Diese Arbeit widmet sich gezielt dem allmählichen Verlust von sogenanntem Nervenkapital im Wechsel der Buddenbrookschen Generationen. Zahlreiche Textstellen des Romans weisen eindrücklich auf, dass der Verlust an Nervenkapital parallel zu einem reell messbaren Verlust an ökonomischen Kapital verläuft, ja mit diesem in Zusammenhang und Wechselwirkung steht. Gleichsam ist es zu beobachten, dass konträr zu der sinkenden Nervenstärke und den sich verringernden Geldmitteln die Kunstaffinität innerhalb der Familie
stetig ansteigt, um schließlich bei Hanno, dem letzten männlichen Erben der Buddenbrooks auf ihren tragischen Höhepunkt zu gelangen.
Im fortlaufenden Rahmen der Arbeit werden wir unser Augenmerk dann verstärkt auf zwei besonders handlungstragende Charaktere des Romans richten - die scheinbar ungleichen Brüder Thomas und Christian Buddenbrook. Thomas, der das Familiengeschäft übernimmt und damit das Amt des Konsuls antritt, später dann als erster aus seiner Familie das des Senatoren inne haben wird, mehrfach am Tag Toilette betreibt und sich selbst stets unter strengster Kontrolle weiß, könnte seinem Bruder Christian, dem egozentrischen und immer kranken Selbstdarsteller gar nicht kontrastierter gegenüberstehen - scheinbar.
Die Misere vom allmählichen Verfall der Familie ist, gebündelt im Spannungsverhältnis dieser beiden Protagonisten auf das deutlichste veranschaulicht. Das Eigentliche - das ist das tragische Scheitern einer einstmals erfolgreichen Kaufmannsfamilie. Der Kontrast zwischen den Figuren, das ist die offensichtliche Gegensätzlichkeit der Charaktere. Die Variation hingegen, sind die weitaus subtileren Ähnlichkeiten und die Charaktereigenschaften, welche die Brüder teilen und die es ebenso im Folgenden aufzuzeigen gilt.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Die Genealogie bis zum Doppelstrich
2.1. Gründe für den Verfall
2.1.1. Ökonomische Fehlentscheidungen
2.1.2. Einflüsse von Außen
2.1.3. Der Wille und der Gedanke an den Tod
3. Der Verlust von Nervenkapital
3.1. Nervenkapital und Ökonomie
3.2. Nervenkapital und Kunstaffinität
4. Thomas und Christian - zwei ungleiche Brüder
4.1. Thomas Buddenbrook: „Glück und Erfolg sind in uns“
4.2. Christian Buddenbrook: „Ich kann es nun nicht mehr“
5. Schlussbetrachtung
6. Quellenangabe
- Citar trabajo
- Frank König (Autor), 2016, Die Genealogie bis zum Doppelstrich. Zum Verlust von Nervenkapital in "Buddenbrooks" von Thomas Mann, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/381414
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