Die Lernenden erweitern ihre Kompetenz im Umgang mit Texten, indem sie, ihrer Niveaustufe entsprechend, einen Tagebucheintrag zu einem, ihnen bereits bekannten, Kapitel des Buches 'Ich hätte Nein sagen können' von Annika Thor verfassen. Die Lernenden können im Rahmen eines Lesetagebuchs, welches handlungs- und produktionsorientierte Verfahren zum Umgang mit Texten aufgreift, den Inhalt des Romans erschließen.
Das Tagebuchschreiben ist eine Form und Möglichkeit, schriftlich nachzudenken. Es wird dazu eingesetzt, Erlebnisse, Beobachtungen oder Ideen festzuhalten. Diese können dann im Rahmen des Tagebucheintrags reflektiert und mit Empfindungen und Gefühlen in Verbindung gebracht werden, auch können Schlussfolgerungen gezogen werden. Das Tagebuchschreiben "kann auch etwas Geschehenes distanzieren, verschriftlichen, um es zu verobjektivieren oder subjektive Gefühle festzuhalten, die als bedeutsam erscheinen."
Im schulischen Bereich zählt das Verfassen von Tagebucheinträgen einerseits zum kreativen Schreiben und wird andererseits auch im Rahmen von produktivem bzw. handlungs- und produktionsorientiertem Umgang mit Literatur eingesetzt. "Als Unterrichtsmethode ist das Tagebuch besonders dann geeignet, wenn Verläufe, Entwicklungsprozesse, Lernstoff und Biografisches, Krisen, Konflikte und Lösungen vor Augen stehen." Merkmale und Kriterien eines Tagebucheintrags sind das Schreiben in der Ich-Form, das Einbringen von Vorausdeutungen, das Berücksichtigen von bereits Geschehenem und Erfahrungen. Die Gefühle und Gedanken des Schreibers bzw. der Figur sind ebenso wichtig und eventuell auch Vorstellungen zu einem möglichen Ausgang oder das Vornehmen eines Ziels.
1. Bedingungen zur Ausgangslage des Unterrichts
1.1 Institutionelle Bedingungen
2. Analyse der Sache und des Inhalts
2.1 Der Jugendroman 'Ich hätte Nein sagen können'
2.2 Kapitel 14 'Sabinas Walkman'
3. Leitende fachdidaktische Aspekte
3.2 Begründung des Einsatzes der angewandten Verfahren im Unterricht
3.3 Einbettung der Lehr- Lernsequenz in die Unterrichtseinheit
4. Kompetenzen und Lernziele
5. Methodische Analyse
5.1. Einstieg
5.2 Hinführung zur Arbeitsphase
5.3 Arbeitsphase mit Ergebnissicherung
5.4 Reflexion / Abschluss
6. Anhang
6.1 Unterrichtsverlaufsskizze
6.2 Material
6.2.1 Bild Nora und der Walkman
6.2.2 Fragekarten
6.2.3 Fahrplan
6.2.4 Checkliste
6.2.5 Sabinas Walkman - Basis Standard
6.2.6 Sabinas Walkman - Aufbau Standard
6.2.7 Sabinas Walkman - Experten Standard
6.2.8 Hilfebox - Mögliche Formulierungen für alle Standards
6.2.9 Hilfebox - Hinweise zum Inhalt Basis Standard
6.2.10 Hilfebox - Hinweise zum Inhalt Aufbau Standard
6.2.11 Hilfebox - Hinweise zum Inhalt Experten Standard
6.2.13 Feedbackbogen
6.2.14 Reflexionsfragen
7. Literatur
Bildquellen
1. Bedingungen zur Ausgangslage des Unterrichts
1.1 Institutionelle Bedingungen
Die XY Schule wird von ca. 400 Schülerinnen und Schülern[1] besucht, die aus verschiedenen Einzugsgebieten stammen. Diese sind sieben Grundschulklassen sowie einer Hauptschulklasse und neun Gemeinschaftsschulklassen zuzuordnen.
Die XY Schule ist eine der Starter-Gemeinschaftsschulen, somit gibt es derzeit Gemeinschaftsschulklassen von Jahrgangsstufe fünf bis acht. Diese werden als Lerngruppen bezeichnet, die LehrerInnen als LernbegleiterInnen. Ein bedeutendes Merkmal der Gemeinschaftsschule ist die Differenzierung in drei verschiedenen Niveau-Stufen bzw. -Standards, diese werden an der XY Schule Basis-, Aufbau- und Expertenstandard genannt. Eine weitere Besonderheit an der GWG ist, dass die Lernenden beim Bearbeiten ihrer Materialien oder Lerndiagnosen selbst aussuchen dürfen, auf welchem Standard sie arbeiten möchten.[2] Natürlich steht ihnen bei Unsicherheiten diesbezüglich jederzeit der/die Lernbegleiter/in beratend zur Seite.
Schüler, die besonders kompetent sind und sehr konzentriert und selbstständig arbeiten, erhalten eine sogenannte 'Go-Card'. Diese ermöglicht es ihnen, in den IL-Zeiten ihren Arbeitsplatz selbst zu wählen (z.B. Nebenraum, Flur etc.).
Die Klassenzimmer - Lerngruppenräume genannt - sind der Gemeinschaftsschule entsprechend gestaltet. Jeder Raum ist mit einer 'Inputtheke' ausgestattet, welche aus verschiebbaren Rollregalen besteht. Diese bietet aufgrund der Variabilität sehr vielfältige Möglichkeiten für den Unterricht. Der Lerngruppenraum der 6b verfügt zusätzlich über einen offenen Nebenraum, in dem 11 Lernende an Einzeltischen arbeiten können. Dieser Raum soll ein Lernatelier simulieren und wird hauptsächlich für IL-Phasen genutzt.
1.2 Classroom Management
Regeln/ Belohnungssystem: Generell gilt für die Stunden des Deutsch-Unterrichts ein Belohnungssystem, bei dem die Lerngruppe sich Belohnungssteinchen verdienen kann. Bedingung hierfür ist, dass keiner der Lernenden auf "rot" landet. An der Tafel sind ein gelber und ein roter Kreis angebracht. Stört ein Lernender/ eine Lernende den Unterricht, erhält er/ sie zuerst eine Verwarnung, bei der nächsten Störung kommt er/sie auf "gelb". Stört er/ sie wieder, landet der Name ohne Vorwarnung auf "rot" und die Gruppe erhält nach dieser Stunde kein neues Steinchen für das Belohnungsglas. Als weitere Konsequenz werden zusätzliche Arbeiten verteilt.
Ist dieses Glas bis zu einem bestimmten Maß gefüllt, darf die Lerngruppe sich etwas überlegen, das zusammen unternommen wird, wie z.B. ein gemeinsames Essen oder ein kleiner Ausflug. Die Steinchen werden sozusagen eingelöst und das Glas dann geleert.
Zudem gelten natürlich die Regeln unserer Gemeinschaftsschule, die klar ersichtlich neben der Tafel aufgehängt wurden.
Lesepfad: Um den Verlauf der Unterrichtseinheit 'Ich hätte Nein sagen können' zu visualisieren, wurde im Lerngruppenraum ein sogenannter "Lesepfad" (auch Lernweg/Lernlandkarte genannt) aufgehängt. Auf diesem sind fünf "Lese-Meilensteine" zu sehen, die nach und nach erreicht werden. Hierfür "wandert" ein Bild der Hauptprotagonistin Nora mit. Eine Lernlandkarte dient generell dazu, den Lernenden visuell zu verdeutlichen, welche Stationen schon erreicht wurden und was noch folgt. So lässt sich der Verlauf einer Unterrichtseinheit transparent gestalten.[3]
Verabredungskalender: Nachdem deutlich wurde, dass das Zusammenarbeiten in Partnergruppen -bevorzugt mit dem Sitznachbarn- oftmals nicht so effektiv ist, wie gewünscht, wurde für die Lerngruppe ein Verabredungskalender zum Partnerfindungsprozess eingeführt. Dieser ist für das Arbeiten in festgelegten Partnergruppen gedacht, sodass die Lernenden nicht immer den gleichen Partner wählen. Es gibt 'Herz-Gruppen', in denen mit einem Partner der Wahl gearbeitet wird, 'Stern-Gruppen' -die "Stars auf dem gleichen Standard"- in denen Lernende, die auf demselben Niveau arbeiten, zusammentreffen und 'Champion-Gruppen', in denen ein eher leistungsschwacher mit einem leistungsstärkeren Lernenden kooperiert. Eine Gesamtübersicht aller Gruppen ist neben der Tafel aufgehängt, jeder Lernende hat zusätzlich für sich eine Verabredungskarte mit seinen Partnergruppen am Tisch befestigt.
Durch den Einsatz von Verabredungskalendern können immer wieder Elemente des kooperativen Lernens aufgegriffen werden.[4]
2. Analyse der Sache und des Inhalts
2.1 Der Jugendroman 'Ich hätte Nein sagen können'
"Wenn Kinder nicht mehr streiten, sondern mobben, kann der Schulalltag zur Qual werden."[5] Die Thematik des Mobbings greift die schwedische Autorin Annika Thor in ihrem Roman 'Ich hätte Nein sagen können' auf. Der Titel der Originalausgabe von 1997 lautet "Sanning eller konsekvens" - "ohne jede Konsequenz".[6] Dafür "erhielt sie den August-Preis, den bedeutendsten Literaturpreis Schwedens".[7] 1998 wurde das Werk dann in Deutschland veröffentlicht.
Nora kommt nach den Sommerferien zurück in die Schule und plötzlich ist alles anders. Sabina ist nicht mehr ihre beste Freundin, sondern gehört zur Clique von Fanny, der Klassenschönheit. Nora versucht um die Freundschaft zu kämpfen und lässt sich dabei auch auf Dinge ein, die sie später bereut. Sie hilft der Clique, die Außenseiterin der Klasse -Karin- immer wieder bloßzustellen. Karin hingegen versucht, eine Freundschaft zu Nora aufzubauen, die sich dem immer wieder hingibt, aber dann doch abblockt, aus Angst, die anderen könnten davon etwas mitbekommen. Den Höhepunkt erreicht die Geschichte, als Nora dabei hilft, Karin bei einer Party in eine so unerträgliche und peinliche Lage zu bringen, dass diese direkt im Anschluss die Schule wechselt. Da begreift Nora: Sie hätte Nein sagen können.
In diesem Roman liegt die Erzählform des Ich-Erzählers vor. Eine Besonderheit ist, dass immer wieder innere Monologe Noras am Ende oder am Anfang eines Kapitels eingebracht werden. In diesen wird der innere Konflikt deutlich -die Entscheidung zwischen Sabina und Fanny oder Karin- verbunden mit Überlegungen oder Schuldgefühlen. " 'Nein, ich will nicht', hätte ich sagen können. Aber das habe ich nicht getan. Sie wird mir nie verzeihen."[8]
Der Roman wurde von der Lehrperson selbst im Rahmen der Durchführung eines Lesetagebuchs in fünf Teilbereiche aufgeteilt, die thematisch je eine kleine Einheit bilden. Dies dient zur Vereinfachung für die Lernenden, da das Buch 36 Kapitel umfasst. Die geschaffene Struktur stellt somit eine Erleichterung dar.
2.2 Kapitel 14 'Sabinas Walkman'
Die vorliegende Unterrichtsstunde befasst sich mit dem Kapitel 14, welches zu Teil 3 gehört, und den Titel 'Sabinas Walkman' trägt. Es handelt von einem Vorfall, der sich ereignet, als Nora, Sabina und Fanny gemeinsam die Schule verlassen und auf dem Nachhauseweg sind. Sabina merkt plötzlich, dass sie ihren Walkman oben im Klassenzimmer vergessen hat. Sie hat Angst, dass er am nächsten Tag weg sein könnte, kann sich jedoch nicht dazu überwinden, zurückzugehen und ihn zu holen. Nora bietet sich an, nimmt den anderen jedoch das Versprechen ab, auf sie zu warten. Während sie im Klassenzimmer ist, sieht sie wie die Mädchen mit Emil und Tobbe aus ihrer Klasse sprechen. Sie beeilt sich, aber als sie zurückkehrt, ist niemand mehr da. "Sie hatten [Nora] vergessen. Als ob [sie] gar nicht zählte. Als ob es [sie] gar nicht gäbe."[9] Nora steckt sich die Ohrhörer ein und geht nach Hause. Am Abend, als sie auf ihrem Bett liegt und mit Sabinas Walkman Musik hört, kommt ihr Bruder Anton in ihr Zimmer und es kommt zu einem Streit. Nora möchte ihre Ruhe haben. Sie weiß selbst nicht, warum sie so wütend ist. Schließlich versteckt sie den Walkman in einer Schublade zwischen ihrer Unterwäsche.
2.3 Der Tagebucheintrag
Das Tagebuchschreiben ist eine Form und Möglichkeit, schriftlich nachzudenken. Es wird dazu eingesetzt, Erlebnisse, Beobachtungen oder Ideen festzuhalten. Diese können dann im Rahmen des Tagebucheintrags reflektiert und mit Empfindungen und Gefühlen in Verbindung gebracht werden, auch können Schlussfolgerungen gezogen werden. Das Tagebuchschreiben "kann auch etwas Geschehenes distanzieren, verschriftlichen, um es zu verobjektivieren oder subjektive Gefühle festzuhalten, die als bedeutsam erscheinen."[10]
Im schulischen Bereich zählt das Verfassen von Tagebucheinträgen einerseits zum kreativen Schreiben und wird andererseits auch im Rahmen von produktivem bzw. handlungs- und produktionsorientiertem Umgang mit Literatur eingesetzt. "Als Unterrichtsmethode ist das Tagebuch besonders dann geeignet, wenn Verläufe, Entwicklungsprozesse, Lernstoff und Biografisches, Krisen, Konflikte und Lösungen vor Augen stehen."[11] Merkmale und Kriterien eines Tagebucheintrags sind das Schreiben in der Ich-Form, das Einbringen von Vorausdeutungen, das Berücksichtigen von bereits Geschehenem und Erfahrungen. Die Gefühle und Gedanken des Schreibers bzw. der Figur sind ebenso wichtig und eventuell auch Vorstellungen zu einem möglichen Ausgang oder das Vornehmen eines Ziels.[12]
3. Leitende fachdidaktische Aspekte
3.1 Bezug zum Bildungsplan
"Beim Lesen von Texten [-oder wie in der aktuellen Unterrichtseinheit, beim Lesen verschiedener Kapitel einer Ganzschrift-] erschließen sich die Schüler und die Schülerinnen andere Welten, erweitern ihren Erfahrungshorizont, entfalten Vorstellungen und entwickeln ästhetisches Bewusstsein"[13]. Aus diesem Grund lässt sich das Lesen sehr gut mit dem Schreiben verbinden. "Die Schülerinnen und Schüler setzen sich in Schreibprozessen mit fiktiven, aber real möglichen Wirklichkeiten auseinander oder gestalten mittels Sprache Wirklichkeiten phantasievoll aus."[14] Die Lernenden erweitern somit zunehmend ihre Fähigkeit, Schreibprozesse selbstverantwortlich zu steuern und setzen sich im Zuge dessen auch produktiv mit Texten auseinander. Dies wird während der gesamten Unterrichtseinheit, die sich mit der Ganzschrift befasst, stetig aufgegriffen, da die Lernenden ein Lesetagebuch zur Lektüre führen. Dies ist durch die Form des kompetenzorientierten Unterrichts im Kompetenzraster für die Klassenstufe sechs vorgegeben und soll auch dazu dienen, die kreativen Arbeiten und Werke der Lernenden zu würdigen.
Die Kompetenzen, die in der vorliegenden Stunde hauptsächlich angebahnt werden, befassen sich mit produktivem Umgang mit Texten. Im Rahmen dessen wird aus dem Bereich 3. LESEN/UMGANG MIT TEXTEN UND MEDIEN unter anderem die Kompetenz "Informationen aus kontinuierlichen und nicht kontinuierlichen Texten entnehmen, sie verstehen und wiedergeben" angebahnt. Dies erfolgt hier in Form eines Bildes, zu welchem Informationen wiedergegeben werden sollen. Des Weiteren spielt es eine wichtige Rolle "mit Texten produktiv um[zu]gehen (weitererzählen, ausgestalten, umgestalten)."[15] Die Lernenden werden anhand eines Kapitels aus der aktuellen Lektüre einen Tagebucheintrag gestalten. In Zusammenhang dazu sollen sie die darin enthaltenen "Informationen reflektieren, bewerten und für sich nutzen".[16] Zum Bereich 2. SCHREIBEN bezieht sich die Kompetenz "adressaten- und situationsbezogen schreiben"[17] auf das Verfassen eines Tagebucheintrags.
3.2 Begründung des Einsatzes der angewandten Verfahren im Unterricht
Die zu haltende Unterrichtsstunde liegt der Form des handlungs- und produktionsorientierten Literaturunterrichts zugrunde. Die Begriffe Handlungs- und Produktionsorientierung liegen eng beieinander und sind oftmals schwer zu trennen. "Handlungs- und produktionsorientierter Literaturunterricht geht von der Vorstellung aus, dass Lesen bereits ein produktiver Akt ist, in dem Lesende vor dem Hintergrund ihrer sozialen Erfahrungen einem Text Bedeutung zuschreiben."[18] Das Lesen an sich wird hier als produktives Handeln gesehen und der Lesende fungiert als "Koproduzent" des Autors. Diese Art des Lesens findet sich häufig im Literaturunterricht wieder. [19] Handlungs- und produktionsorientierter Literaturunterricht kennzeichnet sich durch "erhöhte selbstständige Schüleraktivität, [...], Produktions-, Lern- und Prozessorientierung" sowie Individualisierung und damit verbunden auch verschiedene Angebote zu literarischen Texten im Deutschunterricht.[20]
"Produktive Verfahren bieten insbesondere denjenigen Kindern und Jugendlichen, die weniger begrifflich abstrakt, sondern mehr bildhaft und analog denken, eine Chance, ihr Textverstehen in den Unterricht einzubringen. So kann z.B. [das Verfassen eines Tagebucheintrags] eine sehr differenzierte gestalterische Interpretation sein."[21] Handlungs- und produktionsorientierte Verfahren an sich haben den Vorteil, dass sie generell mehreren Begabungstypen gerecht werden können und somit auch Raum für unterschiedliche Interpretationen lassen.[22] Aus diesem Grunde werden auch drei verschiedene Arbeitsaufträge auf unterschiedlichen Niveaustufen zur produktiven Ausarbeitung des behandelten Kapitels bereitgestellt. "Produktionsorientierter Literaturunterricht [...] formuliert Aufgaben und intendiert Handlungen vor und nach dem Lesen [...]"[23], wie zum Teil auch in der vorliegenden Unterrichtsstunde vorzufinden.
"Handlungsorientierter Unterricht ist [auch] ein ganzheitlicher und schüleraktiver Unterricht, in dem die zwischen dem Lehrer/der Lehrerin und den SchülerInnen vereinbarten Handlungsprodukte die Gestaltung des Unterrichtsprozesses leiten[...]."[24] Unter Handlungsorientierung ist hierbei "das praktische und selbsttätige Handeln mit einem Text" zu verstehen.[25] In diesem Zusammenhang ist das vereinbarte Produkt ein von den Lernenden verfasster Tagebucheintrag aus der Sicht eines der Protagonisten des Romans.
In der zu haltenden Unterrichtsstunde arbeiten die Lernenden in Einzelarbeit an differenzierten Arbeitsmaterialien. Diese Methode ist besonders geeignet, um individualisiert zu arbeiten. Eine Möglichkeit dafür ist, unterschiedliche Arbeitsmaterialien bereitzustellen. "Einzelarbeit ist eine Phase im Unterricht, in der die Schülerinnen und Schüler alleine eine Aufgabenstellung bearbeiten."[26] Aus lernpsychologischer Perspektive macht Einzelarbeit durchaus Sinn, da Lernen bzw. die Aufnahme von Wissensinhalten ohnehin individuell stattfinden muss.[27]
Im Anschluss an eine Einzelarbeit gibt es mehrere mögliche Vorgehensweisen. Hier jedoch wird die Einzelarbeitsphase -IL-Phase (IL= individuelle Lernzeit)- zunächst unterbrochen, damit je ein Lernender mit seinem Stern-Partner aus dem Verabredungskalender zusammentreffen kann, um einander Rückmeldung zu dem bisher Geschriebenen zu geben. Hierfür wird eine leicht abgewandelte Version des Feedback-Verfahrens nach Günter Waldmann genutzt. Die Lernenden haben dabei je einen Feedbackbogen vor sich liegen. Der Autor liest seinen Text vor, der Zuhörer hakt währenddessen die entsprechenden Kriterien ab und macht sich bei Bedarf auch Notizen. Dieses Feedback wird vorgelesen bzw. mitgeteilt, sodass der Autor weiß, was er beim anschließenden Weiterschreiben bzw. Überarbeiten beachten sollte. Der Vorgang wird für beide Partner durchgeführt, dann befassen diese sich wieder mit ihrem Geschriebenen.
Da hier lediglich der Zwischenstand "gecheckt" werden soll, ermöglicht diese Vorgehensweise den Lernenden, tatsächlich in ihrem individuellen Tempo arbeiten zu können. Gerade das unterschiedliche Lerntempo der einzelnen ist eine der größten Hürden bei der Individualisierung von Unterricht. Daher wird in der vorliegenden Stunde ein angenehmer Ausgleich geschaffen, da "weder die leistungsschwachen, noch die leistungsstarken Schüler [benachteiligt werden]"[28]. Zudem stehen die Lernenden nicht unter dem oftmals währenden Druck, ihre Aufgaben in einer bestimmten vorgegebenen Zeit fertig erledigt zu haben.
3.3 Einbettung der Lehr- Lernsequenz in die Unterrichtseinheit
Die gezeigte Unterrichtsstunde ist Bestandteil der Unterrichtseinheit "Ich hätte Nein sagen können" - Die Lernenden können im Rahmen eines Lesetagebuchs, welches handlungs- und produktionsorientierte Verfahren zum Umgang mit Texten aufgreift, den Inhalt des Romans von Annika Thor erschließen. Im Rahmen dieser Einheit wird mit einem Lesetagebuch gearbeitet, welches auf drei Niveaustufen differenziert bereitgestellt wird. Einige Textstellen, die für alle wichtig sind, werden jedoch nicht differenziert sondern vorab in Gesprächen im Plenum geklärt. Zudem werden die abschließend abgegebenen Lesetagebücher unterschiedlich bewertet.
Die zu haltenden Stunde ist etwa in der Mitte der Unterrichtseinheit verankert, die auf ca. 25 Unterrichtsstunden angelegt ist.
Voraus gehen...
- Arbeit zitieren
- Luisa Prawirakoesoemah (Autor:in), 2016, Verfassen eines Tagebucheintrags. Erweiterung der Kompetenz im Umgang mit Texten. (Deutsch 6. Klasse), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/385969
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