Die sowjetische Militärintervention in Afghanistan an Weihnachten des Jahres 1979 war ein Ereignis, das weltweit Interesse hervorrief und beachtet wurde. Aber selbst heute, 25 Jahre nach der Invasion und 16 Jahre nach dem Rückzug der sowjetischen Truppen, ist es noch nicht zweifelsfrei geklärt, welche Gründe die UdSSR zum Beginn dieses militärischen Abenteuers bewogen.
Auf der Suche nach Gründen der UdSSR wird in dieser Arbeit zuerst auf das afghanisch-sowjetische Verhältnis seit 1919 eingegangen. Hieran schließt sich eine Betrachtung der afghanischen Politik in den Jahren 1973 bis 1979 unter den wechselnden Machthabern Mohammed Daud, Mohammed Taraki und Hafizullah Amin an. Nach einer kurzen Schilderung des Verlaufes der Militärintervention, wird grob der Hergang der Besatzung und schließlich des Rückzuges skizziert. Nach diesem historischen Überblick folgt eine Nennung der Gründe für den sowjetischen Eingriff und schließlich zu Ende dieser Arbeit eine persönliche Einschätzung dieser Gründe sowie ein kurzes Fazit.
Diese Abhandlung stützt sich auf folgende Literatur:
Den Aufsatz von Munir D. Ahmed aus einem Politischen Länder-Lexikon werde ich im Wesentlichen bei der Schilderung der Ereignisse von 1973 – 1979 und zum Teil für die Zeit nach 1979 verwenden. Auf Grund seines Lexika-Charakters bleibt er bei der Suche nach dem Grund der sowjetischen Intervention leider nur sehr oberflächlich. Ebenfalls für die Ereignisse bis 1979 war auch die Ausarbeitung von Dieter Braun und Karlernst Ziem gut zu verwenden . Da es seinen Schwerpunkt aber nicht so sehr auf das Thema dieser Arbeit legt, ist es im weiteren Verlauf eher von geringerem Wert. Sehr gut geeignet hingegen ist das Werk von Helmut Hubel, das sehr breit angelegt ist und die meisten Bereiche dieser Arbeit abdeckt. Die Ereignisse der Jahre 1978 und 1979 beleuchtet der Aufsatz von Gerd Linde sehr gut. Für die Auflistung der Gründe aber auch für andere Bereiche leisten die Ausarbeitungen von Henning Behrens und Alexei Vassiliev gute Dienste.
Nur am Rande in meine Arbeit einfließen lassen werde ich hingegen die Beiträge von Gerhard Wettig und Martin Baraki.
Inhaltsverzeichnis
1 Literatur und Einführung
2 Afghanistan vor dem Einmarsch der sowjetischen Truppen
2.1 Afghanisch-sowjetische Beziehungen seit 1919
2.2 Afghanistan 1973 – 1978
2.3 Afghanistan 1978 – 1979
3 Die Invasion, Besatzungszeit und Rückzug aus Afghanistan
3.1 Die Invasion
3.2 Besatzungszeit und Rückzug aus Afghanistan
4 Mögliche Gründe für die Afghanistan-Intervention
5 Bewertung der Gründe und Fazit
6 Literaturverzeichnis
1 Literatur und Einführung
Die sowjetische Militärintervention in Afghanistan an Weihnachten des Jahres 1979 war ein Ereignis, das weltweit Interesse hervorrief und beachtet wurde. Aber selbst heute, 25 Jahre nach der Invasion und 16 Jahre nach dem Rückzug der sowjetischen Truppen, ist es noch nicht zweifelsfrei geklärt, welche Gründe die UdSSR zum Beginn dieses militärischen Abenteuers bewogen.
Auf der Suche nach Gründen der UdSSR wird in dieser Arbeit zuerst auf das afghanisch-sowjetische Verhältnis seit 1919 eingegangen. Hieran schließt sich eine Betrachtung der afghanischen Politik in den Jahren 1973 bis 1979 unter den wechselnden Machthabern Mohammed Daud, Mohammed Taraki und Hafizullah Amin an. Nach einer kurzen Schilderung des Verlaufes der Militärintervention, wird grob der Hergang der Besatzung und schließlich des Rückzuges skizziert. Nach diesem historischen Überblick folgt eine Nennung der Gründe für den sowjetischen Eingriff und schließlich zu Ende dieser Arbeit eine persönliche Einschätzung dieser Gründe sowie ein kurzes Fazit.
Diese Abhandlung stützt sich auf folgende Literatur:
Den Aufsatz von Munir D. Ahmed aus einem Politischen Länder-Lexikon[1] werde ich im Wesentlichen bei der Schilderung der Ereignisse von 1973 – 1979 und zum Teil für die Zeit nach 1979 verwenden. Auf Grund seines Lexika-Charakters bleibt er bei der Suche nach dem Grund der sowjetischen Intervention leider nur sehr oberflächlich. Ebenfalls für die Ereignisse bis 1979 war auch die Ausarbeitung von Dieter Braun und Karlernst Ziem gut zu verwenden[2]. Da es seinen Schwerpunkt aber nicht so sehr auf das Thema dieser Arbeit legt, ist es im weiteren Verlauf eher von geringerem Wert. Sehr gut geeignet hingegen ist das Werk von Helmut Hubel,[3] das sehr breit angelegt ist und die meisten Bereiche dieser Arbeit abdeckt. Die Ereignisse der Jahre 1978 und 1979 beleuchtet der Aufsatz von Gerd Linde sehr gut.[4] Für die Auflistung der Gründe aber auch für andere Bereiche leisten die Ausarbeitungen von Henning Behrens[5] und Alexei Vassiliev[6] gute Dienste.
Nur am Rande in meine Arbeit einfließen lassen werde ich hingegen die Beiträge von Gerhard Wettig[7] und Martin Baraki[8].
Der Aufsatz von Ahmed, das Buch von Braun und Ziem sowie der Aufsatz von Linde verbleiben meist in einer Schilderung der Ereignisse, Hintergründe werden, wenn überhaupt, meist nur sehr oberflächlich behandelt.
Die Ausarbeitung von Hubel erachte ich als sehr gut. Mit einem gewissen zeitlich Abstand analysiert Hubel meiner Meinung nach sehr gelungen die Ereignisse, vor allem den Rückzug betreffend, aber auch die Gründe und Hintergründe der Intervention lässt er – wenn auch nur kurz – anklingen.
Ebenfalls als sehr gelungen erachte ich die Arbeit von Behrens. Gerade wenn man den geringen zeitlich Abstand zur Invasion beachtet, liefert Behrens doch eine Reihe von Gründen und beleuchtet diese sehr ausführlich. Dies hebt ihn aus der Reihe der anderen Autoren hervor.
Vassiliev liefert wertvolle Einblicke in die Entscheidungsprozesse innerhalb der Sowjetunion und macht so eine bessere Einschätzung der Hintergründe leichter. In manchen Aspekten bezieht er Standpunkte, die ihn von der westlichen Sicht unterscheiden.
Um diesen kurzen Überblick über die verwendete Literatur abzuschließen, ist zu sagen, dass trotz allem die meisten Autoren im Dunkeln tappen. Da die sowjetischen Unterlagen noch als geheim eingestuft sind, fehlt der Wissenschaft auch heute völlig der Einblick in die Interventionsentscheidung. Außerdem ist auf Grund der Sprachbarriere, eventuell vorhandene russische Literatur für die meisten westlichen Betrachter, mich eingeschlossen, nicht verwendbar. Einen willkommenen Einblick bietet da natürlich das ins Englische übersetzte Werk von Vassiliev.
2 Afghanistan vor dem Einmarsch der sowjetischen Truppen
2.1 Afghanisch-sowjetische Beziehungen seit 1919
Schon vor Gründung der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken (UdSSR) nahm deren Vorläufer, die Russische Sozialistische Föderative Sowjetrepublik (RSFSR) Beziehungen zum südlichen Nachbarn Afghanistan auf. Vor dem Hintergrund eines gemeinsamen Gegners, Großbritannien, schlossen beide im Jahr 1920 den so genannten „Provisorischen Vertrag“ und nur ein Jahr später den „Freundschaftsvertrag“ ab. Beide Verträge hatten im Wesentlichen den Sinn, gute Beziehungen aufzubauen. Die RSFSR erhoffe sich durch die Zusammenarbeit bessere Informationen über mögliche Aktivitäten Großbritanniens in der Region und Afghanistan strebte nach einer Absicherung seiner Unabhängigkeit. Nach Gründung der UdSSR im Jahr 1922 wurden die Beziehungen durch Neutralitäts- und Nichtangriffsverträge in den Jahren 1926 und 1931 fortgeführt. Für die UdSSR war Afghanistan als Pufferstaat und potentieller Informant für britische Aktivitäten, für Afghanistan die UdSSR wegen der wirtschaftlichen Kooperation und militärischen Hilfe von Nutzen. Das Verhältnis war also sehr von Pragmatismus geprägt.[9]
Nach dem Zweiten Weltkrieg förderten vor allem äußere Zwänge und fremde Bündnisse die Kooperation der UdSSR mit Afghanistan: Pakistan galt spätestens seit seinem Beitritt zum Bagdad-Pakt[10] Mitte der 50er Jahre als Partner der USA und Großbritanniens. Da das Verhältnis Afghanistans mit Pakistan durch den afghanischen Anspruch auf pakistanisch-paschtunische Gebiete sehr angespannt war, waren die Grundlagen für eine weitere afghanisch-sowjetische Zusammenarbeit günstig. Unter diesen Bedingungen wurden 1954/55 Abkommen über Wirtschafts- und Militärhilfe der Sowjetunion für Afghanistan abgeschlossen. Die Zusammenarbeit äußerte sich im Straßenbau, bei der Errichtung einer Luftwaffenbasis und durch sowjetische Hilfe bei der militärischen Ausbildung. Hierzu hatte Moskau ein mehrere tausend Mann starkes Kontingent ziviler und militärischer Berater in Afghanistan stationiert.
Trotz dieser Vorraussetzungen war Afghanistan auch für westliche Staaten offen: Unter anderem förderte die USA den Straßenbau im Süden, und die Bundesrepublik Deutschland profilierte sich im Bildungswesen. Als sich Mitte der 60er Jahre die Konzentration der USA auf den Krieg in Vietnam richtete, gewann die UdSSR mehr Einfluss in Afghanistan, was z. B. auch durch großzügige Kreditbedingungen oder durch die Möglichkeit der Versorgung Afghanistans über sowjetisches Territorium bedingt war. Bei der Einführung der Monarchie in Afghanistan 1964 war aus Sicht der UdSSR die Zeit gekommen, von einer allein wirtschaftlichen und militärischen Unterstützung, welche 1965 in der mittlerweile dritten Verlängerung des Vertrages von 1931 festgeschrieben war, auf eine ideologische Beeinflussung überzugehen. Unter der Herrschaft des Königs bildeten sich im Wesentlichen vier politische Richtungen heraus: Das Establishment (hauptsächlich Royalisten und Geistlichkeit), Linksliberale (meist vom Westen beeinflusst), islamische Fundamentalisten und Kommunisten. Moskau unterstützte die kommunistische Demokratische Volksparte (DVPA).[11] In der DVPA kam es im Jahr 1967 zu einer Abspaltung: Ein kleiner Teil der Partei wurde unter dem Namen „Partscham“ unter der Führung des Tadschiken Babrak Karmal unabhängig. Der größere Teil der Partei, der auch über das bedeutendere militärische Potenzial verfügte, führte den Namen „Khalq“.[12]
[...]
[1] Ahmed, Munir D.: Afghanistan, in Steinbach, Udo (Hrsg.): Politisches Lexikon Nahost/Nordafrika (Beck’sche Reihe, Bd. 850: Länder), Beck, München 1994³.
[2] Braun, Dieter/Ziem, Karlernst: Afghanistan: Sowjetische Machtpolitik – Islamische Selbstbestimmung: Innerafghanische Prozesse, regionale Konfliktfolgen, internationale Verflechtungen (Aktuelle Materialien zur Internationalen Politik, Stiftung Wissenschaft und Politik / SWP, Bd. 17), Nomos, Baden-Baden 1988.
[3] Braun, Dieter/Ziem, Karlernst: Afghanistan: Sowjetische Machtpolitik – Islamische Selbstbestimmung: Innerafghanische Prozesse, regionale Konfliktfolgen, internationale Verflechtungen (Aktuelle Materialien zur Internationalen Politik, Stiftung Wissenschaft und Politik / SWP, Bd. 17), Nomos, Baden-Baden 1988.
[4] Linde, Gerd: Afghanistan und der Nachbar im Norden, in: Vogel, Heinrich (Hrsg.): Die sowjetische Intervention in Afghanistan: Entstehung und Hintergründe einer weltpolitischen Krise (Schriftenreihe des Bundesinstituts für ostwissenschaftliche und internationale Studien, Köln: Osteuropa und der internationale Kommunismus Bd. 8), Nomos, Baden-Baden 1980, S. 67 - 92.
[5] Behrens, Henning: Die Afghanistan-Intervention der UdSSR: Unabhängigkeit u. Blockfreiheit oder Mongolisierung Afghanistans, tuduv, München 1982.
[6] Vassiliev, Alexei: Russian Policy towards the Middle East From Messianism to Pragmatism, Ithaca Press, Reading 1993.
[7] Wettig, Gerhard: Die Afghanistan-Entscheidung Moskaus – Indiz für eine veränderte außen- und sicherheitspolitische Orientierung?, in: Vogel, S. 247 – 271.
[8] Baraki, Martin: Islamismus und Großmachtpolitik in Afghanistan, in: Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.): „Achse des Bösen“? (Aus Politik und Zeitgeschichte B8/2002), Bonn 2002, S. 32 – 38.
[9] vgl. Braun/Ziem: S. 12ff.
[10] Verteidigungsbündnis, dem noch der Irak, Großbritannien und die Türkei angehörten. Die USA waren Garantiemacht. Nach dem Austritt des Irak 1959 in Central Treaty Organisation (CENTO) umbenannt.
[11] vgl. Braun/Ziem: S. 16ff.
[12] vgl. Vassiliev: S. 248.
- Arbeit zitieren
- Diplom-Politologe Martin H. Hetterich (Autor:in), 2005, Die sowjetische Militärintervention 1979 in Afghanistan, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/38786
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