Nach dem Ende des Krieges wurden in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) bzw. der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) nahezu alle Bereiche des Lebens von einer grundlegenden Veränderung geprägt. Dabei wurde die gesamte Gesellschaft nach sowjetischen Vorbild gestaltet, deren Strukturen auf die gesellschaftlichen Bereiche übertragen und die marxistisch-leninistische Weltanschauung als ideologische Grundlage integriert, die den Herrschaftsanspruch der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) legitimieren sollte.
Hierzu nahm das Bildungs- und Erziehungswesen eine wesentliche Rolle ein. Dabei sollte neben der Wissensvermittlung auch das Ideal der sozialistischen Persönlichkeit, welche das sozialistische Klassenbewusstsein, kollektive Verantwortung, Allgemeinbildung, ein großes fachliches Wissen, Disziplin und kulturelles Interesse verkörpert, im Vordergrund stehen: „Alle Staats- und Wirtschaftsorgane betrachten die allseitige Erziehung, Bildung und Förderung jedes jungen Menschen zu einer sozialistischen Persönlichkeit als eine ihrer wichtigsten Aufgaben“. Dies sollte vor allem innerhalb der Schule, aber auch durch staatliche Massenorganisationen wie die Jungen Pioniere oder die Freie Deutsche Jugend (FDJ) erreicht werden.
Vor dem Ende des Krieges hatte auch die Kirche einen großen Anteil an der Bildung und Erziehung von Kindern und Jugendlichen sowohl in, als auch außerhalb der Schule, weshalb die Frage naheliegt, inwiefern die Kirche diese Rolle im System der DDR noch vollziehen konnte und welchen Einschränkungen sie hierbei unterworfen war. Dazu muss zunächst die Umgestaltung der Schule seit dem Beginn der DDR betrachtet werden, um strukturelle, die Kirche betreffende, Änderungen zu verdeutlichen.
Anschließend soll der generelle Konflikt zwischen Kirche und Staat verdeutlicht werden, um abschließend die Thematisierung der Religion im Unterricht der DDR zu analysieren. Hierbei soll anhand der Schulbuchanalyse der evangelischen Kirche von 1986/87 und der Betrachtung des Staatsbürgerkundeunterrichts der siebten Klasse, die Frage geklärt werden, inwiefern die Religion in der DDR noch von Bedeutung war oder ob sie verdrängt wurde, um anschließend ein Fazit zu ziehen.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Die Umgestaltung des Schulwesens
2.1 Neuordnung bis 1949
2.2 Weitere Veränderungen bis 1989
3. Der Konflikt zwischen Kirche und Staat zwischen 1949 und 1989
3.1 Die Auseinandersetzung um die Junge Gemeinde
3.2 Streit um den Religionsunterricht und die Einführung der Jugendweihe
3.3 Die Friedensbewegung
4. Thematisierung von Religion im Unterricht
4.1 Schulbuchanalyse 1986/87
4.2 Der Staatsbürgerkundeunterricht
4.3 Die Verdrängung der Religion
5. Fazit
Abkürzungsverzeichnis
Literaturverzeichnis
- Citar trabajo
- Florian Fischer (Autor), 2017, Kirche und Staat in der DDR. Der Konflikt um Erziehung und Bildung am Beispiel der Schule, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/383783
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