Die Schülerinnen und Schüler sollen durch den Impuls einer Fantasiereise und das damit verbundene Verfassen eines Schlusses das Schreiben von eigenen Fantasiegeschichten anbahnen.
Zur Eröffnung liest die Lehrperson eine Fantasiereise vor. Sie bittet die SchülerInnen um uneingeschränkte Aufmerksamkeit und Konzentration und entführt jene in eine Wolkenwelt, in der sie auf die Zwillinge Lisa und Leon treffen. Dieser Impuls dient dazu, die SchülerInnen neugierig zu machen und soll somit dazu beitragen, deren Vorstellungskraft anzuregen - oder zu pflegen - und dient so zur Lernförderung. Diese "Reise" soll sie auf das Nachfolgende einstimmen.
Die Lehrperson bereitet die Schüler langsam auf die Fantasiereise vor. Sie sollen sich nun vorstellen, dass sie nach einer gut ausgeruhten Nacht auf einer großen Wolke erwachen. Nachdem sich eine Möglichkeit auftut die Wolke zu verlassen, wird die Geschichte von der Lehrperson - absichtlich - abrupt beendet. So soll die Klasse dazu angeregt und motiviert werden, sich Gedanken über einen möglichen Ausgang des Gehörten zu machen.
Im Anschluss daran zeigt die Lehrperson ein Bild, welches zum Inhalt der Fantasiereise passt. Nun bekommen die Schüler die Möglichkeit, sich zu ihrem "Erlebten" und auch im Zusammenhang dazu, zu dem Bild zu äußern. Dies geschieht an der Inputtheke. Alternativ hätte man hier auch einen Bildimpuls mit anregender Musik im Hintergrund zeigen können. Da die Schüler jedoch quasi Teil der Fantasiereise sind, ist diese Variante für sie motivierender.
1. Zur Ausgangslage des Unterrichts
1.1 Institutionelle Bedingungen
3.2 Hinführung zur Arbeitsphase
3.4 Vorstellung der Partnerarbeit
4. Didaktische Analyse
4.1 Bezug zum Bildungsplan
4.2 Begründung des Einsatzes der angewandten Verfahren im Unterricht
4.3 Einbettung der Unterrichtsstunde in die Unterrichtseinheit
5. Kompetenzen
6. Anhang
6.1 Unterrichtsverlaufsskizze
6.2 Material
6.2.1 Fantasiereise
6.2.2 Fantasiebild
6.2.3 Arbeitsblatt
6.2.4 Hilfeboxen
7. Literatur
1. Zur Ausgangslage des Unterrichts
1.1 Institutionelle Bedingungen
Die XY Schule wird von ca. 300 Schülerinnen und Schülern[1] besucht, die aus verschiedenen Einzugsgebieten stammen. Diese sind 7 Grundschulklassen sowie 1 Werkrealschulklassen und 7 Gemeinschaftsschulklassen zuzuordnen. Unter diesen Schülern gibt es verhältnismäßig wenige, die einen Migrationshintergrund aufweisen.
Die XY Schule ist eine der Starter-Gemeinschaftsschulen, somit gibt es derzeit Gemeinschaftsschulklassen von Jahrgangsstufe fünf bis sieben. Diese werden als Lerngruppen bezeichnet, die LehrerInnen als LernbegleiterInnen. Ein bedeutendes Merkmal der Gemeinschaftsschule ist die Differenzierung in drei verschiedenen Niveau-Stufen bzw. -Standards: Basis-, Aufbau- und Expertenstandard. Innerhalb dieser Standards gibt es wiederum eine dreistufige Bewertung, bei der die Leistungen mit grün (75% und mehr richtig), gelb (50-75% richtig) und rot (unter 50% richtig) bewertet werden - es gibt keine Noten. Jede Unterrichtseinheit enthält IL-Phasen (individuelles Lernen) und eine abschließende Diagnose. Schüler, die besonders kompetent sind und sehr konzentriert und selbstständig arbeiten, erhalten eine sogenannte 'Go-Card'. Diese ermöglicht es ihnen, in den IL-Zeiten ihren Arbeitsplatz selbst zu wählen (z.B. Internet-Ecke, Flur, Lernraum etc.). "Die Gemeinschaftsschulen zeigen, wie ein Unterricht, der die unterschiedlichen Begabungen und Fähigkeiten der einzelnen Schülerin und des einzelnen Schülers in den Mittelpunkt stellt, erfolgreich umgesetzt werden kann."[2]
Die Klassenzimmer - Lerngruppenräume genannt - sind der Gemeinschaftsschule entsprechend gestaltet. Es gibt eine besondere Sitzordnung, die die Atmosphäre eines Lernateliers simulieren soll. Ebenso ist jeder Raum mit einer 'Inputtheke' ausgestattet, welche aus verschiebbaren Rollregalen besteht. Diese bietet aufgrund der Variabilität sehr vielfältige Möglichkeiten für den Unterricht. Hier können beispielsweise Inputs gegeben, Aufgaben und Thematiken gemeinsam besprochen oder Präsentationen angeschaut werden.
Das pädagogische Prinzip von Gemeinschaftsschulen verfolgt besondere Ziele. Betont wird hierbei die Entwicklung der Selbstständigkeit der Schüler sowie die Stärkung der individuellen Schülerpersönlichkeit und deren Selbstverantwortung. "Diese Schulart stimmt ihre Lernangebote individuell auf die verschiedenen Begabungen, Fähigkeiten und Entwicklungen des Einzelnen ab."[3] Ebenso möchte man den Schülern das gemeinsame Arbeiten näher bringen, hierzu gibt es ein jeder Lerngruppe gewisse Lerngruppenregeln, die für jeden ersichtlich aufgehängt sind.
Zusätzlich zu den Lehrkräften sind an der XY Schule zwei Schulbegleiterinnen tätig, die eine Schülerin mit Autismus sowie einen Schüler mit ADHS während des Unterrichts betreuen. Ebenso gibt es zwei Sonderpädagoginnen, die sich stundenweise um verschiedene Schüler mit erhöhtem Förderbedarf kümmern.
2. Sachanalyse
2.1 Fantasiegeschichten
"Die Freiheit der [F]antasie ist keine Flucht in das Unwirkliche, sie ist Kühnheit und Erfindung." - Eugène Ionesco[4]
Dieses Zitat des Schriftsteller Eugène Ionesco beschreibt sehr treffend, worauf es beim Schreiben von Fantasiegeschichten, ganz besonders ankommt.
Sucht man im Duden das Wort 'Fantasiegeschichte', wird man kaum fündig. Hier wird es lediglich als Synonym der Begriffe 'Fabel' und 'Lügendichtung' aufgeführt.[5] Das mag zum Teil stimmen, schließlich sind diese ja Geschichten, die der Fantasie entspringen und somit nicht der Realität entsprechen. Im Deutschunterricht jedoch versteht man Folgendes unter diesem Terminus: "eine Fantasiegeschichte ist eine erfundene Geschichte, die vom Aufbau gleich wie eine Erlebniserzählung gegliedert ist[...], [sich] aber inhaltlich [...] durch ihren fiktionalen Charakter [...] unterscheidet"[6].
"Die schulische Aufsatzlehre unterscheidet die Textsorten Erlebniserzählung, Fantasieerzählung, Nacherzählung und Bild(er)geschichte."[7] Fantasiegeschichten gehören somit zu der Textsorte 'Erzählung'. Diese ist "subjektbezogen, emotional, szenisch, perspektivisch, stimmungsvoll und narrativ"[8] Hierbei dominiert die Perspektive des "erzählenden Subjekts"[9]. Einige weitere wichtige Merkmale, die bei einer Fantasiegeschichte unumgänglich sind, sind beispielsweise, dass deren Handlung frei erfunden ist und nach eigenen Gesetzen unabhängig von der Realität abläuft, sie aber dennoch in gewisser Weise glaubwürdig erscheint. [10] Zu Beginn einer Fantasiegeschichte erhält man "Hinweise auf Personen, Ort, Zeit und Geschehen."[11] Fantasiegeschichten sind meist im Präteritum oder Futur verfasst (in der vorliegenden Stunde wird das Präteritum eingesetzt), sie enthalten wörtliche Rede sowie Spannungswörter, Fragen oder Ausrufe und Hinweise auf die Gedanken und Gefühle der Protagonisten.[12] Die Protagonisten können in einer Fantasiegeschichte neben Menschen auch Tiere oder Gegenstände oder Fantasiewesen sein, welche auch sprechen oder andere menschliche Verhaltensweisen erkennen lassen.
3. Methodische Analyse
3.1 Einstieg
Zur Eröffnung liest die Lehrperson eine Fantasiereise vor. Sie bittet die Schüler um uneingeschränkte Aufmerksamkeit und Konzentration und entführt jene in eine Wolkenwelt, in der sie auf die Zwillinge Lisa und Leon treffen. Dieser Impuls dient dazu, die Schüler neugierig zu machen und soll somit dazu beitragen, deren Vorstellungskraft anzuregen - oder zu pflegen - und dient so zur Lernförderung. Diese 'Reise' soll sie auf das Nachfolgende einstimmen.
Die Lehrperson bereitet die Schüler langsam auf die Fantasiereise vor. Sie sollen sich nun vorstellen, dass sie nach einer gut ausgeruhten Nacht auf einer großen Wolke erwachen. Nachdem sich eine Möglichkeit auftut die Wolke zu verlassen, wird die Geschichte von der Lehrperson -absichtlich- abrupt beendet. So soll die Klasse dazu angeregt und motiviert werden, sich Gedanken über einen möglichen Ausgang des Gehörten zu machen. Im Anschluss daran zeigt die Lehrperson ein Bild, welches zum Inhalt der Fantasiereise passt. Nun bekommen die Schüler die Möglichkeit, sich zu ihrem „Erlebten“ und auch im Zusammenhang dazu, zu dem Bild zu äußern. Dies geschieht an der Inputtheke.
Alternativ hätte man hier auch einen Bildimpuls mit anregender Musik im Hintergrund zeigen können. Da die Schüler jedoch quasi 'Teil' der Fantasiereise sind, ist diese Variante für sie motivierender.
3.2 Hinführung zur Arbeitsphase
Die Lehrperson weist die Klasse darauf hin, dass sie im Folgenden die gehörte Geschichte vollendet werden soll. Außerdem wird der Ablauf der anschließenden Partnerarbeit erklärt. Da es 21 Schüler sind, wird es voraussichtlich eine Dreiergruppe geben. Die Schüler wissen bereits, wer ihre Partner sind. Die leistungsschwächeren Schüler wählten zuvor selbst einen leistungsstärkeren Partner aus. Sie wissen jedoch nicht, dass der Lehrer sie zuvor in leistungsschwächere und leistungsstärkere Schüler gruppiert und auf diese Weise eine Differenzierung in die Wege geleitet hat. Diese Art der Differenzierung nennt man Helfersystem. Es ist der 'inneren Differenzierung' zugeordnet und soll die bestmöglichen Lernbedingungen für die Schüler schaffen. “Die Ebenen der inneren Differenzierung sind weder durch bildungspolitische Vorgaben noch kulturelle Versteinerungen geprägt, sondern offen, dynamisch und von jeder Lehrerin/jedem Lehrer individuell gestaltbar.”[13] Hierbei hat die Lehrperson also eine Differenzierung durch das gemeinschaftliche Arbeiten von zwei Partnern in einer Partnerarbeit gewählt. Zusätzlich werden den Lernenden 'Hilfe-Boxen' bereitgestellt, die verschiedene Spannung erzeugende Verben, Adjektive und Vergleiche enthält. Ebenso ist das Verwenden einer Checkliste zum Schreiben von Fantasiegeschichten gestattet, welche die Schüler in der vorherigen Unterrichtsstunde erhalten haben.
Außerdem wird betont, dass eine Kommunikation im ‚Flüsterton’ stattfinden soll, um eine mögliche Minderung der Konzentration zu vermeiden.
Alternativ hätte man auch die Arbeitsform der Gruppenarbeit wählen können. Da die Aufgabe jedoch lediglich das Schreiben eines relativen kurzen Text-Schlusses beinhaltet, wäre eine Gruppenarbeit eventuell zu hektisch geworden. Durch das Helfersystem der Zweiergruppen können die Schüler optimal voneinander profitieren.
3.3 Arbeitsphase
Nun dürfen die Lernenden mit ihrer Arbeit beginnen. Jeder erhält ein Aufgabenblatt auf welchem das Bild, welches im Hintergrund als Impuls zu der Fantasiereise diente, abgebildet ist. Ebenso die Erzählung der Fantasiereise. Darunter ist genügend Platz, um in einigen Sätzen ein Ende niederzuschreiben. Da die Klasse erst wenige Stunden zuvor mit der Thematik der Fantasiegeschichten in Berührung kam, soll nun erst einmal Schritt für Schritt das Schreiben von eigenen Fantasiegeschichten angebahnt werden. Aus diesem Grund hat sich die Lehrperson hier dafür entschieden, die Schüler für den Anfang lediglich ein Ende verfassen zu lassen. So sind sie nicht überfordert und können gleichzeitig die bereits bekannten Merkmale anwenden und einsetzen. Ebenso soll ein passender Titel für die Geschichte gefunden werden. Eine zuvor ausgeteilte 'Checkliste', die wichtige Punkte für das Verfassen einer Fantasiegeschichte enthält, darf von den Schülern verwendet werden. Die Schüler tragen auf diesem Blatt auch ein, wie viel Zeit sie haben werden, um die Aufgabe zu erledigen.
Da die Schüler schreiben sollen und dies in der fünften Klasse oftmals noch recht langsam vonstattengeht, wäre es für das Stundenvorhaben passender gewesen, 60 Minuten anstatt 45 Minuten zur Verfügung zu haben.
3.4 Vorstellung der Partnerarbeit
Nach getaner Arbeit werden einige Zweiergruppen die Gelegenheit haben, ihr eigens verfasstes Ende mit den Klassenkameraden zu teilen. Diejenigen, die nicht zum Zuge kommen können, haben in der darauf folgenden Deutschstunde die Gelegenheit, die Präsentation ihres Textes nachzuholen.
Die Schüler, die zuhören, sollen während der Präsentation darauf achten, ob die Punkte der Checkliste beachtet wurden. Anschließend wird den präsentierenden Gruppen ein Feedback darüber gegeben.
3.5 Abschluss
Um die Unterrichtsstunde abzuschließen, versammelt sich die Klasse erneut an der Inputtheke. Anhand des Einsatzes eines Reflexionswürfels werden neue Lernergebnisse festgehalten. Dieser enthält Sätze wie "das ist mir heute besonders gut gelungen", "das fand ich besonders interessant", oder "das möchte ich noch üben". So haben die Schüler die Gelegenheit mitzuteilen, was sie besonders interessant fanden und an welchen Punkten oder Inhalten sie gerne noch weiter üben möchten.
Die Stunde endet indem die Schüler eine Rückmeldung über die Qualität des Arbeitsverhaltens erhalten und anschließend verabschiedet werden.
- Citation du texte
- Luisa Prawirakoesoemah (Auteur), 2015, Das Verfassen von Fantasiegeschichten. Ein Unterrichtsentwurf für das Fach Deutsch an einer Gemeinschaftsschule, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/385922
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