[...] Jedes betriebswirtschaftliche Unternehmen strebt nach Gewinnmaximierung. Der „Versicherungsvertreter“ – ganz gleich in welcher Rechtsform – ist da keine Ausnahme. Die Leistungserstellung, mit der der Unternehmer einen Preis am Markt erzielt, ist der Verkauf von Versicherungen und nicht die Beratung! Und das unter dem Aspekt, dass bei einem Versicherungsmakler der Endkunde der Auftraggeber ist. Auch im juristischen Sinne. Die Vergütung fließt aber von der Versicherung. In kaum einer anderen Branche gibt es diese widersprüchliche Konstellation. Die vorgetragene „objektive Beratung“ wird so häufig ad absurdum geführt. Eine – für den Kunden – wertvolle Beratung leisten derzeit in erster Linie die Versicherungsberater (siehe 5.4.4). Hier zahlt der Kunde für seine Beratung einen Preis. Eine Entlohnung durch die Versicherungen erhalten die Berater nicht. Allerdings plant die Bundesregierung im Zuge der Neuordnung des Rechtsberatungsgesetzes die Abschaffung des Berufsstandes der Versicherungsberater. Wie kann, bzw. muss der Vertrieb von Versicherungsprodukten künftig organisiert werden um zum einen die Verbraucherposition zu stärken und zum anderen für interessante Einkommensmöglichkeiten der Vertriebler zu sorgen? In welchen Märkten liegen die Vertriebspotentiale? Mit welchen Absatzorganen kann ein Versicherer diese Märkte bearbeiten? Aus Verbraucher-Sicht scheint es unausweichlich, die kompetente und objektive Beratung mit ökonomischen Reizen zu fördern. Die Versicherer und die im Vertrieb tätigen Personen müssen die neuen Marktgegebenheiten erkennen und sich daher strategisch neu positionieren. Die vorliegende Studienarbeit verschafft einen detaillierten Überblick über ausgewählte Absatzmärkte eines Personenversicherers sowie über die Absatzorgane und – kanäle der deutschen Versicherungswirtschaft und zeigt Schwachstellen und somit Verbesserungspotentiale auf. Dabei werden die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen genauso dargestellt wie die möglichen Vertriebspotentiale. Das Ziel dieser Arbeit ist es, ausgewählte Märkte auf Umsatzchancen zu untersuchen, aber auch die Diskussion über die Ausbildung und Vergütung der „Vertriebler“ erneut anzufachen. Es wird ein Trend vorhergesagt, welche Produkte über welchen Absatzkanal zukünftig vertrieben werden und es wird ein Szenario einer möglichen Zukunft der Vertriebslandschaft aufgezeigt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Anbieter und Besonderheiten von Versicherungen
- Absatzprozess von Versicherungen
- Marktanalyse
- Gesamtwirtschaftliche Lage
- Soziopolitischer Bereich
- Lebensversicherungsmarkt
- Krankenversicherungsmarkt
- Absatzorgane der Versicherungswirtschaft
- Unternehmenseigene Absatzorgane
- Angestellter Außendienst
- Direktvertrieb
- Unternehmensgebundene Absatzorgane
- Einfirmenvertreter
- Mehrfirmenvertreter
- Unternehmensfremde Absatzorgane
- Versicherungsmakler
- Strukturvertriebe
- Sonderformen
- Captive Broker/ Firmenverbundene Versicherungsvermittler
- Banken
- Kooperationen mit gesetzlichen Krankenkassen
- Versicherungsberater
- Unternehmenseigene Absatzorgane
- Neue rechtliche Rahmenbedingungen der Versicherungsvermittlung
- Die EU-Vermittlerrichtlinie
- Wesentliche Änderungen in der Gewerbeordnung
- Wesentliche Änderungen des VVG
- Verordnung über die Versicherungsvermittlung
- Auswirkungen der neuen rechtlichen Rahmenbedingungen
- Die EU-Vermittlerrichtlinie
- Fazit und Prognose
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Studienarbeit befasst sich mit dem strukturellen Wandel des Versicherungsvertriebs für Personenversicherungen in Deutschland. Der Fokus liegt auf der Analyse der Veränderungen im Vertriebsprozess und der Einflussfaktoren, die diesen Wandel vorantreiben. Darüber hinaus werden neue rechtliche Rahmenbedingungen, wie die EU-Vermittlerrichtlinie, sowie die Auswirkungen auf die verschiedenen Vertriebsorgane der Versicherungswirtschaft betrachtet.
- Analyse des strukturellen Wandels im Versicherungsvertrieb für Personenversicherungen
- Identifizierung der Einflussfaktoren auf den Wandel im Vertriebsprozess
- Bewertung neuer rechtlicher Rahmenbedingungen
- Beurteilung der Auswirkungen auf die verschiedenen Vertriebsorgane
- Prognose zukünftiger Entwicklungen im Versicherungsvertrieb
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des strukturellen Wandels im Versicherungsvertrieb ein und definiert die Forschungsfragen sowie den Aufbau der Arbeit. Kapitel 2 beleuchtet die Anbieter und Besonderheiten von Versicherungen, während Kapitel 3 den Absatzprozess von Versicherungen im Detail beschreibt. In Kapitel 4 wird eine umfassende Marktanalyse durchgeführt, die die gesamtwirtschaftliche Lage, den soziopolitischen Bereich, den Lebensversicherungsmarkt sowie den Krankenversicherungsmarkt analysiert. Kapitel 5 widmet sich den Absatzorganen der Versicherungswirtschaft und präsentiert eine detaillierte Beschreibung der verschiedenen Vertriebsmodelle. Die rechtlichen Rahmenbedingungen im Bereich der Versicherungsvermittlung werden in Kapitel 6 analysiert, wobei ein Schwerpunkt auf der EU-Vermittlerrichtlinie und ihren Auswirkungen liegt.
Schlüsselwörter
Versicherungsvertrieb, Personenversicherungen, struktureller Wandel, Marktanalyse, Absatzorgane, EU-Vermittlerrichtlinie, Direktvertrieb, Versicherungsmakler, Strukturvertriebe, Lebensversicherung, Krankenversicherung, Vertriebsprozesse, rechtliche Rahmenbedingungen.
- Citar trabajo
- Ingo Trosiner (Autor), 2005, Der strukturelle Wandel des Versicherungsvertriebs für Personenversicherungen in Deutschland, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/38372