Das Ziel dieser Arbeit ist es, zunächst einen Überblick über die frauenbezogene Automobilwerbung in den Zeitschriften zu geben und zu analysieren, welche Hersteller die Frauen als Zielgruppe besonders erkannt haben und diese auch direkt ansprechen. Des Weiteren soll die Analyse klären, wie sich die Ansprache der Frauen in der Automobilwerbung verändert hat und wie diese in Zukunft noch zu verbessern ist. Nach diesen einleitenden Worten wird in Punkt 2 dieser Arbeit der Begriff Werbung erklärt, um dann die Zielgruppe Frau im Hinblick auf ihr Selbstverständnis, die Veränderung ihrer Rolle innerhalb der Gesellschaft, ihre Beziehung zum Automobil und ihre Ansprache durch die Automobilindustrie zu beschreiben. Im Anschluss daran wird im Punkt 3 die Vorbereitung der Analyse im Hinblick auf die Wahl des Mediums und das Vorgehen bei der Analyse erläutert. Der Punkt 4 der Arbeit stellt dann die Analyse und ihre allgemeinen Ergebnisse vor. Des Weiteren werden hier einige ausgewählte Anzeigen näher analysiert und an Hand einiger Beispiele wird auf den Wandel des Rollenbilds der Frau in der Automobilwerbung eingegangen. Punkt 5 bildet mit einem Fazit den Abschluss dieser Arbeit.
INHALTSVERZEICHNIS
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
1. Einleitung.
1.1 Problemstellung
1.2 Ziel der Arbeit
1.3 Aufbau
2. Werbung und die Zielgruppe Frau
2.1 Was ist Werbung?
2.2 Zielgruppe Frau
2.2.1 Veränderung der Rolle der Frau innerhalb der Gesellschaft
2.2.2 Ansprache der Zielgruppe Frau allgemein.
2.2.3 Frauen als Zielgruppe der Automobilindustrie
2.2.4 Wie die Zielgruppe Frau das Automobil sieht
3. Vorbereitung der Analyse
3.1 Wahl des Mediums
3.2 Zeitschriften.
3.2.1 Auswahl.
3.2.2 Brigitte
3.2.3 Brigitte Woman.
3.2.4 Woman..
3.2.5 Brigitte Young Miss.
3.3 Vorgehensweise bei der Analyse
4. Analyse und ihre Ergebnisse
4.1 Einige ausgesuchte Werte
4.1.1 Gesamtheit der Zeitschriften
4.1.2 Brigitte
4.1.3 Brigitte Woman
4.1.4 Woman
4.1.5 Brigitte Young Miss
4.2 Analyse einiger ausgewählter Anzeigen
4.2.1 Mercedes Vaneo
4.2.2 Lancia Ypsilon
4.2.3 Ford Ka
4.3 Wandel der Rolle der Frau in der Automobilwerbung
5. Fazit
LITERATURVERZEICHNIS
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Mercedes-Benz Vaneo (Anzeige aus derBrigitteHeft 8, 02.04.2003, S. 88-89)
Abb. 2: Lancia Ypsilon (Anzeige aus derBrigitteHeft 22, 15.10.2003, S. 2).
Abb. 3: Ford Ka Colour Line (Anzeige aus derBrigitteHeft 21, 01.10.2003, S. 151)
Abb. 4: Anzeige aus den 1920er Jahren (aus „Faszination Auto“, S. 42)
Abb. 5: Anzeige aus den 1920er Jahren (aus „Faszination Auto“, S. 14)
Abb. 6: Anzeige aus den 1920er Jahren (aus „Faszination Auto“, S. 43)
Abb. 7: Opel Kadett (aus „Faszination Auto“, S. 91)
Abb. 8: Peugeot 204 (aus „Faszination Auto“, S. 106)
Abb. 9: Werbebeispiel aus den 1970er Jahren (aus „Faszination Auto“, S. 113)
Abb. 10: Werbebeispiel aus den 1970er Jahren (aus „Faszination Auto“, und 122)
1. Einleitung
1.1 Problemstellung
Der Automobilmarkt befindet sich zurzeit in einer Sättigungsphase, die Zahlen der Neuzulassungen sind seit 1999 rückläufig. Im Februar 2005 war ein Minus der Neuzulassungen im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres um 2,7 Prozent zu verzeichnen.
Für die Zukunft wird ein Ansteigen der Neuzulassungen erwartet, da viele Automobilbesitzer, die auf Grund der allgemeinen wirtschaftlichen Lage den Ersatz ihrer Fahrzeuge auf einen späteren Zeitpunkt verschoben haben, in der nächsten Zeit ihr Automobil ersetzen müssen. Nun ist allerdings die Frage, wer von diesen Ersatzinvestitionen auf dem hart umkämpften Automobilmarkt profitieren wird. Besonders einige deutsche Automobilhersteller haben momentan Probleme mit dem Absatz ihrer Produkte. Die Gründe hierfür sind zum einen in der immer stärker werdenden ausländischen Konkurrenz, besonders aus Asien, zu sehen und zum anderen auch in einem Verlust an Vertrauen in die Produkte. Dieses wird durch die momentan immer häufigeren Qualitätsmängel (man denke an die letzte große Rückrufaktion von DaimlerChrysler) und die im Vergleich zu den Importmarken relativ hohen Preise in wirtschaftlich schwachen Zeiten nicht unbedingt gestärkt.
Die wohl einzigen verbleibenden Käufergruppen mit hohen Wachstumspotentialen sind die Gruppe der Senioren und die der Frauen. Auf Frauen sind häufig Fahrzeuge von Importmarken zugelassen. Dies bedeutet für die deutsche Automobilindustrie, dass hier akuter Handlungsbedarf besteht, wenn sie im Kampf um diese Kunden nicht das Nachsehen haben will.
1.2 Ziel der Arbeit
Das Ziel dieser Arbeit ist es, zunächst einen Überblick über die frauenbezogene Automobilwerbung in den Zeitschriften zu geben und zu analysieren, welche Hersteller die Frauen als Zielgruppe besonders erkannt haben und diese auch direkt ansprechen.
Des Weiteren soll die Analyse klären, wie sich die Ansprache der Frauen in der Automobilwerbung verändert hat und wie diese in Zukunft noch zu verbessern ist.
1.3 Aufbau
Nach diesen einleitenden Worten wird in Punkt 2 dieser Arbeit der Begriff Werbung erklärt, um dann die Zielgruppe Frau im Hinblick auf ihr Selbstverständnis, die Veränderung ihrer Rolle innerhalb der Gesellschaft, ihre Beziehung zum Automobil und ihre Ansprache durch die Automobilindustrie zu beschreiben. Im Anschluss daran wird im Punkt 3 die Vorbereitung der Analyse im Hinblick auf die Wahl des Mediums und das Vorgehen bei der Analyse erläutert. Der Punkt 4 der Arbeit stellt dann die Analyse und ihre allgemeinen Ergebnisse vor. Des Weiteren werden hier einige ausgewählte Anzeigen näher analysiert und an Hand einiger Beispiele wird auf den Wandel des Rollenbilds der Frau in der Automobilwerbung eingegangen. Punkt 5 bildet mit einem Fazit den Abschluss dieser Arbeit.
2. Werbung und die Zielgruppe Frau
2.1 Was ist Werbung?
Zunächst ist zu klären, was der Begriff Werbung bedeutet und welche Maßnahmen er umfasst. Der Brockhaus enthält folgende Definition von Werbung:
„Werbung, planmäßige Information, die die angesprochene Personengruppe zu einem bestimmten Verhalten anregen will … Die Wirtschafts-W. (Reklame) umfasst alle Maßnahmen zur Absatzförderung: Anzeigen, Werbebriefe, Prospekte, Flugblätter, Kataloge, Plakate, Schaufenster, Licht-, Film-, Funk- und Fernseh-W., Werbesprüche (Slogans) u.a. …“1
In dem Buch von Michael Zerres wird der Begriff Werbung etwas genauer beschrieben:
„Werbung kann als eine der Erreichung von Marketingzielen dienende, absichtliche und zwangsfreie Einwirkung auf Menschen mit Hilfe spezieller Kommunikationsmittel verstanden werden. Sie stellt die unpersönliche und in räumlicher Distanz vom Verkaufsort durchgeführte Form der Marktkommunikation dar und verfolgt über kommunikative (Steigerung des Bekanntheitsgrades, Beeinflussung des Images) ökonomische (Umsatzsteigerung) Zielsetzungen.“2
Die Werbung wird in mediale Werbung und Direktwerbung unterteilt. Die mediale Werbung wendet sich an die Allgemeinheit, die das Medium nutzt, in dem sie geschaltet ist. Die Direktwerbung wendet sich, wie der Name schon sagt, direkt an Personen, deren Adresse erfasst ist und die in den meisten Fällen bestimmten Segmenten zugeordnet sind.3
Um den Werbeerfolg kontrollieren zu können, ist es wichtig, die Aufgaben und die Ziele der Werbung festzulegen.4 Im Nachhinein können dann Zielabweichungen analysiert werden und die gewonnenen Daten genutzt werden, um diese bei der nächsten Kampagne zu verringern.
Um die Streuverluste bei der Werbung zu verringern, wird zunächst geprüft, welche Zielgruppe angesprochen werden soll. Daraufhin wird dann das passende Werbemedium gewählt. So ist es z.B. sicherlich sinnvoller, Automobilwerbung, die auf die Zielgruppe Frau zugeschnitten ist, in einer der vielen Frauenzeitschriften zu schalten - was auch eine altersgruppenspezifische Ansprache zulässt -, als die Anzeige in einer Automobilzeitschrift zu schalten, deren Leserschaft zum größten Teil aus Männern besteht.
2.2 Zielgruppe Frau
2.2.1 Veränderung der Rolle der Frau innerhalb der Gesellschaft
Die Rolle der Frau hat sich im vergangenen Jahrhundert in Deutschland stark verändert. War der Großteil der Frauen am Anfang des 20. Jahrhunderts für die Führung des Haushalts und die Betreuung der Kinder zuständig, so änderte sich dies während der letzten Jahre des zweiten Weltkriegs. Aus Mangel an Arbeitskräften wurden auch Frauen dazu aufgefordert, ihren Dienst fürs Volk nicht nur hinter dem Herd und im Wochenbett zu leisten.5 Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges mussten die Frauen dann die im Krieg verletzten oder gefallenen Männer in der Wirtschaft ersetzen. Für den Haushalt waren sie natürlich noch zusätzlich verantwortlich.6 Diese „Berufstätigkeit sahen die meisten Frauen, wie soziologische Untersuchungen ergaben, nur als Übergangsregelung in einer wirtschaftlichen Notlage an“.7 Dies änderte sich dann wieder, als genügend männliche Arbeitskräfte vorhanden waren. Die Frau musste den Mann nun nicht mehr ersetzen und konnte wieder zu Hause bleiben und sich um die Führung des Haushalts kümmern. Erst mit Beginn der siebziger Jahre fingen vielen Frauen an, ihre Rolle innerhalb der Gesellschaft zu hinterfragen und ihre eigenen Bedürfnisse zu artikulieren.8 Die Frauen dieser Generation strebten offen nach Unabhängigkeit vom Mann und nach Gleichberechtigung. Sie wollten sich nicht in die von der Gesellschaft der damaligen Zeit vorgesehene Rolle pressen lassen. Ihr „Aufbegehren“ zeigte schrittweise Erfolg. Die Frauen wurden „wachgerüttelt“ und beanspruchten für sich ebenfalls das Recht auf gute Bildung und eine Karriere außerhalb des Haushalts und außerhalb der frauentypischen Berufe. Auch Frauen mit Kindern gingen zur Arbeit und teilten sich die Erziehung mit ihrem Partner oder mit anderen Familien. Allerdings muss hierzu gesagt werden, dass natürlich nur ein sehr kleiner Teil der Gesellschaft so handelte.
In der heutigen Zeit ist das Ideal der Gleichberechtigung zwar immer noch nicht erreicht, aber man stellt fest, dass die Frauen und Mädchen von heute immer weniger in das ursprüngliche Bild der Frau passen. Die überwiegende Mehrheit der Frauen sieht ihre Berufstätigkeit heute als selbstverständlich an, Bildung hat auch für sie einen hohen Stellenwert und sie sind, wenn auch noch nicht gleichberechtigt, so jedoch in den meisten Fällen unabhängig vom Mann. Und was besonders hervorsticht: Die Frau von heute ist selbstbewusst und fordert von ihrem Partner Respekt.9
Es ist überdies festzustellen, dass bei vielen Frauen das Kinderkriegen auf den Altersbereich ab 30 Jahren verschoben wird, da zunächst die Karriere im Vordergrund steht.10 Die Frauen, die viel Zeit und Anstrengungen in ihre Ausbildung investiert haben, wollen auch die Chancen nutzen, die sich ihnen daraus bieten. Auch bei Frauen, die bereits Kinder haben, besteht in der Regel ein starker Drang zur Berufstätigkeit, da die Kindererziehung allein nicht mehr als Lebensaufgabe gesehen wird.11
2.2.2 Ansprache der Zielgruppe Frau allgemein
Da die Frauen eine wichtige Zielgruppe der Industrie darstellen, ist es erforderlich, diese auch entsprechend zu umwerben. Die Frau von heute möchte nicht mehr in der Form angesprochen werden, wie ihre Mutter angesprochen wurde. Die Werbung, die die Frau in der Rolle des hilflosen Heimchens am Herd zeigt, der womöglich der Mann noch in seiner Allwissenheit unter die Arme greifen muss, mag vielleicht dem Rollenbild entsprechen, das die Frau in den 50er und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts von sich hatte; eine Frau der heutigen deutschen Gesellschaft würde wohl eher mit Empörung reagieren. Die heutige Frau möchte nicht auf ihre Schwächen angesprochen werden. Sie schätzt es nicht, wenn ihr Hilfestellungen, und seien sie auch noch so praktisch, offeriert werden - nur, weil sie eine Frau ist.12
Frauen möchten zwar auch als Zielgruppe angesprochen werden, aber dies soll nicht direkt und offensichtlich geschehen. Wenn Werbung die Frau zu in zu starkem Maße auf die speziellen Vorzüge hinweist, die ein Produkt insbesondere für Frauen haben soll, so wird dies oft als diskriminierend empfunden. Wird auf die gleichen Vorzüge hingewiesen, ohne dass der Begriff Frau dabei fällt, wird die Werbung schon viel positiver aufgenommen. Werbung für ein typisches Frauenauto wird z.B. weniger gerne gesehen als Werbung für ein Auto, das als kein typisches Frauenauto dargestellt wird.13
Das Bild - bekanntlich das Erste, was der Betrachter oder die Betrachterin einer Anzeige wahrnimmt, - ist ein wichtiger, wenn nicht sogar der wichtigste Punkt bei der Ansprache der Frau. Wo der Mann, was auch Tests beweisen, recht einfach gestrickt ist, so dass das Bild einer leicht bekleideten Frau für ihn schon ausreicht, um einem Automobil bessere Eigenschaften zu unterstellen, als es eigentlich besitzt, ist die Frau etwas anspruchsvoller. Sie möchte sich mit der abgebildeten Person und ihrer Rolle identifizieren können.14 Hierfür ist es natürlich von Vorteil, wenn die Werbung der Betrachterin vermittelt, dass sie das, was sie sieht, auch schaffen kann. So ist es z.B. für die Betrachterin vermutlich eher deprimierend, wenn sie ein Supermodell in einem Werbespot über seine Figurprobleme reden hört, das dann auch noch irgendein Mittel empfiehlt, das ihm geholfen hätte, die jetzige Figur zu erlangen. Der Betrachterin wird auf diese Weise nicht so sehr vermittelt, dass ihr die Einnahme des Mittels hilft, sondern vielmehr, dass sie bei ihrer Figur vermutlich gar nicht erst mit der Einnahme zu beginnen braucht, da das vorgelegte Bild der Frau (Supermodell) mit hoher Wahrscheinlichkeit sowieso nicht zu erreichen ist.15
Die Frau sollte nicht als Lustobjekt dargestellt werden und ebenso wenig sollte auf eine ihrer Schwächen hingewiesen werden. Die Frau sieht sich selbst lieber in einer Rolle, in der sie die Dominanz über die Technik und ggf. auch über den Mann hat.16
2.2.3 Frauen als Zielgruppe der Automobilindustrie
„Es ist noch nicht so lange her, daß als gesicherte Tatsache galt, der Automarkt sei ein Markt für Männer.“17 Dies hat sich in der letzten Zeit deutlich geändert, im Jahr 2003 haben sich allein in Deutschland 489.115 Frauen ein eigenes Auto gekauft. Das entspricht einem von 15 Prozent aller Neuwagenkäufe im Jahr 2003.18 Auf den Ehepartner oder die Firma zugelassene PKW sind in dieser Berechnung nicht enthalten.
Für die Zukunft wird prognostiziert, dass der Grad der Motorisierung bei Frauen in den nächsten Jahren wesentlich stärker ansteigen wird als bei den Männern, und zwar in allen Altersgruppen.19
Schon 1992 schrieb Rena Bartos in ihrem Buch „Marketing für Frauen weltweit“: „Wir können uns nicht länger auf die gängige konventionelle Meinung stützen, der Automarkt sei ein Markt der Männer oder daß die Frauen bloß bei der Wahl der Polsterung mitredeten. 44 Prozent der gegenwärtig als Autokäufer in Frage Kommenden sind Frauen, und dieser Markt ist es wert, bearbeitet zu werden.“20
Dies gilt insbesondere im Hinblick darauf, dass über ein Drittel der Frauen bei dem Kauf des Autos, das sie fahren, alleine entschieden hat. Weitere 40 Prozent haben bei der Wahl des Wagens zumindest stark mitentschieden. Somit war bei 11 Mio. PKW eine Frau am Kaufentscheidungsprozess beteiligt.21
Bei der Analyse der einzelnen Frauenmagazine fiel auf, dass in diesen Magazinen im redaktionellen Teil auch von Frauen durchgeführte Automobiltests veröffentlicht wurden. Dabei war festzustellen, dass diese Tests sich zwar häufig um Kleinwagen drehten, dass aber auch Fahrzeuge der oberen Mittelklasse und auch Sportwagen getestet wurden. Seitens der Frauen scheint also auch ein Interesse an diesen Segmenten zu bestehen. Auch die Automobilindustrie hat dies offenbar erkannt, da sie ja den Verlagen zumeist die Fahrzeuge zu Testzwecken anbietet.
2.2.4 Wie die Zielgruppe Frau das Automobil sieht
„Frauen beurteilen Autos in vieler Hinsicht nach anderen Kriterien als Männer“,22 schreibt Gloria Frink in ihrem Aufsatz „Auto und PC, Maggi und Duftwasser - Frauen in traditionellen Männermärkten - Männer in traditionellen Frauenmärkten“. Männer beurteilen Autos nach ihrem Aussehen, ihrer Leistungsfähigkeit, ihren technischen Raffinessen und dem Image, das sie ausstrahlen. Teilweise dient das Auto auch zur Hervorhebung der eigenen Potenz. Die Frau hingegen hat ein anderes Verhältnis zum Auto, sie hat eine „liebevolle Objektbeziehung zu ihm. Frauen beschreiben ihr Auto als ‚lieb’, ‚süß’, ‚brav’, ‚treu’, sie bestücken es mit Spielzeug (Alfs im Seitenfenster), sie geben ihm Namen, ganz so wie sie es bei einem Kind tun würden. Und sie lieben es, wie eine Frau ihr Kind liebt.“23
Der Frau ist es wichtig, dass das Auto zu ihr passt. Das Auto sollte gerne etwas kleiner ausfallen, als es der finanzielle Spielraum zulässt, und die Technik sollte beherrschbar bleiben, da die Frau der Technik gegenüber einen gewissen Dominanzanspruch hat und sie nicht möchte, dass ihr das Auto „über den Kopf wächst“. Dies beweist auch eine Studie der forsa, Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen mbH, die zeigt, dass sich 40 Prozent der Frauen beim Autokauf für ein Fahrzeug der Mittelklasse und 31 Prozent für ein Fahrzeug des Segments Kleinwagen entscheiden würden. Mit jeweils 10 Prozent sind die Segmente Van und Sportwagen bzw. Cabriolet vertreten. Die Segmente Geländewagen/SUV (= Sports Utility Vehicle) und Oberklasse haben mit 4 bzw. 2 Prozent einen deutlich geringeren Anteil.24
Dieses Bild verändert sich etwas, wenn man die Frauen nach ihren Traumwagen für den persönlichen Gebrauch fragt. Eine Studie der Firma Roland Berger Market Research hat hier ergeben, dass 19 Prozent der Frauen von einem Fahrzeug der Mittelklasse träumen, mit 16 Prozent folgt darauf die untere Mittelklasse. Die Kleinwagen und Sportwagen haben einen immer noch beachtlichen Anteil von 15 Prozent. Mit 10 und 9 Prozent sind die obere Mittelklasse und die Geländewagen vertreten. Jeweils 5 Prozent entfallen auf Kleinstwagen und Großraumlimousinen (Vans).25
Bei den Traumwagen für den Gebrauch als Familienauto dominieren die Großraumlimousinen (Vans) mit 28 Prozent, dicht gefolgt von der Mittelklasse mit 25 Prozent. Mit einem etwas größeren Abstand und einem Anteil von 19 Prozent folgt dann die obere Mittelklasse.26
Beim Kauf eines Autos legt die Frau zunächst Wert auf die Optik. Frauen vergleichen die Optik der einzelnen Autos untereinander. Wenn die Karosserie und die Farbe gefallen, werden die anderen Daten, wie z.B. Preis, Spritverbrauch und Umweltfreundlichkeit, geklärt. Die Entscheidung der Frau für ein Auto ist also zunächst rein emotional, erst nach dieser Ansprache beginnt sie sich näher für das Fahrzeug zu interessieren und zu prüfen, ob es ihre Bedürfnisse auch in den anderen Bereichen erfüllt. Dabei scheint die Frau nicht so sehr auf Luxus zu achten, sondern vielmehr darauf, dass das Fahrzeug praktisch und bequem ist.
Die Studie von Roland Berger Market Research bestätigt das alte Vorurteil, Frauen seien auf Sicherheit bedacht. Auf die Frage nach den gewünschten Ausstattungen beim nächsten PKW ergaben sich folgende Nennungen:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
3. Vorbereitung der Analyse
3.1 Wahl des Mediums
Nach Erhalt des Themas stellte sich die Frage, welches Medium analysiert werden sollte. Nach einer kurzen Vorauswahl standen noch das Fernsehen und Printmedien zur Auswahl. Da eine Analyse von Fernsehwerbung jedoch außerordentlich aufwendig geworden wäre, entschied ich mich für die Printwerbung.
3.2 Zeitschriften
3.2.1 Auswahl
Zur Analyse wurden Frauenmagazine herangezogen. Frauenmagazine wurden gewählt, da die dort geschaltete Automobilwerbung auf jeden Fall die Zielgruppe Frau ansprechen soll. Bei der Auswahl der Titel aus der enormen Zahl der auf dem deutschen Markt erhältlichen Frauenmagazine spielte die Verfügbarkeit eine große Rolle.
Die Wahl fiel schließlich auf vier Titel aus dem Hause Gruner + Jahr, da diese zum einen in der Bibliothek erhältlich waren und zum anderen auch die einzelnen Altersklassen der Zielgruppe abdeckten. Analysiert wurden die Jahrgänge 2003 und der Jahrgang 2005. Der Jahrgang 2004 der jeweiligen Titel war nicht verfügbar, da die Bibliothek diese Hefte zum Bearbeitungszeitpunkt zum Binden gegeben hatte.
3.2.2Brigitte
DieBrigitte ist eine 14-täglich erscheinende Frauenzeitschrift aus dem Verlagshaus Gruner + Jahr. Mit durchschnittlich 3,34 Mio. Leserinnen pro Ausgabe (das entspricht einer Reichweite von 9,9%) ist sie die Marktführerin in diesem Segment. Der Heftpreis liegt bei 2,20 €. Die garantierte verkaufte Auflage beträgt 780.000 Exemplare und der Grundpreis für eine vierfarbige, einseitige Anzeige im Innenteil beläuft sich auf 46.900,-- €.27
Die Kernzielgruppe derBrigittesind Frauen zwischen 20 und 49 Jahren28. Die Zeitschrift erzählt laut Gruner + Jahr spannende Geschichten, ist voll handfester Ideen und lädt mit ihrer opulenten Optik zum Blättern und Träumen ein.
[...]
1 Der Brockhaus, In einem Band, F.A. Brockhaus GmbH, Leipzig 2000, S. 985
2 Zerres, Michael, Marketing, Kohlhammer, Stuttgart; Berlin; Köln 2000, S.120
3 Vgl.: Zerres, Michael, a.a.O., S. 120
4 Vgl.: Haedrich, Günther, Werbung als Marketinginstrument, Walter de Gruyter, Berlin; New York 1976
5 Vgl.: Nave-Herz, Rosemarie, Die Geschichte der Frauenbewegung in Deutschland, Leske + Budrich, Opladen 1994, S. 56-57
6 Vgl.: Nave-Herz, Rosemarie, a.a.O., S. 58-59
7 Lott-Almstadt, Sylvia, Brigitte 1886-1986 - Die ersten hundert Jahre. Chronik einer Frauenzeitschrift, Gruner + Jahr AG & Co, Hamburg 1986, S. 178
8 Vgl.: Lott-Almstadt, Sylvia, a.a.O., S. 300
9 Vgl.: Assig, Dorothea (Hg.in), Zielgruppe Frauen - Erfolgreiche Konzepte für effektives Marketing, Campus Verlag, Frankfurt/Main; New York 1993, S. 10-11
10 Vgl. Internet: Statistisches Bundesamt Mutterschaft
11 Vgl.: Assig, a.a.O., S. 9
12 Vgl.: Assig, a.a.O., S. 33
13 Vgl.: Assig, a.a.O., S. 37
14 Vgl.: Assig, a.a.O., S. 41
15 Vgl.: Assig, a.a.O., S. 15
16 Vgl.: Assig, a.a.O., S. 37
17 Bartos, Rena, Marketing für Frauen weltweit, Ueberreuter, Wien 1992, S. 278
18 Vgl. Internet: Pressegespräch
19 Vgl. Internet: Shell, S. 24-26
20 Bartos, Rena, a.a.O., S. 287
21 Vgl. Internet: RBMR, S. 2
22 Assig, a.a.O., S. 33
23 Assig, a.a.O., S. 35
24 Vgl. Internet: forsa, S. 2
25 Vgl. Internet: RBMR, S. 5
26 Vgl. Internet: RBMR, S. 6
27 Vgl. Internet: PreislisteBrigitte2005
28 Vgl. Internet: Schlaffer
- Arbeit zitieren
- Sebastian Hornemann (Autor:in), 2005, Analyse frauenbezogener Automobilwerbung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/39120
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