„Die Dialektik kneift die Wahrheit so lange, bis sie blaue Flecken bekommt.“
(Emil Baschnonga)
Das Zitat von Emil Baschonga verdeutlicht es: Hegel hat sich nicht nur kopfnickende und vor Bewunderung strotzende Freunde gemacht mit seiner Philosophie, deren „Kronzeuge“ die Dialektik ist. Und doch ist die Dialektik ein wesentliches Element der gesellschaftlichen Wirklichkeit geworden, v.a. wenn man an Karl Marx und den Kommunismus denkt, der die Welt im letzten Jahrhundert doch nachhaltig geprägt und verändert hat und der einen großen Teil seiner Wurzeln in den Theorien von Hegel wiederfindet.
Doch nicht nur staatstragende Systeme wie die sozialistische Idee lassen sich durch dialektische Prozesse erklären. Das eigentlich „uralte“ Prinzip der Dialektik (Stichworte: Heraklit, Plato) kann auch ganz banal erscheinende Ding wie die menschliche Wahrnehmung durchleuchtend analysieren und sie spiralförmig anwachsen lassen zum Selbstbewusstsein, zur Vernunft und letztendlich zur Individualität.
Auch in der Frage der Bildung ist eine solche dialektische Analyse möglich. Bemerkenswert hierbei erscheint, dass Hegel selbst sich nie explizit pädagogisch geäußert hat. Große Teile „seiner“ Bildungstheorie basieren vielmehr auf seinen Gymnasialreden und anderen Teilschriften.
So soll es Ziel dieser Seminararbeit sein, aus den Theorien Hegels bezüglich (dialektischen) der Entwicklung von Bewusstsein, Selbstbewusstsein, Vernunft im letzten Kapitel überzugehen in das Reich der Bildung und dort vor allem die Bildungsorte näher zu betrachten und zu beschreiben.
INHALT
1 Einleitung
2 Das Leben Hegels
3 Die Dialektik bei Hegel
4 Vom Bewusstsein zur Sittlichkeit
4.1 Das Bewusstsein
4.2 Das Selbstbewusstsein
4.3 Die beobachtende Vernunft
4.4 Die Sittlichkeit
5 Bildung
5.1 Familie als Erziehungsort
5.2 Schule als Bildungsort
5.3 Gesellschaft als Bildungsort
5.4 Familie, Schule und Gesellschaft im bildungstheoretischen Zusammenhang.
6 Quellen
6.1 Literatur
6.2 Internetquellen
1 Einleitung
„Die Dialektik kneift die Wahrheit so lange,
bis sie blaue Flecken bekommt.“
(Emil Baschnonga)
Das Zitat von Emil Baschonga verdeutlicht es: Hegel hat sich nicht nur kopfnickende und vor Bewunderung strotzende Freunde gemacht mit seiner Philosophie, deren „Kronzeuge“ die Dialektik ist. Und doch ist die Dialektik ein wesentliches Element der gesellschaftlichen Wirklichkeit geworden, v.a. wenn man an Karl Marx und den Kommunismus denkt, der die Welt im letzten Jahrhundert doch nachhaltig geprägt und verändert hat und der einen großen Teil seiner Wurzeln in den Theorien von Hegel wiederfindet.
Doch nicht nur staatstragende Systeme wie die sozialistische Idee lassen sich durch dialektische Prozesse erklären. Das eigentlich „uralte“ Prinzip der Dialektik (Stichworte: Heraklit, Plato) kann auch ganz banal erscheinende Ding wie die menschliche Wahrnehmung durchleuchtend analysieren und sie spiralförmig anwachsen lassen zum Selbstbewusstsein, zur Vernunft und letztendlich zur Individualität.
Auch in der Frage der Bildung ist eine solche dialektische Analyse möglich. Bemerkenswert hierbei erscheint, dass Hegel selbst sich nie explizit pädagogisch geäußert hat. Große Teile „seiner“ Bildungstheorie basieren vielmehr auf seinen Gymnasialreden und anderen Teilschriften.
So soll es Ziel dieser Seminararbeit sein, aus den Theorien Hegels bezüglich (dialektischen) der Entwicklung von Bewusstsein, Selbstbewusstsein, Vernunft im letzten Kapitel überzugehen in das Reich der Bildung und dort vor allem die Bildungsorte näher zu betrachten und zu beschreiben.
Zu Beginn jedoch soll eine zuerst kurze Biographie Hegels einen Eindruck vermitteln über dessen Umfeld, seine Beschäftigungen und vor allem seine Freunde und geistigen Väter, die ihn in seinem Denken ein Leben lang geprägt haben.
Das dritte Kapitel steht im Zeichen der Dialektik, wie schon erwähnt dem „Königsprinzip“ Hegels, das kurz im Allgemeinen und an einigen Beispielen dargestellt werden soll.
Im vierten Kapitel soll dann der Weg von Bewusstsein hin zu Sittlichkeit aufgezeigt werden. Die geschieht etappenweise, ausgehend vom einfachen Bewusstsein zum Selbstbewusstsein und von dort zur beobachtenden Vernunft, bevor mit der Thematik der Sittlichkeit zum ersten Mal „Familie“ und „Gesellschaft“ Einzug halten ins Denken Hegels.
Das darauf folgende fünfte Kapitel widmet sich dann abschließend der Bildungstheorie Hegels und der Frage nach dem Zusammenhang der Institutionen „Familie“, „Schule“ und „Gesellschaft“, die für Hegel die Orte von Erziehung und Bildung sind.
2 Das Leben Hegels
Georg Wilhelm Friedrich Hegel wird am 27. August 1770 in Stuttgart geboren. Der talentierte Stipendiat Hegel trifft schon früh im Tübinger Stift auf spätere Größen wie Hölderlin und Schelling, mit denen ihn eine enge Freundschaft verbindet. Neben Fichte ist es dann auch vor allem Schelling, auf den sich Hegel in seinem späteren Werken bezieht. Begeisterung empfindet der Student Hegel für die Französische Revolution und vor allem für die Philosophie von Kant und Fichte.
Nach dem Studium nimmt Hegel Hauslehrerstellen, zunächst in Bern (1793) und später in Frankfurt (ab 1797) an, bevor er dem Ruf Schellings folgt und als Privatdozent nach Jena geht (1798).
In Jena habilitiert Hegel und trifft während dieser Zeit auch erstmals auf Goethe, den er als zuständigen Minister bisweilen wegen seiner geringen Besoldung kontaktiert. Darüber hinaus entsteht in Jena auch die „Differenz des Fichteschen und Schellingschen Systems“ (1801). Dann kommen die Kriegswirren über Jena und Hegel vollendet unter dem Kanonendonner der berühmten Schlacht von Jena und Auerstedt sein nicht minder berühmtes Werk „Phänomenologie des Geistes“ (1806).
Es zieht es ihn nach Bamberg, wo er eine Stelle als Redakteur der „Bamberger Zeitung“ wahrnimmt. Diese Anstellung währt jedoch nur kurze Zeit. Ab 1806 wird Hegel Gymnasialdirektor in Nürnberg. Doch auch diese Anstellung als Professor für philosophische Vorbereitungswissenschaften sieht Hegel nur als Zwischenstation an, da ihm der hohe Aufwand an Verwaltungsaufgaben zuwider ist. Nichtsdestotrotz schreibt er während dieser Zeit das 1812 erscheinende, dreibändige Lehrbuch „Wissenschaft der Logik“. Während der Nürnberger Zeit findet Hegel auch sein private Glücks: der Liebschaften nicht Abgeneigte Hegel heiratet 1811 Marie von Tucher, die Tochter eines Nürnberger Senators.
1816 dann folgt Hegel dem Ruf nach Heidelberg, wo er es schafft, eine immer breitere Masse für seine Gedanken und Theorien zu interessieren. Nach dem kurzen Heidelberger Intermezzo folgt Hegel 1818 dem Ruf nach Berlin, das damals als eine sich entwickelnde Weltstadt gilt.
Hegel avanciert in seiner Berliner Zeit zu dem deutschen Philosophen, nicht zuletzt ist dies dadurch bedingt, dass seine Philosophie „ bestimmend für die geistige Gestalt des preußischen Staates “[1] wird. So ist es auch nicht von ungefähr, dass seine Popularität rasend steigt und bald „ bis zu 200 Zuhörer, zum Teil aus aller Herrenländer […] nach Berlin wallfahrteten, nur um den großen Hegel zu hören “.[2]
Seine Popularität bringt natürlich auch Widersacher mit sich, wie z.B. Schleiermacher und Schopenhauer, die sich offen gegen Hegel und dessen Philosophie stellen. Letzterer beschimpft Hegel sogar in seiner Habilitation als „Afterphilosoph“, „geistigen Kaliban“ oder „Scharlatan“.[3]
1829 erkrankt Hegel und trifft während der Kur in Karlsbad noch einmal auf seinen Jugendfreund Schelling, den er allerdings mit seiner Differenzschrift vergrämt hatte und der nicht mehr zu versöhnen ist.
Am 14. November 1831 stirbt Hegel letztendlich in Berlin an der Cholera und wird, gemäß seinem letzten Wunsch, neben Fichte beerdigt.
3 Die Dialektik bei Hegel
Der Terminus „Dialektik“ stammt aus dem Griechischen (διαλεκτική τέχνη) und bedeutet dort soviel wie „die Kunst der Gesprächsführung bzw. Unterredung“. Er tritt als solcher in der Geschichte der Philosophie zum ersten Mal bei Heraklit, aber vor allem bei Platon hervor und beschreibt im Kontext des Letztgenannten ursprünglich eine bestimmte Form der Gesprächsführung (sokratischer Dialog).[4] Später fasst Aristoteles, um einen weiteren großen Philosophen der Antike zu nennen, die Dialektik ebenfalls auf. Er sieht in ihr, in Anlehnung an Platon, ein Instrument zur Überprüfung von Hypothesen.
Derjenige Philosoph, der den Begriff der Dialektik jedoch am meisten geprägt hat, ist unzweifelhaft Hegel. Für Hegel ist die Dialektik nicht nur Instrument, sondern sie ist vielmehr „ das wesentliche Strukturmoment der Wirklichkeit “[5] und Grundpfeiler seiner Philosophie. Charakteristisch für die Hegel’sche Dialektik ist die Aufteilung der Wirklichkeit in einen „ klappernden Rhythmus von Thesis, Antithesis und Synthesis “.[6] Diesen Dreiklang erklärt Hegel anhand der Liebe, die seiner Ansicht nach ein unverfälschtes Sich-Ereignen von Wahrheit ist, welches die gesamte Realität durchdringt.[7] Liebe, Leben und Dialektik sind nach Hegel untrennbar miteinander verbunden:
„ In der Liebe […] findet sich das Leben selbst, als eine Verdoppelung seiner selbst, und Einigkeit desselben “.[8]
Die Thesis bildet also demnach der Liebende, ein sich selbst bejahendes Ich.
Die Antithesis entsteht durch ein geliebtes Individuum, das den Liebenden dazu bringt, aus sich selbst herauszugehen, um sich diesem Geliebten hinzugeben. Der Liebende vergisst sich selbst in dieser Hingabe an die geliebte Person und entfremdet sich dadurch seiner selbst, d.h. er gibt seine eigene Persönlichkeit auf. Mit den Worten der Dialektik ausgedrückt bedeutet demnach die Antithesis eine Negation der Thesis, folglich eine Negation des einzelnen Ichs.
Die Synthesis kommt nun dadurch zustande, dass der Liebende in der Aufgabe seines Selbst wieder zu sich selbst findet, da er sich in der anderen, von ihm geliebten Person wieder findet. So ist die geliebte Person erst der Grund dafür, dass er sich selbst erkennt, d.h. eine doppelte Negation findet statt, die den Liebenden über die geliebte Person zu sich selbst finden lässt. Der Liebende ist also in diesem Fall durch die geliebte Person.
[...]
[1] Weischedel, 2004, S. 212.
[2] Ludwig, 2003, S. 33.
[3] Vgl. Ludwig, 2003, S. 33.
[4] Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Dialektik .
[5] Weischedel, 2004, S. 213.
[6] Weischedel, 2004, S. 213.
[7] Vgl. Ludwig, 2003, S. 38.
[8] Hegel, 1970, S. 246.
- Citation du texte
- Markus Morfis (Auteur), 2005, Die Dialektik Hegels bei der Bildung des Individuums in der Beziehung zu Familie, Schule und Gesellschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/39514
-
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X.