1 Das Genre Horrorfilm
2.2 Die Subgenres
3. DIE BEDROHUNG AUS DEM OFF
3.1 Warum wir uns fürchten
3.2 Wie erzeugt man Spannung
4. HORRORFILM ALS GESELLSCHAFTLICHER LEGITIMATOR
4.1 Konstruktion oder Dekonstruktion
RESÜMEE
ANHANG
LITERATURVERZEICHNIS
EINLEITUNG
“ Whenever you make a Horror Movie you have a great deal of fun. If you make a drama or comedy it ’ s a nightmare. It ’ s ugly, it ’ s horrible. Because of the subjet matter everybody gets very serious, especially comedies [...] But at a Horror Movie everybody starts loosing up and the more blood you bring out the more fun it is [...] - the crew is laughing and jocking. It’s like a picnic.”
John Carpenter
Das oben stehende Zitat John Carpenters lässt die Janusköpfigkeit des Genres erkennen. So spiegelt der Horrorfilm einerseits den unter den Zuschauern meist als einfachen Gruselstreifen konsumierten Unterhaltungsfilm, andererseits doch ebenso eine äußerst kunstvolle, spielerische Umgangsform mit existentiellen Themen des Menschen: Tod , Angst, Einsamkeit, Verwandlung, Glaube .
Diese Arbeit untersucht das Genre Horrorfilm unter dem Licht der “dialektischen Symbolik”.
Durch diese “Lichtsetzung“ zielt sie auf die kritische Hinterfragung vorherrschender Deutungsmuster und Assoziationen .Werden denn durch die filmische Darstellung der Teufelsaustreibung in “The Exorcist”(1973, William Friedkin ) die Zuschauer dem teuflisch Schlechten näher gebracht?
Oder stellt dieses Ritual nicht unmissverständlich den christlichen Wertekanon als Grundfeste der westlichen Zivilisation dar? Können und werden nicht Symbole wie auch symbolische Handlungen immer unter dem vertrauten und legitimen Wissensstand entschlüsselt, um später in das Alltagswissen der Gesellschaft aufgenommen zu werden ? Klassisch filmwissenschaftlich wird anhand des Einstellungsprotokolls nebst Einstellungsgrafik die filmtechnische Umsetzung der Spannungserzeugung untersucht und allgemein verständlich visualisiert. Ein weiteres Ziel dieser Arbeit stellt die Suche nach den historischen Quellen des Genre dar. Wie entstand der klassische Horrorfilm? Woher bezogen die ersten Regisseure ihre Ideen? Welche Themen wurden aufgegriffen und durch das neue Medium abgelichtet? Da diese Fragen nur an einem fein differenzierten Untersuchungsgegenstand zu klären seien werden, ist eine vorrangestellte Definition, oder realistischer, ein Definitionsversuch unerlässlich.
Was ist Horrorfilm ? Was sind die Kennzeichen des Genres? Gibt es einen zeitlich bedingten Wandlungsprozess innerhalb des Genres?
Noch eine Anmerkung zur Verwendung von Filmtiteln. Sämtliche Filme werden nur in den
Originaltiteln erwähnt. Dies soll zur Überschaubarkeit der Arbeit beitragen und Fehleinschätzungen auf Grund der oft unzutreffenden deutschen Titelübersetzungen vorbeugen.
1. geschichtlicher Abriss
1.1 literarische Wurzeln
Der Horrorfilm, eines der ältesten Filmgenre überhaupt, entstand maßgeblich aus den Stoffen der gothic novel (zu deutsch Schauergeschichten) und den viktorianischen Romanen Großbritanniens.
Hier seinen Mary Shelley (1797-1851, sie erschuf Frankenstein)[1] Bram Stoker (1847-1912, perfektionierte den Vampir hin zu Dracula)[2] und A. E. Poe (1809-1849, verlagerte den Horror nach innen)[3] in der Weiterführung der gothic novel besonders erwähnt.
Aber auch im Bereich der bildenden Künste sowie dem Theater ist das Wurzelwerk des Horrors zu finden. Beispielhaft sei hier den Schweizer Künstler H.R. Giger genannt. Er erdachte die Kreaturen aus Ridley Scotts “Alien” (1979), war maßgeblich an dem Design für “Poltergeist II” (1986, Brain Gibson) beteiligt. Neun Jahre später kreierte er das “weibliche Wesen” in Roger Donaldsons “Species“ (1995).
Das wohl bedeutenste Theater, in der Tradition der neudeutsch genannten “Freakshow”, ist das pariser “Théâtre du Grand Guignol” ( Eröffnung 1897)[4] Es fasste ca. 300 Zuschauer und befriedigte die
“Schau-Lust”[5] an makaberen Morden, Folter und der gleichem mehr. In der englischen Sprache ist der Begriff Grand Guignol an sich, lau The Concise Oxford Dictionary of ats and artists synonym für jedwede “dramaturgische Unterhaltung, bei der in kurzer Abfolge sensationslüsterne oder grauenhafte Stücke gespielt werden”[6] Bis zum Zweiten Weltkrieg war das Theater eine der Touristenattraktionen in Paris.
Es hat den Horrorfilm entscheidend geprägt und wird bis heute oft in Filmen des Genre zitiert.7
Der erste Horrorfilm “Le Manior Du Diable” wurde 1896 von George Méliès gedreht. Seine Spiellänge war natürlich der Entstehungszeit angepasst. Nur ganze 3 Minuten flimmerte der Teufel, samt seiner aus einem Kessel entstiegenen Sippschaft, vor den staunenden Augen des Zuschauers.
Die ersten vollwertigen Horrorfilme in Kinolänge wurden von den deutschen Stummfilm Expressionisten zu Beginn des 20. Jahrhunderts geschaffen.
So verdanken wir ihnen folgende Genre Klassiker:
“Der Student von Prag” (1913, Paul Wegner)
“Das Kabinett des Dortor Caligari” (1919, Robert Wiene)
”Nosferatu” (1921, F.W. Murnau )
Weiterhin verdanken wir auch die erste Horrorfilmtrilogie deutscher Regiearbeit, explizit der Paul Wegners. Der dritten Teil entstand unter der Regie Karl Freunds.
“Der Golem” (1915)
“Der Golem und die Tänzerin” (1917)
“Der Golem, wie er in die Welt kam” (1920)
Diese Werke eröffnen uns die zweite historische Quelle des Genres, die europäischen Mythen.
1.2 Die Europäische Mythen und Sagen
Die Trilogie basierten auf dem jüdischen Mythos des Golems. Eine von Rabbi Loews magischen Amulett erschaffene Kreatur die, die Juden Prags von dem Pogromen Rudolf II von Habsburg schützen sollte. Selbstverständlich ist dies nur eine beispielhafte Nennung eines Mythos als historische Quelle.
Zudem beeinflussen sich beide Quellen wechselseitig!
Mit den 30’er Jahren beginnt in Hollywood die Hochphase des Genre. Die Themen und Charakteren expressionistischer deutscher Filme werden nun zitiert und weiterentwickelt.
Vor allem die amerikanischen Universal Studios machen sich mit Charakteren wie: Frankenstein, Dracula, der Mumie, dem Unsichtbaren und ihrer Eigenkreation dem Wolfs Mann, einen Namen.
Gespielt wurden diese “Urmonster” wohl am eindruckvollsten von Bela Lugosi (Dracula) und Boris Karloff (Frankenstein).
Anfang der 50’er scheint das Genre müde und verbraucht. Der Genre-Mix entsteht, in denen Fantasy sowie Science-Fictionelemente, als Erweiterung des klassischen Plots, zum ersten mal auf der Bildfläche erscheinen.[7] Bis Heute erfreut sich das Genre großer Beliebtheit, muss allerdings gegen Vorwürfe der Zweitklassigkeit kämpfen. Eben diese gilt es zu hinterfragen !
2. Definitionsansätze
2.1 Das Genre Horrorfilm
Wie schon durch die Kapitelüberschrift impliziert wird es sehr schwer fallen eine über jeden Zweifel erhabene Definition des Horrorfilms zu verfassen. Dieses Problem ergibt sich schon aus der individuell Belegung des Wortes “Horror“. Es wird im Bertelsmann Lexikon mit den Worten: Entsetzen, als auch Schrecken oder ebenso mit dem Wort Abscheu beschrieben.
[...]
[1] http://www.tu-hamburg.de/rzt/rzt/it/shelley.html besucht am: 28.02.2005.
[2] http://www.tu-hamburg.de/rzt/rzt/it/stoker.html besucht am: 28.02.2005.
[3] So lassen sich eben solche Strömungen in den Horrorfilmen Stephen Kings nachvollziehen. Vgl. Stephen Kings The Shining (TV-Miniserie 1977 ) od. The Shining (1980 Stanley Kubirck).
[4] Vgl. William. Paul. Lauthing Screaming - Modern Hollywood Horror and Comedy. New York 1994. S.23.
[5] Vgl. Richard Alewyn. Die Lust an der Angst (Aufsatz).
[6] frei übersetzt aus: Clive Baker. Clive Baker’s A-Z of Horror. New York 1997. S.109.
7 Zum Beispiel in “Interview wich the Vampire” (1994, Neil Jordan).
[7] Unter 2.2. Die Subgenres finden sie eine detailliertere Differenzierung.
- Citar trabajo
- Dirk Kuntze (Autor), 2005, Von Dracula bis zu dem Ding aus dem Sumpf - Eine medienwissenschaftliche Betrachtung des Genre: Horrorfilm, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/40055
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