Lange Zeit wurden Großunternehmen als Garant ökonomischer Stabilität und der Motor der Internationalisierung wahrgenommen. Doch gerade in Deutschland stellt sich die Situation signifikant anders dar. Die deutschen mittelständischen Unternehmen nehmen international führende Rollen ein und expandieren in das Ausland. Dabei bot die Öffnung der ehemaligen RGW-Staaten und deren Beitritt zur Europäischen Union besondere Perspektiven. Bulgarien galt eines der am stärksten in den RGW-Raum integrierten Staaten, hatte und hat jedoch gute Beziehen zu den deutschen Staaten (heute die Bundesrepublik Deutschland).
Mittelständischen Unternehmen stehen grundsätzlich verschiedene Internationalisierungsstrategien zur Verfügung. Diese werden vor dem Hintergrund des Markteintritts deutscher mittelständischer Unternehmen in Bulgarien betrachtet und analysiert. Daraus werden Empfehlungen für Internationalisierungsschritte abgeleitet.
Kleine und mittlere Unternehmen sind eine bedeutende Quelle der wirtschaftlichen Entwicklung einer Volkswirtschaft. Diese und ähnliche Aussagen, prägten seit den 1980er Jahren Wirtschaftsforschung und öffentliche Meinung. Zuvor herrschte die Auffassung, dass KMU Teil der Vergangenheit seien und Großunternehmen auf Grund von Größenvorteilen (Größendegressions- und Verbundeffekte) die wirtschaftliche Entwicklung und damit das Wachstum tragen würden.
In der wirtschaftswissenschaftlichen Literatur wurden daher zumeist ausschließlich die Spezifika großer und Großunternehmen betrachtet und eine Allgemeingültigkeit der gewonnenen Erkenntnisse unterstellt. Seit mehreren Jahren werden daher kleine und mittlere Unternehmen facettenreich unter Einbeziehung volks- und betriebswirtschaftlicher Aspekte betrachtet.
Inhalt
Vorwort
Abkürzungsverzeichnis
Tabellen- und Abbildungsverzeichnis
Tabellen
Abbildungen
1. Problemstellung
2. Kleine und mittlere Unternehmen in Deutschland und Bulgarien
2.1 Definition: Kleine und mittlere Unternehmen
2.1.1 Quantitativer Aspekt
2.1.2 Qualitativer Aspekt
2.2 Mittelstandsdefinition in der Deutschland, in Bulgarien und in der EU
2.3 Bedeutung kleiner und mittlerer Unternehmen
2.3.1 Volkswirtschaftliche Bedeutung in Deutschland
2.3.2 Volkswirtschaftliche Bedeutung in Bulgarien
3. Rahmenbedingungen in Bulgarien
3.1 Historischer Überblick vom Zweiten Weltkrieg bis 1989
3.2 Geographie, Bevölkerung und staatliche Ordnung heute
3.3 Gesamtwirtschaftliche Entwicklungen von 1990 bis heute
3.3.1 Allgemeiner Überblick
3.3.2 Die Wirtschaft in den Planungsregionen
3.4 Gesellschaftsrecht und Gesellschaftsformen
3.5 Steuern und Zölle in Bulgarien
3.6 Argumente für und gegen ein Engagement in Bulgarien
4. Internationalisierung
5. Markteintritt
5.1. Grundlegendes zum Markteintritt
5.2 Markteintrittsmethoden
5.2.1 Export
5.2.2 Kooperation durch vertragliche Vereinbarungen
5.2.2.1 Lizenzvergabe
5.2.2.2 Franchise
5.2.2.3 Joint Ventures
5.2.3 Direktinvestitionen mit dem Ziel von Alleineigentum
5.3 Zusammenfassende allgemeine Aussagen zum Markteintritt von KMU
6. Entwicklung eines Untersuchungskonzeptes für eine empirische Analyse des Markteintrittes deutscher KMU in Bulgarien 50
6.1 Erhebung und Auswahl der Daten
6.2 Beurteilung des Untersuchungskonzepts
6.3 Hypothesenformulierung
7. Ergebnisse der Datenerhebung
7.1 Erläuterung zu Eintrittszeitpunkt und Umsatz
7.2 Deskriptive Analyse der Stichprobe
7.3 Weitergehende Analyse der Beziehungen zwischen den ermittelten Größen
7.4 Auswertung der gewonnen Erkenntnisse
7.5 Fallbeispiele
7.5.1 Fallbeispiel 1: Würth – Bulgarien EOOD
7.5.2 Fallbeispiel 2: Handelsvertretung von BigDutchmann International GmbH und Lohmann Animal Health GmH&Co.KG
7.6 Schlussfolgerungen
9. Kritische Würdigung und Ausblick
10. Thesenförmige Zusammenfassung
Anhang
Abbildungen
Tabellen
Literaturverzeichnis
Vorwort
Internationalisierung wird fast ausschließlich mit Großunternehmen und weltweit agierenden Konzernen in Verbindung gebracht. Kleine und mittlere Unternehmen bleiben dabei nahezu unbeachtet. Prof. Dr. Schwalbach gab mir im Rahmen der vorliegenden Diplomarbeit die Gelegenheit die Internationalisierung mittelständischer Unternehmen zu betrachten und regte an, die theoretischen Aspekte mit einer empirischen Arbeit zu verbinden.
Im Rahmen eines Praktikums an der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Sofia hatte ich die Möglichkeit, Recherchen durchzuführen sowie interessante und anregende Gespräche mit Vertretern von Unternehmen und Banken sowie mit Mitarbeitern der Interessenvertretung der Wirtschaft zu führen. Mein Dank gilt daher allen, welche mich bei meinen Recherchen in Bulgarien unterstützen. Darüber hinaus danke ich Prof. Dr. Wallau und Herrn Meinmann vom Institut für Mittelstandsforschung in Bonn für ihre Unterstützung.
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabellen- und Abbildungsverzeichnis
Tabellen
Tabelle 1: KMU-Abgrenzungskriterien des IfM Bonn
Tabelle 2: SME-Abgrenzungskriterien der EU seit dem 01. Januar 2005
Tabelle 3: SME-Abgrenzungskriterien in der Republik Bulgarien
Tabelle 4: Fläche und Bevölkerung der Planungsregionen
Tabelle 5: Wirtschaftsstruktur der Regionen
Tabelle 6: Regionale Industriestruktur
Tabelle 7: Indikatoren der SME nach Planungsregionen 2001 und 2002
Tabelle 8: Gesellschaftsformen und –arten nach bulgarischem Recht
Tabelle 9: Anteile der Wirtschaftszweige in der Stichprobe
Tabelle 10: Anteile der Rechtsformen der Tochter- bzw. Partnerunternehmen in der Stichprobe
Tabelle 11: Kreuztabelle Unternehmenstyp und Anzahl der Tochter- bzw. Partnerunternehmen
Tabelle 12: Kreuztabelle Unternehmenstyp und Partner vertritt mehrere Unternehmen
Tabelle 13: Anteile der bulgarischen Planungsregionen in der Stichprobe
Tabelle 14: Anteile der Aktivitäten deutscher Unternehmen an der Stichprobe
Tabelle 15: Anteile der Formen der Marktpräsenz in der Stichprobe
Tabelle 16: Kreuztabelle Unternehmenstyp und Anzahl der Formen der Marktpräsenz
Tabelle 17: Kreuztabelle Unternehmenstyp und Formen des Marktpräsenz (kumuliert)
Tabelle 18: Kreuztabelle Region und Branche (der KMU)
Tabelle 19: Kreuztabelle Branche und Form der Marktpräsenz (der KMU)
Tabelle 20: Kreuztabelle Branche und Aktivität (der KMU)
Tabelle 21: Kreuztabelle Branche und Rechtsform der Tochter- bzw. Partnerunter nehmen (der KMU)
Abbildungen
Abbildung 1: Dimensionen des Mittelstandsbegriffs
Abbildung 2: Definitionskriterien mittelständischer Unternehmen
Abbildung 3: Determinanten des Makroumfeldes
Abbildung 4: Modell zur Erklärung des Vorgehens bei Internationalisierung und Markt eintritt
Abbildung 5: Anteil der Rechtsformen in der Stichprobe (absolute Häufigkeiten)
Abbildung 6: Anteile der Herkunft der Unternehmen in Deutschland (nach Regionen)
Abbildung 7: Aktivität und Form der Marktpräsenz (der KMU)
Abbildung 8: Rechtsform der Tochter- bzw. Partnerunternehmen (Beziehungen)
1. Problemstellung
Kleine und mittlere Unternehmen sind eine bedeutende Quelle der wirtschaftlichen Entwicklung einer Volkswirtschaft.[1] Diese und ähnliche Aussagen, prägten seit den 1980er Jahren Wirtschaftsforschung und öffentliche Meinung. Zuvor herrschte die Auffassung, dass KMU Teil der Vergangenheit seien und Großunternehmen auf Grund von Größenvorteilen (Größendegressions- und Verbundeffekte) die wirtschaftliche Entwicklung und damit das Wachstum tragen würden. In der wirtschaftswissenschaftlichen Literatur wurden daher zumeist ausschließlich die Spezifika großer und Großunternehmen betrachtet und eine Allgemeingültigkeit der gewonnnen Erkenntnisse unterstellt. Doch ist zu bedenken, dass „[a] small business is not a little big business“ [2] Kleine und mittlere Unternehmen sind vor nur sie betreffende Probleme gestellt. Seit mehreren Jahren werden daher kleine und mittlere Unternehmen facettenreich unter Einbeziehung volks- und betriebswirtschaftlicher Aspekte betrachtet.[3]
Die fortschreitende Globalisierung erleichtert den internationalen Handel und ist eine Herausforderung für alle Unternehmen. Chandler (1990) vertritt die Auffassung: „ To compete globally you have to be big.“ [4] Seine auf empirischen Arbeiten beruhenden Aussagen blieben jedoch nicht unkritisiert, so dass Größe nicht als einziges Erfolgskriterium betrachtet wird. Vielmehr ist es für alle Unternehmen wichtig, im internationalen Wettbewerb „zu überleben“. Eine Perspektive ist, sich selbst auf Auslandsmärkten zu engagieren. Auf Grund fehlender Ressourcen oder geringer Risikobereitschaft können und wollen jedoch nicht alle Unternehmen international agieren.[5] Auch wenn die Unternehmen im Heimatmarkt[6] verbleiben, sind sie nicht vor internationalen Wettbewerb geschützt, da zunehmend weniger Wettbewerbsschranken bestehen. Um den Anforderungen der fortschreitenden Globalisierung gerecht zu werden, ist unabhängig vom gewählten Markt – national oder global – die Genese von Strategien zur Sicherstellung der Wettbewerbsfähigkeit und in diesem Zusammenhang die Genese von Internationalisierungs- und Markteintrittsstrategien unterlässlich. Das ist für alle Unternehmen unabhängig von deren Größe eine Herausforderung. Zur Erklärung des Vorgehens bei Internationalisierung und Markteintritt wird ein Modell entwickelt. Von Interesse ist letztlich mit welchen Methoden die Unternehmen im Rahmen der generierten Strategie in ausländische Märkte eintreten. Die Markteintrittsmethoden können nicht immer „trennscharf“ von einander abgegrenzt werden. Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass sich die Internationalisierungsanstrengungen von KMU und Großunternehmen unterscheiden. Die Strategiemuster der kleinen und mittleren Unternehmen sind oftmals durch knappe Ressourcen bedingt und erscheinen aus betriebswirtschaftlicher Sicht wenig sinnvoll. Sie dienen jedoch der Aufbringung notwendiger Ressourcen und der Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebes in der (als unsicher und unvollkommen wahrgenommenen) Umwelt.[7]
Bereits seit den frühen 1990er Jahren engagieren sich deutsche Unternehmen in Bulgarien, da das Land interessante Perspektiven und Möglichkeiten bietet. Unter ihnen waren stets kleine und mittlere Unternehmen. Ziel ist, herauszuarbeiten, wie sie in den bulgarischen Markt eintreten, und welche Einflussgrößen das Verhalten primär determinieren. Zu diesem Zweck wird in einer deskriptiven Datenanalyse das Markteintrittsverhalten der Unternehmen betrachtet. An Hand von zwei Fallbeispielen werden spezifische Probleme erörtert und schließlich Rückschlüsse auf Bestimmungsfaktoren des Markteintrittsverhaltens gezogen. Daher nehmen die Beschreibung der Merkmale von kleinen und mittleren Unternehmen sowie der Rahmenbedingungen des bulgarischen Marktes einen vergleichsweise großen Raum ein. Volkswirtschaftliche Effekte, mit denen jedes Auslandsengagement unweigerlich verbunden ist, werden ebenso wie Möglichkeiten zur Finanzierung und Absicherung des Auslandsgeschäfts nicht betrachtet.
2. Kleine und mittlere Unternehmen in Deutschland und Bulgarien
Der Ursprung der Mittelstandsforschung liegt in Deutschland und wurde später in andere Länder getragen, wo von kleinen und mittleren Unternehmen (engl. small and medium sized enterprises) gesprochen wird. Der in Deutschland gebräuchlich Begriff „Mittelstand“ schließt diese Umschreibung ein und geht zugleich darüber hinaus, da er ökonomische, gesellschaftliche und psychologische Aspekte ebenso umfasst wie quantitative und qualitative Merkmale. Der Begriff Mittelstand wird erst im Nachkriegsdeutschland zur Umschreibung der wirtschaftlich tätigen kleinen und mittleren Unternehmen verwendet. Sozialwissenschaftlich werden daher der gesellschaftliche Mittelstand (eigentlich Mittelschicht) und der wirtschaftliche Mittelstand, welcher durchaus gesellschaftliche Aufgaben und Verantwortung hat, unterschieden.[8] (vgl. Abbildung 1) In diesem Kapitel wird ausgehend von einer Mittelstandsdefinition die volkswirtschaftliche Bedeutung der kleinen und mittleren Unternehmen erarbeitet.
Abbildung 1: Dimensionen des Mittelstandsbegriffs
Quelle: Peichl (2004), 8, basierend auf Hamer (1990 a)
2.1 Definition: Kleine und mittlere Unternehmen
Zur Beschreibung der kleinen und mittlerer Unternehmen[9] werden theoretische (qualitative und quantitative) sowie operationale (empirisch messbare) Merkmale unterschieden. Dabei setzten die operationalen Merkmale bei den quantitativen Aspekten an. (vgl. Abbildung 2) Bei empirischen Erhebungen werden qualitative und quantitative Aspekte gemeinsam berücksichtigt, denn nur so kann das Wesen der KMU erfasst werden, um sie von den Großunternehmen abgrenzen zu können. Daher sollte statt einem starren Definitionsraster eines gewählt werden, das genügend Flexibilität und Praktikabilität für den Einzelfall zulässt. Eine einheitliche Definition von Mittelstand besteht folglich nicht.[10]
Abbildung 2: Definitionskriterien mittelständischer Unternehmen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Krämer (2003), 9
2.1.1 Quantitativer Aspekt
Unter quantitativen Aspekten werden Unternehmen und Freie Berufe dem Mittelstand zugeordnet, sofern sie eine bestimmte Größe nicht überschreiten. Damit verbunden ist jedoch die Frage nach geeigneten Kriterien. Von Peichl (2004) werden einige Indikatoren aufgeführt: Umsatz, Mitarbeiterzahl, Bilanzsumme, Wertschöpfung pro Periode, Gewinn, Marktanteil, Kapitalintensität sowie Einsatzmenge und Einsatzwert der Produktionsfaktoren.[11] Allen Kriterien ist gemein, dass sie vergleichsweise einfach ermittelbar und messbar sind. Zu beachten ist jedoch, dass einige zur Abgrenzung der KMU nur bedingt aussagefähig sind. Für keines der o.g. Kriterien besteht eine allgemein anerkannte Entscheidungsregel. Daher nutzen (amtliche) Statistiken zur Beschreibung der Unternehmensgröße zumeist nur die Höhe des Umsatzes und die Mitarbeiterzahl sowie ggf. die Bilanzsumme als praktikable und relativ problemlos bestimmbare quantitativ Merkmale. Dennoch sei darauf hingewiesen, dass auch diese Kriterien durchaus kritisch zu betrachten sind, denn häufig sind die Höhe des Umsatz und die Anzahl der Mitarbeiter branchenabhängig und unterliegen zugleich einem zeitlichen Wandel. Sie sind daher in der Regel nur strukturell miteinander vergleichbar.[12] Daher reichen qualitativen Merkmale nicht aus, um die Verschiedenartigkeit von KMU und Großunternehmen zu beschreiben. Es sind auch qualitative Merkmale zu berücksichtigen.[13]
2.1.2 Qualitativer Aspekt
Im Gegensatz zu den quantitativen Merkmalen sind die qualitativen Aspekte nicht eindeutig messbar. Aus ihnen kann keine Definition von KMU abgeleitet werden. Ihre Bedeutung liegt vielmehr in der Darstellung der Andersartigkeit von KMU gegenüber Großunternehmen.[14] Das vermutlich herausragende Merkmal von KMU ist die Verflechtung von Unternehmen und Unternehmer, was zur Einheit von Eigentum, Leitung, Haftung und Risiko und damit der Einheit von wirtschaftlicher Existenz des Unternehmens und des Unternehmers führt. Dieser grundlegende Aspekt wird durch die Eigenschaften von KMU deutlich:
a) Verflechtung von Unternehmen und Unternehmer (d.h. Einheit von Eigentum und Leitung): In KMU hat der Eigentümer die Entscheidungsgewalt in allen Betriebsbereichen und betrieblichen Angelegenheiten. Er steht in direkter Verantwortung für Erfolg und Misserfolg des Unternehmens. Daher trägt er das unternehmerische Risiko. Häufig haftet er mit seinem Privatvermögen.[15]
b) Persönliche Verbundenheit mit dem Unternehmen: Mittelständische Unternehmer sehen oftmals in der Fortführung des Unternehmens ihre Aufgabe, was zu Engagement und hoher Identifikation mit dem Unternehmen führt. Die Persönlichkeit des Unternehmers, sein Führungsstil, seine Führungsprinzipien sowie das allgemeine Traditionsbewusstsein prägen das Unternehmen. Das kann jedoch zur Erstarrung und damit zur Existenzbedrohung des Unternehmens führen[16]
c) Einbezug von Familienmitgliedern: In KMU engagieren sich häufig Familienmitglieder. Durch den Einbezug werden jüngere Familienmitgliedern oftmals auf die spätere Übernahme des Unternehmens vorbereitet. Der Einbezug von Familienmitgliedern kann sich jedoch als hemmend erweisen, wenn die einbezogenen Familienmitglieder keine Managementfähigkeiten oder kein Interesse am Unternehmen haben oder gar die Familie zerstritten ist. Gegenüber der Familienorientierung können KMU auch geschäftsorientiert sein.[17]
d) Geringer Formalisierungsgrad der betrieblichen Abläufe: Die Aufbau- und Ablauforganisation ist mit wenigen Hierarchieebenen und kurzen Entscheidungswegen nur wenig komplex. Diese Organisationsstruktur kann jedoch dahingehend mit Schwierigkeiten behaftet sind, dass die Entscheidungsträger in der flachen Hierarchie überlastet werden.[18]
e) Persönliche Beziehung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer: Die vergleichsweise einfache Aufbauorganisation führen zur engen Beziehung zwischen Unternehmer und Arbeitnehmer. Die positive Beziehung zwischen Unternehmen und Arbeitnehmer wird häufig durch die Persönlichkeit des Unternehmers (Charisma) unterstütz. Das führt dazu, dass die Fluktuation gering ist.[19]
f) Angebot eines spezialisierten Produkt- und Leistungsprogramms: KMU übernehmen oftmals Marktsegmente, welche für Großunternehmen nicht von Interesse sind. Sie agieren regional und besetzen Marktnischen, was mit hoher Spezialisierung des Leistungsangebotes sowie hoher Markt- und Kundennähe verbunden sein kann.[20] Das schließt jedoch nicht aus, dass KMU in Massenmärkten mit standardisierten Produkten agieren. Da KMU auch als Zulieferer tätig sind, sind sie eine wichtige Existenzvoraussetzung für Großunternehmen.[21]
g) Produktion, Beschaffung, Absatz: Die Produktion erfolgt trotz des oft für Marktnischen bestimmten und daher spezialisierten Angebotes zumeist auf Universalmaschinen. Das Beschaffungswesen ist wenig institutionalisiert und bei Kleinstproduktion ist die Position am Beschaffungsmarkt schwach. Die Produktpolitik ist das wichtigste Marketinginstrument. Daher sind KMU oftmals nur regional oder bei den Kunden der Marktnische bekannt.[22]
h) allgemeine Aussage zur gesamtwirtschaftliche Bedeutung: KMU gelten als bedeutender Stützpfeiler der demokratischen und wirtschaftlichen Entwicklung sowie des Wettbewerbs (vgl. Mittelstandshypothese[23] ).
i) Begrenzte Unternehmensressourcen: Auf Grund der relativ geringen Unternehmensgröße stehen KMU wenig Möglichkeiten der klassischen Kapitalbeschaffung zur Verfügung (Finanzrestriktionen), was von Interessenvertretern des Mittelstandes kritisiert wird. Die Unternehmen sind gezwungen, neue Finanzierungsmöglichkeiten (z.B.: Mezzanine, Factoring, Leasing oder Beteiligung von Wagniskapitalgebern)[24] zu nutzen. Nach wie vor ziehen die KMU jedoch die Eigen- bzw. Innenfinanzierung der Fremdfinanzierung vor.[25]
j) Innovationsprozess: Breits heute schaffen KMU mehr Innovationen pro Beschäftigten und vermarkten diese schneller als Großunternehmen, da nur in geringem Umfang Grundlagenforschung betrieben wird und die Entwicklungen bedarfsorientiert sind. Der überwiegende Teil der KMU entspricht nach wie vor noch nicht dem Bild eines technologisierten flexiblen Spezialisten.[26]
k) Netzwerk: KMU sind häufig in feste Wertschöpfungsketten eingebunden, die Kooperation erfordern und letztlich zu einer überlegenden wirtschaftlichen Stellung führen können (z.B. Produktionscluster der norditalienischen Fliesenindustrie) Vertrauen ist eine wichtige Voraussetzung für das Funktionieren der Netzwerke und des Marktes. Der Aufbau von Vertrauen über große Distanzen ist schwierig, da der persönliche Kontakt eine wichtige Komponente ist.[27]
l) Bürokratie: Für viele KMU sind nicht die beschränkten finanziellen und personellen Ressourcen das größte Hemmnis, sondern Bürokratie, behördliche Behinderungen und steuerliche Belastungen.[28]
m) Investition: KMU investieren in als stabil eingeschätzten Umfeldern sowie in Branchen mit geringen Marktzutrittsbarrieren, geringen Investitionserfordernissen und raschem Umsatzwachstum. Dies sind vor allem Handel und Dienstleistung. In den Branchen, in denen hohe Investitionen erforderlich sind, stagniert das Engagement und Wachstum der KMU, was durch ordnungs- und finanzpolitische Defizite verstärkt wird.[29]
n) strategisches Verhalten: Durchgängige strategische Planung und Umsetzung werden nur selten vorgenommen, so dass KMU zumeist nur reagieren statt agieren und der unternehmerische Fokus vornehmlich auf kurzfristige Ziele gerichtet ist. Politische, wirtschaftliche und soziokulturelle Rahmenbedingungen und deren Wahrnehmung durch den Unternehmer wirken als Verstärkungseffekte.[30]
Somit wird deutlich, dass KMU viel stärker als Großunternehmen von ihrer Umwelt geprägt werden.[31] Letztlich werden drei Arten produzierender KMU unterschieden: Innovative Technologieproduzenten mit guten Wachstumschancen, begrenzt innovative Massenproduzenten, welche sich auf Mengen- und Preiseffekte konzentrieren, und Qualitätsproduzenten, welche in Marktnischen agieren. Letztgenannte sind auf Grund der hohen Spezialisierung bei Veränderungen der Marktstruktur und der Kundenpräferenzen besonders gefährdet.[32]
Die gemachten Aussagen können jedoch keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit erheben. Sie können nur das mögliche Spektrum aufzeigen. So haben sie z.B. in Bezug auf die von Simon (1998) angeführten „Hidden Champions“ im Allgemeinen keine Berechtigung, da diese trotz ihrer relativ geringen Größe eigene Merkmale aufweisen und damit erfolgreich am Weltmarkt auftreten.[33]
2.2 Mittelstandsdefinition in der Deutschland, in Bulgarien und in der EU
In den vorangegangen Abschnitten wurde deutlich, dass zur Charakterisierung vom KMU sowohl quantitative als auch qualitative Aspekte zu berücksichtigt sind. Das zeigt zugleich wie heterogen KMU sind. An dieser Stelle sei nochmals darauf hingewiesen, dass es keine allgemein verbindliche Definition von KMU gibt und daher weltweit in Wirtschaft und Politik verschiedene Abgrenzungskriterien gewählt werden.[34] In der Bundesrepublik hat sich die KMU-Definition des Institutes für Mittelstandforschung (IfM) Bonn etabliert. Die Kommission der Europäischen Gemeinschaft[35] legte jedoch eine eigene für ihre Finanz- und Wirtschaftspolitik verbindliche Definition von „small and medium enterprises“ (SME) fest, welche von allen Mitgliedsstaaten der EU in Bezug auf die Gemeinschaftspolitik zu beachten ist.
Auf Grund der gewählten Fragestellung beschränkt sich diese Arbeit auf die Darstellung der Mittelstanddefinition in Deutschland (Definition des IfM Bonn), Bulgarien und der EU.
KMU-Definition des IfM Bonn in Deutschland
Das IfM Bonn nutzt zur Abgrenzung der Unternehmen die Merkmale Mitarbeiteranzahl und Jahresumsatz. Die Abgrenzungskriterien sind in der Tabelle 1 dargestellt.
Tabelle 1: KMU-Abgrenzungskriterien des IfM Bonn
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Eigene Erstellung nach Günterberg / Wolter (2003), 21
Die KMU-Abgrenzungskriterien des IfM Bonn sind keine verbindliche Rechtsgrundlage. Sie sind vielmehr Empfehlungen, welche jedoch zunehmen nicht nur in der statistischen Analyse berücksichtigt werden, sondern auch in politische Entscheidungen einfließen.
SME-Definition in der Europäischen Union
Die Europäische Kommission verabschiedete im Mai 2003 eine veränderte Definition von „micro, small and medium-sized enterprieses“, welche seit dem 01. Januar 2005 für alle nationalen Mittelstandsberichte und EU-weite Mittelstandsprogrammen verbindlich ist. Es soll somit ein einheitliches Vorgehen erreicht werden.[36] Dabei werden die Unternehmen an Hand der Merkmale Mitarbeiteranzahl, Jahresumsatz und Bilanzsumme unterschieden. Die Klassifizierung ist in Tabelle 2 wiedergegeben.
Tabelle 2: SME-Abgrenzungskriterien der EU seit dem 01. Januar 2005
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Eigene Erstellung nach Günterberg / Kayser (2004), 4
Zusätzlich wird Unabhängigkeit der Unternehmen gefordert. Alle Kriterien müssen gleichzeitig erfüllt sein, nur dann wird ein Unternehmen als förderfähiges Unternehmen im Sinne der EU-Förderprogramme eingestuft. Unabhängigkeit bedeutet, dass nicht 25 Prozent oder mehr des Kapitals oder der Stimmrechte eines Unternehmens im Besitz eines oder mehrer anderer Unternehmen sind, welche die SME-Definition nicht erfüllen. Von dieser Beschränkung kann in zwei Ausnahmenfällen abgesehen werden:[37]
- Das Unternehmen ist im Besitz von öffentlichen Beteiligungsgesellschaften, Risikokapitalgesellschaften oder institutionellen Anlegern, welche weder einzeln noch gemeinsam Kontrolle über das Unternehmen ausüben.
- Das Unternehmen erklärt, dass es nach bestem Wissen davon ausgehen kann, dass es nicht zu 25 Prozent oder mehr seines Kapitals in Besitz von Unternehmen ist, welche die Definition von SME nicht erfüllen. Diese Erklärung ist immer dann möglich, wenn auf Grund der Kapitalstreuung nicht ermittelt werden kann, wer die Unternehmensanteile hält.
Bis zum Ende des Jahres 2004 nutzte die EU-Kommission eine Definition, welche kleine, mittlere und große Unternehmen an Hand der Anzahl der Mitarbeiter und des jährliches Umsatzes unterschied. Das europäische statistische Institut EUROSTAT nutzt eine von der EU-Kommission abweichende Definition. Bei der Klassifizierung wird ausschließlich die Anzahl der Arbeitnehmer berücksichtigt. Dieses Vorgehen erscheint insofern gerechtfertigt, dass zwischen der Anzahl der Mitarbeiter und dem Umsatz eine positive Korrelation wahrscheinlich ist.[38] Der Unternehmer selbst bleibt jedoch bei der Betrachtung entgegen der üblichen Vorgehensweise in Deutschland unberücksichtigt.
SME-Definition in Bulgarien
Im Art. 3 des Gesetzes über kleine und mittlere Unternehmen der Republik Bulgarien vom Oktober 2004 findet sich eine Legaldefinition von kleinen und mittleren Unternehmen[39]. Es werden Mikrounternehmen, kleinen und mittleren Unternehmen an Hand der Kriterien Mitarbeiterzahl, Jahresumsatz und Wert des langfristigen Anlagevermögens unterschieden. Die Merkmale des Jahrsumsatzes und des Wertes des langfristigen Anlagevermögens müssen nicht gleichzeitig erfüllt sein. Es handelt sich vielmehr um eine oder-Bestimmung. Die Klassifizierung ist in Tabelle 3 wiedergeben. Zusätzlich wird bei kleinen und mittleren Unternehmen Unabhängigkeit gefordert.
Die Definition entspricht weitgehend der SME-Definition der EU-Kommission. Das ist auf den für 2007 angestrebten Beitritt Bulgariens zur EU zurückzuführen. Der überwiegende Teil der über fünfzig SME-Fördermaßnahmen in Bulgarien wird aus EU-Mitteln und anderen bilateralen Vereinbarungen finanziert.[40]
Tabelle 3: SME-Abgrenzungskriterien in der Republik Bulgarien[41]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Eigene Erstellung nach Gesetz der kleine und mittlere Unternehmen der Republik Bulgarien vom Oktober 2004
2.3 Bedeutung kleiner und mittlerer Unternehmen
Bereits in Abschnitt 2.1.2 wurde auf die Bedeutung kleiner und mittlerer Unternehmen hingewiesen, welche nachgehend eingehender erläutert wird. In der wissenschaftlichen Betrachtung gewinnen kleine und mittlere Unternehmen zunehmend an Bedeutung, nachdem lange Zeit der Fokus auf Großunternehmen gelegt wurde. Dabei wurden die gewonnen Erkenntnisse oftmals unkritisch auf die KMU übertragen, ohne dabei zu berücksichtigen, dass sie keine kleinen Großunternehmen sind, sondern ihre eigenen Charakteristika haben. Es stellt sich jedoch die Frage, ob der Forschungsaufwand in Bezug auf die kleinen und mittleren Unternehmen gerechtfertigt ist. Diese Frage ist zu bejahen, denn sie übernehmen, da sie im Allgemeinen stark an eine Volkswirtschaft gebunden sind, in dieser eine tragende Rolle. Besonderes Gewicht gewinnen die KMU in den Prozessen wirtschaftlicher Konzentration und Technisierung, in welchen weniger Arbeitskräfte benötigt werden. Der Mittelstand bietet den freigesetzten Arbeitskräften neuen Möglichkeiten. Zudem wird der Strukturwandel in den Entwicklungs- und Transformationsländern weitgehend von KMU getragen[42]. Hitchens et al. (2003) fassen die Bedeutung zusammen:
„Small and medium sized enterprises are important for all European economies. They create jobs, are a source of innovation and competition, create a dynamic, healthy market economy and preserve a stable economic base.“ [43]
Zu bedenken ist, dass jedes Großunternehmen als Kleinunternehmen begann. Es entwickelte sich zum mittleren und schließlich zum Großunternehmen. Somit können die KMU als „die Wiege“ der Großunternehmen und der weltumspannenden Konzernte bezeichnet werden.[44] Dieser Entwicklungsprozess unterstreicht die Feststellung Krämers (2003), wonach KMU weltweit „als Garant für eine möglichst reibungslose Anpassung an ökonomische, technische und gesellschaftliche Veränderungen und ein angemessenes Wachstum“ [45] gelten.
Die bisherigen Ausführungen in den Abschnitten 2.1.2 und 2.3 unterstützen im Wesentlichen die Mittelstandshypothese. An der Mittelstandshypothese und deren Gültigkeit wurde in der zurückliegenden Dekade zunehmen Kritik geübt. Daher soll nachfolgend die volkswirtschaftliche Bedeutung der KMU in Deutschland und Bulgarien betrachtet werden.
2.3.1 Volkswirtschaftliche Bedeutung in Deutschland
An quantitativen Größen gemessen nehmen kleine und mittelständische Unternehmen in der Bundesrepublik einen hohen Stellenwert ein. In der öffentlichen, politischen und wissenschaftlichen Wahrnehmung spiegelt sich diese Bedeutung jedoch nicht wieder. Bereits in der marxistischen Konzentrationstheorie, während des sog. Gründer-Crashs 1873, während der wirtschaftlichen und sozialen Krisen der Weimarer Republik oder während der Verhandlungen zum Potsdamer Protokoll vom 02. August 1945 wurden Großunternehmen zum Symbol für wirtschaftliche Bedrohung. Die von Marx und Engels (1848) vorhergesagte Revolution des Proletariats und somit die Entstehung des Sozialismus werden von Schumpeter (1946) als von den Großunternehmen selbst verursachte Bedrohungen beschrieben.[46]
Dieser Trend der überproportionalen Beachtung von Großunternehmen hält bis heute an. Der Konkurs der Philipp Holzmann AG 1999 oder der geplante Stellenabbau durch die Deutsche Bank AG 2005 wurden und werden in Presse, Politik und Öffentlichkeit zum Diskussionsgegenstand, während die Erfolge und Probleme der KMU nur selten dargestellt werden. Mit der Agenda 2010 rückte der Mittelstand dennoch in das Bewusstsein der Bundesregierung.[47] Die KMU werden als Rückgrad und wichtigster Motor der Wirtschaft betrachtet: Über 99 Prozent aller Unternehmen sind mittelständisch. Sie beschäftigten rund 20 Mio. sozialversicherungspflichtige Arbeitnehmer (Anteil: siebzig Prozent) und 1,25 Mio. betriebliche Auszubildende (Anteil: 82,7 Prozent). Mit diesem Arbeitnehmerpotential erwirtschaften sie fast die Hälfte der Gesamtwirtschaftsleistung und rund 41 Prozent des Gesamtumsatzes. Die Diskrepanz zwischen der Beschäftigtenzahl und der wirtschaftlichen Leistung kann auf die in Abschnitt 2.1.2 aufgezeigten Merkmale der KMU zurückgeführt werden. Für Sascha Monath ist der Mittelstand dennoch mit Blick auf die derzeitige gesamtwirtschaftliche Schwäche „einer der wenige Hoffnungsträger […], um die wirtschaftliche Krise meistern zu können. Es ist der Mittelstand, der neue Jobs schafft und durch Steuern Geld in die Kassen bringt.“[48] Vom Mittelstand werden auch etwas mehr als 45 Prozent aller Investitionen getätigt. Diese sind jedoch zunehmend keine Neu-, sondern Rationalisierungsinvestitionen, um unter den verschärften Bedingungen offener Märkte national und international wettbewerbsfähig zu sein und damit den Unternehmensfortbestand zu sichern. Investitionen und Kundennähe tragen dazu bei, dass bisher 75 Prozent aller Patente von KMU entwickelt wurden.[49]
Wie das IfM Bonn in seiner Analyse des regionalen unternehmerischen Klimas 2002, einschließlich des Gründungsklimas, herausstellte ist das wirtschaftliche Klima in den einzelnen Bundesländern sehr unterschiedlich. Überdurchschnittliche Werte erreichten Regionen in Süd- und Süd-West-Deutschland. Unterdurchschnittlich waren hingegen Gebiete in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Sachsen. Ein Stadt-Land-Gefälle konnte im Gegensatz zu einem Ost-West-Gefälle nicht nachgewiesen werden.[50] In den neuen Bundesländern zeigen die Menschen ein höheres Risikobewusstsein, so dass unternehmerische Schritte gründlicher und vorsichtiger vorbereitet werden.[51]
Berghoff (2000) weist darauf hin, dass die volkswirtschaftliche Bedeutung der KMU keinen Hinweis für die Überlegenheit der KMU per se liefert. Der Bedeutungszuwachs der KMU liegt auch in der Strukturkrise der alten durch Großunternehmen geprägten Industrien (Montanindustrie und Schiffbau) und Rationalisierungsinvestitionen seit den 1970er Jahren begründet. Neue Arbeitsplätze entstanden zwar im Mittelstand, jedoch nicht in High-tech-Betrieben, sondern im Dienstleistungs- und Baugewerbesektor. Das ist ein Beleg für die Tertiarisierung der Wirtschaft und für Outsourcing-Schritte großer Unternehmen. Neue Arbeitsplätze werden damit auf Dauer nicht geschaffen. Die Tendenzen des Bedeutungsverlustes der Großunternehmen und der Tertiarisierung sind auch in anderen Industrieländern seit den 1970er Jahren zu beobachten, so dass angesichts der Ereignisse der Zeit die deutsche Betriebsgrößenstruktur als stabilisierendes Moment zu werten ist. Statistische Erhebungen sprechen dafür, dass die Unternehmensgröße anders als etwa die Produktionstechnologie, die Produktqualität und der Marktanteil keinen statistisch signifikanten Einfluss auf die Rentabilität hat, dass die Konkurswahrscheinlichkeit mit zunehmender Größe abnimmt und die Stabilität der Renditen steigt. Grund zur Mittelstandseuphorie gibt es daher nicht.[52]
2.3.2 Volkswirtschaftliche Bedeutung in Bulgarien
Im Vergleich zu anderen zentral- und osteuropäischen Ländern ist die Bedeutung der SME in Bulgarien gering.[53] Empirische Befunde zeigen jedoch, dass sich die Gründungsmotive in Transformationsländern nicht wesentlich von den Motiven in westlichen Marktwirtschaften unterscheiden.[54] Ziel der bulgarischen Regierung ist daher, durch verbesserte Rahmenbedingungen die Entwicklung SME zu fördern. Die Bemühungen zeigen, dass die gesamtwirtschaftliche Funktion von SME bei der Umwandlung der früheren Zentralverwaltungswirtschaft in eine Marktwirtschaft erkannt wurde. Die Entwicklung der SME wird durch eine staatliche Agentur, die ASME, beobachtet. Die grundlegenden Ergebnisse werden in einem in unregelmäßigen Abständen publizierten Bericht veröffentlicht.
Die SME gelten in Bulgarien als wichtigster Motor für Beschäftigung und wirtschaftliches Wachstums. Unmittelbar nach der politischen Wende gab es im Dezember 1989 lediglich 13.066 SME im vollständigen Privateigentum. Ihr Anteil stieg in den kommenden Jahren stetig. 1995 waren es bereits 500.000 Unternehmen. Mit der Wirtschaftskrise Mitte der 1990er Jahre schwand der unternehmerische Enthusiasmus, so dass auch die Anzahl der SME rückläufig war (1996: 175.277). Seit der wirtschaftlichen Stabilisierung Ende der 1990er Jahre steigt die Zahl der SME wieder. Im Jahr 2002 gab es 202.309 SME, was einem Anteil von 99,1 Prozent entspricht. Von einem SME werden durchschnittliche vier Arbeitnehmer beschäftigt. 2002 produzierten sie elf Prozent der erstellten Waren und Dienstleistungen. Ihr Anteil an der Bruttowertschöpfung betrug hingegen 14,1 Prozent.[55]
Der überwiegende Teil der Unternehmen ist im Handel tätig (55,4 Prozent aller SME), was darauf zurückgeführt werden kann, dass viele Bulgarien zur Verbesserung des Einkommens kleine Kioske betreiben. Diese Handelstätigkeit kann jedoch nicht als unternehmerische Tätigkeit im eigentlichen Sinn betrachtet werden, sie ist vielmehr als Quasi-Selbstständigkeit zu bewerten. Daher ist sie nicht das von Welter (2003) beschriebenen seriellen Unternehmertum, bei welchem Handel zum Einstieg und Ausprobieren unternehmerischer Tätigkeit sowie zur Kapital- und Wissenakkumulation dient, sondern ist ein Indiz für die Unvollkommenheit des Marktes.[56] Dennoch werden im Handel 40,2 Prozent alle Arbeitnehmer der SME beschäftigt und 68,1 Prozent des Umsatzes der SME erwirtschaftet. Zwölf Prozent der SME sind im produzierenden Gewerbe und rund zehn Prozent im Hotel- und Gaststättenbereich tätig. Die sektorale Verteilung der SME entspricht der in den anderen Transformationsländern Süd- und Osteuropas. Die Verteilung ist auf Wettbewerbsverzerrungen zurückzuführen. Ursächlich für die Verzerrungen ist die noch nicht vollständige Privatisierung der Wirtschaft.[57]
Drängende Probleme der SME sind trotz der Bemühungen der bulgarischen Regierung nach wie vor:[58]
- ungenügender Zugang zu Startkapital und Krediten,
- unzureichende Informationen über den gesetzlichen Rahmen, welcher zugleich häufigen Änderungen unterworfen ist,
- Bürokratie,
- problematischer Zugang zu geeigneten Immobilien und Gründstücken auf Grund von Veräußerungs- und Kaufbeschränkungen sowie
- geringe Nachfrage.[59]
Der Zwang, dass alle politischen Maßnahmen in Hinblick auf den Zufluss ausländischen Kapitals mit dem Internationalen Währungsfonds abzustimmen sind, schränkt den Handlungsspielraum der Regierung zur SME-Förderung und die Möglichkeiten der bulgarischen Banken zur Refinanzierung von Krediten ein. Dennoch stehen den SME Angebot verschiedener Kreditanstalten, zwischenstaatlicher Kooperationen und Förderprogramme offen.[60]
Festzuhalten bleibt, dass obwohl KMU unbestritten sehr wichtige Funktionen in der bulgarischen und deutschen Volkswirtschaft haben, dennoch nicht von vornherein davon ausgegangen werden kann, dass die Unternehmen neue Stellen schaffen. Entsprechende Hoffnungen können sich als trügerisch erweisen. [61]
3. Rahmenbedingungen in Bulgarien
Um eine Beurteilung möglicher Markteintrittsmethoden vornehmen zu können, ist es notwendig, die Rahmenbedingungen in Bulgarien zu betrachten. Dabei wird auch auf historische Entwicklungen eingegangen.
3.1 Historischer Überblick vom Zweiten Weltkrieg bis 1989
Bulgarien trat 1941 an der Seite Deutschlands in den Zweiten Weltkrieg ein. Zwar beteiligte sich das Land in der Folgezeit aktiv am Krieg gegen die Westmächte nicht jedoch gegen die Sowjetunion. Daran wird die bis heute anhaltende tiefe Verbundenheit mit Russland deutlich, denn das russische Zarenreich war während des Befreiungskrieges der Völker des Balkans vom Osmanischen Reich 1877 bis 1878 eine der führenden europäischen Mächte. Nach dem Einmarsch der Roten Armee 1944 und dem Putsch der kommunistisch geführten Vaterländischen Front erklärt Bulgarien dem Deutschen Reich den Krieg. Bulgarien hat dennoch bis heute ein positives Verhältnis zu Deutschland bzw. vor 1990 zu beiden deutschen Staaten. Nach den Parlamentswahlen von 1945, bei denen nur die Vaterländische Front zugelassen war, wurde 1946 die Volksrepublik Bulgarien errichtet. In der Folgezeit wurden Politik, Wirtschaft und Gesellschaft dem Vorbild Moskaus entsprechend ausgerichtet, so dass das Land so stark wie kein anderer Ostblockstaat auf die Sowjetunion und den RGW ausgerichtet war. Der wichtigste Handelspartner war die Sowjetunion. Dem Reformkurs von Michail Gorbatschow folgte die Staats- und Parteiführung in Sofia jedoch nicht. Im Zuge der politischen Revolution in der DDR und dem damit verbundenen Erstarken der Oppositionsbewegung forderten im November 1989 führende Funktionäre den Rücktritt der alten Führung. Dem wachsenden Druck folgten am 11. November 1989 der Rücktritt, zum Jahreswechsel der Verzicht der kommunistischen Partei auf die führende Rolle in Staat und Gesellschaft und die Ankündigung freier Wahlen, welche 1990 durchgeführt wurden.[62]
Eisen-, Zink-, Blei- und Kupfererze sowie Braunkohle sind wichtige Bodenschätze. Obwohl das Land über Erdgas- und Erdölvorkommen im Nord-Westen sowie entlang der Schwarzmeerküste verfügt, wurde und wird der überwiegende Teil des Bedarfs aus der Sowjetunion bzw. Russland importiert. Auf Grund reicher Bodenschätze wurde – dem sowjetischen Vorbild folgend – der Aufbau der Schwer- und Chemieindustrie[63] gefördert: Eisen- und Stahlkombinate befinden sich nördlich von Sofia, Zement- und Düngemittelkombinate bei Dimitrovgrad, während die petrochemische Industrie am Schwarzen Meer bei Varna und Burgas konzentriert ist. Bereits in den 1980er Jahren wurden neuere Industrien, wie Elektrotechnik, Metallverarbeitung aber auch die IT-Industrie forciert. Der Maschinenbau verlor auch in der Reorganisationsphase der Wirtschaft nicht an Bedeutung. Die ehemaligen staatlichen Kombinate waren auf die Produktion innerhalb der RGW ausgerichtet, sind heute aber nur in Ausnahmefällen international konkurrenzfähig. Bulgarien zählt nach wie vor zu den größten Exporteuren von Tabak und ätherische Ölen (z.B. Rosenöl).[64]
3.2 Geographie, Bevölkerung und staatliche Ordnung heute
Das Staatsgebiet Bulgariens umfasst eine Fläche von 110.994 km2 mit 7,761 Mio. Einwohnern. Die Bevölkerung ist sehr ungleich im Land verteilt; 5,5 Mio. Bulgaren leben im städtischen Siedlungsraum. Bereits 1,1 Mio. Einwohner oder rund 15 Prozent der Gesamtbevölkerung leben in der Hauptstadt Sofia. Das Bevölkerungswachstum ist seit den 1990er Jahren rückläufig (2004: -5,2 Prozent).[65]
Die bulgarischen Arbeitnehmer sind gut ausgebildet. Sie sprechen neben der Amtsprache Bulgarisch im Allgemeinen eine weitere europäische Sprache fließend. Das sind – nicht zu letzt auf Grund historischer Entwicklungen – Russisch und Deutsch, was besonders auf die über vierzigjährigen Bulgaren zutrifft. Erst seit 1990 hat das Interesse an Englisch als Fremdsprache zugenommen. Da viele Schul- und Hochschulabsolventen sowie gut ausgebildete junge Fachkräfte das Land verlassen, fehlen jedoch Führungskräfte und Arbeitnehmer.[66]
Bulgarien ist eine zentralistische parlamentarische Demokratie mit rechtsstaatlicher Gewaltenteilung. Staatsoberhaupt ist ein durch Direktwahlen gewählter Präsident. Die Innen- und Außenpolitik wird jedoch durch den Ministerrat, welchem der Ministerpräsident vorsteht, bestimmt. Die örtliche Selbstverwaltung erfolgt in den 262 Gemeinden. Diese sind zu 28 Bezirke zusammengefasst. Den Bezirken kommt jedoch keine eigenständige Verwaltungshoheit zu. Um die Voraussetzungen für eine gemeinschaftliche EU-Regionalpolitik zu schaffen, und um den Bestimmungen des Struktur- und Kohäsionsfonds zu entsprechen, wurden die Bezirke 2000 zu sechs Planungsregionen (Nord-Ost, Nord-Zentral, Nord-West, Süd-Ost, Süd-Zentral, Süd-West) zusammengefasst, welche sich in ihren sozialen und wirtschaftlichen Strukturen stark unterscheiden. Ihnen kommt jedoch keine weitere Bedeutung für die staatliche Verwaltung zu.[67] (vgl. Tabelle 4)
Tabelle 4: Fläche und Bevölkerung der Planungsregionen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: NSI, zitiert nach Ruwwe (2004 e), 71
Sprichwörtlich ist die Mentalität und non-verbale Kommunikation der Bulgaren, welche West- und Mitteleuropäern durchaus Verständnisprobleme bereiten können. Persönliche Kontakte nehmen für Bulgaren einen hohen Stellenwert ein und sollten daher intensiv gepflegt werden. Geschäftsabschlüsse erfordern besonders im Anfangsstadium engen regelmäßigen Kontakt durch persönliche Gespräche, Besuche und Schulungen, was im Allgemeinen viel Zeit in Anspruch nimmt. Der Kontakt durch schriftliche Korrespondenz reicht nicht aus. So kann gegenseitiges Vertrauen und Respekt für langfristige Geschäftsbeziehungen, welche von Bulgaren bevorzugt werden, aufgebaut und von einander gelernt werden.[68]
3.3 Gesamtwirtschaftliche Entwicklungen von 1990 bis heute
Zunächst wird ein allgemeiner Überblick über die Entwicklung der bulgarischen Volkswirtschaft in der jüngeren Vergangenheit gegeben. Danach wird auf weitere ausgewählte Aspekte eingegangen.
3.3.1 Allgemeiner Überblick
Der 10. November 1989 markiert nicht nur den demokratischen Neubeginn Bulgariens. Das Land stand vielmehr vor einem vollständigen Umbruch und befindet sich seitdem in einem Transformationsprozess. Zunächst fehlten Reformkonzepte und -ansätze. Sie wurden nur langsam entwickelt. Daher war der Transformationsprozess in Bulgarien wie in kaum einem anderen Transformationsland durch Konflikte während der 1990er Jahre gekennzeichnet.[69] Wirtschaftlich kann der Transformationsprozess in drei Phasen gegliedert werden:[70]
- Wirtschaftschaos: Das BIP ging 1990 bis 1992 um fast dreißig Prozent zurück. Mit der Volkswirtschaft ging es stetig bergab. In der schweren Wirtschaftskrise von 1996 und 1997 brach die Wirtschaft vollständig zusammen.
- Neuanfang ab 1997: Der Regierungswechsel von 1997 bedeutete mit seinem neuen Regierungsprogramm (ausgeglichener Staatshaushalt, konsequente Privatisierung der Wirtschaft, Liberalisierung von Handel und Kapitalverkehr, Förderung ausländischer Investitionen sowie Verbesserung und Stärkung des wirtschaftlichen Umfeldes) einen Neuanfang. Zur Stabilisierung der Währung und zur Bekämpfung der vierstelligen Inflation handelt die Regierung seitdem unter den Bedingungen des Währungsrates.[71] Der bulgarische BGN wurde in diesem Zusammenhang zum 31.12.1998 im Verhältnis 1:1 an die DM und folglich gemäß der EUR-DM-Parität an den EUR gebunden.
- Makroökonomische Stabilität: Bis 2004 war die Stabilität des Landes wieder hergestellt und gefestigt. Trotz eines Wirtschaftswachstums von 5,7 Prozent und einer Inflationsrate von vier Prozent war die Arbeitslosigkeit mit zwölf Prozent weiterhin sehr hoch. Besonders hoch ist die Jugendarbeitslosigkeit (2004: 25,8 Prozent). Während in Sofia Vollbeschäftigung herrscht, sind in ländlichen Gebieten nahezu keine Arbeitsplätze vorhanden.[72] Mit einem durchschnittlichen pro-Kopf-Einkommen in Höhe von 147 BGN war das Einkommen weiterhin sehr gering.[73]
Es spricht „[…] alles dafür, dass Bulgarien spätestens 2005 die dramatischen Verluste der 1990er Jahre wieder aufgearbeitet haben wird“ [74] und eine Expansionsphase beginnt. Es ist daher realistisch, dass das Land zu höher entwickelten Transformationsländern aufschließen kann. Weitere Verbesserungen der gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind dazu unerlässlich, um die Investitionsneigung zu erhöhen.[75]
Entsprechend den Regelungen des Art. 49 EUV stellte Bulgarien bereits im Dezember 1995 einen Antrag auf Mitgliedschaft in der EU.[76] Bulgarien ist bisher den Forderungen der EU, welche in 31 Analysekriterien[77] benannt sind, und deren Erfüllung Voraussetzung für die Mitgliedschaft ist, weitgehend nachgekommen.[78] Das Land ist politisch gefestigt. Die allgemeine, Finanz- und Zollverwaltung handelt grundsätzlich problemlos und rechtmäßig. Die unabhängige auf drei Instanzen beruhende Justiz[79] ist jedoch noch wenig funktional und ebenso wie der Bereich öffentlicher Ausschreibungen leicht korrumpierbar.[80] Bereits 2002 stellt die EU-Kommission fest, dass Bulgarien über „eine funktionierende Marktwirtschaft [verfüge], die in der Lage sein dürfte dem Wettbewerbsdruck und den Marktkräften innerhalb der Union mittelfristig standzuhalten, wenn [die bulgarische Regierung] ihr Reformprogramm zur Überwindung bestehender Schwierigkeiten fortsetzt“ [81]. Am 25. April 2005 hat Bulgarien einen EU-Beitrittsvertrag unterzeichnet. Unter der Voraussetzung, dass die Beitrittskriterien bis zum 31. Dezember 2006 vollständig erfüllt sind, erfolgt die Ausnahme in die EU zum 01. Januar 2007, spätestens jedoch 2008.[82]
3.3.2 Die Wirtschaft in den Planungsregionen
Heute werden 82 Prozent der Fläche Bulgariens land- oder forstwirtschaftliche und nur 0,5 Prozent für Industrie und zur Energieerzeugung genutzt.[83] Die Industrie ist in den Großräumen Sofia, Plovdiv, Varna, Veliko Tarnovo, Stara Zagora, Ruse und Burgas konzentriert. Der quartäre Sektor hat in den urbanen Regionen[84] Süd-West und Nord-Ost einen hohen Stellenwert, während die Landwirtschaft in den Regionen Nord-Ost, Süd-Ost und Süd-Zentral die dominierende Stellung einnimmt. (vgl. Tabellen 5 und 6)
Tabelle 5: Wirtschaftsstruktur der Regionen
(Sektoraler Anteil an der Bruttowertschöpfung in %, 2001[85] )
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Wirtschaftsministerium der Republik Bulgarien, zitiert nach Ruwwe (2004 e), 74
Tabelle 6: Regionale Industriestruktur
(Anteil wichtiger Branchen innerhalb der Region in %)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Nationaler Entwicklungsplan der Republik Bulgarien 2000 – 2006, aktualisierte Fassung 2003; NSI, zitiert nach Ruwwe (2004 e), 75
Die Dominanz eines Wirtschaftszweiges bzw. einer Industrie in einer Region hat regionale Unterschiede im Angebot an qualifizierten Arbeitnehmern im Lohn- und Gehaltsniveau und folglich in der Kaufkraft zur Folge. Die Arbeitslosigkeit ist im Süden und in Ballungszentren geringer als im Norden. In Sofia, dem wichtigsten Wirtschaftsstandort erzielen die Arbeitnehmer die höchsten Arbeitseinkommen. Ebenfalls überdurchschnittlich ist das Arbeitseinkommen in Vraza, Burgas und Stara Sagora, wo große petrochemische Unternehmen ihre Standorte haben. Unterdurchschnittlich sind die Einkommen hingegen in den strukturschwachen Regionen Jambol, Blagoewgrad, Smoljan und Tragowitsche. Im Vergleich mit der EU und mit weiter fortgeschrittenen Transformationsländern ist die Arbeitsproduktivität Bulgariens gering. 2001 lag sie bei 41 Prozent des EU-Durchschnitts.[86] Die wirtschaftlich herausragende Stellung verdankt die Region Süd-West vornehmlich der Hauptstadt Sofia und dem Gebiet Blagoevgrad. Der Nord-Westen fällt hingegen in der wirtschaftlichen Entwicklung weit zurück. Das äußert sich bereits darin, dass die Hälfte der FDI auf die Hauptstadt und ca. 12 Prozent auf die Großräume Sofia und Blagoevgrad entfallen. Darüber hinaus konzentrieren sich FDI auf die Gebiete Varna, Burgas, Plovdiv Stara Zagora und Gabrovo. Von den ausländischen Investoren wurden hingegen die strukturschwachen Regionen Süd-Zentral und Nord-West gemieden. Die FDI betrugen 2003 insgesamt 18,505 Mrd. EUR und 2004 schätzungsweise 21,142 Mrd. EUR. Verteilungsdaten für 2004 liegen noch nicht vor.[87]
Die Bedeutung der SME in den Planungsregionen war 2002 sehr unterschiedlich. Der überwiegende Teil der Unternehmen siedelte sich in der Süd-West-Region (30,8 Prozent) an, während die Konzentration der SME im Süd-Osten und Nord-Westen (elf bzw. 4,7 Prozent) am geringsten war. Die SME im Süd-Westen beschäftigten über ein Drittel aller Arbeitnehmer und erwirtschaften 47 Prozent des Gesamtumsatzes. Im Nord-Westen wurden hingegen nur zwei Prozent des Umsatzes erwirtschaftet, was ebenso wie deren Anteil an der Wertschöpfung nicht signifikant ist. Ursächlich dafür ist, dass die Unternehmen im Süd-Westen auf Grund ihrer Größe (gemessen an der Beschäftigtenanzahl und dem Anlagevermögen) eine höhere Produktivität aufweisen als die Unternehmen anderer Planungsregionen. Das führt jedoch dazu, dass die Arbeitskosten im Süd-Westen am höchsten sind. Die Unterschiede können darauf zurückgeführt werden, dass sich auf Grund von zwei Großunternehmen im Süd-Westen ein Netzwerk von kleinen und mittleren Unternehmen entwickelte. Im Nord-Westen fehlen derartige Entwicklungsvoraussetzungen für SME.[88] Die ungleiche regionale Entwicklung erfordert zur Reduktion der Unterschiede und zur territorialen Integration eine regional angepasste Entwicklungspolitik und Anreize für SME, in weniger entwickelten Regionen aktiv zu werden.[89] (vgl. Tabelle 7)
Tabelle 7: Indikatoren der SME nach Planungsregionen 2001 und 2002
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Eigene Stellung nach ASME (2004), 24
Nachdem die makroökonomischen Rahmenbedingungen betrachtet wurden, werden nunmehr gesellschafts-, zoll- und steuerrechtliche Bestimmungen überblicksartig dargestellt.
3.4 Gesellschaftsrecht und Gesellschaftsformen
Ausländische Unternehmen können gemäß dem Gesetz über ausländische Investitionen und dem Gesetz über Ausländer in der Republik Bulgarien grundsätzlich im gleichen Umfang wirtschaftlich tätig werden wie bulgarische Unternehmen. Es bestehen keine Beschränkungen hinsichtlich der ausländischen (Kapital-) Beteiligung an bulgarischen Unternehmen. Gesellschaften mit ausländischer Beteiligung sind Unternehmen nach bulgarischem Recht gleichgestellt. Daher kann ein ausländischer Unternehmer gemäß dem bulgarischen Handelsgesetzbuch und dem Gesetz über ausländische Investitionen auf verschiedene Weisen in Bulgarien tätig werden:[90]
- Gründung einer Gesellschaft nach bulgarischem Recht – mögliche Rechtsformen:
- Gesellschaft mit beschränkter Haftung (OOD)
- Einmann-GmbH (EOOD)
- Aktiengesellschaft (AD)
- Kommanditgesellschaft (KD)
- Kommanditgesellschaft auf Aktien (KDA)
- Einrichtung einer Handelsvertretung
- Gründung einer Zweigniederlassung
- Vertretung durch bulgarische Partner (Handelsvertreter bzw. -makler)
Im Anhang dieser Arbeit gibt Tabelle 8 die wesentlichen Bestimmungen, welche von einem Unternehmer bei der Unternehmenserrichtung in Bulgarien zu beachten sind, wieder. Da Kommanditgesellschaften und deren Abwandlungen in Bulgarien selten sind und Genossenschaften bei FDI eine untergeordnete Bedeutung haben, wurden sie nicht aufgenommen. Die möglichen Formen der Unternehmen in Bulgarien entsprechen im Allgemeinen weitgehend den Charakteristika ihres Pendants in Deutschland. Das Buchführungsgesetz und die Nationalen Buchführungsstandards gelten für Gesellschaften und Zweigniederlassungen nahezu gleich. Seit 2005 sind für alle Unternehmen IAS/IFRS verpflichtend. Von wirtschaftlicher Bedeutung ist, dass für Handelsvertretungen (Repräsentanz) keine speziellen Anforderungen zur Buchführung bestehen, und dass sie mit einer geringen Kapitalbindung verbunden sind. Da sie keine Handelstätigkeit ausüben, besteht keine Vertretungsbefugnis. Sie sind vielmehr eine Kontaktstelle für Kunden. Auf Grund geringer formaler Anforderungen kann sie relativ schnell und einfach errichtet werden. Sämtliches betriebsnotwendiges Kapital von Zweigniederlassungen kann zeitweilig zollfrei eingeführt werden. Die Vertretungsbefugnis des Leiters einer Zweigniederlassung ist von dessen Innenverhältnis mit der Muttergesellschaft abhängig. Einmann-OODs ermöglichen einen breiten Handlungsspielraum von reiner Vermittlerfunktion über Importtätigkeit für Kunden bis hin zur Produktionsstätte. Während die Errichtung relativ einfach ist, sind die Unterhaltskosten relativ hoch, da die Pflicht zur eigenen Buchführung besteht.[91]
3.5 Steuern und Zölle in Bulgarien
Von den in Bulgarien engagierten Unternehmen sind die zoll- und steuerrechtlichen Bestimmungen zu beachten, denn in Bulgarien unterliegen grundsätzlich alle Waren, Personen und Körperschaften der Zoll- und Steuerpflicht. Die gesetzlichen Normen entsprechen weitgehend den deutschen Regelungen. Daher wird an dieser Stelle nur ein grundlegender Überblick vermittelt.
Bulgarien hat ein liberales Außenhandelsregime, das den WTO-Anforderungen genügt. Die Einfuhrbestimmungen sind weitgehend mit den EU-Normen und denen der angrenzenden Staaten harmonisiert. Das bulgarische Zollgesetz entspricht grundsätzlich dem Zollkodex der EU. Der Handel mit der EU und den Nachbarländern wird somit wesentlich vereinfacht.[92] Gewerbliche Warenein- und -ausfuhren von und in die EU sind zollfrei.
Importierte sowie im Land erstellte und weiterverarbeitete Waren und Dienstleistungen unterliegen grundsätzlich der zwanzigprozentigen Umsatzsteuer. Im Rahmen von Investitionen eingeführtes betriebsnotwendiges Kapital ist von der Umsatzsteuer befreit. Darüber hinaus gibt es vier weitere Steuerarten (Körperschaftssteuer, einschließlich Gewinn- und Quellensteuer, Einkommenssteuer, Verbrauchsteuer und Kommunalsteuer) sowie Gebühren.[93] Ausländische juristische Personen werden mit ihren in Bulgarien erzielten Gewinnen zur Körperschaftssteuer veranlagt. Die Veranlagung von natürlichen Personen zur Einkommenssteuer erfolgt nach dem Ansässigkeitsprinzip. Zwischen Deutschland und Bulgarien besteht das Doppelbesteuerungsabkommen vom 02. Juni 1987, welches am 21. Dezember 1988 in Kraft trat und die Besteuerung im konkreten Fall regelt.[94]
Die bisherigen Ausführungen werden nunmehr dahingehend verdichtet, welche Bedingungen für bzw. gegen ein Engagement in Bulgarien sprechen.
3.6 Argumente für und gegen ein Engagement in Bulgarien
In der betrieblichen Realität können die Entscheidungsträger eines Unternehmens die tatsächliche Qualität eines Standortes oftmals nur unzureichend beurteilen.[95] Daher werden im Folgenden die die Vor- und Nachteile des Standortes Bulgarien nochmals aufgezeigt.
Für Bulgarien sprechen:
- politische sowie fiskalische Disziplin der öffentlichen Hand und makroökonomische Stabilität, welche zu robusten Wirtschaftswachstum führen,
- EU-Beitritt 2007; in diesem Zusammenhang werden politische und marktorientierte Reformanstrengungen unternommen bzw. sind bereits umgesetzt,
- niedriges Lohnniveau (Durchschnittseinkommen 2004: 147 EUR monatlich),
- gut ausgebildete Arbeitskräfte bei relativ hoher Arbeitslosenquote,
- Deutsch- und Russischkenntnisse; bei jüngeren Arbeitnehmern zunehmend Kenntnis der englischen Sprache,
- Gewinne sind frei transferierbar,
- weitgehend attraktives und einfaches Steuersystem,
- Investitionsförderungs- und -schutzabkommen sowie ein Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Republik Bulgarien und der Bundesrepublik Deutschland und
- Freihandelsabkommen mit der EU, EFTA, CEFTA und mit Nachbarstaaten der Schwarzmeerregion mit harmonisierten Einfuhr- und Warennormen.
Gegen Bulgarien sprechen hingegen:
- Rückgang der Personen im erwerbsfähigen Alter,
- begrenzte Kaufkraft,
- Korruption sowie Probleme bei der Rechtsanwendung und -durchsetzung,
- häufige Gesetzesänderungen,
- schwerfällige staatliche Verwaltung sowie
- weitgehend unzureichende Infrastruktur.
Zur weiterhin erfolgreichen wirtschaftlichen und politischen Entwicklung Bulgariens sind die Dekonzentration bestehender ehemaliger Staatsunternehmen sowie bei Unrentabilität deren Liquidation ebenso erforderlich wie die Schaffung marktwirtschaftlicher und effizienter Verwaltungssysteme und eine aktive Mittelstandspolitik.[96]
Bereits in den vorangegangenen Kapiteln wurde darauf hingewiesen, dass Unternehmen international tätig sind. Nunmehr gilt es darzulegen, was Internationalisierung bedeutet, und welche Möglichkeiten Unternehmen haben, international tätig zu werden und ausländische Märkte zu betreten.
4. Internationalisierung
Unternehmen, welche sich „über die Grenzen eines Staates hinausgehend“ [97] engagieren, sind internationa l tätig. Um das umsetzen zu können, müssen unabhängig von der Größe des Unternehmens bestimmte betriebswirtschaftliche Voraussetzungen erfüllt sein:[98]
- freie Kapazitäten bei der Finanzierung, beim Personal und beim Management,
- Vorhandensein eines Planungs- und Lenkungssystems,
- ausreichend Informationen über die Auslandsmärkte und
- der Bedarf für das Handeln muss erkannt worden sein.
Bei der Internationalisierungsentscheidung steht den Unternehmen ein breites Spektrum an Möglichkeiten offen. Dabei sind die Unternehmensressourcen sowie die Bedingungen des Auslands- und Heimatmarktens die wichtigsten Entscheidungskriterien bei der Strategiengenese.
Welter (2003) macht deutlich, dass in der Fachliteratur je nach Gegenstand und Gegebenheit verschiedene Strategienbegriffe verwendet werden, so dass keine einheitliche Definition besteht.[99] Einem weiten Begriffsverständnis folgend, ist in dieser Arbeit, jedes planvolle Vorgehen, das unter Berücksichtigung aller möglichen Einflussfaktoren dazu dient, das Ziel der internationalen Tätigkeit umzusetzen, eine Internationalisierungsstrategie.[100] Davon werden weitere Handlungen und Entscheidungen innerhalb des Unternehmens beeinflusst. In der betrieblichen Praxis ist auf Grund begrenzter kognitiver Fähigkeiten, der individuellen Bereitschaft der Informationsaufnahme, -verarbeitung und -speicherung sowie begrenzter innerbetrieblicher und externer Möglichkeiten und Größennachteilen das Entscheidungsverhalten nicht wie oftmals unterstellt durch objektive Rationalität, sondern durch die Anwendung vereinfachter Such- und Auswertungsverfahren gekennzeichnet, so dass die Strategiengenese fehlerhaft oder suboptimal sein kann. Besonders bei KMU sind Strategien, Entscheidungen und Handlungen von der Wahrnehmung der Wirklichkeit der für sie im Allgemeinen unabänderbaren Umwelt abhängig, situationsbezogen und durch dynamische Verläufe, z.B. Lernen gekennzeichnet.[101] Unternehmen, Unternehmensstrategie und Umwelt sind somit Teile eines aktiven Prozesses, in dem die Akteure, insbesondere die Unternehmer gestaltend wirken. Daher führen grundsätzlich gleiche Möglichkeiten zu unterschiedlichen Entscheidungen und Handlungen. Letztlich ist jede unternehmerische Entscheidung, auch von sie nicht objektiv rational ist, aus Sicht des Unternehmers rational begründbar.[102]
Wie in Kapitel 5 dargestellt, ist das Vorgehen zum Betreten eines neuen Marktes die Markteintrittsstrategie. Zwischen den Internationalisierungs- und den Markteintrittsstrategien der Unternehmen bestehen vielfältige Überschneidungen. Die Internationalisierungsstrategie geht über die Markteintrittsstrategie hinaus, indem sie das systematische Vorgehen beim weltweiten Engagement als Ganzes beschreibt, die Markteintrittsstrategie sich jedoch nur auf das Vorgehen beim Eintritt in einen bestimmten Ländermarkt bezieht.
Die Gründe, welche zum Bestreben führen, auf internationalen Märkten tätig werden, sind im Detail vielfältig. Grundlegend ist die fortschreitende Globalisierung, welche den internationalen Handel erleichtert. Sie ist bedingt durch zunehmende internationale Handelsabkommen, die Schaffung von Freihandelszonen, z.B. EFTA und NAFTA, Liberalisierung der Wirtschaftssysteme in Mittel- und Osteuropa und nicht zuletzt durch die Schaffung des Europäischen Binnenmarktes. Der internationale Handel wird in diesen Rahmen durch verbesserte und leistungsfähigere Kommunikations- Produktions- und Transportmittel signifikant beeinflusst, da sie die Entwicklung, die Herstellung bzw. Erstellung und den Transport von Produkten bzw. Dienstleistungen erleichtern und beschleunigen. Sie tragen somit zur Verkürzung der Produktlebenszyklen bei und erhöhen letztlich den Konkurrenzdruck.[103] Diese allgemeinen Tendenzen führen zum Bestreben, die Gewinnschwelle zunehmend schneller zu erreichen und ständig profitable Absatz- und Gewinnmöglichkeiten zu erschließen. Das ist oftmals mit der systematischen Suche nach wachsenden Auslandsmärkten und Möglichkeiten zur profitablen Nutzung der Technologie, der Produkte und der eigenen Marketingfähigkeiten verbunden. Somit kann die Wettbewerbsfähigkeit im In- und Ausland erhöht werden. Das Verhalten ist proaktiv.[104] Letztlich werden bei proaktiven Verhalten die Unternehmensressourcen zielgerichtet zur Bearbeitung internationaler Märkte und des einheimischen Marktes eingesetzt. Der Erfolg der Strategie ist davon abhängig, wie es dem Unternehmen gelingt stabile Kundenbeziehungen frühzeitig und langfristig auf internationalen Märkten aufzubauen.[105] Hingegen ist reaktives Verhalten dadurch gekennzeichnet, dass Internationalisierungsschritte erst dann in Betracht gewogen werden, wenn der Heimatmarkt gesättigt ist, die Produktkapazitäten erschöpft sind oder die einheimischen Kunden sich internationalisieren, so dass das Unternehmen gezwungen ist, nach Wachstumsmöglichkeiten im Ausland zu suchen. Häufig zeigen KMU gar keine Internationalisierungsanstrengungen, sondern warten sprichwörtlich darauf, dass die Wettbewerber zu ihnen kommen. Markteintritt und -erschließung erfolgen daher zumeist ungeplant und zufällig. Vorteil des Vorgehens ist, dass Marktkomplexität und Unternehmensressourcen miteinander vereinbar sind. Es besteht jedoch die Gefahr, dass die Unternehmen die Verlierer einer hohen Internationalisierungsdynamik werden.[106]
Wenn KMU in den Wettbewerb auf Auslandmärkten eintreten, so müssen sie sich ihres Unternehmens (strategische Geschäftsfelder, Unternehmensstruktur, relative Stärken und Schwächen[107] sowie Wertvorstellungen und Leitlinien) und damit der kritischen Erfolgsfaktoren, d.h. der für den Unternehmenserfolg besonders wichtigen Einflussgrößen, bewusst sein (Unternehmensanalyse), um auf deren Grundlage eine individuelle Internationalisierungsstrategie zu entwickeln.[108]
Unter Berücksichtigung der zu Beginn dieses Kapitels genannten Voraussetzungen sind zunächst realistische Ziele der Internationalisierung zu definieren[109], welche mit dem Eintritt in den konkreten Auslandsmarkt erreicht werden sollen (z.B.: Verkaufsmenge, Marktanteil, Gewinn und ROI). Nicht alle Unternehmen können auf Grund ihrer Ressourcen die gleichen Ziele erfolgreich verfolgen. Davon ausgehend sind zunächst grundlegende Entscheidungen darüber zu treffen, in welche Auslandsmärkte wann und in welchem Umfang eingetreten werden soll (Internationalisierungsstrategie). Dabei ist es denkbar, dass sich die Unternehmen zunächst in kulturell und psychisch nahen Ländermärkten engagieren, um eine auf nationalen Wettbewerbsstrategien basierende Internationalisierungsstrategie umzusetzen, und dann, nachdem durch die eigenen Aktivitäten Wissen über ausländische Märkte gesammelt wurde, in psychisch weiter entfernte Ländermärkte einzutreten. Auch der umgekehrte Internationalisierungsprozess ist denkbar. Jedoch sind nicht nur die kulturellen Bedingungen zu beachten. Ebenso entscheidend sind die politisch-rechtlichen, wirtschaftlichen und natürlichen Gegebenheiten in den Ländern einschließlich der (inter-) nationalen Wettbewerbssituation ( z.B. internationale und einheimische Wettbewerber, welche sich im angestrebten Auslandsmarkt ebenfalls engagieren bzw. engagieren wollen) und tarifärer und nicht-tarifärer Markteintrittsbarrieren. (vgl. Abbildung 3.) Das Makroumfeld des Unternehmens kann anders als die unternehmensinternen Variablen nicht durch das Management des Unternehmens beeinflusst werden, so dass die Maßnahmen und das Verhalten, d.h. die Strategie, des Unternehmens der spezifischen Ländersituation entsprechen muss. Der Handlungsspielraum des Unternehmens wird darüber hinaus durch die Branchenstruktur beeinflusst. Auf die Branche kann ein Unternehmen bei hinreichender Größe oder entsprechender Marktposition, z.B. als Monopolist, Einfluss nehmen. Im Allgemeinen erfüllen KMU diese Voraussetzungen nicht, so dass sie bei ihren strategischen Entscheidungen das Branchenumfeld als gegeben beachten müssen. Von besonderer Bedeutung sind die ausreichende Nachfrage nach den produzierten Gütern sowie ein quantitativ und qualitativ ausreichendes Angebot der benötigten Produktionsfaktoren.[110] Bei der Entscheidung in welche Auslandsmärkte ein Unternehmen eintritt, ist besonders für KMU angesichts beschränkter Ressourcen die räumliche Entfernung ein entscheidendes Kriterium. Ein Unternehmen kann sein Absatzgebiet sukzessive um den Heimatmarkt in einem längeren Zeitraum planend erweitern (konzentrische Internationalisierung), verschiedene räumlich getrennte Nachbarländer betreten und von diesen konzentrisch das Absatzgebiet erweitern (inselförmige Strategie) oder in weltweit verteilten relevanten Märkten tätig werden (globale Strategie).[111]
[...]
[1] Vgl. Günterberg / Wolter (2003), 21
[2] Welsh / White (1981), 18
[3] Vgl. Berghoff (2000), 249f.; Chandler (1990), 132f.; Peichl (2004), 9.
[4] Chandler (1990), 130
[5] Vgl. Root (1987), 1 f.; Tilly (1993), 536 – 538, 540f.
[6] Der Markt wird in dieser Arbeit nach regionalen und nicht nach produktbezogenen Kriterien abgegrenzt.
[7] Vgl. Welter (2003), 126.
[8] Vgl. Günterberg / Wolter (2003), 1; Krämer (2003), 2; Peichl (2003), 7 – 9.
[9] In Deutschland ist die Bezeichnung kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) gebräuchlich. Sofern keine explizite oder implizite Unterscheidung vorgenommen wird, werden nachfolgend unter der Abkürzung KMU kleine, mittlere und mittelständische Unternehmen gleichermaßen erfasst.
[10] Vgl. Görgemanns (1998), 4; Krämer (2003), 9; Lubritz (1998), 15; Welter (2003), 30.
[11] Vgl. Peichl (2004), 11.
[12] Vgl. Krämer (2003), 2; 19; Lubritz (1998), 17f. Die Abgrenzungsproblematik wird besonders deutlich, wenn die von Simon (1998) beschriebenen „Hidden Champions“, welche trotz ihrer Größe als mittelständisch zu klassifizieren, jedoch weltmarktführend in ihrer Branche sind (vgl. Simon (1998), 12, 17, 23).
[13] Vgl. Peichl (2004), 15f.
[14] Vgl. Peichl (2004), 16.
[15] Vgl. Berghoff (2000), S. 254, 267; Günterberg / Wolter (2003), 2f.; Krämer (2003), 20, 144; Lubritz (1998), 18f.; Welter (2003), 141.
[16] Vgl. Berghoff (2000), 268; Krämer (2003), 143f.; Peichl (2004), 16 – 18.
[17] Vgl. Berghoff (2000), 268 – 271, 273; Peichl (2004), 17; Welter (2003), 205 – 208.
[18] Vgl. Krämer (2003), S. 20; Lubritz (1998), 21; Simon (1998), 230f.
[19] Vgl. Berghoff (2000), 255, Lamparter (1996), S. 28.
[20] Für Piore und Sabel (1989) wird das Paradigma der Massenproduktion durch Großunternehmen, welches die Wirtschaftstheorie lange Zeit beherrschte, auf Grund von Produkt- und Verfahrensinnovationen durch das Paradigma der „flexiblen Spezialisierung“ als überlegen abgelöst. Ihre Erkenntnis beruht auf den Strukturkrisen der Weltwirtschaft in den 1970er und 1980er Jahren (vgl. Berghoff (2000), 254f., Piore / Sabel (1989), 205 – 216, 229 – 244, 279 – 310).
[21] Vgl. Berghoff (2000), 254f., 265; Krämer (2003), 19f., 24, 26, 84f.; Peichl (2004), 18;; Simon (1998), 112f., 219f., 230f.; Soete / Stephan (2003), o.S.; in diesem Sinne auch: Koch (2004), 95
[22] Vgl. Peichl (2004), 21
[23] Der Begriff der „Mittelstandshypothese“ wurde von Albach und Dahremöller (1986) geprägt. Demnach schaffen kleine und mittlere Unternehmen überproportional viele Arbeitsplätze. Die Hypothese basiert auf empirischen Studien, welche zwischenzeitlich kritisch hinterfragt werden (vgl. Albach / Dahremöller (1986), 5f., 18 – 20; Krämer (2003), 29; Schmidt (1996), 538 – 540, 542).
[24] Zu Finanzierungsformen siehe u.a. Herzig (2004), 141 – 147.
[25] Vgl. Doll (2004), 6; Bertram / Freitag / Walter (2002), 12; Buchholz (2002), S. 25; Engeser (2003), 80f.; Herzig (2004), 139; Kaufmann (2004), 11; Krämer (2003), 21, 86 - 90; Nolte / Hartung (2004), 67; Soete / Stephan (2003), o.S.; Welter (2003), 117 – 124, 162 – 174.
[26] Vgl. Berghoff (2000), 260f.; Krämer (2003), 24, 82 – 86; Koch (2004), 92; Soete / Stephan (2003), o.S.; in diesem Sinn auch Simon (1998), 219f.
[27] Vgl. Soete / Stephan (2003), o.S.; Staber (1996), 154 – 156, 164f.; Welter (2003), 70f., 113; 156f., 216. Hinsichtlich der Rolle und Funktion von regionalen Netzwerken für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung einer Region und eines Landes siehe vgl. Porter (1993), 93 – 200. Zur norditalienischen Fliesenindustrie siehe Porter (1993), 233 – 248. Simon (1998) verweist jedoch darauf, dass KMU auch allein erfolgreich im nationalen und internationalen Wettbewerb sein können (vgl. Simon (1998), 191 – 221).
[28] Vgl. Krämer (2003), 57; o.V. (2004 a), 58.
[29] Vgl. Welter (2003), 128f.
[30] Vgl. Hill (2003), 524; Welter (2003), 92, 212f., 218.
[31] Vgl. Welter (2003), 19f.
[32] Vgl. Berghoff (2000), 264 – 266.
[33] Vgl. Simon (1998), 286 – 303.
[34] Vgl. Pausenberger (1999), 81.
[35] Im EGV sind die Organe der Europäischen Gemeinschaft benannt. Im Sprachgebrauch hat sich für die in den §§ 212 bis 219 EGV normierte Kommission der Europäischen Gemeinschaft nach der Errichtung der Europäischen Union die Bezeichnung „EU-Kommission“ etabliert. Diese wird daher nachfolgende verwendet.
[36] Vgl. Günterberg / Wolter (2004), 4.
[37] Vgl. Peichl (2004), 14.
[38] Vgl. Peichl (2004), 15.
[39] In Anlehnung an die in der EU gebräuchliche Bezeichnung werden, da Bulgarien den Beitritt zur EU anstrebt, die kleinen und mittleren Unternehmen in Bulgarien nachfolgend als SME bezeichnet.
[40] o.V. (2003), 11
[41] Ein bulgarischer Lev (BGN) entspricht auf Grund einer 1998 festgelegten Bindung der bulgarischen Währung an die DM heute: 1 € = 1,95583 BGN. (vgl. Abschnitt 3.3.1 dieser Arbeit)
[42] Vgl. Krämer (2003), v, 1.
[43] Hitchens et al (2003), S. 2
[44] Vgl. Peichl (2004), 26 – 28.
[45] Krämer (2003), 1
[46] Vgl. Berghoff (2000), 251; Marx / Engels (1848), 26 – 37; Niehuss / lindner (1998); 31f., 36f.; Schumpeter (1946), 218, 227, 230.
[47] Vgl. BMWA (25.08.2004 a – d); BPA (25.08.2004 a).
[48] Doll (2004), 6
[49] Vgl. BPA (25.08.2004 a); Doll (2004), 6; Engeser (2003), 80; o.V. (2004 a), 12, 58.
[50] Vgl. o.V. (2004 a), 26 – 28.
[51] Vgl. Krämer (2003), 145.
[52] Vgl. Berghoff (2000), 257 – 259, 264f., 281.
[53] Vgl. Patchiv (2003), 11.
[54] Vgl. Welter (2003), 148f.
[55] Vgl. ASME (2004), 15 – 17; Patchiv (2003), 11f. Aktuellere Daten sind derzeit nicht verfügbar. Zu den Rahmenbedingungen in Bulgarien siehe Kapitel 3 dieser Arbeit.
[56] Vgl. Welter (2003); 117f.
[57] Vgl. ASME (2004), 17 – 21; Welter (2003), 129.
[58] Vgl. Patchiv (2003), 16.
[59] Die Möglichkeit Grundstücke zu erwerben ist in Bulgarien besonders hinsichtlich der Grundstücksgröße beschränkt. Ausländern war es bis 2002 nicht möglich Grundbesitz zu erwerben. Diese Beschränkung wurde zwischenzeitlich gelöst, jedoch nicht aufgehoben.
[60] Auf Grund unzureichender nationaler Spareinlagen refinanzieren sich die 35 bulgarischen Geschäftsbanken zumeist bei ihren ausländischen Muttergesellschaften. Die Kredit- und Subventionsprogramme für SME werden in der Sonderbeilage „Finanzierung von SME“ der bulgarischen Wirtschaftszeitung „Capital“, welche nur in bulgarischer Sprache vorliegt, ausführlich beschrieben (vgl. o.V. (2004 d), 3 – 28).
[61] Zu den möglichen Unzulänglichkeiten der statistischen Erhebungen siehe Schmidt (1996), 543 – 550.
[62] Vgl. Intemann et al. (1999), 146 – 148; o.V. (1998 a), 482f.
[63] Schwerindustrie ist ein Sammelbegriff für Bergbau, Schwerchemie, Eisen- und Stahlindustrie. Im weitem Wortverständnis werden auch die weiteren Zweige der Grundstoffindustrie (z.B. Schwermaschinen- und Stahlbau oder Zement- und Zellstoffindustrie) erfasst. Kennzeichnend für die Schwerindustrie sind große kapitalintensive aber konjunkturell wenig anpassungsfähige Produktionsanlagen. (vgl. Zeitverlag (2005), 247)
[64] Vgl. Intemann et al. (1999), 148.
[65] Vgl. Kraus-Massé (2004 a), 20 – 27; Ministerrat der Republik Bulgarien (o.J. 1), o.S.; NSI (o.J. 6), o.S.; NSI (o.J. 7), o.S.; o.V. (1993), 126.
[66] Vgl. Kraus-Massé (2004 a), 20 – 27; NSI (o.J. 1), o.S.; Schulze / Wolf (2004 a), 214 – 217.
[67] Vgl. Kraus-Massé (2004 a), 24, 26f.; Kraus-Massé (2004 b), 42f.; Ministerrat der Republik Bulgarien (o.J.1), o.S; Ruwwe (2004 e), 71.
[68] Vgl. Schulze / Wolf (2004 b), 252f.; Schulze / Wolf (2004 d), 241f.
[69] Vgl. Ruwwe (2004 e), 58f.
[70] Vgl. Ruwwe (2004 e), 59 – 62.
[71] Beim Währungsrat (engl. Currency Board Arrangement) verpflichtet sich die bulgarische Regierung, ausreichende Währungsreserven zu halten, um die gesamte umlaufende Geldmenge decken zu können. Die Refinanzierung der Geschäftsbanken durch die Bulgarische Nationalbank (BNB) ist nur noch möglich, wenn die Stabilität des gesamten Systems gefährdet ist. Zugleich ist die Schuldenaufnahme des Landes begrenzt.
[72] Auf Grund von Arbeitsmarktfriktionen und Merkmalsdiskrepanzen kann trotz hoher Arbeitslosigkeit in strukturschwachen Regionen Arbeitskräftemangel herrschen (vgl. Burda / Wyplosz (1994), 176 – 178).
[73] Vgl. Ministerrat der Republik Bulgarien (o.J. 2), o.S.; NBN (o.J. 2), o.S.; NSI (o.J. 3), o.S.; NSI (o.J 4), o.S.; Ruwwe (2004e), 61f.; Schulze / Wolf (2004 a), 214, 217.
[74] Ruwwe (2004 e), 62
[75] Vgl. Ruwwe (2004 e), 65 – 67.
[76] Vgl. GD Erweiterung (o.J.), 11; Art. 49 EUV i.V.m. Art. 6, Abs. 1 EUV.
[77] Die Kriterien im Einzelnen siehe GD Erweiterung (o.J.), 34.
[78] EU-Kommission (2004 b), o.S.
[79] Die Einführung eines ordnungspolitischen und rechtlichen Systems wurde weitgehend abgeschlossen, so dass die Umsetzung des Rechts im Vordergrund steht. Die damit verbundenen häufigen gesetzlichen Veränderungen verlangen von Unternehmen und öffentlicher Verwaltung gleichermaßen einen kontinuierlichen Lernprozess und ist für die Unternehmen – insbesondere den KMU – vor dem Hintergrund der Generierung von Handlungsmustern problematisch. (vgl. Welter (20003), 106 – 108)
[80] Vgl. Kraus-Massé (2004 b), 45.
[81] EU-Kommission (2004 b), o.S.
[82] Vgl. BPA (25.04.2005), Rat der EU (25.04.2005).
[83] Vgl. Kraus-Massé (2004 a), 24.
[84] Die Planungsregionen werden in dieser Arbeit als Bezugspunkt gewählt, da sie der EU-Kommission als Bezugsgröße dienen.
[85] Leider liegen keine aktuelleren Daten vor. Auf Grund der allgemeinwirtschaftlichen Entwicklung ist jedoch davon auszugehen, dass die Verteilung in der Tendenz weiterhin Bestand hat.
[86] Vgl. Ruwwe (2004 e), 73, 82f.; Schulze / Wolf (2004 a), 219f., 225. Aktuellere Daten liegen leider nicht vor. Auf Grund der allgemeinwirtschaftlichen Entwicklung ist jedoch davon auszugehen, dass die Angaben in der Tendenz noch zutreffen.
[87] Vgl. BNB (2), o.S.; Ruwwe (2004 e), 76 – 81.
[88] ASME (2004), 23f.
[89] ASME (2004), 24f.
[90] Vgl. Dreveny / Vaneva (2004), 277 – 279.
[91] Vgl. Dreveny / Vaneva (2004), 284 – 286; Schulze / Wolf (2004 d), 242.
[92] Vgl. Robaschik (2004a ), 317, 319 – 326.
[93] Vgl. Robaschik (2004a ), 331 – 333, 335; Ruwwe (2004 b), 338, 348.
[94] Gemäß dem Ansässigkeitsprinzip sind Tochtergesellschaften deutscher Unternehmen in Bulgarien unbegrenzt steuerpflichtig. Gewinne werden andernfalls dort besteuert, wo sich die Betriebsstätte befindet, in der sie erwirtschaftet werden. Dividenden könne in beiden Ländern besteuert werden. Zinsen hingegen grundsätzlich nur im Empfängerstaat. Arbeitnehmer sind, wenn die Bedingungen der Ansässigkeit erfüllt sind, in Bulgarien unbeschränkt steuerpflichtig. Andernfalls ist in Bulgarien bezahlte Einkommensteuer in Deutschland anrechnungsfähig. (vgl. BGBL 1888 II 771)
[95] Vgl. Steinrücken / Jaenichen (2003), 402.
[96] Vgl. Patchev (2003), 4f.
[97] o.V. (2002 b), 452
[98] Vgl. Krämer (2003), 40; Pausenberger (1999), 81 f.
[99] Vgl. Welter (2003), 30 – 33.
[100] Vgl. o.V. (2002 b), 952. Root (1987) stellt jedoch heraus, dass dem durchschnittlichen Unternehmen der strategische Grund für das Auslandsengagement erst nach den ersten Internationalisierungsschritten bewusst wird (vgl. Root (1987), 1). Dabei besteht die Gefahr, dass Ressourcen verschwendet werden und der Unternehmensbestand gefährdet wird.
[101] Auf die Wahrnehmung der Wirklichkeit wirken vielfältige Faktoren ein. Von besonderer Bedeutung sind die Persönlichkeit und die Erfahrungen des Entscheidungsträgers, d.h. dessen kognitive Strukturen, die Situation und die Erwartungen. Das führt dazu, dass objektiv gleiche Umweltbedingungen von verschiedenen Personen unterschiedlich wahrgenommen und folglich unterschiedliche Handlungen vorgenommen werden. Dieses Phänomen wird als implizite Persönlichkeitstheorie bezeichnet. Dem interessierten Leser wird das Studium entsprechender Fachliteratur empfohlen, z.B. Hofer (1986).
[102] Vgl. Welter (2003), 33, 37 – 43; 45, 47f, 58, 220f.
[103] Vgl. Lubritz (1998), 11 – 13.
[104] Vgl. Pausenberger (1999), 87; Root (1987), 1.
[105] Vgl. Weber (1999), 253f.
[106] Vgl. Root (1987), 2.
[107] Die Analyse der relativen Schwächen und Stärken und damit des Potentials eines Unternehmens kann aus der Outside-in-Perspektive mit Fokusierung des Branchenwettbewerbs oder aus der Inside-out-Perspektive mit Orientierung auf das Unternehmen und dessen Ressourcenpotentiale erfolgen. In diesem Zusammenhang vermittelt Weber (1999), 245 – 250 einen grundlegenden Überblick.
[108] Vgl. Strunz / Dorsch (2001), 21, 91 – 96; Weber (1999), 241.
[109] Die Ziele, welche Unternehmen mit der Internationalisierung und den Eintritt in bestimmte Auslandsmärkte verfolgen, sind vielfältig. Sie reichen von der einfachen Demonstration von Präsens bis hin zu aggressiv-expansiven Überlegungen.
[110] Vgl. Hill (2003), 475f.; Strunz / Dorsch (2001), 25, 38; Weber (199), 244f. Eine Zusammenfassung der Umfeldbedingungen ergänzt um Checklisten und Fallbeispiele findet sich bei Strunz / Dorsch (2001), 38 – 72, 73 – 78, 80 – 90.
[111] Vgl. Weber (1999), 254 – 256.
- Citar trabajo
- Andreas Rettig (Autor), 2005, Die Internationalisierung kleiner und mittlerer Unternehmen und das Markteintrittsverhalten deutscher Unternehmen in Bulgarien, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/383076
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