Eine empirische Studie, die 2004 vom Institut für Business Intelligence durchgeführt wurde, ergab, dass obwohl 95% der untersuchten Unternehmen bei der Planung vergangenheitsbasierte Größen einfließen lassen und bei zwei Drittel die Daten sogar in einem ERP-System vorhanden sind, nur ein Fünftel in der Lage sind die Daten automatisiert für die Planung zu übernehmen. Die Studie macht auch deutlich, dass nur jedes zwölfte Unternehmen mit monatlichen Forecasts arbeitet, obwohl 60% davon überzeugt sind, dass häufigeres Forecasting zu einem verbesserten proaktiven Managen führt. Diese gewünschte, aus Sicht des Controllings effektivere Planung ist nur durch eine enge Verzahnung der unterschiedlichen kaufmännischen und technischen Unternehmensfunktionen zu erreichen.
Die Möglichkeit der integrierten Planung versprechen die SAP Module APO und SAP CO-PA. CO-PA, die Ergebnis- und Marktsegmentrechnung, dient der Beurteilung von Marktsegmenten, zum Beispiel durch die Berechnung eines produktbezogenen Deckungsbeitrags. Das System kann die Bereiche Vertrieb, Markteting, Produktmanagement und Unternehmensplanung mit aggregierten und verknüpften Informationen versorgen, die die genannten Bereiche im Controlling unterstützen und bei der Entscheidungsfindung Hilfe leisten. SAP APO ist eine Planungs- und Optimierungssoftware zur Integration und Synchronisation von Prozessen der Logistikkette. Im Leistungsumfang sind Supply-Chain-Planungsinstrumente und Werkzeuge zur Entscheidungsunterstützung enthalten. In welchem Umfang und auf welche Art und Weise APO und CO-PA bei der integrierten Vertriebsplanung unterstützen können, soll im Rahmen dieser Arbeit beleuchtet werden.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Integrierte Planung
2.1 Teilpläne
2.2 Flexible Planung durch Integration der Teilpläne
2.3 Planungsformen
2.4 Der Nutzen einer integrierten Planung
3 Vertriebsplanung mit CO-PA
3.1 Überblick: CO-PA
3.2 Voraussetzungen
3.3 Durchführung
3.3.1 Eingabe von Strukturen und Kriterien
3.3.2 Planungslayouts
3.3.3 Excel-Integration
3.3.4 Datenänderung und Top-down-Verteilung
3.3.5 Output
3.4 Ein Praxisbeispiel
4 Vertriebsplanung mit APO
4.1 Überblick: APO
4.2 Voraussetzungen
4.3 Durchführung
4.3.1 Budgetplanung und Planungsmappe
4.3.2 Prognoserechnungen
4.3.3 Output
4.4 Ein Praxisbeispiel
5 Fazit
6 Abkürzungsverzeichnis
7 Abbildungsverzeichnis
8 Quellenverzeichnis
1 Einleitung
Eine empirische Studie, die 2004 vom Institut für Business Intelligence durchgeführt wurde, ergab, dass obwohl 95% der untersuchten Unternehmen bei der Planung vergangenheitsbasierte Größen einfließen lassen und bei zwei Drittel die Daten sogar in einem ERP-System vorhanden sind, nur ein Fünftel in der Lage sind die Daten automatisiert für die Planung zu übernehmen. Die Studie macht auch deutlich, dass nur jedes zwölfte Unternehmen mit monatlichen Forecasts arbeitet, obwohl 60% davon überzeugt sind, dass häufigeres Forecasting zu einem verbesserten proaktiven Managen führt1. Diese gewünschte, aus Sicht des Controlling effektivere Planung2 ist nur durch eine enge Verzahnung der unterschiedlichen kaufmännischen und technischen Unternehmensfunktionen zu erreichen3.
Die Möglichkeit der integrierten Planung versprechen die SAP Module APO und SAP CO-PA. CO-PA, die Ergebnis- und Marktsegmentrechnung, dient der Beurteilung von Marktsegmenten, zum Beispiel durch die Berechnung eines produktbezogenen Deckungsbeitrags. Das System kann die Bereiche Vertrieb, Markteting, Produktmanagement und Unternehmensplanung mit aggregierten und verknüpften Informationen versorgen, die die genannten Bereiche im Controlling unterstützen und bei der Entscheidungsfindung Hilfe leisten4. SAP APO ist eine Planungs- und Optimierungssoftware zur Integration und Synchronisation von Prozessen der Logistikkette. Im Leistungsumfang sind Supply-Chain- Planungsinstrumente und Werkzeuge zur Entscheidungsunterstützung enthalten5.
In welchem Umfang und auf welche Art und Weise APO und CO-PA bei der integrierten Vertriebsplanung unterstützen können, soll im Rahmen dieser Arbeit beleuchtet werden.
2 Integrierte Planung
Eine verbreitete Vorgehensweise in Unternehmen ist es eine Unternehmensstrategie mit einem langfristigen Fokus auszuarbeiten6. Die strategische Planung dient als Orientierungshilfe für Planungsaktivitäten mit kurzen Zeithorizonten7.
2.1 Teilpläne
Aufgrund der Strategie werden operative Pläne8 für die einzelnen Unternehmensbereiche ausgearbeitet. Im Fall von nicht integrierten Teilplänen würde beispielsweise der Bereich Produktion einen Produktionsplan erstellen, der völlig losgelöst von der Vertriebsplanung des Marketingbereichs ist. Der Nachteil dieses Ansatzes liegt daran, dass die einzelnen Teilpläne nicht untereinander abgestimmt werden. Nach einer Änderung des Produktionsplans könnte der Vertriebsplan irreal werden, da planmäßig mehr Einheiten verkauft werden sollen als produziert werden9. Ein Grund für diese isolierte Betrachtungsweise ist die Betrachtung von Abteilungen nach funktionalen Gesichtspunkten. Im Gegensatz dazu steht die geschäftsprozessorientierte Sicht, bei der zusammengehörige Aktivitäten zusammengefasst werden10.
2.2 Flexible Planung durch Integration der Teilpläne
Durch eine Verknüpfung der einzelnen Teilpläne sollen die Abhängigkeiten der Unternehmensbereiche integriert werden und die oben genannten Nachteile lose gekoppelter Teilpläne ausgemerzt werden. Bei der integrierten Planung sollen nicht nur die Teilpläne der einzelnen Bereiche aufeinander abgestimmt werden, sondern auch die einzelnen Detaillierungsgrade. Desto zeitnaher eine Planungsdimension liegt, desto detaillierter ist diese üblicherweise11.
2.3 Planungsformen
Die drei grundlegenden Planungsformen differieren in Bezug auf den Planungshorizont12 und dem Detaillierungsgrad der Planung13. Bevor die Frage gestellt werden kann, wie Dinge effizient gelöst werden ist die grundlegende Frage der Effektivität zu klären.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1 - angelehnt an Heuser R. et al., „Integrierte Planung mit SAP“; Bonn 2003
Im Vordergrund der strategischen Planung steht, dass Unternehmen nur dann erfolgreich sein können, wenn Sie das richtige Produkt an die richtige Kundengruppe bringen. Die operative Planung muss dann sicherstellen, dass die Umsetzung der dabei gefällten Entscheidungen auf wirtschaftliche Art und Weise gelingt.14
Die dispositive Planung weist einen sehr kurzen Planungshorizont auf und konzentriert sich auf die nächsten drei bis sechs Monate15. Sie umfasst unter anderem das Erkennen von Abweichungen und damit verbunden das Anstoßen von notwendigen Korrekturen, sowie die Vorhersage von Ziel- und Budgeterreichungswahrscheinlichkeiten.
Die Überführung der strategischen Vorgaben in die operative Planung und die Kontrolle und Feinsteuerung derselben in der dispositiven Planung sind in jedem Unternehmen entscheidende Faktoren für Erfolg oder Misserfolg. Moderne ERP Systeme, mit ihrer Möglichkeit große Datenmengen zu speichern und sinnvoll zu verknüpfen, eröffnen neue Möglichkeiten deren integrierte Planung im Unternehmen zu etablieren16. Bei der operativen Vertriebsplanung kann sowohl auf Absatz- und Umsatzdaten des laufenden Jahres, als auch auf Vorgaben der strategischen Planung, sofern diese existieren, zurückgegriffen werden17.
2.4 Der Nutzen einer integrierten Planung
Wenn zusammenhängende Systembeziehungen betrachtet werden und deren Abhängigkeit optimiert wird spricht man von Prozessorganisation18. Durch den Einsatz integrierter ERP-Pakete kann die innerbetriebliche Effizienz gesteigert werden, da Prozessketten in ihrer Gesamtheit betrachtet werden können19. Durch eine integrierte Planung wird eine Durchgängigkeit20 und Konsistenz der Teilpläne erreicht21. Bei einer funktionalen Organisation sind die Reibungsverluste zwischen den Abteilungen nicht unbeträchtlich22. Dieser Nachteil soll ebenfalls durch einen ganzheitlichen Ansatz vermieden werden.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2 - entnommen von KPMG, „Unternehmensplanung“; 2003
3 Vertriebsplanung mit CO-PA
Profitability Analysis (CO-PA) ist Bestandteil des SAP-Controlling Moduls, welches benutzt wird um die Kostenstrukturen eines Unternehmens und die Faktoren, die diese beeinflussen, darzustellen23.
3.1 Überblick: CO-PA
CO-PA ist ein Planungsinstrument, das primär zur Erstellung der Ergebnisplanung geschaffen wurde und sich auch für die Vertriebsplanung eignet24.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3 - entnommen von Universität Mannheim, „Vorlesung Enterprise Resource Planning WS2004/2005“; Mannheim 2004
3.2 Voraussetzungen
Grundlage für eine Planung mit CO-PA ist der Ergebnisbereich, der die Organisationseinheit des Moduls CO-PA darstellt. Diesem können mehrere Kostenrechnungskreise zugeordnet werden25.
Bevor ein Ergebnisbereich angelegt wird, werden die Grundstrukturen26 „Merkmale“ und „Wertefelder“ definiert. „Bei Merkmalen handelt es sich um die Auswertungsebenen, nach denen ein differenzierter Ergebnisausweis und eine differenzierte Absatz- und Ergebnisplanung möglich sind“27.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 4 - angelehnt an Heuser R. et al., „Integrierte Planung mit SAP“; Bonn 2003; Seite 132-133
Merkmale können auch selbst definiert werden28. Für die einzelne Merkmale können für Auswertungszwecke hierarchischen Strukturen angelegt werden29. Durch Merkmalsableitungen können logische Strukturen und Abhängigkeiten zwischen den einzelnen Merkmalen gebildet werden. Eine Ableitungsstrategie besteht aus mehreren Ableitungsschritten, über die nacheinander Merkmalswerte aus anderen Merkmalen hergeleitet werden30. Die Erfassung der Plandaten wird einem Planungsbildschirm31 durchgeführt, der zuvor definiert werden muss. Das Aussehen der Bildschirme wird in den Planungslayouts festgelegt32.
[...]
1 Vgl. Institut für Business Integelligence, „Empirische Studie: Integrierte Unternehmensplanung“, Furtwangen, Mainz, Ludwigshafen, Stuttgart 2004, http://www.i- bi.de/extdoc/IBI-Symposium2004/04-Folien-Seufert.pdf, Seite 12-17
2 Vgl. Plaut Consulting GmbH, „Integrierte Planung und Steuerung: Zusammenspiel zwischen ERP- und Planungssystem“, Fachartikel in „E/3“, Ausgabe 2003, http://www.competence- site.de/controlling.nsf/54DE424B2ACB6146C1256F390057B873/$File/integrierte_planung_plau t.pdf, Seite 1
3 Vgl. Cimap Consulting GmbH, "Integrierte Instandhaltungsprozesse mit SAP R/3 PM", http://www.cimap.de/downloads/agfw_02_2000_neu.pdf, Seite 5
4 Vgl. SAP, „Ergebnis- und Marktsegmentrechnung (CO-PA)“, http://help.sap.com/printdocu/core/Print46c/de/data/pdf/COPA/COPA.pdf, Seite 9
5 Vgl. Steeb Anwendungssysteme GmbH, Mittelstandsmagazin „Lösung“, Ausgabe 2/2004, „Benchmark-Verfahren unterstützt die Optimierung von Lieferketten“
6 Vgl. Hansen H. R., Neumann G., „Wirtschaftsinformatik I“, Wien 2001, Seite 127 und 188
7 Vgl. SAP „Langfristplanung (PP-MP-LTP)“, http://help.sap.com/saphelp_47x200/helpdata/de/92/bf022044bd11d182b40000e829fbfe/conten t.htm
8 Vgl. SAP INFO „ Starre Zielvorgaben haben ausgedient“, http://www.sapinfo.net/index.php4?ACTION=noframe&url=http://www.sapinfo.net/public/de/cate gory.php4/Category-12613c61affe7a5bc/page/2/article/Article- 20113d2db544ea096/de/articleStatistic
9 Vgl. FinanzXL „Teilpläne - Interdependenzen und Koordination“,http://www.finanz- xl.de/lexikon/Teilplaene_Interdependenzen_und_Koordination.html
10 Vgl. Kamps T., Fraunhofer Institut 2004, http://www.ipsi.fraunhofer.de/~brocks/IndustrielleWissensanwendungen/Industrielle%20Wissen sanwendungen%20Part2.pdf
11 Vgl. Heuser R. et al., “Integrierte Planung mit SAP”, Bonn 2003, Seite 526
12 Vgl. Hansen H. R., Neumann G., „Wirtschaftsinformatik I“, Wien 2001, Seite 188
13 Vgl. Bamberger I., Wrona T., “Planung in internationalen Unternehmen”, Essen 2003, Seite 15-16
14 Vgl. Grotheer, M., „Wie strategische und operative Planung erfolgreich verzahnen?“, Controller Magazin 3/93, S.137
15 Vgl. Heuser R. et al., “Integrierte Planung mit SAP”, Bonn 2003, Seite 525
16 Vgl. Grotheer, M., „Wie strategische und operative Planung erfolgreich verzahnen?“, Controller Magazin 3/93, S.137ff
17 Vgl. Heuser R. et al., “Integrierte Planung mit SAP”, Bonn 2003, Seite 76
18 Vgl. Steinbuch, „Organisation“, Leipzig 2001, Seite 33
19 Vgl. Bartsch, Bickenbach, „Supply Chain Management mit SAP APO - Supply-Chain Modelle mit dem Advanced Planner & Optimizer 3.1“, Bonn 2001, Seite 16
20 Vgl. SAP, „Planungsintegration“, http://help.sap.com/saphelp_47x200/helpdata/de/7a/4c3f514a0111d1894c0000e829fbbd/conte nt.htm
21 Vgl. KPMG, „Unternehmensplanung“, 2003, Seite 5
22 Vgl. Steffen Rötzer, „Qualitätsmanagement im deutschen Krankenhaus - Wege zur Implementierung nach dem Qualitätsmodell der European Foundation for Quality Management (EFQM) unter den besonderen Bedingungen kleinerer Krankenhäuser der Grundversorgung am Beispiel des Operationsbereiches“, Konstanz 2000, Seite 10
23 Vgl. Hernández J. A., “SAP R/3 Handbook”, Madrid 2000, Seite 29
24 Vgl. Heuser R. et al., “Integrierte Planung mit SAP”, Bonn 2003, Seite 131-132
25 Vgl. Universität Mannheim „Vorlesung Enterprise Resource Planning“, Mannheim 2004, Seite 13
26 Vgl. SAP „Grundstrukturen der Ergebnisbereiche in IDES”, http://help.sap.com/saphelp_banking463/helpdata/de/44/2f594164c611d2a5e80060087d1a6b/c ontent.htm
27 Vgl. SAP, “Ergebnisbereich einrichten”, http://help.sap.com/saphelp_banking463/helpdata/de/44/2f595564c611d2a5e80060087d1a6b/c ontent.htm
28 Vgl. SAP, „Merkmalsableitung“, http://help.sap.com/saphelp_47x200/helpdata/de/7a/4c38e14a0111d1894c0000e829fbbd/conte nt.htm
29 Vgl. SAP “Merkmalshierarchien, Reporting und Einzelpostenliste”, http://help.sap.com/saphelp_banking463/helpdata/de/c3/1c3a38e0fb11d2a66e0060087d1a6b/c ontent.htm
30 Vgl. SAP, “Ableitungsschrittarten”, http://help.sap.com/saphelp_47x200/helpdata/de/7a/4c38ee4a0111d1894c0000e829fbbd/conte nt.htm
31 Vgl. SAP, “Planungslayout (CO)”, http://help.sap.com/saphelp_47x200/helpdata/de/35/26b5ebafab52b9e10000009b38f974/conte nt.htm
32 Vgl. SAP, „Planungslayout“, http://help.sap.com/saphelp_47x200/helpdata/de/7a/4c3d224a0111d1894c0000e829fbbd/conte nt.htm
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