Diese Arbeit behandelt die komplexe Lebensgeschichte von Sigmund Freud. Im zweiten Kapitel werden, aufgrund des Umfangreichtums, lediglich die grundlegendsten Meilensteine in seinem Leben erwähnt. Im Fokus von Kapitel drei steht die Entstehung der Psychoanalyse wobei ferner seine größten Werke Erwähnung finden. Abschließend bietet Kapitel vier einen kleinen Ausblick in meinen weiteren geplanten Studienverlauf im Kontext mit Freud.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
1. Einleitung
2. Kurzbiografie von Sigmund Freud
3. Seine größten Werke
4. Ausblick
Literaturverzeichnis
Vorwort
Die uns, von Herrn Prof. Rathmayr, zur Verfügung gestellte virtuelle Bibliothek, zum Thema Anthropologie, habe ich ausführlich zur Kenntnis genommen. Die für mich relevanten und interessanten Texte habe ich ausgedruckt und gelesen. Darunter waren unter anderem die Kurzbiografien (2004) von Max Scheler, Helmuth Plessner, Arnold Gehlen und weiterführende Literatur zu diesen drei Philosophen, aber auch die Schriften von Freud. Zudem habe ich mein Hauptaugenmerk auf die beiden ersten Kapitel in Selbstzwang und Selbstverwirklichung (2011) gerichtet. Allerdings fasziniert und fesselt mich nichts so sehr, wie Sigmund Freud, seine Biografie und seine Begründung der Psychoanalyse. Aus diesem Grund habe ich die drei Bände von Ernest Jones (2008) Das Leben und Werk von Sigmund Freud erworben und werde diese Seminararbeit diesem einzigartigen und umstrittenen Menschen widmen. Dies ist also nur ein winziger Streifzug durch ein ganz großes Leben.
1. Einleitung
Diese Arbeit behandelt die komplexe Lebensgeschichte von Sigmund Freud. Im zweiten Kapitel werden, auf Grund des Umfangreichtums, lediglich die grundlegendsten Meilensteine in seinem Leben erwähnt. Im Fokus von Kapitel drei steht die Entstehung der Psychoanalyse wobei ferner seine größten Werke Erwähnung finden. Abschließend bietet Kapitel vier einen kleinen Ausblick in meinen weiteren geplanten Studienverlauf im Kontext mit Freud.
„He wakes or sleeps with the enduring dead;
Thou canst not soar where he is sitting now.“ (John Keats o. A. zit. nach Jones 2008c, 292)
2. Kurzbiografie von Sigmund Freud
Sigmund Freud wurde am 06. Mai 1856 zu Freiberg in Mähren (heute Pribor in Tschechien) geboren und starb am 23. September 1939 im Londoner Exil. Seinen jüdischen Namen erhielt er nach seinem Großvater, Schlomo (Solomon). Der Name Freud war eine Übersetzung aus dem hebräischen ‚Simcha’ (Freude), eine fromme Anspielung auf den Festtag Simchath Torah (Freude an der Lehre). Freud hieß also auf hebräisch Schlomo Simcha, das heißt ‚der weise Mann, der sich an der Lehre freut’ – ein Name also, wie er passender und sinnvoller nicht sein könnte (vgl. Jones 2008a, 18). Sigmund wurde bereits als Onkel geboren, da einer seiner beiden Halbbrüder, die aus der ersten Ehe seines Vaters Jakob mit Sally Kanner stammten, schon Vater war. Jakob Freud ging bereits sechzehnjährig diese Ehe ein und nach dem Tod seiner Frau heiratete Jakob ein zweites Mal. Von Rebekkas Verbleib ist allerdings nicht viel bekannt und Jakob heiratet ein drittes Mal. Sigmund war der älteste Sohn von acht Kindern aus der dritten Ehe seines Vaters mit Amalia Nathanson. Die Mutter von Sigmund Freud galt als lebhafte Persönlichkeit und bis zu ihrem Tod, im hohen Alter von 95 Jahren, blieb sie heiter, beweglich und schlagfertig. Mit ihrem ‚goldenen Sigi’ verband sie, bis zu ihrem Ableben, zärtliche Zuneigung. (Vgl. ebd., 19f)
Von Freud existiert das Bild vom braven und gehorsamen Knaben, der gerne las und lernte. Schon früh entwickelte er den Ehrgeiz, es im Leben zu etwas zu bringen, wenn es auch noch für lange Zeit ungewiss bleiben sollte, auf welchem Gebiet er sich auszeichnen würde. Das hohe Maß an Selbstbewusstsein verdankte er wohl seiner Sonderstellung, als Liebling seiner Mutter. An seine Kindheit, zwischen dem dritten und siebten Lebensjahr, habe Freud kaum Erinnerungen. Die ersten Jahre in Wien waren für ihn nicht so erfreulich, er sehnte sich nach den schönen Wäldern der Heimat und nach einem Leben auf dem Lande. Seine Abneigung gegen Wien sollte sich auch später noch verstärken. Auch seine Abneigung gegen Musik war allgemein bekannt, so wuchsen seine Geschwister, und auch in Folge seine Kinder, ohne jede musikalische Ausbildung auf. Unterrichtet wurde Freud anfangs von seiner Mutter, anschließend von seinem Vater, zu dem er ebenfalls stets ein gutes Verhältnis pflegte. Mit neun Jahren kam er in ein Gymnasium, nahm dort in der Klasse die Sonderstellung als Primus ein und maturierte siebzehnjährig. Außerdem wuchs Freud ohne jeden Glauben an Gott auf und scheint dies auch nie vermisst zu haben. Der junge Sigmund war zweifellos ein lernbegieriger und fleißiger Schüler, er besaß ein ausgeprägtes Sprachentalent und Shakespeares Bekanntschaft machte er bereits als Achtjähriger. (Vgl. ebd., 34-42)
Freuds Berufswahl gestaltete sich eher schwierig und da er alles andere war als materialistisch, wählte er seinen Beruf aus ideellen Gründen, ohne Rücksicht auf Armut oder Wohlstand. Er inskribierte 1872 schließlich an der medizinischen Fakultät in Wien und meinte dazu:
„Eine besondere Vorliebe für die Stellung und Tätigkeit des Arztes habe ich in jenen Jugendjahren nicht verspürt, übrigens auch später nicht. Eher bewegte mich eine Art von Wißbegierde, die sich aber mehr auf menschliche Verhältnisse als auf natürliche Objekte bezog und auch den Wert der Beobachtung als eines Hauptmittels zu ihrer Befriedigung nicht erkannt hatte.“ (Freud zit. nach Jones 2008a, 47)
Er versuchte sich erfolglos an der Zoologie und der Chemie, kam über die Physiologie zur Histologie des Nervensystems bis hin zur Neuropathologie, und zu diesem Zeitpunkt beschäftigte er sich bereits mit den Neurosen. Für sein Studium brauchte er drei Jahre länger als seine Studienkollegen. Er beschäftigte sich mit seinen Nebenfächern nämlich mehr, als mit seinem eigentlichen Lehrplan. Im März 1881 bestand er das medizinische Doktorexamen, dadurch änderte sich nicht all zu viel und er arbeitete weiter am Physiologischen Institut.
1882 lernte Freud seine zukünftige Frau Martha Bernays (1861-1951) kennen, heiratete sie aber erst nach vier Jahren Verlobungszeit. Von diesen vier Jahren verbrachten sie drei getrennt und Freud schrieb seiner Braut mehr als neunhundert Briefe. Am 13. September 1886 gingen sie den Bund der Ehe ein und bekamen sechs Kinder. Die bekanntesten davon sind Ernst Ludwig (1892-1970) und Anna (1895-1982).
Freud verfasste und publizierte von 1884 bis 1939 unzählige Studien, Schriften, Bücher, Artikel, Vorlesungen uvm., zudem existieren Briefe von Freud, an seine KollegInnen und umgekehrt (z.B. C. G. Jung, W. Fliess, Anna Freud, A. Einstein, Marie Bonaparte uva.), die in literarischen Werken veröffentlicht, erforscht und dokumentiert wurden. Jones vermerkt in Band I, dass Freud es bedauert habe, in jungen Jahren so viel über sein persönliches Leben preisgegeben zu haben, und dass er das Recht habe, das übrige nun privat zu halten (ebd., 9). Freud war ein treuer Ehemann und warmherziger Vater, der für seine Familie bereit war, alles zu geben. Er litt allerdings unter der geistigen Vereinsamung, „splendid isolation“, wie er sie selbst nannte. Es waren Jahre der Einsamkeit, in denen er mit niemandem, außer einigen wenigen, über seine Entdeckungen sprechen konnte, wie alles in Freuds Leben ging das Heraustreten aus dieser Isolation nur allmählich vor sich. In dieser Zeit eignete er sich einen seiner hervorstechenden Wesenszüge an: er war unabhängig von der Meinung anderer. „Er hatte gelernt, in der Welt allein zu stehen.“ (Jones 2008b, 18f)
1923 wurde bei Sigmund Freud Krebs diagnostiziert, bis zu seinem Tod unterzog er sich 33 Operationen und sein Leiden erstreckte sich über sechzehn Jahre. Doch schlimmer noch als diese Diagnose war für ihn der Tod seines Enkels Heinerle im selben Jahr. Dieser Verlust hatte für Freud eine andere Wirkung gehabt als alle bisherigen. „Die anderen hatten ihn einfach geschmerzt, dieser hier tötete etwas in ihm für immer.“ Nach einem Monat litt er an seiner ersten Depression. (Vgl. Jones 2008c, 115f) Anna seine jüngste Tochter, Vertraute, Sekräterin und selbst Psychoanalytikerin, pflegte und betreute ihn bis zum Schluss, ebenso sein Freund und Vertrauter Dr. Schur. Freud hegte eine große Abneigung gegen Betäubungsmittel und außer Aspirin, lehnte er Medikamente gegen seine Schmerzen, vehement ab. Erst einen Tag vor seinem Tod gab Schur dem gequälten und erschöpften Freud, auf dessen Bitte hin, eine geringe Dosis Morphium. Geschwächt und abgemagert, aber ohne wehklagen, verlor Sigmund Freud am 23. September 1939 den langerduldeten Kampf gegen den Krebs. (Vgl. ebd., 290) „Sein langes und mühseliges Leben war beendet und alles Leiden vorüber. Freud starb, wie er gelebt hatte – als Realist.“ (Ebd.)
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- Cornelia Schönherr (Author), 2012, Sigmund Freud, "der weise Mann, der sich an der Lehre freut". Kurzbiografie und Werke, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/385596
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