‚Wenn wir nur wüssten, was wir wissen’ klagen Unternehmensmanager weltweit und wissen dabei zumindest, dass sie dieses Nicht-Wissen Marktanteile kostet. Wissensbasiertes Management wird mehr und mehr zur wichtigsten Führungsaufgabe.1 Wie Untersuchungen renommierter Forschungseinrichtungen (z.B. Fraunhofer-Institut oder Meta-Group) belegen, sind derzeit 75 Prozent des generierten Mehrwerts in Unternehmen auf spezifisches Wissen zurückzuführen. Deutlich wird das angesichts der Tatsache, dass zahlreiche „wissensintensive“ Unternehmen sowohl in der „New“- (z.B. Biotechnologieunternehmen) als auch in der „Old“-Economy (z.B. Medienunternehmen) in den vergangenen Jahren spektakuläre Erfolge erzielt haben. Management-Professoren in den USA und Europa vertreten die Ansicht, dass der Wert des intellektuellen Kapitals von Unternehmen den ihres materiellen Kapitals bereits in zahlreichen Fällen um ein Mehrfaches übertrifft. Diese Verschiebung setzt sich weiter fort und beruht auf einer makroökonomischen Dynamik, die insbesondere durch die „Revolution“ in der Informations- und Kommunikationstechnologie gefördert wird. Die Wichtigkeit der Ressource Wissen als Produktions- und Wettbewerbsfaktor steigt weiter.2 In dieser Hausarbeit möchte ich zeigen, wie der Produktions- und Wettbewerbsfaktor Wissen für Unternehmen angewandt, dargestellt und in einem Unternehmensintranet integriert werden kann, welche Chancen das Management von Wissen für Unternehmen birgt und welche Anforderungen dadurch an Unternehmen gestellt werden.
Zentrale Begrifflichkeiten der vorliegenden Arbeit sind in der Literatur und im allgemeinen Sprachgebrauch häufig mit den unterschiedlichsten Bedeutungen belegt. Um Missverständnisse und Fehlinterpretationen zu vermeiden, werden die Begriffe Wissen, Wissensmanagement und Intranet nachfolgend im Detail berücksichtigt.
1 vgl. Euroforum (Hrsg.): Informations- und Wissensmanagement im Intranet. Mainz 2003, S. 1 verfügbar unter: http://www.euroforum.de/DATA/pdf/P16071.pdf , Stand 21.10.2003
2 vgl. Gerber / Trojan: Ressource Wissen besser nutzen. 2002, S. 1 verfügbar unter: http://www.wissensstrategie.de/arbeitsrecht.pdf, Stand 21.10.2003
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Definitionsklärung
2.1. Daten – Informationen - Wissen
2.2. Wissensmanagement
2.3. Intranet
3. Integration vom WM im Firmenintranet – Anforderungen an Unternehmen
3.1. Faktor Mensch
3.1.1. Gruppenbezogene Vergütung
3.1.2. Management by Knowledge Objectives
3.1.3. Integration von Wissenszielen in Arbeitsprozesse Fazit
3.2. Faktor Technik
3.2.1. Hardware
3.2.2. Software
4. Anwendungsbereiche des Intranets im Wissensmanagement
4.1. Innerbetriebliche Informations- und Wissensquelle
4.2. Intranet als internes Kommunikationssystem
4.3. Virtual Communities - Schwarze Bretter
5. Vorteile des WM durch das Intranet
5.1. Informationszugriff leicht gemacht
5.2. Verbesserte Aktualisierungsmöglichkeiten
5.3. Erhöhte Wissenstransparenz
6. Schlusswort
7. Literatur- / Quellenverzeichnis
8. Erklärung zur Haus-/Diplomarbeit gemäß § 26 Abs. 6 DiplPrüfO
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Daten – Informationen – Wissen
Abbildung 2: Wissensformen implizit - explizit
Abbildung 3: Architektur eines WMS
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1. Einleitung
‚Wenn wir nur wüssten, was wir wissen’ klagen Unternehmensmanager weltweit und wissen dabei zumindest, dass sie dieses Nicht-Wissen Marktanteile kostet. Wissensbasiertes Management wird mehr und mehr zur wichtigsten Führungsaufgabe.[1]
Wie Untersuchungen renommierter Forschungseinrichtungen (z.B. Fraunhofer-Institut oder Meta-Group) belegen, sind derzeit 75 Prozent des generierten Mehrwerts in Unternehmen auf spezifisches Wissen zurückzuführen. Deutlich wird das angesichts der Tatsache, dass zahlreiche „wissensintensive“ Unternehmen sowohl in der „New“- (z.B. Biotechnologieunternehmen) als auch in der „Old“-Economy (z.B. Medienunternehmen) in den vergangenen Jahren spektakuläre Erfolge erzielt haben. Management-Professoren in den USA und Europa vertreten die Ansicht, dass der Wert des intellektuellen Kapitals von Unternehmen den ihres materiellen Kapitals bereits in zahlreichen Fällen um ein Mehrfaches übertrifft. Diese Verschiebung setzt sich weiter fort und beruht auf einer makroökonomischen Dynamik, die insbesondere durch die „Revolution“ in der Informations- und Kommunikationstechnologie gefördert wird. Die Wichtigkeit der Ressource Wissen als Produktions- und Wettbewerbsfaktor steigt weiter.[2]
In dieser Hausarbeit möchte ich zeigen, wie der Produktions- und Wettbewerbsfaktor Wissen für Unternehmen angewandt, dargestellt und in einem Unternehmensintranet integriert werden kann, welche Chancen das Management von Wissen für Unternehmen birgt und welche Anforderungen dadurch an Unternehmen gestellt werden.
2. Definitionsklärung
Zentrale Begrifflichkeiten der vorliegenden Arbeit sind in der Literatur und im allgemeinen Sprachgebrauch häufig mit den unterschiedlichsten Bedeutungen belegt. Um Missverständnisse und Fehlinterpretationen zu vermeiden, werden die Begriffe Wissen, Wissensmanagement und Intranet nachfolgend im Detail berücksichtigt.
2.1. Daten – Informationen - Wissen
Die Frage, was Wissen ist und wie es entsteht, gehört zu den grundlegenden Fragestellungen der Philosophie. Die Grundlage bildet hierbei die Semiotik, die Theorie der Zeichen mit ihren drei Dimensionen Syntax, Semantik und Pragmatik (siehe Abbildung 1). Zeichen (Buchstaben, Ziffern, Sonderzeichen) werden durch Ordnungsregeln (einen Code oder eine Syntax) zu Daten. Daten sind Symbole, die noch nicht interpretiert sind, d.h. es handelt sich um beliebige Zeichen bzw. Zeichenfolgen; dies können Zahlen, wie z.B. 5, 18, 99 oder auch ein grünes Licht einer Ampel sein. Zu Informationen werden diese Daten jedoch erst, wenn ein Bezug hergestellt wird, z.B. das grüne Licht der Ampel schaltet alle zwei Sekunden um. Informationen sind also Daten, die in einem Prozess der Erkenntnisgewinnung (Bedeutungskontext) stehen und aus betriebswirtschaftlicher Sicht zur Vorbereitung von Entscheidungen und Handlungen dienen. Diese Informationen sind wertlos für Betrachter, die sie nicht mit anderen aktuellen oder in der Vergangenheit gespeicherten Informationen vernetzten können. Aus dieser Sicht ist Wissen der Prozess der zweckdienlichen Vernetzung von Informationen – es entsteht als Ergebnis der Verarbeitung von Informationen.[3] Wissen ist an Personen gebunden und befindet sich ausschließlich im Gedächtnis (kognitives Subsystem) der Mitarbeiter; es ist subjektrelativ, perspektivisch, zweckrelativ sowie kontextgebunden.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Daten – Informationen – Wissen entnommen aus Wolf / Decker / Abecker, 1999
Neben dem fundamental analytischen Herangehen aus der Sicht der Semiotik ist es zur Klärung des Wissensbegriffs auch häufig nützlich, komplementäre Begriffspaare zu betrachten. Die vielleicht wichtigste Unterscheidung ist die von Nonaka & Takeuchi intensiv diskutierte Beziehung zwischen implizitem und explizitem Wissen. Implizites Wissen lässt sich nur unvollständig formalisieren, ist schwer kommunizierbar und teilbar. Es ist in den Köpfen einzelner Individuen gespeichert (embodied knowledge) und beinhaltet sowohl kognitive Elemente wie subjektive Einsichten, Wahrnehmungen, Intuition, Erfahrung, Gefühle, Wertvorstellungen und Ideale als auch eine technische Komponente.[4] Diese repräsentiert das Know-how, das technische Können, Fähigkeiten und Kompetenzen, die zur Erfüllung von Aufgaben notwendig sind, welche aber nicht oder nur unvollständig beschreibbar sind. Explizites Wissen ist beschreibbares, formalisierbares, zeitlich stabiles Wissen, welches standardisiert, strukturiert und methodisch in sprachlicher Form in Dokumentationen, Datenbanken, Patenten, Produktbeschreibungen, Formeln, aber auch in Systemen, Prozessen oder Technologien angelegt werden kann. Es ist in Medien gespeichert (disembodied knowledge) und kann mittels Computersystemen verarbeitet, übertragen und gespeichert werden.[5] Nach Nonaka & Takeuchi können beide Wissensformen (zumindest partiell) ineinander überführt werden. Dies ist vor allem wichtig, wenn implizites Wissen in einer recherchierbaren Form gespeichert werden soll. (siehe Abbildung 2)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Wissensformen implizit - explizit entnommen aus Wolf / Decker / Abecker, 1999
Der erste Prozess ist die Wandlung von implizit zu implizit (Sozialisation). Hierbei werden innere Werte, Normen und Moralvorstellungen durch Vorleben unbewusst auf andere übertragen. Der zweite Prozess ist die Externalisierung. Dies ist die zentrale Umwandlungsform für ein effektives Wissensmanagement, denn hier liegt die Voraussetzung zur Schaffung neuen Wissens. In dieser Phase erfolgt die Übermittlung impliziten Wissens in explizite Konzepte, d.h. bislang unausgesprochenes, personengebundenes Wissen wird anderen zugänglich gemacht. Der dritte Prozess ist die Wandlung von explizit zu explizit (Kombination), dies kann beispielsweise durch kopieren von Dokumenten erfolgen, welche Informationen enthalten die in einem Individuum Wissen erzeugen. Der vierte Prozess erfolgt durch Wandlung von explizitem zu implizitem Wissen (Internalisierung). Dieser Prozess entspricht klassischem Lernen, wenn ein Mensch beispielsweise ein Buch liest und sich dabei Wissen aneignet.
Es soll an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben, dass die Externalisierung von komplexem Wissen ein nahezu unmögliches Unterfangen darstellt, beispielsweise Fahrrad fahren.
2.2. Wissensmanagement
Wissensmanagement (WM) ist die Disziplin des systematischen Erfassens, Nutzens und Bewahrens von Expertise und Informationen, um die Effizienz, Kompetenz, Innovation und Reaktionsfähigkeit der Organisation zu verbessern. WM umfasst alle Methoden, Werkzeuge und kritischen Aspekte einer Organisation, die zu seiner Anpassung, Kompetenzbewahrung und -erweiterung notwendig sind, um auf Änderungen des Marktes, die nicht notwendigerweise kontinuierlich und zentralisiert auftreten, effektiv und effizient reagieren zu können. WM handhabt insbesondere die Informationen zu Geschäftsprozessen sowie die kreativen und innovativen Fähigkeiten der Mitarbeiter.[6] Zu diesem Zweck sind organisatorische Maßnahmen ebenso notwendig wie der zweckmäßige Einsatz von Informations- und Kommunikationssystemen. Gestaltet werden müssen der Informationsfluss und die Regelungsmechanismen für Zugang und Lieferung, Suche und Bereitstellung, Nachfrage und Angebot von Informationen. Das WM muss die Unternehmenskultur beeinflussen, um die Anpassbarkeit, Effizienz und Kreativität einer Organisation bei der Aufnahme und Verwendung von Informationen selbständig weiterzuentwickeln und zu verbessern.[7] Kernaufgaben des WM sind:
- das benötigte Wissen an der richtigen Stelle zur richtigen Zeit verfügbar zu machen
- vorhandenes Wissen weiterentwickeln und neues Wissen dazugewinnen
- Wissen optimal nutzbar und anwendbar gestalten[8]
2.3. Intranet
Der Begriff Intranet wurde von dem Begriff des Internets abgeleitet. Intranet ist ein internes, auf dem TCP / IP – Standard (Transmission Control Protocol / Internet Protocol) basierendes Netzwerk. Ziel eines Intranets ist es, Anwendungen und Informationen innerhalb des Unternehmens über eben jenes Intranet unabhängig von Hardware, Betriebssystem und Softwareprodukten verfügbar zu machen.
Das Intranet (intra - nach innen gerichtet) ist ein verkleinertes Abbild des großen Bruders Internet. Im Gegensatz zu diesem ist das Intranet jedoch ein in sich geschlossenes Netzwerk. Meist handelt es sich hierbei um ein Firmen-Intranet, das einem begrenzten Personenkreis (hier: den Mitarbeitern) zugänglich ist und den Zugriff auf abteilungsspezifische Unternehmensdaten und Neuigkeiten zum Unternehmen ermöglicht. Das Intranet verbessert somit das vernetzte Arbeiten im Team und gleichzeitig die interne Kommunikation zwischen Firmenleitung und Mitarbeitern.[9] Bei der Suche nach Informationen helfen, wie im Internet auch, Suchmaschinen, deren Zentralverwaltung über einen Index läuft, welcher den Intranetseiten Schlüsselbegriffe zuordnet und charakterisiert.[10]
Die wichtigsten Charakteristika und Vorteile eines Intranets sind:
- Informationsaktualisierung wird vereinfacht, da nicht ständig komplett neue Dokumente erstellt werden müssen
- moderne Textverarbeitungsprogramme können diese Dokumente direkt in ein HTML-Dokument (Hyper Text Markup Language) umwandeln, wodurch Informationen schneller und effizienter verteilt werden
- Kopier-, Vervielfältigungs-, Distributions- sowie Druckkosten entfallen, da sie in digitaler Form gespeichert werden
- standortungebundene Personen können leicht integriert werden, zudem kann die Zahl von Meetings und Konferenzen reduziert werden[11]
[...]
[1] vgl. Euroforum (Hrsg.): Informations- und Wissensmanagement im Intranet. Mainz 2003, S. 1 verfügbar unter: http://www.euroforum.de/DATA/pdf/P16071.pdf, Stand 21.10.2003
[2] vgl. Gerber / Trojan: Ressource Wissen besser nutzen. 2002, S. 1 verfügbar unter: http://www.wissensstrategie.de/arbeitsrecht.pdf, Stand 21.10.2003
[3] vgl. North, Klaus: Wissensorientierte Unternehmensführung. Wiesbaden 2002, S. 38
[4] vgl. Wolf / Decker / Abecker: Unterstützung des Wissensmanagements durch Informations- und Kommunikationstechnologie. Heidelberg 1999, S. 3 verfügbar unter: http://wi99.iwi.uni-sb.de/teilnehmer/pdf-files/EF_36_WiB101.pdf, Stand 24.10.2003
[5] vgl. ebenda, S. 4
[6] vgl. TU München (Hrsg.): Definition Wissensmanagement verfügbar unter: http://www11. in.tum.de/lehre/lectures/ws2001-02/cscw/extension/html/cscw_course5.8.3.html, Stand 08.09.2003
[7] vgl. Höring Management Consulting (Hrsg.): Definition Wissensmanagement verfügbar unter: http://www.hmc-cp.de/def/def_wissmgt.htm, Stand 08.09.2003
[8] vgl Wolff, Peter K.: Wertschöpfung durch Wissensmanagement. verfügbar unter: http://www.die-wissensmanager.de/content/wertschoepfung_durch_wissensmanagement.pdf, Stand 21.08.2003
[9] vgl. OsthusEBusiness (Hrsg.): Definition Intranet verfügbar unter: http://www.osthus.de /Service/Glossar/Intranet, Stand 09.09.2003
[10] vgl. Schwarze, Jochen: Einführung in die Wirtschaftsinformatik. 5., völlig überarbeitete Auflage, Herne/Berlin 2000, S. 125
[11] vgl. ebenda, S. 125
- Citar trabajo
- Timo Arntz (Autor), 2004, Wissensmanagement durch ein Firmenintranet - Anforderungen an ein Unternehmen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/39758
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