Peter Härtling wurde am 13.11.1933 in Chemnitz geboren. Zunächst besuchte er die Schule in Olmütz, wo er während des Krieges aufwuchs. 1945 floh er mit seinen Eltern aus Böhmen nach Niederösterreich. Sein Vater war Rechtanwalt; er starb in sowjetischer Gefangenschaft. Ein Jahr später nahm sich seine Frau das Leben. Peter Härtling lebte fortan bei Verwandten. Er besuchte ein Gymnasium in Nürtingen. Dieses verließ er jedoch noch vor dem Abitur. Stattdessen arbeitete er von 1952-1955 bei schwäbischen Lokalzeitungen und später als Literaturredakteur bei der „Deutschen Zeitung“ in Köln und Stuttgart. Von 1962-1970 was Härtling Mitherausgeber der Zeitschrift „Der Monat“ in Westberlin. Anschließend arbeitete er bis 1973 als Geschäftsführer des S. Fischer Verlags in Frankfurt am Main.
Seit 1974 arbeitete Härtling als freier Schriftsteller in Frankfurt am Main. Zunächst verfasste er eine Reihe von Lyrikbänden. Sein erster großer Erfolg war der Roman „Niembsch oder der Stillstand“(1964). Außerdem war er der Anfang einer Reihe von Portraits schwäbischer Dichter (z.B. E. Mörike).
Außerdem machte Härtling es sich zur Aufgabe, fiktive Lebensgeschichten zu erzählen, wie z.B. „Eine Frau“ (1974) und „Das Familienfest“ (1969). Er schrieb aber auch autobiographisch fundierte Texte, in denen immer wieder der Zusammenhang zu Familie und Flucht deutlich wurde, wie beispielsweise in „Herzwand“ (1990).
Peter Härtling machte sich aber auch als Kinderbuchautor einen Namen. Besonders in seinen Büchern „Das war der Hirbel“ und „Der Ausreißer“ wird eine klare sozialkritische Tendenz deutlich.
Heute lebt Peter Härtling in Walldorf/ Hessen.
Inhaltsverzeichnis
1. Der Autor: Peter Härtling
2. Inhaltsangabe „Fränze“
3. Charakterisierung der Protagonisten
4. Das Mädchenbuch
4.1. Definition: Mädchenliteratur
4.2. Fränze – ein typisches Mädchenbuch?
4.2.1. Innere Differenzierung
4.2.2. Äußere Differenzierung
5. Der psychologische Kinderroman
5.1. Merkmale des psychologischen Kinderromans
5.2. Fränze – ein psychologischer Kinderroman?
6. Die Familie im Mädchenbuch
6.1. Vater-Tochter-Beziehung
6.2. Mutter-Tochter-Beziehung
7. Literaturverzeichnis
1. Der Autor: Peter Härtling
Peter Härtling wurde am 13.11.1933 in Chemnitz geboren. Zunächst besuchte er die Schule in Olmütz, wo er während des Krieges aufwuchs. 1945 floh er mit seinen Eltern aus Böhmen nach Niederösterreich. Sein Vater war Rechtanwalt; er starb in sowjetischer Gefangenschaft. Ein Jahr später nahm sich seine Frau das Leben. Peter Härtling lebte fortan bei Verwandten. Er besuchte ein Gymnasium in Nürtingen. Dieses verließ er jedoch noch vor dem Abitur. Stattdessen arbeitete er von 1952-1955 bei schwäbischen Lokalzeitungen und später als Literaturredakteur bei der „Deutschen Zeitung“ in Köln und Stuttgart. Von 1962-1970 was Härtling Mitherausgeber der Zeitschrift „Der Monat“ in Westberlin. Anschließend arbeitete er bis 1973 als Geschäftsführer des S. Fischer Verlags in Frankfurt am Main.
Seit 1974 arbeitete Härtling als freier Schriftsteller in Frankfurt am Main. Zunächst verfasste er eine Reihe von Lyrikbänden. Sein erster großer Erfolg war der Roman „Niembsch oder der Stillstand“(1964). Außerdem war er der Anfang einer Reihe von Portraits schwäbischer Dichter (z.B. E. Mörike).[1]
Außerdem machte Härtling es sich zur Aufgabe, fiktive Lebensgeschichten zu erzählen, wie z.B. „Eine Frau“ (1974) und „Das Familienfest“ (1969). Er schrieb aber auch autobiographisch fundierte Texte, in denen immer wieder der Zusammenhang zu Familie und Flucht deutlich wurde, wie beispielsweise in „Herzwand“ (1990).
Peter Härtling machte sich aber auch als Kinderbuchautor einen Namen. Besonders in seinen Büchern „Das war der Hirbel“ und „Der Ausreißer“ wird eine klare sozialkritische Tendenz deutlich.
Heute lebt Peter Härtling in Walldorf/ Hessen.[2]
2. Inhaltsangabe „Fränze“
Zu Beginn des Kinderbuches „Fränze“ stellt Peter Härtling dem Leser die Protagonistin Fränze vor. Sie wird beschrieben als die 12-jährige Franziska Heissler, die sich dadurch auszeichnet, dass sie besonders gut Geige spielen kann. Außerdem ist sie ein sehr beliebtes Mädchen. Sie lebt zusammen mit ihren Eltern; ihrem Vater Johannes und ihrer Mutter Sybille. Ihre „Problemfreundin“ ist Anke, mit der sie sich mal mehr, mal weniger, gut versteht. Eine große Rolle spielt außerdem Holger, Fränzes bester Freund. Fränze mag Tiere, besonders Esel sehr gerne. Ihr größter Wunsch ist es, einen echten Esel zu bekommen. Dieser Wunsch scheint so gut wie erfüllt, da Fränzes Eltern in absehbarer Zeit ein Haus kaufen werden und Fränze schon geplant hat, dass der Esel ja dann im Garten wohnen könne.
Bereits zu Beginn der Handlung erfährt der Leser, dass es in Fränzes Familie Probleme gibt: Fränze macht sich Sorgen, da sich ihr Vater Johannes ihres Erachtens nach anders verhält als sonst. Er kommt später als gewohnt von der Arbeit heim und verhält sich seiner Frau gegenüber besonders aggressiv. Zu Fränzes Entsetzen bekommt sie eines Abends mit, wie ihr Vater in der Wohnung randaliert und sogar ihre Mutter schlägt. Außerdem beobachtet Fränze ihren Vater dabei, wie er, zusammen mit anderen Männern an einem Kiosk lehnt und Bier trinkt. Sie ist entsetzt. Müsste er nicht auf der Arbeit sein? Fränze entschließt, ihrer Mutter zunächst nichts von dem zu erzählen, was sie beobachtet hat. Zusammen mit ihrem besten Freund, dem zwei Jahre älteren Holger, macht sie sich auf den Weg, um Johannes Arbeitsplatz zu besuchen. Sie hofft, dass sie dort eine Antwort auf ihre Fragen bekommt: Was ist mit Johannes los? Hat er etwa Probleme auf der Arbeit?
Die hat er allerdings. Denn seine Firma existiert gar nicht mehr. Sie ist geschlossen worden und das bereits vor längerer Zeit. Fränze überlegt, ob sie ihrer Mutter überhaupt erzählen soll, was sie erfahren hat. Dies ist aber gar nicht mehr nötig, da diese bereits Bescheid weiß.
Um zu erfahren, wie es dazu kommen konnte, dass ihr Vater gekündigt wurde, ruft Fränze Herbert an. Herbert ist Johannes bester Freund. Sie kennen sich schon seit einer halben Ewigkeit und als „Freunde“ haben sie vor vielen Jahren gemeinsam die Firma gegründet. Herbert kann ihr allerdings auch nicht mehr sagen, als das, was sie schon weiß: die Firma musste verkauft werden und für Johannes war kein Platz mehr. Fränze fragt sich, warum Johannes ihr denn nichts erzählt hat und vor allem, weshalb er weiterhin so tut, als würde er arbeiten. Er behauptet sogar, er müsse für ein paar Tage geschäftlich verreisen und lässt seine Familie somit hilflos zurück. Fränze kann sein Verhalten nicht einfach hinnehmen; sie macht sich auf die Suche nach ihrem Vater. Irgendwo muss er ja schließlich sein. Es dauert sehr lamge, bis sie ihn endlich findet. Sie beobachtet ihn mit einer ihr unbekannten Frau und stellt ihn empört über seine Dreistigkeit zur Rede. Johannes schickt die Frau weg und erklärt Fränze, dass es sich bei der Frau um Dora handelt; eine Freundin, die er und auch Fränzes Mutter bereits seit dem Studium kennen. Im ersten Moment gibt sich Fränze mit dieser Erklärung zufrieden. Als Johannes seine Tochter Heim fährt, verspricht er ihr, am nächsten Tag nach Hause zu kommen. Und er hält tatsächlich sein Wort. Trotzdem bleibt die Atmosphäre weiter angespannt. Und Johannes bleibt auch nur wenige Tage. Er und Sybille können keine Lösung finden, wie es weitergehen soll und entschließen sich daher, erst mal zur „Probe“ auseinander zu gehen. Nachdem Johannes ausgezogen ist, besucht er seine Tochter nur ganz selten. Daher freut sich Fränze auf ihren dreizehnten Geburtstag ganz besonders. Der Tag ist auch wunderschön. Johannes ist da und sie fühlt sich, als wäre es nie anders gewesen. Jedoch eskaliert die Situation am Abend erneut. Johannes und Sybille beginnen zu streiten und Johannes schlägt ein weiteres Mal zu. In ihrer Verzweiflung schreibt Fränze einen Brief an ihre Großeltern; sie bittet sie um Hilfe.
Am nächsten Tag ist Fränze mit Freundinnen aus der Schule unterwegs. In der U-Bahn, der sogenannten „B-Ebene“ beobachtet sie einen Jungen, der flötet. Sie ist so begeistert von ihm, dass sie einige Tage später selber dort steht: Dabei hat sie ihre Freunde Anke und Holger, ihre Geige und ein Schild mit der Aufschrift: „Ich spiele für Johannes und alle Arbeitslosen. Damit Ihr an sie denkt!“ Viele Leute bleiben stehen und werfen Münzen in den Hut. Leider wird Fränze auch von der Polizei bemerkt. Sofort wird ihr kleines Konzert unterbrochen. Plötzlich steht außerdem noch eine Reporterin vor Fränze, die ihre Adresse verlangt, um über ihren Auftritt schreiben zu können. Mit der Polizei gibt es keine größeren Probleme. Kaum Zuhause, klingelt allerdings das Telefon und es meldet sich die Reporterin. Sie bittet Fränze, ihr etwas über sich und Johannes zu erzählen...
Am nächsten Tag kündigt sich Fränzes Großvater an, worüber Sybille sehr sauer ist. Sie versteht nicht, dass Fränze gleich den Großvater benachrichtigen mußte. Als ihr Opa endlich ankommt, ist die Freude groß. Mit im Gepäck hat er die aktuelle Tageszeitung - mit dem Artikel über Fränzes Bahnhofs - Konzert. Er ist nicht sehr begeistert davon, auch, wenn er Fränzes Engagement zu schätzen weiß.Johannes ist sehr zornig, als er von dem Artikel erfährt. Für ihn ist die Geschichte um ihn und seine Arbeitslosigkeit zu privat. Als der Zeitungsbericht schon fast in Vergessenheit geraten ist, treffen sich Fränze und ihr Großvater in einem Cafe´ mit Johannes. Dort eröffnet er ihnen, dass er nach Hamburg gehen wird. Er hat wahrscheinlich einen neuen Job. Fränze ist wütend und entsetzt zugleich, da das nun endgültig das Ende für ihre Familie bedeutet. Johannes schenkt ihr einen Holzesel. Das Weihnachtsfest steht außerdem kurz bevor. Fränze und Sybille fahren mit dem Zug zu Fränzes Großeltern, um das Fest dort zu verbringen. Am Bahnhof treffen sie Johannes. Er möchte sich von ihnen verabschieden. Er hat sich definitiv dazu entschlossen, nach Hamburg zu gehen. So geschieht es, dass Fränze zum ersten Mal in ihrem Leben Weihnachten ohne ihren Vater verbringt.
[...]
[1] Wilpert, Gero (Hrsg.); Lexikon der Weltliteratur; Band 1: Autoren; Stuttgart; Kröner – Verlag; 1988
[2] Doderer, Klaus ( Hrsg.); Lexikon der Kinder- und Jugendliteratur; band 1; Weinheim, Basel; Beltz verlag; 1984
- Arbeit zitieren
- Simone Mark (Autor:in), 2002, Peter Härtling: Fränze, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/39022
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