Dazu, die Modalpartikeln als eine eigenständige grammatische Kategorie anzusehen, etwa weil sie wie alle anderen Kategorien auch eine spezifische “indexikalische” (Diewald / Fischer 1998, S.30) Funktion besitzen, ringen sich bisher nur wenige Linguisten durch
(z.B. Meibauer 1994, S.25). Aufgrund bestimmter morphologischer und syntaktischer Kriterien erscheint es jedoch unangemessen, alle Unflektierbaren unter der Sammelbezeichnung ‚Partikel‘ zu subsummieren: Denn anders als Modalwörter und Adverbien besitzen
Modalpartikeln keinen Satzgliedwert und sind an die Position im Mittelfeld gebunden (Diew. / Fisch., S.77). Sie realisieren im Gegensatz zu Präpositionen und Konjunktionen keine syntaktischen Relationen und heben sich von Fokus- und Gradpartikeln dadurch ab,
dass sie sich auf eine ganze Äußerung oder mehr beziehen und nicht auf genau eine Konstituente des Satzes, d.h. sie haben “Satzskopus” (ebd.). Die Diskurspartikel steht im Kontrast zur satzintegrierten Modalpartikel außerhalb des Satzgefüges (ebd., S.85); und die
Antwortpartikel kann anders als die satzgliedunfähige Modalpartikel allein als Antwort dienen.
Neben diesem gröberen Raster schlägt Thurmair (1989) noch ein feineres zur Identifizierung dieser Wortklasse vor, wonach Modalpartikeln (=MP) häufig fakultativ, nicht negierbar,
nicht erfragbar und illokutionstypmodifizierend sind (S.37). Sehr umstritten bleibt dabei die Frage nach der Betonbarkeit oder Unbetonbarkeit von MP.
[...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Analyse der Zufallsbelege zu ,doch', ,schon' und ,auch'
- 2 1 Unbetontes vs. betontes ,doch'
- 2 2 Unbetontes vs. betontes , schon'
- 2 3 Unbetontes vs. betontes ,auch'
- 3. Schlussbemerkung
- Literaturangaben
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit der Frage, ob sich die Modalpartikeln doch, schon und auch in ihrer betonten und unbetonten Form in ihrer Funktion unterscheiden. Die Analyse basiert auf Zufallsbelegen aus Fernseh-Talkshows, wobei die Hypothese überprüft wird, ob die unbetonten Formen einen Bezug zu einem pragmatischen Prätext oder einer impliziten Aussage haben, während die betonten Formen eher auf eine explizite Äußerung verweisen.
- Untersuchung der indexikalischen Funktion von Modalpartikeln
- Analyse der Unterschiede zwischen betonten und unbetonten Formen von doch, schon und auch
- Beurteilung der Hypothese, dass unbetonte Formen auf implizite Aussagen verweisen, während betonte Formen auf explizite Äußerungen Bezug nehmen
- Anwendung verschiedener theoretischer Ansätze auf die Analyse der Beispiele
- Diskussion der Kategoriezugehörigkeit von betonten Modalpartikeln
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Modalpartikeln ein und erläutert die Besonderheiten dieser Wortklasse. Es werden die wichtigsten Merkmale und Funktionen von Modalpartikeln sowie die Kontroverse um ihre Betonbarkeit beleuchtet. Die Arbeit stellt die Hypothese auf, dass die unbetonten Formen von Modalpartikeln auf einen pragmatischen Prätext verweisen, während die betonten Formen einen Bezug zu einer expliziten Äußerung haben.
Das zweite Kapitel analysiert die Zufallsbelege zu den Modalpartikeln doch, schon und auch. Es werden für jede Partikel jeweils zwei Beispiele aus Talkshows vorgestellt und anhand verschiedener theoretischer Ansätze interpretiert. So wird zum Beispiel die Funktion des unbetonten doch im Hinblick auf die Korrektur einer impliziten Negation, die Indizierung von Alternativen und die Wiederherstellung von Wissen analysiert. Die Analyse des betonten DOCH konzentriert sich auf die Korrektur einer expliziten Aussage und die Indizierung einer adversativen Bedeutung. Der Vergleich der beiden Varianten von doch zeigt, dass beide Formen auf implizite Äußerungen zurückgreifen können, wobei die Betonung eine explizite Hervorhebung des Bezugspunktes bewirkt.
Die Analyse von schon und SCHON zeigt, dass beide Formen eine temporale Grundbedeutung haben, die sich auf eine vergangene Phase bezieht. Die unbetonte Form schon verweist auf eine implizite, im Raum stehende Phase, während die betonte Form SCHON diese Phase als Kontrast zu einer "noch-nicht"-Phase hervorhebt. Auch hier zeigt sich, dass die Betonung eine explizite Hervorhebung des Bezugspunktes bewirkt.
Die Analyse von auch und AUCH zeigt, dass die unbetonte Form auch eine iterative oder augmentative Funktion hat. Die betonte Form AUCH dagegen ist eine Gradpartikel, die einen expliziten Bezug zu einer Konstituente aus einer impliziten oder expliziten Vorgängeräußerung hat. Die Analyse kommt zu dem Schluss, dass die Betonung bei auch eine klare Veränderung der Funktion und Kategoriezugehörigkeit bewirkt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Modalpartikeln doch, schon und auch, ihre indexikalische Funktion, die Unterscheidung zwischen betonten und unbetonten Formen, die Beziehung zu impliziten und expliziten Aussagen, die Analyse von Zufallsbelegen aus Fernseh-Talkshows und die Anwendung verschiedener theoretischer Ansätze zur Interpretation der Beispiele.
- Quote paper
- Martina Ochs (Author), 2001, Indexikalische Unterschiede zwischen den Modalpartikeln DOCH, SCHON, AUCH und ihren betonten Gegenstücken, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/3963
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