Bei der "Themenzentrierten Interaktion" handelt es sich um ein in den 1950er Jahren entwickeltes Konzept, das die Bereiche Arbeit in Gruppen und individuelle Entwicklungssteuerung auf der Grundlage einer definierten Gruppe von Axiomen und Postulaten zusammenführen und damit soziales Lernen ermöglichen will. Das Konzept wurde maßgeblich von der US-amerikanischen Psychologin Ruth Cohn entwickelt und fand auch im Prozess seiner weiteren Ausgestaltung hauptsächlich das Interesse von Psychologen, Therapeuten und Psychoanalytikern. Daher mag die im Titel dieser Arbeit formulierte Frage, ob es sich bei der "Themenzentrierten Interaktion" um eine Bildungstheorie – genauer: um eine Bildungstheorie im Sinne der kategorialen Bildung von Wolfgang Klafki – handelt, zunächst erstaunen. Es zeigt sich aber bei genauerem Hinsehen, dass das System der "Themenzentrierten Interaktion" durchaus auf wesentlich pädagogischen Prämissen beruht, die implizit auch die Ausgestaltung des Systems der "Themenzentrierten Interaktion" und die praktische Arbeit mit diesem gruppenpädagogischen Instrument bestimmen.
Dazu wird zunächst ein allgemeiner Überblick über das System der "Themenzentrierten Interaktion" gegeben (Kapitel 2.1) und spezieller auf das hier maßgebliche Vierfaktorenmodell eingegangen (Kapitel 2.2). Dann wird eine in diesem Zusammenhang geeignete neuere Bildungstheorie, nämlich das Konzept der kategorialen Bildung von Wolfgang Klafki näher dargestellt (Kapitel 3). Im nächsten Schritt werden dann die beiden Aspekte "Themenzentrierte Interaktion" und kategoriale Bildung zusammengeführt, indem nach einer Betrachtung ihrer pädagogischen Grundlagen (Kapitel 4.1) die Frage beantwortet wird, ob es sich bei der "Themenzentrierten Interaktion" um eine Bildungstheorie im Sinne Wolfgang Klafkis handelt (Kapitel 4.2), insbesondere unter dem Aspekt des "Globe" (Kapitel 4.3). Abschließend soll dann kurz erörtert werden, welche praktischen Konsequenzen sich unter Umständen aus den dargestellten Zusammenhängen ergeben.
Inhaltsverzeichnis
- Fragestellung und Forschungslage
- Die „Themenzentrierte Interaktion“ (TZI)
- Überblick über das System der TZI
- Das Vierfaktorensystem der TZI
- Wolfgang Klafkis Konzept der kategorialen Bildung
- Die „Themenzentrierte Interaktion“ – eine Bildungstheorie im Sinne Klafkis?
- Pädagogische Grundlagen der „Themenzentrierten Interaktion“
- Allgemeine Merkmale der „Themenzentrierten Interaktion“ in der Perspektive Klafkis
- Der Umgang mit dem „Globe\" als Bildungsaufgabe im Sinne Klafkis
- Fazit und Ausblick auf die Praxis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht, ob die „Themenzentrierte Interaktion“ (TZI) als Bildungstheorie im Sinne Wolfgang Klafkis verstanden werden kann. Sie analysiert die pädagogischen Grundlagen der TZI und setzt sie in Beziehung zu Klafkis Konzept der kategorialen Bildung, insbesondere im Hinblick auf den Faktor „Globe“ als Ausdruck des gesellschaftlichen Umfelds.
- Die „Themenzentrierte Interaktion“ als pädagogisches Konzept
- Wolfgang Klafkis Konzept der kategorialen Bildung
- Der Faktor „Globe“ als Schnittstelle zwischen Individuum und Gesellschaft
- Die TZI als Bildungstheorie im Sinne Klafkis
- Praktische Implikationen der Ergebnisse
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1: Fragestellung und Forschungslage
Das Kapitel stellt die Forschungsfrage und den theoretischen Kontext der Arbeit dar. Es geht auf die Entstehungsgeschichte der „Themenzentrierten Interaktion“ (TZI) ein und hebt die traditionelle Trennung zwischen Lernpsychologie und Bildungstheorie hervor. Der Fokus liegt auf der Rolle des Faktors „Globe“ als pädagogischen Aspekt der TZI.
Kapitel 2: Die „Themenzentrierte Interaktion“ (TZI)
Dieses Kapitel liefert einen Überblick über das System der TZI, einschließlich der Axiome, Postulate und des Vier-Faktoren-Modells. Es wird die Bedeutung der „Dynamischen Balance“ zwischen „Ich“, „Wir“, „Es“ und „Globe“ erläutert.
Kapitel 3: Wolfgang Klafkis Konzept der kategorialen Bildung
Das Kapitel stellt Klafkis Bildungstheorie vor, insbesondere das Konzept der kategorialen Bildung und seine relevanten Aspekte für die Arbeit mit Gruppen.
Kapitel 4: Die „Themenzentrierte Interaktion“ – eine Bildungstheorie im Sinne Klafkis?
In diesem Kapitel werden die pädagogischen Grundlagen der TZI mit Klafkis Bildungstheorie verglichen. Es wird untersucht, ob die TZI als Bildungstheorie im Sinne Klafkis verstanden werden kann, insbesondere in Bezug auf den Faktor „Globe“.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die „Themenzentrierte Interaktion“ (TZI), Wolfgang Klafkis kategoriale Bildung, den Faktor „Globe“, Gruppenpädagogik, soziale Interaktion, Lernpsychologie, Bildungstheorie und pädagogische Praxis.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2017, Themenzentrierte Interaktion. Eine Bildungstheorie im Sinne der kategorialen Bildung von Wolfgang Klafki?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/386876