Das Griechenland des 4. Jahrhunderts vor Christus gilt allgemein als Geburtsstätte dessen, was man heute unter dem Begriff Philosophie versteht. Weniger die Auseinandersetzung mit den
Naturerscheinungen, die schon viel früher in Mesopotamien, Ägypten und dem ägäischem Raum Thema menschlicher Betrachtung waren, als vielmehr die Hinwendung zum Menschen selbst. Die ethischen und moralischen Ansätze und Fragen, wie auch Theorie und Methodik
der griechischen Philosophenschulen sind zu den großen geistigen Errungenschaften der Menschheitsgeschichte zu zählen. Den antiken Quellen nach begann dieser Siegeszug um 400 v. Chr., als ein Mann durch die Straßen von Athen wanderte und es wagte, daß
Selbstverständnis des guten Bürgers öffentlich in Frage zu stellen, die alten Normen und Sitten zu hinterfragen und eine wachsende Zahl von Anhängern um sich zu scharen. Dieser Mann trug den Namen Sokrates und gilt seit der Antike als der große Begründer der Philosophie.
Von seinen einflußreichen Schülern später zur Lichtgestalt verklärt und als herausragender Sohn der athenischen Bürgerschaft gepriesen, war er zu Lebzeiten alles andere als ein Lieblingskind der Athener. Gottlosigkeit und verderblicher Einfluß auf die Jugend wurden ihm
vorgeworfen, die Verurteilung folgte und kostete ihn das Leben. Doch bald schon sollte der Demos seinen Fehler bereuen und so heißt es bei Diogenes Laertios II, 431, daß ihm zu Ehren eine Bronzestatue im Pompeion errichtet wurde, um die Schuld, die sich die Athener mit seiner Hinrichtung aufgeladen hatten, zu sühnen.
Dieser Statue des Sokrates widmet sich nun die folgende Seminararbeit. Ganz im Stile des Proseminars „Die griechische Ehrenstatue” im Wintersemester 1999/2000 wird hierbei auf die
Person des Dargestellten in seiner Zeit, die relevanten Bildnisse und römischen Repliken und die Rekonstruktion der Originalstatue eingegangen. Das besondere Augenmerk liegt dabei auf
dem Aspekt der Sühnestatue. Es wird auf Aufstellungsort, Datierung und Bedeutung dieses Werkes näher eingegangen.
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Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zur Person des Sokrates
- Die frühen Bildnisse des Sokrates
- Die Originalstatue
- Epilog: Der Reiz der Andersartigkeit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit untersucht die Sühnestatue des Sokrates, die nach seiner Hinrichtung im Pompeion von Athen aufgestellt wurde. Ziel ist es, die Person des Sokrates in seiner Zeit, die relevanten Bildnisse und römischen Repliken sowie die Rekonstruktion der Originalstatue zu beleuchten. Dabei liegt der Fokus auf dem Aspekt der Sühnestatue und der Bedeutung dieses Werkes.
- Die Person des Sokrates und seine philosophische Tätigkeit
- Die frühen Bildnisse des Sokrates und die verschiedenen Porträttypen
- Die Rekonstruktion der Originalstatue und die Frage nach ihrem Erscheinungsbild
- Die Bedeutung der Sühnestatue als Ausdruck der Rehabilitierung des Sokrates
- Der Reiz der Andersartigkeit und die Darstellung des Sokrates als „populärer" Genius
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt den historischen Kontext des 4. Jahrhunderts v. Chr. in Griechenland dar und führt den Leser in die Geschichte des Sokrates als Begründer der Philosophie ein. Sie beleuchtet die Bedeutung des Sokrates für die griechische Gesellschaft und die Umstände seiner Hinrichtung. Die Einleitung stellt die Thematik der Sühnestatue und den Fokus der Seminararbeit vor.
- Zur Person des Sokrates: Dieses Kapitel widmet sich der Biographie des Sokrates und seiner philosophischen Tätigkeit. Es beleuchtet seine Herkunft, seine Familie, seine politische Rolle und seine Methode des Dialogs. Das Kapitel geht auf die Kritik an Sokrates durch die Sophisten ein und schildert die Ereignisse, die zu seiner Verurteilung führten.
- Die frühen Bildnisse des Sokrates: Das Kapitel analysiert die verschiedenen Bildnisse des Sokrates, die aus der Antike erhalten sind. Es konzentriert sich auf zwei grundsätzliche Porträttypen, die von Richter als Typ A und Typ B bezeichnet werden. Die Kapitel erläutert die Merkmale der beiden Porträttypen und stellt die wichtigsten erhaltenen Kopien vor.
- Die Originalstatue: Dieses Kapitel befasst sich mit der Rekonstruktion der Originalstatue des Sokrates, die im Pompeion von Athen aufgestellt wurde. Es diskutiert die verschiedenen Theorien über ihre Gestalt und ihre Aufstellung. Das Kapitel analysiert die verschiedenen Porträttypen und ihre Bedeutung im Kontext der Sühnestatue.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Sühnestatue des Sokrates, die griechische Ehrenstatue, die Rekonstruktion der Originalstatue, die verschiedenen Porträttypen, die Bedeutung der Sühnestatue, der Reiz der Andersartigkeit, die Darstellung des Sokrates als „populärer" Genius, das griechische Schönheitsideal und die philosophischen Ansätze des Sokrates.
- Citation du texte
- Stephan Geier (Auteur), 1999, Die Sühnestatue für Sokrates, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/3900