Unternehmenszusammenschlüsse in all ihren Erscheinungsformen stehen seit Jahren im Zentrum der Aufmerksamkeit. Fusionen und Akquisitionen sind ein wichtiger strategischer Faktor und als externe Eintrittsstrategie ein Diversifikationsinstrument mit wachsender Bedeutung. Die immer schneller voranschreitende technologische Entwicklung und eine damit verbundene internationale Vernetzung erzwingen einen Wandel zu transkontinentalen, globalen und grenzenlosen Unternehmens-, Wettbewerbs-, Produktions- und Kommunikations-Systemen. Viele Großunternehmen aber auch immer mehr kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sehen in Fusionen ein probates Mittel, um neue Märkte zu erschließen, neue „institutionelle Fähigkeiten“ aufzubauen und somit ihre Wachstumschance und Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. Sinn und Zweck dieser Bemühungen ist es schließlich, den Shareholder-Value respektive den Unternehmenswert zu erhöhen. Laut einer McKinsey-Studie über amerikanische und britische Unternehmen, die auf Fusionen und Akquisitionen spezialisiert sind, erwirtschafteten die erfolgreichsten unter Ihnen jährliche Kapitalrenditen von 20 bis 30%. In diesem Kontext sei angemerkt, dass Fusionen aus rechtlicher und finanzieller Sicht oft Vorteile aufweisen, da bei einer Fusion, anders als bei einer Akquisition, kein „Good-will“ in der Bilanz verbucht wird, der in den zukünftigen Perioden abzuschreiben ist.
Laut einer Studie von AT Kearny verfehlen 85% aller Merger die Ziele, die sie erreichen wollten. Auch in einer neueren Analyse des Institutes für M&A der Universität Witten-Herdecke konnten gerade 21,5% der Unternehmen den Börsenwert und nur 44% den Umsatz im Vergleich zur Branche steigern. Die Gründe hierfür sind zahlreich, sie reichen von Gelegenheitskäufen über fehlende kritische Betriebsanalyse bis hin zu dilettantischer Integration.
Welche sind nun aber die wichtigsten Erfolgsfaktoren für eine wertschaffende Unternehmensfusion? Wie läßt sich nun ein erfolgreicher Fusionsprozeß planen und realisieren? Hierzu soll die vorliegende Arbeit einen konzeptionellen Einblick verschaffen.
Inhaltsverzeichnis
- TEIL I GRUNDLAGEN
- 1. Einführung
- 1.1 Problemstellung und Zielsetzung
- 1.2 Aufbau der Arbeit
- 2. Systematisierung und Begriffliche Abgrenzung
- 2.1 Systematisierung des Fusionsbegriffs
- 2.2 Die echte Fusion
- 3. Integrationsarten und Fusionsmotive
- 3.1 Integrationsarten
- 3.2 Motive und Ursachen für Unternehmenszusammenschlüsse
- 3.2.1 Die Effizienstheorie
- 3.2.2 Die Monopoltheorie
- 3.2.3 Andere M&A-Theorien
- 4. Erfolg von Zusammenschlüssen
- 4.1 Erfolgsbegriff und Erfolgswahrscheinlichkeit
- 4.2 Einflußgrößen des Zusammenschlußerfolgs
- 4.2.1 Der organisatorische Fit
- 4.2.2 Der strategische Fit
- 4.2.3 Der Zusammenschlußprozeß
- 4.2.4 Entwicklung eines Gesamtkonzeptes
- 4.3 Das Konzept der kritischen Erfolgsfaktoren
- TEIL II STRATEGISCHE ERFOLGSFAKTOREN
- 5. Zusammenschlußstrategie
- 6. Phasenkonzept des Fusionsprozesses
- 6.1 Strategische Analyse und Konzeptionsphase
- 6.1.1 Unternehmensanalyse
- 6.1.1.1 Die Unternehmensvision
- 6.1.1.2 Strategische Erfolgspotentiale
- 6.1.1.3 Unternehmensgesamtstrategie
- 6.1.1.4 Wachstumsstrategien
- 6.1.1.5 Geschäftsfeldstrategie
- 6.1.2 Instrumente der Unternehmensanalyse
- 6.1.2.1 Die Wertkettenanalyse resp. Potentialanalyse
- 6.1.2.2 Unternehmensvision respektive Unternehmensleitbild
- 6.1.2.3 Portfolio-Analyse
- 6.1.2.4 Kernkompetenztest
- 6.1.3 Wettbewerbs- und Akquisitionsumfeldanalyse
- 6.1.3.1 Umweltanalyse
- 6.1.3.2 Analyse des Fusionsumfeldes
- 6.1.3.3 Geschäftsfeldorientierte Analyse
- 6.1.4 Formulierung der Fusionsstrategie
- 6.2 Transaktionsphase
- 6.2.1 Identifikation geeigneter Unternehmen und Selektionsprozeß
- 6.2.2 Kontaktaufnahme
- 6.2.3 „Letter Of Intent“ und vorvertragliche Verhandlungen
- 6.2.4 Due Diligence
- 6.2.5 Unternehmensbewertung und Kaufpreisermittlung
- 6.2.5.1 Quantitative Verfahren der Unternehmensbewertung
- 6.2.5.2 Die Wertsteigerunganalyse
- 6.2.5.3 Strategische Unternehmensbewertung
- 6.2.6 Abwicklung resp. Vertragsgestaltung
- 6.3 Integrationsphase
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Erfolgsfaktoren von Unternehmenszusammenschlüssen. Ziel ist es, ein konzeptionelles Verständnis für die Planung und Realisierung eines erfolgreichen Fusionsprozesses zu entwickeln. Die Arbeit analysiert die verschiedenen Phasen des Prozesses und identifiziert kritische Einflussfaktoren.
- Systematisierung des Fusionsbegriffs und Abgrenzung verschiedener Integrationsarten
- Analyse der Motive und Ursachen für Unternehmenszusammenschlüsse
- Erfolgsmessung bei Fusionen und Identifikation von Erfolgsfaktoren
- Beschreibung des strategischen Planungsprozesses bei Fusionen
- Detaillierte Betrachtung der einzelnen Phasen des Fusionsprozesses (Strategische Analyse, Transaktion, Integration)
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einführung: Dieses Kapitel führt in die Thematik der Unternehmenszusammenschlüsse ein und erläutert die steigende Relevanz von Fusionen und Akquisitionen als strategisches Instrument. Es wird auf die hohe Fehlschlagquote von M&A-Transaktionen hingewiesen und die Notwendigkeit einer fundierten strategischen Planung hervorgehoben. Die zunehmende internationale Vernetzung und technologische Entwicklungen werden als wichtige treibende Kräfte für Unternehmenszusammenschlüsse genannt, ebenso der Wunsch nach erhöhtem Shareholder Value. Die Arbeit legt den Fokus auf die Identifikation kritischer Erfolgsfaktoren für wertschaffende Fusionen.
2. Systematisierung und Begriffliche Abgrenzung: Dieses Kapitel befasst sich mit der systematischen Einordnung des Fusionsbegriffs. Es differenziert zwischen verschiedenen Arten von Unternehmenszusammenschlüssen und legt den Schwerpunkt auf die "echte Fusion". Die verschiedenen Definitionen und Abgrenzungen werden präzise erläutert um ein klares Verständnis zu schaffen, welches für die weitere Analyse essentiell ist.
3. Integrationsarten und Fusionsmotive: Das Kapitel beleuchtet verschiedene Integrationsarten bei Unternehmenszusammenschlüssen und analysiert die dahinterliegenden Motive. Es werden etablierte Theorien, wie die Effizienstheorie und die Monopoltheorie, vorgestellt und kritisch bewertet. Die Zusammenfassung der verschiedenen Motive und Theorien liefert eine umfassende Grundlage für das Verständnis der Entscheidungsprozesse bei Fusionen und Akquisitionen. Zusätzliche Theorien werden ebenfalls erwähnt und in den Kontext eingeordnet.
4. Erfolg von Zusammenschlüssen: Dieses Kapitel befasst sich mit der Definition von Erfolg im Kontext von Unternehmenszusammenschlüssen und analysiert die Einflussfaktoren auf die Erfolgswahrscheinlichkeit. Es wird der Bedeutung von strategischem und organisatorischem Fit sowie einem gut geplanten Zusammenschlussprozess Rechnung getragen. Das Konzept der kritischen Erfolgsfaktoren wird als wichtiger Ansatzpunkt für eine erfolgreiche Fusion vorgestellt. Die unterschiedlichen Aspekte des Erfolgs werden detailliert erläutert und in ihrem Zusammenhang dargestellt.
Schlüsselwörter
Unternehmenszusammenschlüsse, Fusionen, Akquisitionen, Mergers & Acquisitions (M&A), Erfolgsfaktoren, strategische Planung, Integrationsarten, Fusionsmotive, Effizienstheorie, Monopoltheorie, Wertsteigerung, Shareholder Value, Unternehmensbewertung, Due Diligence, Integrationsphase, Transaktionsphase, strategischer Fit, organisatorischer Fit.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu "Erfolgsfaktoren von Unternehmenszusammenschlüssen"
Was ist der Inhalt dieses Dokuments?
Dieses Dokument bietet einen umfassenden Überblick über die Erfolgsfaktoren von Unternehmenszusammenschlüssen (Fusionen und Akquisitionen). Es beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel und eine Liste von Schlüsselbegriffen. Der Fokus liegt auf der strategischen Planung und der Realisierung eines erfolgreichen Fusionsprozesses, inklusive der Analyse kritischer Einflussfaktoren.
Welche Themen werden im Dokument behandelt?
Das Dokument behandelt systematisch verschiedene Aspekte von Unternehmenszusammenschlüssen. Dies umfasst die Begriffsklärung und Abgrenzung verschiedener Integrationsarten, die Analyse der Motive (z.B. Effizienstheorie, Monopoltheorie), die Erfolgsmessung und die Identifizierung von Erfolgsfaktoren. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem strategischen Planungsprozess, der detailliert in verschiedene Phasen (Strategische Analyse, Transaktion, Integration) unterteilt wird. Methoden der Unternehmensbewertung und Due Diligence werden ebenfalls angesprochen.
Welche Phasen des Fusionsprozesses werden beschrieben?
Der Fusionsprozess wird in drei Hauptphasen unterteilt: Die strategische Analyse und Konzeptionsphase (inkl. Unternehmensanalyse, Wettbewerbsanalyse und Formulierung der Fusionsstrategie), die Transaktionsphase (Identifikation geeigneter Unternehmen, Verhandlungen, Due Diligence, Unternehmensbewertung, Vertragsgestaltung) und die Integrationsphase. Jede Phase wird detailliert beschrieben und relevante Aspekte werden hervorgehoben.
Welche Erfolgsfaktoren werden im Dokument genannt?
Das Dokument identifiziert verschiedene Erfolgsfaktoren für Unternehmenszusammenschlüsse. Hierzu gehören der strategische Fit (Übereinstimmung der Strategien), der organisatorische Fit (Übereinstimmung der Organisationsstrukturen), ein gut geplanter Zusammenschlussprozess und die Berücksichtigung kritischer Erfolgsfaktoren. Die Bedeutung einer fundierten strategischen Planung und der Berücksichtigung von Risiken wird betont.
Welche Theorien werden im Zusammenhang mit Fusionsmotiven behandelt?
Das Dokument erläutert verschiedene Theorien, die die Motive für Unternehmenszusammenschlüsse erklären. Die wichtigsten sind die Effizienstheorie (Synergieeffekte, Kostenreduktion) und die Monopoltheorie (Marktmacht, Wettbewerbsverdrängung). Weitere Theorien werden ebenfalls erwähnt und in den Kontext eingeordnet.
Wie wird der Erfolg von Unternehmenszusammenschlüssen gemessen?
Das Dokument definiert den Erfolgsbegriff im Kontext von Fusionen und diskutiert verschiedene Einflussfaktoren auf die Erfolgswahrscheinlichkeit. Es wird die Bedeutung einer klaren Erfolgsmessung und der Identifikation kritischer Einflussgrößen hervorgehoben, ohne jedoch konkrete Messmethoden detailliert zu beschreiben. Der Fokus liegt auf der Schaffung von Wertsteigerung und erhöhtem Shareholder Value.
Welche Werkzeuge und Methoden werden im Dokument erwähnt?
Das Dokument erwähnt verschiedene Werkzeuge und Methoden, die bei der Planung und Durchführung von Unternehmenszusammenschlüssen eingesetzt werden können. Dies umfasst unter anderem die Wertkettenanalyse, die Portfolio-Analyse, den Kernkompetenztest, quantitative Verfahren der Unternehmensbewertung und die Wertsteigerungsanalyse.
Für wen ist dieses Dokument relevant?
Dieses Dokument ist relevant für Studierende, Wissenschaftler und Praktiker, die sich mit dem Thema Unternehmenszusammenschlüsse befassen. Es bietet eine fundierte Grundlage für das Verständnis der strategischen Planung und der Erfolgsfaktoren von Fusionen und Akquisitionen.
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- Dipl. Kfm. Tim Gutzeit (Author), 2002, Unternehmensfusion als Mittel zur Unternehmenswertsteigerung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/3902