Das Leben und Wirken Napoleon Bonapartes hatte einen großen Einfluß auf das Werk des Schriftstellers Henri Beyle-Stendhal1. Nicht nur, daß dieser lange Jahre im Dienste Napoleons stand und mit dessen Grande Armée auf mehreren Feldzügen durch Europa eilte: Später, als Napoleon von der Macht verdrängt war, sollte Stendhal sich der Gestalt des gefallenen Kaisers auch literarisch nähern. Diese Annäherung vollzog sich einerseits in Form zweier Biographien; darüber hinaus schlug sich Napoleons Wirken und speziell der Napoleon-Mythos auch in den Romanen Stendhals nieder. Dabei muß man berücksichtigen, daß Stendhal einen sehr lockeren Umgang mit literarischen Gattungen pflegte. So sind seine Napoleon- Biographien (wie eigentlich alle seine Werke) voller Abschweifungen und haben mit heutiger Geschichtswissenschaft nur wenig gemein. Ebenso sind auch die Romane Stendhals keine reine Belletristik, sondern durchsetzt von ästhetischen Betrachtungen und politischen Analysen. Was beide Gattungen bei Stendhal verbindet, sind Leichtigkeit und Esprit. Dies allein zeigt, wie viele künstlerische Impulse der Autor noch aus dem 18. Jahrhundert erhalten hat.
In dieser Arbeit soll zunächst ein Bild des "außerordentlichen Menschen"2 Napoleon Bonaparte entworfen werden. Versucht wird, die geschichtliche Gestalt Napoleons vom Napoleon-Mythos zu trennen und zu zeigen, wie dieser Mythos entstanden ist. Im Anschluß daran folgt die Darstellung der Berührungspunkte zwischen den Lebensläufen beider Männer. Dabei wird ein Hauptaugenmerk auf die politischen Ansichten Stendhals gelegt, denn diese Ansichten sind vielfach der Schlüssel zu seinem Werk. Es folgt die Untersuchung von vier Arbeiten, die alle vom Mythos Napoleons beeinflußt worden sind: Zum einen die erwähnten Biographien Vie de Napoléon und Mémoires sur Napoléon und zum anderen die Romane Le Rouge et le Noir und La Chartreuse de Parme.
Man kann mit Recht behaupten, daß die Auseinandersetzung mit Napoleon zu einem Lebensthema Stendhals geworden ist – nicht zuletzt deshalb, weil der Autor bezüglich Napoleons ständig zwischen Abscheu und Bewunderung schwankte. Stendhal ist sich dieses Sachverhalts deutlich bewußt gewesen, so etwa wenn er im Jahr 1837 bekannte:
"L′amour pour Napoléon est la seule passion qui me soit restée; ce qui ne m′empêche pas de voir les défauts de son esprit et les misérables faiblesses qu′on peut lui reprocher."
INHALTSVERZEICHNIS
1. Einleitung
2. Napoleon – Mann und Mythos
2.1. Der Soldat
2.2. Der Politiker und Modernisierer
2.3. Das Genie
2.4. Der Visionär
2.5. Der Erbauer der eigenen Legende
2.6. Der Mythos
3. Napoleon im Leben Stendhals
4. Stendhal als Biograph Napoleons
4.1. Vie de Napoléon (1817)
4.2. Mémoires sur Napoléon (1836-38)
5. Stendhal als Romancier Napoleons
5.1. Le Rouge et le Noir
5.1.1. Das Soldatische im Charakter Julien Sorels
5.1.2. Die Energie
5.1.3. Julien Sorel als Vertreter der Jugend der Romantik
5.2. La Chartreuse de Parme
5.2.1. Der Schwärmer Fabrice del Dongo
5.2.2. Das Waterloo-Abenteuer von Fabrice
5.2.3. Die polarisierende Wirkung Napoleons
5.2.4. Die Bedeutung des zivilisatorischen Werks Napoleons
Schlussbemerkung: Der Napoleon-Mythos als Ausdruck politischer Opposition
LITERATUR
Vorbemerkung: Diese Arbeit wurde nach den Regeln der alten Rechtschreibung verfaßt.
1. Einleitung
Das Leben und Wirken Napoleon Bonapartes hatte einen großen Einfluß auf das Werk des Schriftstellers Henri Beyle-Stendhal[1]. Nicht nur, daß dieser lange Jahre im Dienste Napoleons stand und mit dessen Grande Armée auf mehreren Feldzügen durch Europa eilte: Später, als Napoleon von der Macht verdrängt war, sollte Stendhal sich der Gestalt des gefallenen Kaisers auch literarisch nähern. Diese Annäherung vollzog sich einerseits in Form zweier Biographien; darüber hinaus schlug sich Napoleons Wirken und speziell der Napoleon-Mythos auch in den Romanen Stendhals nieder. Dabei muß man berücksichtigen, daß Stendhal einen sehr lockeren Umgang mit literarischen Gattungen pflegte. So sind seine Napoleon-Biographien (wie eigentlich alle seine Werke) voller Abschweifungen und haben mit heutiger Geschichtswissenschaft nur wenig gemein. Ebenso sind auch die Romane Stendhals keine reine Belletristik, sondern durchsetzt von ästhetischen Betrachtungen und politischen Analysen. Was beide Gattungen bei Stendhal verbindet, sind Leichtigkeit und Esprit. Dies allein zeigt, wie viele künstlerische Impulse der Autor noch aus dem 18. Jahrhundert erhalten hat.
In dieser Arbeit soll zunächst ein Bild des "außerordentlichen Menschen"[2] Napoleon Bonaparte entworfen werden. Versucht wird, die geschichtliche Gestalt Napoleons vom Napoleon-Mythos zu trennen und zu zeigen, wie dieser Mythos entstanden ist.
Im Anschluß daran folgt die Darstellung der Berührungspunkte zwischen den Lebensläufen beider Männer. Dabei wird ein Hauptaugenmerk auf die politischen Ansichten Stendhals gelegt, denn diese Ansichten sind vielfach der Schlüssel zu seinem Werk. Es folgt die Untersuchung von vier Arbeiten, die alle vom Mythos Napoleons beeinflußt worden sind: Zum einen die erwähnten Biographien Vie de Napoléon und Mémoires sur Napoléon und zum anderen die Romane Le Rouge et le Noir und La Chartreuse de Parme.
Man kann mit Recht behaupten, daß die Auseinandersetzung mit Napoleon zu einem Lebensthema Stendhals geworden ist – nicht zuletzt deshalb, weil der Autor bezüglich Napoleons ständig zwischen Abscheu und Bewunderung schwankte. Stendhal ist sich dieses Sachverhalts deutlich bewußt gewesen, so etwa wenn er im Jahr 1837 bekannte:
"L'amour pour Napoléon est la seule passion qui me soit restée; ce qui ne m'empêche pas de voir les défauts de son esprit et les misérables faiblesses qu'on peut lui reprocher."[3]
2. Napoleon – Mann und Mythos
Napoleon Bonaparte (1769-1821) ist eine der schillerndsten Gestalten in der Geschichte der Neuzeit. 1769 als Sohn eines kleinen Advokaten auf Korsika geboren, schlug Napoleon die militärische Laufbahn ein, stieg im Zuge der Französischen Revolution zum General auf, machte sich 1799 durch Staatsstreich zum Herrscher Frankreichs und unterwarf sich in einer Reihe glänzender Feldzüge den größten Teil Europas. Erst 1814 gelang es einer Koalition seiner Gegner England, Preußen, Rußland und Österreich den selbsternannten Empereur zu besiegen und zur Abdankung zu zwingen. Trotz einer kurzen Rückkehr von seinem Verbannungsort Elba im Jahre 1815 (die "hundert Tage") wurde er schließlich endgültig von der Macht verbannt und starb 1821 auf der Atlantikinsel St.Helena.
Doch daß der Mann Napoleon Bonaparte schon zu Lebzeiten zum Mythos wurde, liegt nicht allein an dem, was er tat, als vielmehr an der Art und Weise wie er es tat – und auch daran, wie er es darzustellen verstand.
In den folgenden Abschnitten werden die verschieden Facetten dieser faszinierenden Persönlichkeit geschildert, um verständlich zu machen, wie Napoleon Bonaparte zum Mythos seiner Epoche werden konnte.
2.1. Der Soldat
Napoleon begann seine Karriere als Soldat und behielt das Soldatische Zeit seines Lebens bei. Gleichfalls als Soldat schuf Napoleon die Basis für seinen Ruhm: Begonnen mit dem italienischen Feldzug von 1796, "qui a fait l'admiration de tous les stratèges"[4] schlug Napoleon insgesamt 60 Schlachten gegen die renommiertesten Armeen Europas, wobei er das Schlachtfeld fast jedesmal als Sieger verließ. Dieses Feldherrengenie zusammen mit dem Nimbus der Unbesiegbarkeit waren in jedem Fall dazu angetan, den Ruf Napoleons ins Mythische zu steigern – zumal in einer Zeit, in der das Militär in ungleich höherem Ansehen stand als in der heutigen.
2.2. Der Politiker und Modernisierer
Als Politiker baute Napoleon, dessen Aufstieg ohne die Französische Revolution undenkbar gewesen wäre, sein System teilweise auf Errungenschaften dieser Revolution auf. Dabei wandelte er die ursprünglich demokratische Staatsform schrittweise in eine Militärdiktatur um, deren einziges demokratisches Element blieb, sich einzelne politische Schritte vom Volk in Plebisziten bestätigen zu lassen. In Wirklichkeit war Napoleon ein Despot und sein Regime eindeutig ein Polizeistaat. Wenn also die Regierungsform Napoleons letztlich rückschrittlich war, so bedeutete sein zivilisatorisches Werk dennoch für die von ihm unterworfenen Länder einen gewaltigen Sprung nach vorn. So führte Napoleon eine moderne, zentralisierte Verwaltung ein, erließ das erste bürgerliche Gesetzbuch Europas, den Code Civile [5], ließ in ganz Europa die Straßen und Wasserwege ausbauen und legte den Grundstein zu einer einheitlichen Schulbildung (zu der erstmals auch Frauen Zugang erhielten). Es ist dieses, auf den ersten Blick unspektakuläre, zivilisatorische Werk Napoleons, das zu seinen dauerhaftesten Leistungen zählt. So trägt die Tätigkeit Napoleons als Modernisierer Europas zwar wenig zu seinem Mythos bei, doch das große Verdienst, daß er sich damit erworben hat, wertete ihn nicht zuletzt in den Augen seines Chronisten Henri Beyle-Stendhal auf.
2.3. Das Genie
Was Napoleon vor fast allen anderen Menschen auszeichnete, war ein gigantischer praktischer Verstand, der ihn dazu befähigte, gleichzeitig über alle wichtigen Angelegenheiten in Europa im Bilde zu sein. Friedrich Sieburg, der Napoleon als den "intelligenteste(n) Menschen, den die moderne Geschichte kennt"[6] bezeichnet hat, gibt uns ein Beispiel dieses erstaunlichen Intellekts:
"Die Beamten in der Hauptstadt stöhnen unter dem Anprall der Fragen und Verfügungen: die Festungen, die Staatsfinanzen, der Stand der öffentlichen Meinung, die Lebensmittelversorgung, das Repertoire der Pariser Theater, die Aushebungen, die Zeitungsartikel in Berlin und Hamburg, die Gesundheit seiner kleinen Neffen, die Plünderungen in Spanien, die Pension eines Veteranen, die Lebensführung der Schwestern, die Bestückung der Kriegsschiffe, der Straßenbau in der Lombardei, Verhaftungsbefehle, Beförderungen, Tadel, Schenkungen, Absetzungen, alles das drängt sich in der Korrespondenz weniger Wochen zusammen, ist kurz, fast schneidend formuliert, hebt das Entscheidende ans Licht und beantwortet alle Fragen so, daß sie für immer erledigt scheinen."[7]
Zu diesem übermenschlich scheinendem Verstand gesellen sich ein phantastisches Gedächtnis, eine unheimlich wirkende Ruhe, die Napoleon insbesondere auf dem Schlachtfeld zeigte[8], die Fähigkeit, mit nur vier Stunden Schlaf täglich auszukommen (und notfalls auch auf dem Pferd zu schlafen), sowie eine charismatische Ausstrahlung, mit der Napoleon viele Menschen für sich einzunehmen vermochte.
2.4. Der Visionär
Eine der anziehendsten Eigenschaften Napoleons war sicherlich seine Fähigkeit, Dinge zu verwirklichen, die die meisten Menschen sich nicht einmal vorstellen konnten: Napoleon konnte und wollte das unmöglich Scheinende möglich machen. Diese Neigung zeigte sich bereits im italienischen Feldzug des damals 27-jährigen Generals, ein Vorhaben, das Scherer, vor Napoleon Kommandeur der Italienarmee, als "insensé"[9] bezeichnet hatte. Auch in weiteren Schritten zeigte sich Napoleon als Visionär: Welch gewagter Schachzug, zu versuchen, das feindliche England ausgerechnet in Ägypten zu treffen! Welche Kühnheit, mit einem 600 000 Mann-Heer bis nach Moskau zu ziehen! Sogar auf dem absoluten Gipfel des Ruhms, machte dieser Visionär bereits neue, größere Pläne, die phantastisch schienen, aber gerade dadurch auf die Jugend seiner Zeit große Wirkung ausübten: "Ich sah mich", so Napoleon später, "auf dem Wege nach Asien, nachdem ich eine neue Religion gestiftet, auf einem Elefanten reiten, den Turban auf dem Kopf, einen neuen Koran in der Hand, nach meinem Ermessen verfaßt..."[10]
2.5. Der Erbauer der eigenen Legende
Trotz aller herausragenden Eigenschaften wäre der Mythos Napoleon unvorstellbar ohne die tätige Hand Napoleons selbst, der in jedem Augenblick seiner Karriere an diesem Mythos mitgebaut hat – und dies nicht nur, um durch Popularität das politische Tagesgeschäft zu erleichtern. Napoleons stetiger Gedanke war der an die "Nachwelt" (la postérité)[11] und den Platz, den er einst in der Geschichte einnehmen würde. Dabei waren die Hauptinstrumente, mit deren Hilfe der Empereur an der eigenen Legende webte, die Pariser Tageszeitung Moniteur und die an seine Soldaten gerichteten Bulletins de la Grande Armée [12] – zwei Presseerzeugnisse, die die aktuellen Ereignisse im Sinne Napoleons darstellten – darüber hinaus das Mémorial de St.Hélène, in dem der entmachtete Kaiser nunmehr ausschließlich für die Nachwelt schreiben ließ.[13] Wichtig ist, in diesem Zusammenhang auch auf die Sprache Napoleons hinzuweisen, die den "klassischen" Pathos der Französischen Revolution aufnahm, die mitzureißen vermochte und immer für ein Epigramm gut war. Hier einige Beispiele:
"Ich liebe die Macht. Aber ich liebe sie als Künstler, wie ein Musiker seine Geige liebt, um ihr Töne, Akkorde, Harmonien zu entlocken."[14]
"Ce que je cherche avant tout, c'est la grandeur: ce qui est grand est toujours beau."[15]
(aus Napoleons Proklamation bei der Rückkehr von Elba)
"Soldats! Dans mon exile j'ai entendu votre voix. Je suis arrivé à travers tous les obstacles et tous les périls. Votre général, appelé au trône par le choix du peuple et élévé sur votre pavois, vous est rendu, venez le rejoindre.(...)
Soldats, venez vous ranger sous les drapeaux de votre chef (...) La victoire marchera au pas de charge. L'aigle, avec les couleurs nationales, volera de clocher en clocher jusqu'aux tours de Notre-Dame. Alors vous pourrez montrer vos cicatrices... vous serez les libérateurs de la patrie!"[16]
2.6. Der Mythos
Ein Genie, sein abenteuerliches Leben mit dem melancholischen Ende auf einer fernen Insel, die lebenslange Propagandatätigkeit Napoleons und seiner Soldaten haben zu einem Mythos beigetragen, dessen Wirkung bis in unsere Tage reicht. Dieser Mythos erschwert noch heute ein objektives Bild des französischen Kaisers:
"Mit der Legende, die Napoleon schon früh der Nachwelt zu hinterlassen beschließt, hat die Geschichtsschreibung zu kämpfen, ohne daß sie Aussicht hat, zu obsiegen."[17] Nicht zuletzt hat die weitverbreitete Unzufriedenheit mit der Restauration und dann mit der Juli-Monarchie die Ausbildung einer Legende begünstigt. Später fand der französische Nationalismus in Napoleon eine geeignete Symbolfigur für französische Größe und die Überlegenheit der französischen Kultur. In diesem Zusammenhang wurde Napoleon bereits 1840 vom französischen Staat kanonisiert.[18]
[...]
[1] Beyle, der Pseudonyme liebte, nannte sich erstmals bei der Veröffentlichung von Rome, Naples et Florence (1817) "Stendhal" – und wurde später unter diesem Namen berühmt (vergl. Nerlich, Michael Stendhal in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten, Reinbek b. Hamburg 1993, 61).
[2] Stendhal selbst hat Napoleon "cet homme extraordinaire" genannt (vergl. Stendhal Napoléon (Bd.2) – Mémoires sur Napoléon, Paris 1964, 13).
[3] Mémoires sur Napoléon, 17.
[4] Tulard, Jean Napoléon ou le mythe du sauveur, Paris 1984, 80.
[5] Der Code Civile (auch: Code Napoléon) führte zahlreiche, noch heute in weiten Teilen Europas sowie den USA gültige Rechtsgrundsätze ein, wie: Gleichheit vor dem Gesetz, Freiheit des Individuums und des Eigentums sowie die Trennung von Staat und Kirche (Vergl. Meyers Enzyklopädisches Lexikon, Mannheim 1972, Bd.5, 791). Stendhal schätzte den Code Civile als "le plus noble ouvrage" Napoleons (vergl. Stendhal Napoléon (Bd.1) – Vie de Napoléon, Paris 1964, 69). Insbesondere hielt Stendhal den nüchternen Stil des Code Civile für vorbildlich, gerade auch für literarisches Schreiben (Vergl. Engler, Winfried Lexikon der französischen Literatur, Stuttgart 1994, 913).
[6] Sieburg, Friedrich Napoleon – Die hundert Tage, Stuttgart 1956, 8.
[7] Über die Regierungstätigkeit Napoleons im Sommer 1809 (vergl. Sieburg 1956, 16).
[8] Auch Stendhal beschrieb diese große Stille "qui regnait autour de Napoléon...Dans les plus grandes batailles, excepté le bruit du canon plus ou moins rappproché, on eût entendu voler une guêpe." (Mémoires sur Napoléon,, 234).
[9] Vergl.Tulard 1984, 79f.
[10] Zit. n. Sieburg 1956, 18.
[11] "Ma récompense est... dans l'opinion de la posterité."(zit.n. Tulard 1984, 86).
[12] Bereits zur Zeit des Italienischen Feldzugs hatte Napoleon mit der Pflege des eigenen Kults begonnen. So konnte man im Courrier de l'armée italienne (dem Vorläufer der Bulletins de la Grande Armée) Sätze wie diesen lesen: "il [Napoléon] vole comme l'éclair et frappe comme le foudre. Il est partout et il voit partout." (vergl. Courrier de l'armée italienne vom 3.10.1797, zit. n. Tulard 1984, 84). Dabei war der Wahrheitsgehalt all dieser Presseerzeugnissse mehr als gering. Über die Tageszeitung Moniteur schrieb Stendhal beispielsweise, niemand in der Armee habe den Moniteur erhalten, damit man nicht über die darin enthaltenen Lügen spotten konnte. Die Bulletins de la Grande Armée wertete er gar als "machines de guerre ... et non de pièces historiques." (vergl. Stendhal Vie de Henry Brulard, Paris 1961, 206).
[13] Das Mémorial de St.Hélène wurde 1815/16 von dem Höfling Emmanuel de Las Cases aufgezeichnet, der Napoleon nach St.Helena gefolgt war. Jean Tulard charakterisiert das 1823 erschienene Mémorial als "le plus grand succès de librairie du XIX. siècle" (Tulard 1984, 448). Auf jeden Fall war das Mémorial de St.Hélène ein maßgeblicher Faktor bei der Entstehung der Napoleon-Legende.
[14] Zit.n. Sieburg 1956, 9.
[15] Zit. n. Tulard 1984, 294.
[16] Bonaparte, Napoléon Proclamations, ordres de jour (herausgegeben von Jean Tulard), Paris 1964, 169 f.
[17] Sieburg 1956, 10.
[18] Die Erhebung Napoleons zum Nationalsymbol begann 1840 mit der Überführung seiner sterblichen Überreste in den Pariser Invalidendom (vergl. Engler 1994, 680). Wenige Jahre später machte sich der Neffe des Ex-Kaisers, Louis Napoléon, den Napoleon-Mythos für seinen politischen Aufstieg zunutze.
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- Arne Friedemann (Author), 1999, Der Napoleon-Mythos bei Stendhal, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/40033
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