Die schamanistische Initiationszeremonie ist ein weltweit, überwiegend in peripheren Zonen zu beobachtendes Phänomen. Überall folgt sie dem typischen Grundgedanken vom Verlassen eines gegenwärtigen Zustandes, von der darauffolgenden Reinigung in einem von allem Physischen losgelösten Schwebezustand, und von dem letztlich eintretenden Transzendieren in einen spirituellen Zustand, in dem es dem Schamanen möglich ist, mit einer jenseitigen Welt zu kommunizieren. Bei diesem dreigeteilten Prinzip handelt es sich um einen imaginären und kognitiven Prozess, der in den unterschiedlichen Ritualen der Initiationszeremonie symbolisch durchlaufen wird und dessen drei Stadien jeweils den Übergang zu einer neuen geistigen und spirituellen Stufe bedeuten.
Der Schamanismus in Korea ist tief im traditionellen Volksglauben verankert und ist wahrscheinlich lange Zeit die vorherrschende Komponente in der koreanischen Staatsreligion gewesen. In der modernen Gesellschaft bedeutet die Eignung zum Schamanen eher eine Schande und auch die Familienmitglieder haben fortan in Ächtung zu leben. Dennoch werden in Korea immer wieder Initiationszeremonien beobachtet, in denen sich Menschen einer Weihung unterziehen, durch die sie den gesellschaftlichen Rang eines Schamanen erlangen. Dieses kollektiv-religiöse und soziodynamische Phänomen aus archaischen Zeiten soll hier einer näheren Betrachtung unterzogen werden, um letztlich zusammenfassend die individuelle und kollektive Perzeption dieses fundamentalen Ereignisses durch den Kandidaten und seine Gemeinde einordnen zu können.
Inhaltsverzeichnis
- Die Initiation im koreanischen Schamanismus
- Die Entscheidung für eine Initiationszeremonie
- Der Verlauf einer Initiation
- Die individuelle und kollektive Perzeption der Initiation
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Essay befasst sich mit der individuellen und kollektiven Perzeption der Initiationszeremonie im koreanischen Schamanismus. Dabei wird untersucht, wie der Prozess der Initiation von Kandidaten und ihrer Gemeinden erlebt und interpretiert wird.
- Die Bedeutung der Schamanenkrankheit als Auslöser der Initiation
- Die Rolle von Gotteskind und Gotteseltern in der Ausbildung eines Schamanen
- Die verschiedenen Phasen und Rituale der Initiationszeremonie
- Die gesellschaftliche Wahrnehmung des Schamanismus in Korea
- Die Übertragung schamanischen Wissens innerhalb von Familien
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der schamanistischen Initiationszeremonie ein und erläutert die grundlegenden Elemente und die Bedeutung des Schamanismus in Korea. Der erste Abschnitt behandelt die Entscheidung für eine Initiationszeremonie, wobei die Schamanenkrankheit als Auslöser sowie alternative Motive wie ökonomische Gründe oder familiäre Traditionen beleuchtet werden. Die individuelle und kollektive Perzeption der Initiationszeremonie werden im nächsten Abschnitt behandelt, wobei die Rolle von Gotteskind und Gotteseltern in der Ausbildung eines Schamanen und die Bedeutung der Rituale im Initiationsverlauf thematisiert werden.
Schlüsselwörter
Schamanismus, Korea, Initiation, Schamanenkrankheit, Gotteskind, Gotteseltern, Rituale, Perzeption, Gemeinde, Tradition, Gesellschaft, Verwandtschaft, Volksglaube, Staatsreligion
- Arbeit zitieren
- Sophie Erichsen (Autor:in), 2013, Die individuelle und kollektive Perzeption der Initiationszeremonie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/382037