Die "Metaphysik" des Aristoteles besteht aus 14 Büchern, bei denen sowohl der Titel als auch die Zusammenstellung nicht von ihm selbst stammen, sondern erst ca. 200 Jahre nach seinem Tod wohl von Andronikos von Rhodos zugeordnet wurden. Aristoteles nannte das, was wir heute unter seiner Metaphysik verstehen, erste Philosophie, die Suche nach den ersten Prinzipien und Ursachen des Seienden, insofern es ist. Die Kernfrage lautet, was ist das Wesentliche des Seins, das Sein des Seienden, insofern es ist und wie können wir es bestimmen? Die Antwort darauf gibt Aristoteles in Form seiner Substanztheorie, bei der die Dinge wesentliche Eigenschaften, die ihnen substanziell zugehören, und unwesentliche Eigenschaften, die ihnen nicht substantiell zukommen, besitzen. Die Untersuchung dieses hinzugekommenen Seienden in den Büchern IV bis VII ist Gegenstand dieser Arbeit.
In Kapitel 1 erfolgt eine kurze Einordnung der "Metaphysik" des Aristoteles in den Kontext seiner philosophischen Epoche und eine vorläufige, mehr intuitiv bestimmte Einführung des Begriffs des hinzugekommenen Seienden.
Das hinzugekommene Seiende kann nicht ohne den Träger, zu dem es hinzugekommen ist und nicht ohne dessen zugehöriges Sein, isoliert betrachtet werden. Die Substanz als Träger mit ihren wesentlichen Eigenschaften ist also zu beschreiben, um die unwesentlichen, hinzugekommenen Eigenschaften davon abzugrenzen und genauer bestimmen zu können. Dies erfolgt in Kapitel 2, in Bezug auf die Substanztheorie aber nur insoweit, wie es für die präzisere Kennzeichnung des hinzugekommenen Seienden und damit im Hinblick auf die Aufgabenstellung zielführend ist.
Im dritten Kapitel schließlich werden die Rolle und Bedeutung des hinzugekommenen Seienden in den einzelnen Büchern IV bis VII behandelt. Buch IV etabliert die Wissenschaft vom Seienden als Seiendes sowie den Satz vom ausgeschlossenen Widerspruch, Buch V ist ein Lexikon philosophischer Begriffe mit Mehrfachbedeutung. In den Kapiteln 2 und 3 des VI. Buches wird auf das hinzugekommene Seiende zentral eingegangen, während im Buch VII, dem ersten wichtigen Teil der Substanzbücher, das hinzugekommene Seiende eine untergeordnete Rolle spielt, so dass es auch kürzer abschließend behandelt wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Einordnung der "Metaphysik" und erste Bestimmung des hinzugekommenen Seienden
- 2. Die Substanz und das hinzugekommene Seiende
- 3. Das hinzugekommene Seiende in
- 3.1. Buch IV (Der Satz vom ausgeschlossenen Widerspruch)
- 3.2. Buch V (Lexikon philosophischer Begriffe)
- 3.3. Buch VI (Ausschluss des hinzugekommenen Seienden)
- 3.4. Buch VII (das Wesen als Wesenswas)
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rolle und Bedeutung des "hinzugekommenen Seienden" in der Metaphysik des Aristoteles. Im Zentrum steht die Frage, wie sich dieses unwesentliche Seiende von der Substanz, die es trägt, abgrenzt und welche spezifischen Eigenschaften es besitzt.
- Einordnung der "Metaphysik" in den philosophischen Kontext der Antike
- Bestimmung des Begriffs des "hinzugekommenen Seienden" in Abgrenzung zur Substanz
- Analyse der Rolle des "hinzugekommenen Seienden" in den Büchern IV bis VII der "Metaphysik"
- Zusammenhang des "hinzugekommenen Seienden" mit dem Wesen-Begriff (ousia)
- Verbindung der "Metaphysik" mit anderen Werken des Aristoteles, insbesondere den "Kategorien" und der "Physik"
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Dieses Kapitel bietet eine Einordnung der "Metaphysik" in den Kontext der antiken Philosophie und führt den Begriff des "hinzugekommenen Seienden" ein. Es verdeutlicht, dass das "hinzugekommene Seiende" nicht unabhängig vom Träger betrachtet werden kann und eng mit dem Substanzbegriff verbunden ist.
- Kapitel 2: Dieses Kapitel befasst sich mit der Substanz und ihrer Rolle in der Metaphysik des Aristoteles. Es erläutert die Substanztheorie, um den Begriff des "hinzugekommenen Seienden" genauer zu bestimmen.
- Kapitel 3: Dieses Kapitel analysiert die Rolle des "hinzugekommenen Seienden" in den einzelnen Büchern IV bis VII der "Metaphysik" und zeigt die unterschiedlichen Aspekte und Bedeutungen auf, die es in diesen Büchern spielt.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Arbeit sind "hinzugekommenes Seiende", "Substanz", "Wesen", "ousia", "Akzidens", "Metaphysik", "Aristoteles", "Kategorien", "Physik", "Satz vom ausgeschlossenen Widerspruch", "Lexikon philosophischer Begriffe". Diese Begriffe bilden die zentralen Themen und Konzepte der Arbeit und ermöglichen eine tiefere Auseinandersetzung mit der Philosophie des Aristoteles.
- Quote paper
- Dr. Bernd Schreiber (Author), 2014, Bedeutung und Rolle des "hinzugekommenen Seienden" in den Büchern IV bis VII der Metaphysik des Aristoteles, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/386132