Die derzeit am häufigsten angewandte Form der schriftlichen Umfrage ist die postalische Befragung, bei der den Befragten ein Fragebogen zugeschickt wird. Ein wesentliches Problem der postalischen Erhebungsmethode ist, dass ohne zusätzliche Maßnahmen die Rücklaufquote im Allgemeinen gering ist, der Rücklauf hat Ausfallquoten bis zu 90%. Die postalische Befragung weist jedoch auch Vorteile auf. Sie ist eine kostengünstigere Erhebungsmethode als die persönlich-mündliche und telefonische Befragung. Des Weiteren entfallen die Fehler und Beeinflussung durch den Interviewer und der Befragte kann sich auf die Beantwortung der Frage in aller Ruhe konzentrieren.
Seit Untersuchungen nachgewiesen haben, dass die Rücklaufquote (Ausschöpfungsquote) einer schriftlichen Befragung durch geeignete Maßnahmen auf ein akzeptables Niveau erhöht werden kann, gilt sie nicht mehr nur als „billige Notlösung“. Es gilt aus dem „Schattendasein“ der persönlich-mündlichen und der telefonischen Befragung, von denen insgesamt höhere Rücklaufquoten berichtet werden, zu treten.
Daher ist Zielsetzung dieser Seminararbeit zunächst Probleme postalischer Befragungen aufzuzeigen und dabei Themenbereiche wie z.B. Ausschöpfungsquoten und Felder und Feldprobleme anzusprechen. Hauptaugenmerk wird aber auf den Lösungsansätzen in Form der Befragungsinstrumente sowie Strategien und Maßnahmen zur Erhöhung der Rücklaufquote liegen. Dillmans „total design method“, ein allgemeingültiger „Leitfaden“ für postalische Befragungen zur „Beeinflussung und Steigerung der Teilnahmebereitschaft in der breiten Mittelgruppe der Unentschlossenen“ , und Dillmans neuere Überlegungen in Form der „tailored design method“ werden anschließend am Ende des Kapitels 3 dargestellt.
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
1 Einführung und Zielsetzung
2 Methodische Probleme postalischer Befragungen
2.1 Ausschöpfung bei postalischen Befragungen
2.2 Felder und Feldprobleme
3 Lösungsansätze
3.1 Die Befragungsinstrumente
3.1.1 Pilotstudie und Anschreiben
3.1.2 Design des Fragebogens und Fragetypen
3.1.3 Heikle Fragen
3.2 Strategien und Maßnahmen zur Erhöhung der Rücklaufquote
3.2.1 Vorankündigungen
3.2.2 Art des Postversands
3.2.3 Aufmerksamkeitswert der Thematik
3.2.4 Nachfassaktionen
3.2.5 Anerkannte Autoritäten
3.2.6 Androhung eines Reminders
3.2.7 Incentives
3.3 „Total Design Method“ und „Tailored Design Method“
3.3.1 „Total Design Method“
3.3.2 „Tailored Design Method“
4 Schlussbetrachtung
Literaturverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Anweisungen DILLMAN
Tabelle 2: Einsatz von mixed mode survey
1 Einführung und Zielsetzung
Die derzeit am häufigsten angewandte Form der schriftlichen Umfrage ist die postalische Befragung, bei der den Befragten ein Fragebogen zugeschickt wird. Ein wesentliches Problem der postalischen Erhebungsmethode ist, dass ohne zusätzliche Maßnahmen die Rücklaufquote im Allgemeinen gering ist[1], der Rücklauf hat Ausfallquoten bis zu 90%.[2] Die postalische Befragung weist jedoch auch Vorteile auf. Sie ist eine kostengünstigere Erhebungsmethode als die persönlich-mündliche und telefonische Befragung. Des Weiteren entfallen die Fehler und Beeinflussung durch den Interviewer und der Befragte kann sich auf die Beantwortung der Frage in aller Ruhe konzentrieren.[3]
Seit Untersuchungen nachgewiesen haben, dass die Rücklaufquote (Ausschöpfungsquote) einer schriftlichen Befragung durch geeignete Maßnahmen auf ein akzeptables Niveau erhöht werden kann, gilt sie nicht mehr nur als „billige Notlösung“.[4] Es gilt aus dem „Schattendasein“[5] der persönlich-mündlichen und der telefonischen Befragung, von denen insgesamt höhere Rücklaufquoten berichtet werden[6], zu treten.
Daher ist Zielsetzung dieser Seminararbeit zunächst Probleme postalischer Befragungen aufzuzeigen und dabei Themenbereiche wie z.B. Ausschöpfungsquoten und Felder und Feldprobleme anzusprechen. Hauptaugenmerk wird aber auf den Lösungsansätzen in Form der Befragungsinstrumente sowie Strategien und Maßnahmen zur Erhöhung der Rücklaufquote liegen. Dillmans „total design method“, ein allgemeingültiger „Leitfaden“[7] für postalische Befragungen zur „Beeinflussung und Steigerung der Teilnahmebereitschaft in der breiten Mittelgruppe der Unentschlossenen“[8], und Dillmans neuere Überlegungen in Form der „tailored design method“ werden anschließend am Ende des Kapitels 3 dargestellt.
2 Methodische Probleme postalischer Befragungen
Wie bereits oben beschrieben, hat die postalische Erhebungsmethode mit Problemen zu kämpfen. An dieser Stelle sollen einige zentrale methodische Probleme kurz behandelt werden. Dennoch bleibt festzustellen, dass nach Blasius und Reuband „gemessen an der Verbreitung in der akademischen Forschung das Wissen über die methodischen Probleme postalischer Befragungen im deutschsprachigen Raum relativ rudimentär ist“.[9]
2.1 Ausschöpfung bei postalischen Befragungen
Ein zentrales Problem der postalischen Erhebungsmethode ist die „außerordentlich große Schwankungsbreite der Rücksenderate, die zwischen 10 und 90 Prozent liegen kann“. Im Gegensatz zu persönlich-mündlichen und telefonischen Befragungen ist die Ausschöpfungsquote deshalb gering. Früher wurde versucht solche Ergebnisse mit der „Bildungsbarriere“ zu erklären, d.h. mit der „geringen Rücksendebereitschaft durch unwillige, vor allem aber unfähige Zielpersonen“. In den letzten Jahren ist man zunehmend von dieser Denkweise weg und beschäftigt sich nun mehr mit technischen Unzulänglichkeiten in der Vorgehensweise bei schriftlichen Befragungen.[10]
Wie man positiv auf die Ausschöpfungsquote einwirken kann, wird in Kapitel 3 vorgestellt. Ergebnisse zu verschiedenen Erhebungen zeigen, dass z.B. durch Anwendung der „Total Design Method“, die eine Reihe von technischen Verbesserungen vorschlägt, oder mit Hilfe von gezielten Maßnahmen die Ausschöpfungsquoten deutlich erhöht werden können.
2.2 Felder und Feldprobleme
Für die Problembereiche im Feld gibt es „wenig belastbare Informationen“. Über die kognitiven Prozesse, die in der Zeit zwischen dem Auffinden des Fragebogens in der Post und der Entscheidung zur Teilnahme oder Nichtteilnahme ablaufen, weiß man nichts.[11] Dennoch können zwei Feldprobleme an dieser Stelle genannt werden. Zum einen gibt es wenig Informationen über die Situation beim Ausfüllen eines Fragebogens, d.h. es ist nicht bekannt, ob der Befragte den Bogen selbst ausfüllt, sich mit Dritten abstimmt, wo er und vor allem in welcher „Stimmung“ er den Fragebogen bearbeitet. Zum anderen stellt sich die Frage nach der Fragensukzession. Im Gegensatz zu persönlich-mündlichen oder telefonischen Erhebungen kann der Befragte bei einer schriftlichen postalischen Befragung den Fragebogen zunächst in aller Ruhe durchlesen, die Fragen in beliebiger Reihenfolge beantworten und nachträglich korrigieren. Dieses Problem wird dadurch relativiert, dass die Teilnehmer an postalischen Befragungen mehr Interesse am Thema haben und klarere Meinungen dazu, da sie den Fragebogen erst einmal insgesamt durchblättern und die Fragen prüfen können.[12]
3 Lösungsansätze
Im Folgenden werden eine Vielzahl von Lösungsansätzen zur Erhöhung des Rücklaufs vorgestellt. Ausgangspunkt aller Überlegungen sind die austauschtheoretischen Annahmen basierend auf den Theorien von Blau (1964), Thibaut/Kelley (1959) und Homans (1961).[13] Diese besagen, dass die Entscheidung über Teilnahme oder Nichtteilnahme an einer schriftlichen Befragung nach Abwägung von Vorteilen (Nutzen) und Nachteilen (Kosten und Mühen) durch die zu befragende Person erfolgt. Für alle Lösungsansätze gilt grundsätzlich, dass Personen sich zur Teilnahme nur bereit erklären, wenn der erwartete Nutzen der Teilnahme die erwarteten Kosten überwiegt.[14] Es soll beachtet werden, dass auf die einzelnen Lösungsansätze aufgrund des begrenzten Umfangs dieser Arbeit nicht allzu detailliert eingegangen werden kann.
3.1 Die Befragungsinstrumente
„Da Vorteile und Nutzen einer Teilnahme bei einer postalischen Befragung praktisch ausnahmslos durch die zugesandten Befragungsinstrumente vermittelt werden können“[15], wenden wir den Befragungsinstrumenten im Zusammenhang mit Bemühungen um die Erhöhung der Rücksendequoten als ersten Punkt unsere Aufmerksamkeit zu.
3.1.1 Pilotstudie und Anschreiben
Erdos sieht in der Pilotstudie im Vorfeld der Hauptumfrage zum einen ein Instrument „zur Verbesserung der Qualität der Umfrage“, zum anderen ein Mittel „zur realistischen Einschätzung der zu erwartenden Kosten.“[16]
Neben dem Fragebogen wird bei postalischen Befragungen auch ein „möglichst persönlich gehaltenes Anschreiben“[17] verschickt, wobei sowohl auf die Form als auch auf den Inhalt ein besonderes Augenmerk zu richten ist.[18] Klein und Porst sehen als „Bestandteile eines guten Anschreibens“ einen seriösen Briefkopf, „eine in den Text integrierte Anschrift und eine persönliche Anrede … eine Erläuterung der Zielsetzung der Studie, Informationen über den Durchführenden, eine Zusicherung der Anonymität, Name und Telefonnummer eines Ansprechpartners sowie eine handgeschriebene Unterschrift.“[19] Beim Inhalt ist es wichtig, die Teilnehmer über Sinnhaftigkeit und Wichtigkeit der Teilnahme zu informieren. Bedeutend ist, den Zielpersonen zu vermitteln, dass ihre Teilnahme konkrete Vorteile bringen kann.[20]
3.1.2 Design des Fragebogens und Fragetypen
Porst sieht in dem Aufbau und vor allem in der Fragenabfolge keinen großen entscheidenden Punkt bei schriftlichen postalischen Fragen, da nicht auszuschließen ist, dass Befragte den Fragebogen nicht sukzessive, sondern in beliebiger Reihenfolge abarbeiten. Vorteilhaft ist eine insgesamt sinnhafte Anordnung der Fragen, wobei nicht mit demographischen Einstiegsfragen, sondern mit inhaltlich spannenden anzufangen ist, die aber auch für jeden leicht zu beantworten sind. Schwierige oder heikle Fragen sollten eher am Ende Berücksichtigung finden. Porst empfiehlt, den Fragebogen auf weißem A4-Papier zu drucken und dabei A3-Bogen zu verwenden, in der Mitte zu falten und zu heften. Um eine hohe Rücklaufquote zu erreichen, sollte die Umfrage nicht mehr als 16 Seiten umfassen und es sollte deutlich lesbare Schriftart und Schriftgröße verwendet werden. Auf der Innenseite des Deckblatts sollten Hinweise stehen, die das Ausfüllen des Fragebogens erleichtern.[21] Zum Schluss soll den Befragungspersonen die Gelegenheit gegeben werden, ihre Meinung zur Umfrage zu nennen. Zu guter Letzt endet der Fragebogen mit einem Dank für die Mitarbeit bei der Befragung.[22]
[...]
[1] Vgl. Hippler, H.-J./Seidel, K., 1985, Seite 39.
[2] Vgl. Diekmann, A., 2000, Seite 439.
[3] Ebenda.
[4] Ebenda, Seite 374.
[5] Thoma, M./Zimmermann, M., 1996, Seite 142.
[6] Vgl. Porst, R., 2001, Seite 2.
[7] Klein, S./Porst, R., 2000, Seite 28.
[8] Wacker, A., 2002, Seite 1.
[9] Vgl. Klein, S./Porst, R., 2000, Seite 4.
[10] Ebenda, Seiten 14 und 15.
[11] Ebenda, Seite 12.
[12] Vgl. Klein, S./Porst, R., 2000, Seiten 13 und 14.
[13] Vgl. Thoma, M./Zimmermann, M., 1996, Seite 143.
[14] Vgl. Porst, R., 2001, Seite 2.
[15] Ebenda.
[16] Klein, S./Porst, R., 2000, Seite 5.
[17] Ebenda.
[18] Vgl. Porst, R., 2001, Seite 3.
[19] Klein, S./Porst, R., 2000, Seite 5.
[20] Vgl. Porst, R., 2001, Seite 4.
[21] Vgl. Porst, R., 2001, Seiten 4 und 5.
[22] Vgl. Klein, S./Porst, R., 2000, Seite 6.
- Arbeit zitieren
- Deniz Cetin (Autor:in), 2005, Die postalische Befragung - Methodische Probleme und Lösungsansätze, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/38383
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