In der Literatur der letzten Jahre besteht die Tendenz, wieder mit unzuverlässigen Erzählern zu arbeiten, auf deren widersprüchliche Schilderungen der Leser sich selbst seinen Reim machen muss. Die Hinterfragung des Dargestellten, die Entlarvung von Lebenslügen der Protagonisten und das Interesse an der Kommunikation überhaupt mögen Gründe für das Wiederaufleben dieser Technik sein, derer sich auch Christoph Peters in seinem ersten Roman bedient, wenn auch mit anderer Zielsetzung.
Thomas Walkenbach, ein arbeitsloser Kunsthistoriker, der an seiner Dissertation über die Bedeutung der Zentralperspektive arbeitet, verliebt sich in seine Zahnärztin Hanna und wird erhört. Elf Jahre verleben die Beiden zusammen, wie wir in der rückblickenden Erzählung Walkenbachs erfahren, ohne dass er zu einem Abschluss seiner Arbeit kommt, und am Ende stirbt Hanna an Brustkrebs. Was in der äußeren Handlung reichlich merkwürdig daherkommt, erweist sich als ein pfiffiges Werk, das künstlerischen Anspruch mit guter Lesbarkeit mühelos verbindet. Walkenbach, desillusioniert und Alkoholiker, so scheint es, lässt sein Leben mit Hanna in einzelnen Szenen Revue passieren, die sich mosaikartig zusammensetzen lassen. Wir erfahren von seiner Kindheit im niederrheinischen Niel, von seiner ländlichen Familie, die im Kontrast zu der Hannas steht und zu der er, der erste akademische Spross, ein nicht unproblematisches Verhältnis hat; von der erfolglosen Arbeit am Werk eines niederrheinischen Schnitzers und einer Italienreise, die im ländlichen Nirgendwo endet, doch macht es den Reiz dieses Buches aus, dass sich keine der Informationen unkritisch übernehmen lässt. Manches ist Traum, das ist klar, doch wo sind die Grenzen?
Inhaltsverzeichnis
- Rezension
- Einleitung
- Themenaufbau im Italienkapitel
- Strukturelle Analyse
- Schlussfolgerung
- Strukturskizze
- Bibliographie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit analysiert das Italienkapitel aus Christoph Peters' Romandebüt „Stadt Land Fluß" und untersucht den Themenaufbau dieses Kapitels sowie dessen Bedeutung im Kontext des gesamten Romans. Die Arbeit befasst sich mit der Darstellung von Hannas Ängsten und ihrem drohenden Unheil, Astrids treibender Kraft, Walkenbachs Gedanken zur italienischen Renaissance, der Rolle der Natur und dem Glück der Zweisamkeit.
- Hannas Ängste und das drohende Unheil
- Astrids treibende Kraft und das Streben nach Urlaubserlebnissen
- Walkenbachs Gedanken zur italienischen Renaissance und die Umwertung dieser Epoche
- Die Rolle der Natur als Idyll und deren Relativierung
- Das Glück der Zweisamkeit und die Suche nach einem Refugium
Zusammenfassung der Kapitel
Das Italienkapitel schildert den einzigen gemeinsamen Urlaub Hannas und Thomas', begleitet von ihrer Freundin Astrid. Hanna ist nervös und ängstlich, während Walkenbach sich mit seinen Gedanken zur Zentralperspektive beschäftigt. Die Reise führt sie von Parma an die Riviera, wobei sie eine Nacht in einem Hotel im Apennin verbringen. Die Schilderung der Landschaft wechselt zwischen idealisierten Bildern und der Darstellung von Zerstörung und Verfall. Die Ankunft in Pallerone, einem abgeschiedenen Dorf im Apennin, markiert einen Wendepunkt. Hanna und Walkenbach finden hier ihr Refugium und erleben eine Zeit des Glücks und der Zweisamkeit, fernab der Hektik der Außenwelt. Walkenbachs Gedanken zur Renaissance führen zu einer Umwertung dieser Epoche, die er als Ausdruck der Verlorenheit des modernen Menschen sieht. Der Kontrast zwischen dem Idyll von Pallerone und der Realität des Tourismus zeigt, dass das Glück der Zweisamkeit nur ein flüchtiges Konstrukt ist.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen das Italienkapitel, das Romandebüt „Stadt Land Fluß" von Christoph Peters, Hannas Ängste, Astrids treibende Kraft, Walkenbachs Gedanken zur italienischen Renaissance, die Rolle der Natur, das Glück der Zweisamkeit, das Idyll und dessen Relativierung sowie die Darstellung des Tourismus und der Verlorenheit des modernen Menschen.
- Citation du texte
- Anonyme,, 2002, Vergänglichkeit im Alltag. Christoph Peters: Stadt Land Fluss., Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/3903
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