Wenn man sich dem Thema Meinungsfreiheit in der Kunst in der McCarthy-Ära nähert, sollte man sich zunächst mit dem Kulturbegriff in den USA auseinandersetzen, auch im Vergleich mit dem Kulturbegriff Deutschlands, um zu verstehen, dass die Funktion von Kunst bzw. Kultur in den USA eine völlig andere ist. Dieses Verständnis spielt eine wichtige Rolle, um zu begreifen, warum die „Hexenjagd“ unter Senator Joseph McCarthy im Besonderen die Kunstschaffenden und Intellektuellen traf. Kultur im allgemeinen ist ein recht dehnbarer Begriff, im speziellen sollte hier ein Definitionsversuch ausreichen. Der Begriff Kultur meint im Singular alles was uns als Menschheit verbindet, im integrativen Sinne gedacht. Im Plural, d.h. unter Kulturen versteht man eher eine Differenzierung der feinen, oder auch größeren Unterschiede zwischen den Menschen hinsichtlich einer politischen, religiösen, wirtschaftlichen, philosophischen, geschlechtlichen oder ethnischen Ebene. Im Sinne des Menschenverbindenden bedeutet Kultur auch die Utopie einer fortschreitenden Gattungsgeschichte hinaus aus der Unmündigkeit. Obwohl in Europa über Jahrhunderte gewachsene kulturelle Bremsen, nämlich Feudalstrukturen, Handwerk, Kirche und Bauerntum, die Durchsetzung einer rein instrumentellen Vernunft behinderten, existiert ein zweiter Faktor für die Geschichte des Kulturverständnisses in Deutschland. Eine erfolgreiche bürgerliche Revolution im Sinne der amerikanischen gab es in Deutschland nicht. Im 18. Jahrhundert war das deutsche Bürgertum von einer Teilnahme am öffentlichen, feudalen Leben komplett ausgeschlossen. Laut Norbert Elias in seinem Buch Der Prozess der Zivilisation entwickelte das Volk aufgrund des Ausschlusses von der feudalen Ordnung und damit jeder Möglichkeit beraubt, politisch irgendwie einzugreifen, eine Art bürgerlicher Kultur, die ihre politische Untätigkeit mit Vergeistigung und Spiritualisierung kompensierte. Das Bürgertum erklärte den Feudalismus, Technik und Politik für minderwertig und wandte die Energien der Intelligenz nach innen. [...]
INHALT
1. Einleitung
2. Abhandlung der kulturellen Strömungen in den USA von ca. 1920-1960
3. Die Freiheit in der Kunst unter Senator Joseph McCarthy
a. Zur Person Joseph McCarthy
b. Phänomen McCarthyismus. Wie kam es dazu?
c. „House Committee on Unamerican Activities“ (HUAC), der „Ausschuss für unamerikanische Umtriebe“
d. Ausgewähltes Beispiel in der Literatur: Arthur Miller
e. Ausgewähltes Beispiel in der Musik: Hanns Eisler
f. Ausgewähltes Beispiel beim Film: Charlie Chaplin
4. Parallelen zur heutigen Situation in den USA
5. Literaturangabe
1. Einleitung
Wenn man sich dem Thema Meinungsfreiheit in der Kunst in der McCarthy-Ära nähert, sollte man sich zunächst mit dem Kulturbegriff in den USA auseinandersetzen, auch im Vergleich mit dem Kulturbegriff Deutschlands, um zu verstehen, dass die Funktion von Kunst bzw. Kultur in den USA eine völlig andere ist. Dieses Verständnis spielt eine wichtige Rolle, um zu begreifen, warum die „Hexenjagd“ unter Senator Joseph McCarthy im Besonderen die Kunstschaffenden und Intellektuellen traf.
Kultur im allgemeinen ist ein recht dehnbarer Begriff, im speziellen sollte hier ein Definitionsversuch ausreichen.
Der Begriff Kultur meint im Singular alles was uns als Menschheit verbindet, im integrativen Sinne gedacht. Im Plural, d.h. unter Kulturen versteht man eher eine Differenzierung der feinen, oder auch größeren Unterschiede zwischen den Menschen hinsichtlich einer politischen, religiösen, wirtschaftlichen, philosophischen, geschlechtlichen oder ethnischen Ebene. Im Sinne des Menschenverbindenden bedeutet Kultur auch die Utopie einer fortschreitenden Gattungsgeschichte hinaus aus der Unmündigkeit.[1]
Obwohl in Europa über Jahrhunderte gewachsene kulturelle Bremsen, nämlich Feudalstrukturen, Handwerk, Kirche und Bauerntum, die Durchsetzung einer rein instrumentellen Vernunft behinderten, existiert ein zweiter Faktor für die Geschichte des Kulturverständnisses in Deutschland. Eine erfolgreiche bürgerliche Revolution im Sinne der amerikanischen gab es in Deutschland nicht. Im 18. Jahrhundert war das deutsche Bürgertum von einer Teilnahme am öffentlichen, feudalen Leben komplett ausgeschlossen.
Laut Norbert Elias in seinem Buch Der Prozess der Zivilisation entwickelte das Volk aufgrund des Ausschlusses von der feudalen Ordnung und damit jeder Möglichkeit beraubt, politisch irgendwie einzugreifen, eine Art bürgerlicher Kultur, die ihre politische Untätigkeit mit Vergeistigung und Spiritualisierung kompensierte. Das Bürgertum erklärte den Feudalismus, Technik und Politik für minderwertig und wandte die Energien der Intelligenz nach innen. Die Sphäre des Geistigen war vorrangig und man war bestrebt die reine Idee nicht durch Realität zu beschmutzen. Man hat demnach in Deutschland eine Vorstellung von Kultur als Verinnerlichung, die aus der Besinnung des Menschen auf seine innere Natur entsteht.[2]
Dies hat wie fast alles zwei Seiten. Einerseits birgt dieser Gedanke eine übersteigerte Selbstgefälligkeit, deren Gefährlichkeit im dritten Reich einen an Entsetzlichkeit kaum zu übertreffenden Gipfel erreichte. Auf der anderen Seite ist die Kultur des Theoretischen und Geistigen mittlerweile autark geworden und hat sich durch eine transzendierende kritische Dimension zu einer Art philosophischer Gegenkultur entwickelt.
In den USA jedoch, einem Land mit einer erfolgreichen bürgerlichen Revolution, vereinen sich Motive der Aufklärung mit Realpolitik. Denn im Gegensatz zur Französischen Revolution war die Ausgangslage für einen Neubeginn in den Vereinigten Staaten die Bearbeitung der – ihrer Ansicht nach – frei verfügbaren Natur und nicht die Beseitigung von ungeliebten feudalen Rückständen oder dergleichen.
Das Ziel dieser gesellschaftlichen und staatlichen Neudefinition war eine asketische „einfache Republik“.[3] Gerade weil die Nation nicht mit Rückständen zu kämpfen hatte, setzte man große Hoffnungen in den Neubeginn. Das Ideal des Gründungsmythos wurde freilich nie erreicht, die Wirklichkeit ließ demgegenüber immer zu wünschen übrig. Diese Differenz zwischen dem idealisierten Gründungsmythos und der Realität schuf natürlich Raum für den kritischen Geist, der sich allerdings – nicht sehr progressiv – am Ideal orientierte und daher das kritisierte, was sich vom Ideal entfernt hatte. Das heißt also, dass Kritik – auch wenn sie Kultur und Staat trifft – systemimmanent bleibt, weil sie sich auf den Ursprungsplan beruft. Würde sie sich der politischen Öffentlichkeit entziehen, oder sich gar als Opposition formulieren, könnte leicht das Etikett „unamerikanisch“ darauf haften. Kritische Energien in Amerika beschäftigen sich weniger mit Radikalismus als mit Reform, d.h. einer Korrektur im Rahmen des Gesamtkonzeptes. Alles was aus diesem Gesamtkonzept heraustritt wird „unamerikanisch“. Spätestens seit dem Haymarket Riot von 1886[4] gehen in den USA z.b. der Kommunismus oder der Sozialismus diesen Gang, welcher im McCarthyismus und im kalten Krieg gipfelt.
2. Abhandlung der kulturellen Strömungen in den USA von ca. 1920-1960
Von 1870 an bis heute formte sich die amerikanische Gesellschaft radikal um, und zwar auf vielschichtigste Art und Weise. Die Entwicklung vom vorindustriellen Agrarstaat zur industriellen Massengesellschaft, vom puritanischen Kapitalismus zu einem egozentrierten Genuss-Kapitalismus, dessen Konsumgedanke sich auf den meisten Ebenen abzeichnet, von einer weißen, angelsächsischen und ländlichen Kultur zu einer pluralistischen, multiethnischen, eher städtischen Gesellschaft mit Hang zum Spektakel, löste einige gesellschaftliche Bewegungen aus, die bis in die Gegenwart ihre Spuren hinterlassen haben. Der Reformgeist um die Jahrhundertwende, die Radikalität in den dreißiger Jahren, der konsensorientierte Liberalismus zur Zeit des kalten Krieges, die neue Linke der sechziger Jahre mit anschließender Postmoderne sind Strömungen, die hier zu nennen sind. Im folgenden will ich mich aber auf die Zeit zwischen ca. 1920-1960 beschränken.
Die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen steht für einen rasch einsetzenden Wechsel zwischen zwei Extremen. Beginnend mit rasanten technischen Fortschritten und Modernisierung in allen Bereichen des amerikanischen Lebens kennzeichnet sich die Epoche des Jazz Age in den roaring twenties, den „wilden zwanziger Jahren“, durch einen kulturellen Aufbruch in die Moderne. Inhaltlich ging es um die individuelle Befreiung des Menschen von der Konvention. Der Grund dafür war ein verändertes Wirklichkeitsverständnis, welches aus der Erkenntnis nach dem ersten Weltkrieg hervorging, dass der Gedanke einer sich entwickelnden, aus der Unmündigkeit heraustretenden Menschheit utopisch ist. Das Jazz Age war auch eine Periode des künstlerischen Experiments, in der gerne geistig offene, individuelle Figuren aus der Großstadt den Repräsentanten einer engstirnigen Moral aus der Kleinstadt gegenüber gestellt wurden. Dieser Kulturkampf zwischen den Befürwortern der Moderne und den Vertretern eines kleinstädtischen Amerika fand auch auf gesellschaftlicher Ebene statt. Die eine Partei erklärte die andere zu verklemmten Puritanern, die andere prangerte einen Werteverfall und zersetzende Tendenzen an.[5] Die neue Unterhaltungskultur steuerte das ihrige bei, indem sie dem Schlagwort Vergnügen den Makel der Disziplinlosigkeit nahm, der daran haftete. Das Vergnügen wurde zum unschuldigen Spaß (fun) erklärt und Trinken, Rauchen und Tanzen galten als kulturelle Identifikation des modernen Lebens. Genreübergreifend gesehen gelten als wichtige Vertreter ihrer Zeit z.b. Ernest Hemingway, F. Scott Fitzgerald mit The great Gatsby (1925), William Faulkner mit The Sound and the Fury (1929), Musiker wie Bessie Smith oder Duke Ellington, oder auch D. W. Griffith, der mit seiner experimentellen Filmarbeit die Entwicklung vom „klassischen Hollywoodsystem“ vorantrieb. Das classical Hollywood system beschreibt die Darstellungsform, der es gelingt, Geschichten mit derart perfekter Illusionsbildung zu erzählen, dass sie zumindest für die Dauer eines Kinobesuchs plausibel wirken. Diese Entwicklung war die Basis für die Etablierung des Films als dominantes Massenmedium.
Das Jazz Age endete schlagartig mit dem Börsenkrach am 29. Oktober 1929. Damit und mit der darauf einsetzenden Depression veränderte sich die amerikanische Kultur radikal.
Die Realität der dreißiger Jahre verlieh der Kultur wiederum eine andere Funktion. Sie sollte soziale Probleme dokumentieren und der problematischen Wirklichkeit das Bild von einer besseren Welt gegenüberstellen. Kunst bekam appellativen Charakter, soziales Engagement wurde populär, Kritik traf die Gesellschaft und erinnerte an das egalitäre Selbstverständnis Amerikas und an den Ursprungsplan. Politisch mündete diese Situation im sogenannten new deal des demokratischen Präsidenten Franklin D. Roosevelt, einem Reformkurs, der aufgrund sozialer und staatlicher Initiativen zur Bewältigung der Weltwirtschaftskrise beitrug.
Das wichtigste Darstellungsmittel der amerikanischen Kultur nach der realistischen Wende war der dokumentarische Stil, der auf alle Medien, Gattungen und Formen übergriff. Photographie, Malerei, und der Film hatte bei der Umsetzung dieses Stils aufgrund ihrer Unmittelbarkeit offensichtliche Vorteile. Mit der Zeit kristallisierte sich eine Mischung aus sozialkritischem Dokumentationsimpuls und der fast poetisch-populistischen Rückbesinnung auf ein einfacheres, nicht korrumpierbares Amerika heraus. Der Kleinstadt widerfuhr im Gegensatz zur Moderne eine Renaissance als Sitz wahrer amerikanischer Werte. Sehr deutlich wird das im Werk von John Ford oder Frank Capra. Der einfache Mann, der immer Mensch geblieben ist, steht dem korrupten Mitglied der Oberschicht gegenüber, welcher die amerikanischen Werte verraten hat. Dies wurde zum Ausgangspunkt für ein neues Gemeinschaftsgefühl, welches sich wie ein Grundmuster durch die Kultur dieses Jahrzehnts zog. Walt Disney etwa schuf Cartoon-Anti-Helden, die ihrer ständigen Demütigung durch Unverwundbarkeit begegneten. In der Oper Porgy and Bess von George Gershwin , in dem Film Gone With the Wind oder auch in dem Theaterstück Our Town von Thornton Wilder, welches auch im Nachkriegsdeutschland sehr bekannt war, wird die Erfahrung des Leids durch die Gemeinschaft besser ertragen. Diese gemeinschaftsstiftende Funktion wurde durch das relativ junge Medium Radio noch verstärkt. Ob Soap Opera, Sport – oder Musikübertragungen, ob Präsident Roosevelts Radioübertragungen, man war „dabei“.
Mit Kriegsausbruch in Europa und dem folgenden Zweiten Weltkrieg ging die überwiegend dokumentarische und sozialkritische Kultur dieses Jahrzehnts zu Ende. Durch die Erfahrung des Krieges und der Auseinandersetzung mit dem europäischen Faschismus und dem Stalinismus, begann man sich wieder existentiellen Themen zuzuwenden. Die Bedrohung der menschlichen Gesellschaft veränderte die Themen der amerikanischen Kultur. Die Kritik richtete sich nicht mehr gegen das kapitalistische System, denn dieses System rettete Amerika vor der Bedrohung, sondern gegen Materialismus und den konsumorientierten American way of life. Die Kunst gestaltete sich kontrastreicher, archaischer, gekennzeichnet von starker Expressivität und fokussierte das menschliche Schicksal in all seiner existentiellen Dimension. Dazu zählen die Kurzgeschichten Eight Men (1940) eines Richard Wright, die Detektivromane eines Raymond Chandler oder der Roman The Old Man and the Sea (1952) von Ernest Hemingway, in welchem ein alter Mann außerhalb der Gesellschaft einen existentiellen Kampf um seine Selbstbehauptung führt. Der Gedanke, ein Mensch kann sich nur selbst behaupten, wenn er zu sich findet, erteilte den gemeinschaftsorientierten Tendenzen der dreißiger Jahre eine Absage und stellte die Bewahrung einer eigenen Identität in den Vordergrund.
Es entwickelte sich auch ein Genre von Filmen, das mit dem Überbegriff film noir bezeichnet wurde. Der Film Noir, eigentlich von französischen Intellektuellen entdeckt, kennzeichnete sich durch „... Direktheit der Darstellung und Unvermitteltheit der Erfahrung,...“[6]. Fritz Lang, Billy Wilder oder Edgar Ulmer prägten dieses Genre entscheidend, und Humphrey Bogart war der geborene existentielle Nachkriegsheld.
Die amerikanische Kultur in den fünfziger Jahren war geprägt von den beiden Gegenpolen Konformismus im Sinne von gesellschaftlichem Rollenverhalten, und Nonkonformismus als Weg der Befreiung des Individuums auf dem Weg zu sich selbst. Das Bild einer seelenlosen Massengesellschaft die eine Bedrohung für die Individualität darstellt, nahm Einzug in alle Bereiche der amerikanischen Kultur. Die Stärke des Individuums, sich selbst treu zu bleiben weckte die Hoffnung auf eine Erneuerung der Gesellschaft, obwohl gleichzeitig klar war, dass das Individuum auf die Gesellschaft angewiesen ist. Der Focus der Kultur in den fünfziger Jahren richtete sich also auf einen Vermittlungsversuch zwischen Gesellschaft und Individuum. Arthur Millers Drama Death of a Salesman (1949) wurde zum Symbol der Epoche. In den klassischen Western High Noon (1952) und Shane (1953), sowie in dem Film Twelve angry men (1957) (in Deutschland bekannt geworden unter dem Titel Die zwölf Geschworenen), wurden Außenseiten und Nonkonformisten zu moralischen Helden. Auch in J. D. Salingers The Catcher in the Rye (1951) ist die Außenseiterperspektive stark ausgeprägt. In den Dramen Glass Menagerie (1944) und Cat in A Hot Tin Roof (1955) von Tennessee Williams versuchte er dem Zuschauer zu vermitteln, dass die Stärke des Individuums notwendig ist. Mit den Dramen The American Dream (1961) und Who´s Afraid of Virginia Wolf (1962) von Edward Albee wurde dieser Versuch in den sechziger Jahren fortgesetzt.
In den ausgehenden fünfziger Jahren entwickelte sich nun eine auf der Linie des Nonkonformismus fahrende Gegenkultur, welche die Kritik am American way of life noch einmal verschärfte und der Idee einer gemeinsamen identitätsstiftenden Nationalkultur allmählich das Fundament entzog. Aus dem Individuum auf der Suche nach Sinn und Reife wurde der radikale Rebell, der das Extreme, die Maßlosigkeit und den Instinkt zum Prinzip macht. Der zunächst verbotene Drogenroman Naked Lunch (1959) von William S. Burroughs über ein Paar, das sich dauerhaft in einem düsteren qualvollen Insektenvernichtungsmittelrausch befindet, wurde zum Kultbuch der Gegenkultur. Auch in der Malerei fand eine Entgegenständlichkeit hin zum sogenannten Abstrakten Realismus[7] statt, der beispielsweise in Jason Pollocks Werk einen Höhepunkt erfuhr. Ken Keseys Roman One Flew Over Cuckoo´s Nest (1962) beschreibt die Insassen einer Irrenanstalt als einzig wahre Menschen in einer nichtwahren Umgebung. Im Rahmen der Bürgerrechtsbewegung wurden in der populären Musik Tendenzen der sozialkritischen folk musik aus den dreißiger Jahren im Sinne von Woody Guthrie wiederaufgenommen. Der berühmteste Vertreter des folk rock war Bob Dylan, dessen politische Botschaft viele Menschen erreichte. Janis Joplin, The Doors oder Jimi Hendrix führten diese Tradition noch extremer fort. Diese Gegenkultur, die natürlich in der Hauptsache die Entwicklung einer eigenständigem Jugendkultur war, stellte auch die Trennung von highbrow und lowbrow, also hoher und populärer Kultur in Frage, d.h. populäre Kultur wurde intellektualisiert (beispielsweise bei den Campbell-Tomatensuppendosen von Andy Warhol oder bei den Müllobjekten (junk art) von Robert Rauschenberg)), und die Hochkultur trivialisiert. Andere Stichworte, die hier genannt werden müssen sind Rock and Roll, James Dean, Elvis Presley oder der Film Easy Rider (1969). Das Element der Maßlosigkeit wurde unterstützt durch einen lässigen Kleidungsstil und provokatives Verhalten, das sich bewusst gegen bürgerliche Normen richtete. Rock and Roll entwickelte eine derartige Dimension, dass er nicht nur einen weltweiten Amerikanisierungsschub zur Folge hatte, sondern auch innerhalb Deutschlands zu einem Generationskonflikt führte, der normative Werte in Frage stellte.
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[1] Ostendorf, Bernd/Levine, Paul: Die amerikanische Definition von Kultur und die Definition der amerikanischen Kultur. In: Adams, Wilhelm Paul/Czempiel, Ernst-Otto/Ostendorf, Berns/Shell, Kurt/Spahn, P. Bernd/Zöller, Michael (Hg.): Länderbericht USA 2. Gesellschaft, Außenpolitik, Kultur-Religion-Erziehung. Bonn (Bundeszentrale für politische Bildung) 1990, S. 450.
[2] Ostendorf /Levine: Die amerikanische Definition von Kultur und die Definition der amerikanischen Kultur. 1990, S. 452-453.
[3] Ostendorf /Levine: Die amerikanische Definition von Kultur und die Definition der amerikanischen Kultur. 1990, S. 454.
[4] Ebda, S. 454
[5] Adams, Wilhelm Paul/Lösche, Peter (Hrsg.): Länderbericht USA. Geschichte, Politik, Geographie, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur (= Schriftenreihe Bd. 357), Bonn (Bundeszentrale für politische Bildung) 1998. S. 771.
[6] Adams /Lösche: Länderbericht USA. Geschichte, Politik, Geographie, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur. 1998, S. 785.
[7] Ebda, S.791
- Arbeit zitieren
- Nicole Rösch (Autor:in), 2005, Die Meinungsfreiheit in der Kunst unter McCarthy, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/39063
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