In dieser Arbeit wird die Selbstwirksamkeitserwartung mithilfe eines Fragebogens und zweier Studien näher betrachtet. Daraufhin werden chronische Krankheiten definiert und ihre Entstehung und Konsequenzen analysiert. Abschließend wird der Gesprächsverlauf eines Beratungsgesprächs exemplarisch nachgezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
1 SELBSTWIRKSAMKEITSERWARTUNG
1.1 Definition
1.2 Diagramm zur Messung spezifischer Selbstwirksamkeitserwartung
1.2.1 Auswertung des Fragebogens zum Thema „gesunde Ernährung“
1.2.2 Bewertung und Zusammenfassung des Diagramms
1.3 Recherche zu wissenschaftlichen Studien der Selbstwirksamkeitserwartung
1.3.1 Vergleiche der Studien von Dohnke et al. (2006) und Schneider & Rief (2007)
1.3.2 Kritischer Vergleich beider wissenschaftlicher Studien
2 LITERATURRECHERCHE
2.1 Definition von chronischer Erkrankung
2.2 Theoretische Grundlage chronischer Erkrankungen
2.3 Entstehung von chronischen Erkrankungen
2.4 Überblick aktuelle Daten und Zahlen
2.5 Präventions- und Interventionsprogramme zur Reduktion von Gesundheitsrisiken bei chro- nischer Erkrankung
2.6 Konsequenzen für eine gesundheitsorientierte Beratung
3 BERATUNGSGESPRÄCH
3.1 Eingliederung in das HAPA - Modell
3.2 Die Rolle des Beraters
3.3 Gesprächsverlauf eines Beratungsgesprächs
4 LITERATURVERZEICHNIS
5 TABELLEN UND ABBILDUNGSVERZEICHNIS
5.1 Tabellenverzeichnis
5.2 Abbildungsverzeichnis
1 Selbstwirksamkeitserwartung
1.1 Definition
Die Selbstwirksamkeitserwartung bezogen auf die sozial-kognitive Lerntheorie von Bandura (1994) beschreibt eine psychologische Handlung in Bezug auf die Leistungs- entwicklung bei Menschen. Umso höher die Einschätzungen persönlicher Kompetenzen und die Überzeugungen der eigenen Fähigkeiten sind, desto standhafter und leistungs- williger werden Menschen bei extremen Belastungen und der Bewältigung von Aufga- ben. Die Selbstwirksamkeit wird durch positive Erfahrungen, die aus eigener Energie hervorgebracht wird, entwickelt. Erlebt eine Person eher erfolglose Erfahrungen, so ist ihre Selbstwirksamkeitserwartung unbefriedigend. Der Glaube daran, selbst etwas zu er- möglichen, deutet hingegen auf eine hohe Selbstwirksamkeitserwartung hin (vgl. Egger, 2015).
1.2 Diagramm zur Messung spezifischer Selbstwirksamkeitserwar- tung
1.2.1 Auswertung des Fragebogens zum Thema „gesunde Ernährung“
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Messung der spezifischen Selbstwirksamkeitserwartung bei gesunder Ernährung (Eigendarstellung)
1.2.2 Bewertung und Zusammenfassung des Diagramms
Das Diagramm stellt die gemessenen Ergebnisse von fünf verschiedenen Probanden aus dem privaten Umfeld zum Thema „spezifische Selbstwirksamkeitserwartung“ im Be- reich „gesunde Ernährung“ dar. Die jeweiligen zwölf Fragen der Probanden wurden zu- sammengezählt, um einen individuellen Testwert zu bestimmen. Erkennbar ist, dass die Ergebnisse deutliche Abweichungen aufweisen. Die Probanden Bernd mit dem höchsten Wert und Inge mit dem darauffolgenden Wert weisen eine relativ hohe Selbstwirksam- keitserwartung auf. Proband Frank weist hingegen mit 27 Punkten den niedrigsten Wert der Personen auf. Grundlegend lässt sich feststellen, dass die Teilnehmer im Bereich ge- sunder Ernährung unterschiedlich starke Selbstwirksamkeitserwartungen aufweisen und die Prioritäten nicht einheitlich gesetzt wurden. Momentane private Verfassung sowie das eigene psychische und physische Wohlbefinden sind repräsentativ für eine präzise Messung der Selbstwirksamkeitserwartung. Fortführend bieten der soziale Status, das Alter und das Umfeld sowie die Messung an mehr als fünf Teilnehmern deutlichere Er- gebnisse. Daher ist diese Studie mit nur fünf Teilnehmern nicht repräsentativ.
1.3 Recherche zu wissenschaftlichen Studien der Selbstwirksamkeitserwartung
1.3.1 Vergleiche der Studien von Dohnke et al. (2006) und Schneider & Rief (2007)
Tab. 1: Vergleich zwischen zwei wissenschaftlichen Studien zum Thema „Selbstwirksamkeitserwartung“ (Dipper, 2017) dazugehörend Dohnke et al. (2006) und Schneider & Rief (2007)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Fragestellung (en) In der prospektiven Beobachtungsstu- die wurden Personen darauf unter- sucht, wie erfolgreich die Rehabilitati- on infolge eines Hüftgelenksersatzes war. Personen, die zu Beginn der Reha eine hohe Selbswirksamkeitser- wartung aufwiesen, erreichten am Ende ein besseres Ergebnis, als die Personen, die eine niedrigere Selbst- wirksamkeitserwartung zeigten. Zu- dem wurde auch auf das emotionale Wohlbefinden, den Gesundheitszu- In der Studie zu Therapieerfolgen bei Patienten mit Schmerzstörungen wur- de untersucht, ob sich die Selbstwirk- samkeit steigert, wenn ein Therapieer- folg existiert. Zusätzlich wurde auch erprobt, welche Therapieform Einfluss auf die Selbstwirksamkeitserwartung hat.
stand und die behandlungsbezogene Erfahrung geachtet.
Stichprobe Es nahmen 1065 Personen mit Hüft- gelenksersatz an der Beobachtungs- studie teil. Sie startete ca. 21,56 Tage nach der Operation. 60 % von den Personen waren Frauen und 40 % Männer. Die Studie wurde an 13 ver- schiedenen orthopädischen Kliniken unter der Betreuung von Ärzten durchgeführt. 92 % der betreuten Per- sonen hatten eine Hüftarthrose. Das Durchschnittsalter lag bei 64,58 Jah- ren. Die Rehabilitationsdauer lag im Schnitt bei 22,64 Tagen.
In einer Feldstudie wurden 316 Perso- nen in dem Zeitraum April 2002 bis Juli 2003 mit der Hauptdiagnose so- matoformer Schmerzstörung getestet. Alle Patienten erhielten stationäre, psychosomatische Rehabilitation. Die getesteten Personen waren zu 85,1 % weiblich und im Schnitt 47,9 Jahre alt. Sie blieben 38,4 Tage zur stationären Behandlung und erhielten 2,6 Diagno- sen. Darunter waren 54,8 % erwerbs- tätige Personen, 14,6 % nicht er- werbstätig, 30,7 % Rentner und 26,9 % arbeitslos.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1.3.2 Kritischer Vergleich beider wissenschaftlicher Studien
In beiden Studien ist festzustellen, dass Dohnke et al. (2006) und Schneider & Rief (2007) sich mit der Selbstwirksamkeitserwartung in Bezug auf Therapieergebnisse be- schäftigt haben. Studie 1) von Dohnke et al. wurde mit einer elfstufigen Rankingskala ausgewertet. Die prospektive Beobachtungsstudie fiel durch die Querschnitt- und Längsschnittanalyse positiv aus. Dies führte zu dem Ergebnis, dass Patienten, die vor dem Reha-Beginn eine hohe Selbstwirksamkeitserwartung aufwiesen, auch ein positi- veres Rehabilitationsergebnis nachweisen konnten. Bei der Studie 2) von Schneider & Rief wurde mit einem Strukturgleichungsmodell ausgewertet. Sie bestätigte die Verbes- serung der Selbstwirksamkeitserwartung in Abhängigkeit der Schmerzbewältigungsstra- tegien. Studie 1) zeigte zusammengefasst, dass umso höher die Selbstwirksamkeitser- wartung und die Ergebniserwartung zu Beginn einer anstehenden Rehabilitation waren, die Rehabitlitation zum Rehabilitationsende positiver ausfiel. Ein hoher körperlicher Gesundheitszustand, emotionales Wohlbefinden und eine niedrige Deprissivitätsrate wiesen auf eine höhere Selbstwirksamkeitserwartung hin. Studie 2) zeigte zusammenge- fasst, dass durch eine Verbesserung der Schmerzbewältigungstherapie die Selbstwirk- samkeitserwartung bei somatoformen Schmerzpatienten gestiegen ist, obwohl sie zu Be- ginn niedriger war. Schlussendlich lässt sich sagen, umso höher die Selbstwirksamkeits- erwartung, desto niedriger auch das Schmerzempfinden.
2 Literaturrecherche
2.1 Definition von chronischer Erkrankung
Unter chronischer Erkrankung wird eine langanhaltende Krankheit verstanden, die häu- fig mehr als ein Symptom aufweist und Menschen bis zu ihrem Lebensende begleitet. Betroffen ist darunter meist die psychische, physische und biologische Ausgewogenheit des Menschen (vgl. H. Raspe, 2010, S. 4-8). Entsteht ein Ungleichgewicht zwischen den verschiedenen Ebenen des menschlichen Apparats, könnten fehlende Kompetenzen zur Erledigung von auftretenden Störungen oder Überforderungen im Regelkreis des In- dividuums führen. Dies hat laut dem biopsychosozialen Modell Krankheit zur Folge (vgl. Josef W. Egger, 2005, S. 5). Oftmals ist die Weiterentwicklung der Krankheit nicht vorherzusagen, weswegen sie in den meisten Fällen nicht heilbar ist. Zu den chroni- schen Erkrankungen gehören beispielsweise Diabetes Mellitus, rheumatische Erkran- kungen, Muskel-Skelett- Erkrankungen und chronische Hauterkrankungen, die je nach- dem mit einer Komorbidität (Folgeerkrankung) auftreten können (vgl. Schüßler, G., 1998, S. 382-383).
2.2 Theoretische Grundlage chronischer Erkrankungen
Mit dem Wandel der Zeit hat sich auch unser Lebensstil verändert. Dieser führt ver- mehrt zu Bequemlichkeit, Passivität und Fehlernährung, wodurch sich eine eher träge Menschheit entwickelt. Kinder und Jugendliche nutzen zunehmend Bus und Bahn, um zur Schule zu kommen. Außerdem sitzen sie oftmals bis in den späten Nachmittag in der Schule und haben nicht die Möglichkeit, sich viel zu bewegen. Auch im Erwachse- nenalter ist die Bewegungsmöglichkeit eher gering, da die Arbeit oft den größten Teil des Tages einnimmt. Fortführend unterstützt der starke Konsum von elektronischen Endgeräten eher die Passivität. Dazu kommen die Bequemlichkeit und auch die finanzi- ellen Beweggründe, die dazu führen, Fertigessen zu kaufen oder unterwegs im Fast- Food-Laden etwas zu besorgen. Die aufgeführten Lebensumstände und der Lebensstil der heutigen Zeit sorgen dementsprechend zu nicht übertragbaren Krankheiten wie Adipositas, Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie chronischen Rückenschmerzen. Die Folgen dafür sind hohe finanzielle Belastungen für das Gesundheitssystem und mögli- che Folgeerkrankungen wie Krebs (vgl. Efferts et al., 2015).
2.3 Entstehung von chronischen Erkrankungen
In der damaligen Zeit waren Infektionskrankheiten sehr verbreitet und wurden als Zivi- lisationskrankheiten bezeichnet. Dank des medizinischen und technischen Fortschritts und den gesundheitsförderlichen Gestaltungen der Lebensbedingungen in den Industrie- ländern ist die Anzahl von Infektionskrankheiten gesunken. Dafür ist die Anzahl an chronischen Erkrankungen stark gestiegen und eine der Haupttodesursachen geworden, weshalb sie auch als neue Zivilisationskrankheit bezeichnet wird (vgl. A. Maaz et al. 2006, S. 5-23).
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- Kimberly Dipper (Author), 2017, Psychologie des Gesundheitsverhaltens. Selbstwirksamkeitserwartung und chronische Erkrankung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/387332
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