Bei der Übersetzung eines Textes übersetzte ich mit grösster Selbstverständlichkeit den niederländischen Ausdruck ‚dat kan je schudden‘
wortwörtlich ins Deutsche als ‚das kannst du schütteln‘. Ich hatte dies von einem niederländischen Muttersprachler, mit dem ich mich sehr viel auf Deutsch unterhielt, wohl wiederholt gehört, bis sich mein Ohr daran gewöhnte, und ich den Ausdruck unbewusst als korrekt in die deutsche Sprache integrierte. Das Problem der „falschen Freunde“, der Täuschung aufgrund ähnlicher oder auch identischer Wörter bei unterschiedlicher Bedeutung in Quell- und Zielsprache ist wahrscheinlich jedem bekannt, der sich jemals bemühte, eine fremde Sprache zu erlernen. Das folgende schriftliche Referat wird sich mit diesem Problem befassen, und sich dabei ganz besonders dem Sprachenpaar Deutsch – Niederländisch widmen. Besonders eng verwandte Sprachen wie das Deutsche und das Niederländische bieten zahlreiche Fallen und Fehlerquellen, in die sowohl Lernende einer Fremdsprache, aber auch professionelle Übersetzer immer wieder hineintappen. Vielfach werden die Differenzen der Sprachen vom Lernenden unterschätzt. Im Gegensatz dazu sind professionelle Übersetzer oft bereits so stark auf dieses Problem konditioniert, dass sie in übereifriger Wachsamkeit manchmal auch bei korrekten identischen Übereinstimmung Misstrauen hegen. Im Folgenden werden Unterschiedliche Arten von falschen Freunden und einige Beschreibungsmöglichkeiten der Irrtumquellen vorgestellt. Zur Veranschaulichung der Probleme sollen Beispiele dienen.
INHALTSANGABE
Vorwort
1. Einleitung
2. Terminologie
3. Definition
4. Arten der falschen Freunde
4.1. Falsche Freunde auf der lexikalisch-semantischen Ebene
4.1.1. Zufällige Interferenz des Schrift- oder Lautbildes
4.1.2. Partiell wahre Freunde mit mindestens einer starken semantischen Abweichung
4.1.3. Partiell wahre Freunde mit leicht abweichender semantischen Markierung der Lexeme
4.1.4. Wortkreationen durch identische Übertragung der Morpheme
4.1.5. Falsche Freunde auf der Phrasenebene
4.2. Falsche Freunde auf der syntaktisch-semantischen Ebene
5. Schlusswort
6. Literatur
Vorwort
Bei der Übersetzung eines Textes übersetzte ich mit grösster Selbstverständlichkeit den niederländischen Ausdruck ‚dat kan je schudden‘ wortwörtlich ins Deutsche als ‚das kannst du schütteln‘. Ich hatte dies von einem niederländischen Muttersprachler, mit dem ich mich sehr viel auf Deutsch unterhielt, wohl wiederholt gehört, bis sich mein Ohr daran gewöhnte, und ich den Ausdruck unbewusst als korrekt in die deutsche Sprache integrierte.
1. Einleitung
Das Problem der „falschen Freunde“, der Täuschung aufgrund ähnlicher oder auch identischer Wörter bei unterschiedlicher Bedeutung in Quell- und Zielsprache ist wahrscheinlich jedem bekannt, der sich jemals bemühte, eine fremde Sprache zu erlernen.
Das folgende schriftliche Referat wird sich mit diesem Problem befassen, und sich dabei ganz besonders dem Sprachenpaar Deutsch - Niederländisch widmen. Besonders eng verwandte Sprachen wie das Deutsche und das Niederländische bieten zahlreiche Fallen und Fehlerquellen, in die sowohl Lernende einer Fremdsprache, aber auch professionelle Übersetzer immer wieder hineintappen. Vielfach werden die Differenzen der Sprachen vom Lernenden unterschätzt. Im Gegensatz dazu sind professionelle Übersetzer oft bereits so stark auf dieses Problem konditioniert, dass sie in übereifriger Wachsamkeit manchmal auch bei korrekten identischen Übereinstimmung Misstrauen hegen.1
Im Folgenden werden Unterschiedliche Arten von falschen Freunden und einige Beschreibungsmöglichkeiten der Irrtumquellen vorgestellt. Zur Veranschaulichung der Probleme sollen Beispiele dienen.
2. Terminologie
Der Begriff ‚falsche Freunde‘ wurde schon 1928 von der französischen Sprachwissenschaftlerin M. Kœssler2 geprägt. Obwohl dieser Begriff sich so stark von den üblichen linguistischen Fachbegriffen lateinischer und griechischer Herkunft abhebt, hat er bis heute weite Verbreitung gefunden (englisch: ‚false friends‘, französisch: ‚faux amis‘, spanisch: ‚falsos amigos‘). Vereinzelt werden die falschen Freunde manchmal auch als (zwischensprachliche) Paronyme bezeichnet.3
3. Definition
„Falsche Freunde“ sind Lexeme in einer fremden Sprache, deren Schriftbild oder Lautform einem Wort der eigenen Sprache sehr ähnlich ist, so dass der Gedanke naheliegt, sie bedeuteten auch dasselbe, während ihre Bedeutung tatsächlich voneinander abweicht, oder sogar gänzlich verschieden ist. Zu den bekanntesten Beispielen zählen Fälle wie aus dem Englischen ‚gift‘ (‚Geschenk‘) gleichlautend mit dem deutschen Wort ‚Gift‘.
4. Arten der falschen Freunde
Das Phänomen der Falschen Freunde kann unter verschiedenen Gesichtspunkten betrachtet werden. Es gibt verschiedene Ursachen, die zu einer Täuschung und falscher Lexemwahl bei einer Fremdsprache führen können. Die Fehlerquelle bei der Übertragung von einer Sprache in eine andere reicht von ganz einfachen Wortverwechslungen aufgrund arbiträrer Identität bedeutungsdifferenter Lexeme bis zu - auf kulturellen Unterschieden basierenden semantischen Abweichungen.
4.1. Falsche Freunde auf der lexikalisch-semantischen Ebene
4.1.1. Zufällige Interferenz des Schrift- oder Lautbildes
Diese Art ist die wichtigste und auch die bekannteste, augenscheinlichste der Irrtumquellen. Aufgrund der Ähnlichkeit eines fremden Wortes mit einem Lexem der eigenen Sprache wird fälschlich angenommen, die Bedeutungen seien identisch. Dabei handelt es sich um eine reine Zufälligkeit der Interferenz, beziehungsweise liegen die gemeinsamen Wurzeln der Lexeme so weit zurück, dass der Sprachgebraucher keine semantische Gemeinsamkeit erkennen kann. Beispiele hierfür sind in Tabelle 1 angegeben.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 1
[...]
1 vgl ALTHAUS, Johanna: Fast wie Deutsch? Von den Schwierigkeiten beim Übersetzen aus dem Niederländischen. In: Reizende Nachbarn (Nachbarn Nr. 36/1922), S. 74ff..
2 vgl. KŒSSLER, Maxime: Les faux amis des vocabulaires anglais et américain. Neue Ausgabe. Paris 1975.
3 BREITKREUZ, Hartmut: False Friends. Stolpersteine des deutsch-englischen Wortschatzes. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg, 1994
- Citar trabajo
- A. Lang (Autor), 2001, Vom falschen Freund zum wahren Freund, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/39178
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