Die frühe Neuzeit (Frühneuhochdeutsch) wird etwa von 1350–1650 datiert. Sie schließt an das Mittelalter an und wird als Übergangszeit zur Neuzeit angesetzt. Wichtige Ereignisse, die zu dieser Zeit stattgefunden haben, sind zum Beispiel der
Machtzuwachs der Städte und des Bürgertums, der Beginn der Reformation und des Humanismus, die Entdeckung Amerikas und für die deutsche Sprache am wichtigsten, die Erfindung des Buchdrucks. Durch die Reformation wurde die Allmacht und Einheit der mittelalterlichen Kirchen erschüttert und schließlich aufgehoben. Ein anderer wichtiger Aspekt war die Emanzipation des Bürgertums vom bisher allein herrschenden Adel und die Herausbildung souveräner europäischer Nationalstaaten.
Es kam zur Zunahme an schriftsprachlichen Varietäten, zur Entstehung von Kanzleisprachen und der Einfluss des Ostmitteldeutschen wurde immer größer.
Verschiedene Varietäten und Varianten der deutschen Sprache entstanden durch Mono- und Diphthongierung, Vokaldehnungen und –kürzungen und weiteren Abbau von Formen und ausgeprägter Wortbildung. Es kam zur Bildung neuer Konjunktionen, festerer Reglungen, Satzkonstruktionen und Wortstellungen. Der Wortschatz hat sich drastisch erweitert und es kam zur Entlehnung aus dem Lateinischen, Griechischen und Französischen.
In der frühen Neuzeit kann man also sagen, sind viele Varietäten des Deutschen entstanden. Es gibt drei Standardvarietäten des Deutschen, die zwar überwiegend Gemeinsamkeiten besitzen, jedoch auch ein paar Unterschiede aufweisen. Diese
Unterschiede liegen in der Graphemik, Phonemik, Morphologie und in der Lexik.
Zudem sind Varietäten wie Dialekte, Stadt-, Fach- und Sondersprachen in der frühneuhochdeutschen Zeit vorhanden und haben sich enorm entwickelt. Sie sind durch regionale, kulturelle und soziale Gruppierungen entstanden. Im weiteren Verlauf werden diese Varietäten, ihre Entstehungen und Eigenschaften detaillierter erläutert.
Zudem wird zu Beginn kurz der Begriff „Varietät“ definiert. Anschließend werden noch die wichtigsten Merkmale zusammengefasst.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- Varietäten des Deutschen in frühneuhochdeutscher Zeit
- 1. Definition Varietät
- 2. Standardvarietäten
- 2.1 Phonologische Variationen
- 2.2 Lexikosemantische Variationen
- 2.3 Variationen im Genus
- 3. Dialekte
- 3.1 Oberdeutsch
- 3.2 Mitteldeutsch
- 3.3 Niederdeutsch
- 4. Stadtsprachen
- 5. Fachsprachen
- 6. Sondersprachen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text befasst sich mit den verschiedenen Varietäten der deutschen Sprache in der Frühneuhochdeutschen Zeit, die von etwa 1350 bis 1650 reicht. Die Arbeit untersucht die Entwicklung von Standardvarietäten, Dialekten, Stadtsprachen, Fachsprachen und Sondersprachen und beleuchtet deren Entstehung und Eigenschaften.
- Definition des Begriffs „Varietät“
- Analyse der Standardvarietäten des Deutschen (BRD, Österreich, Schweiz)
- Untersuchung regionaler Sprachformen (Dialekte)
- Bedeutung von Stadtsprachen in der frühen Neuzeit
- Entwicklung und Besonderheiten von Fachsprachen und Sondersprachen
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung
Die Einleitung führt in die frühe Neuhochdeutsche Zeit (1350–1650) ein, zeichnet die wichtigsten Ereignisse dieser Epoche nach und beleuchtet die Entstehung und Entwicklung der deutschen Sprache in diesem Kontext. Sie beschreibt die Entstehung von verschiedenen Varietäten, die durch Mono- und Diphthongierung, Vokaldehnungen und -kürzungen, sowie durch die Erweiterung des Wortschatzes geprägt wurden.
1. Definition Varietät
Dieser Abschnitt definiert den Begriff „Varietät“ als eine bestimmte Ausprägung einer Einzelsprache, die diese ergänzt, erweitert oder modifiziert. Es werden Beispiele für Varietäten wie Dialekte oder Soziolekte gegeben.
2. Standardvarietäten
Das Kapitel befasst sich mit den drei Standardvarietäten des Deutschen (BRD, Österreich, Schweiz) und deren gemeinsamen und unterschiedlichen Merkmalen, insbesondere in Bezug auf Phonetik, Morphologie und Lexik.
2.1 Phonologische Variationen
Dieser Abschnitt geht auf die phonologischen Unterschiede zwischen den drei Standardvarietäten des Deutschen ein. Er beleuchtet Variationen in der Vokallänge, der Betonung von Silben und der Aussprache von Konsonanten, wie zum Beispiel /ch/ und /gg/.
- Quote paper
- Ronja Bastian (Author), 2016, Varietäten des Deutschen in frühneuhochdeutscher Zeit. Standardvarietäten, Dialekte, Stadtsprachen, Fachsprachen, Sondersprachen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/386281