Was heißt Armut? Was ist der Unterschied zwischen relativer und absoluter Armut? Und wie wirkt sich Armut spezifisch auf das Leben eines Kindes aus?
Dieses Handout mit zusätzlicher Ausarbeitung des Referats versucht, all dieser Fragen zu beantworten. Es wird dabei vor allem auf milieutypische Kindheitsmuster eingegangen und auf die Frage, wo und wie das Kind die Armut wahrnimmt.
Soziale Ungleichheit in Deutschland-
Kinderarmut
Definition: Armut
- misst sich am Wohlstand der Gesellschaft, in der der Mensch lebt
- laut EU: wer über weniger als 60 % des mittleren Netto-Einkommens verfügt
Unterscheidung : Relative Armut und Absolute Armut
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Milieutypische Kindheitsmuster
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Benachteiligung in folgenden Bereichen:
Grundversorgung
- Nahrungsversorgung, Kleidung/ Spielzeug, Wohnsituation
- Gesundheitliche Einschränkungen (Vorkommen von chronischen Krankheiten, Übergewicht)
- Kind (15) müsste für ausgewogene und gesunde Ernährung durchschnittlich 4,68 Euro im Discounter oder 7,44 Euro im Supermarkt ausgeben
- Im Hartz IV Regelsatz sind für Ernährung täglich aber nur 2,57 Euro vorgesehen!!
Freizeit und Erholung
- Kinderkulturelle Angebote
- Geringeres Aktivitätsniveau/ Interessen- und Begabungsförderung
- Soziale Kontakte
Physischer und psychischer Bereich:
- Schlechtere Schulleistungen
- problematisches Selbstwertgefühl
Die größte Angst von Kindern besteht darin, sozial ausgeschlossen zu werden!
Statistiken:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quellen:
Betz, Tanja (2009): Kindheitsmuster und Milieus, IN: APuZ 17, S.14-20.
Bühler-Niederberger, Doris (2009): Ungleiche Kindheiten- alte und neue Disparitäten, IN: APuZ 17, S.3-8.
Chassé, Karl August (2010): Kinderarmut in Deutschland, IN: APuZ 51-52m S, 16-23.
http://eltern.t-online.de/kinderarmut-kinder-leiden-psychisch-und-koerperlich-unter-armut/id_21177458/index
http://www.paradisi.de/Freizeit_und_Erholung/Familie/Kinderarmut/
Grafiken:
http://www.tagesschau.de/multimedia/bilder/infografik214~_v-grossfrei16x9.jpg
http://www.tagesschau.de/multimedia/bilder/infografik212~_v-grossfrei16x9.jpg
für Interessierte gute Videos zu unserem Thema:
zwei Kinder, zwei Welten https://www.youtube.com/watch?v=c8TzZppSoL4
Armut mit den Augen der Kinder sehen: selbstgedrehte Stummvideos der Betroffenenen mithilfe von UNICEF http://www.unicef.de/presse/pm/2006/armut-mit-den-augen-der-kinder-sehen/videos/
Ausarbeitung
Definition: Armut
wo beginnt die Armut der Kinder? Wie definiert man Kinderarmut?
- Sie misst sich am Wohlstand der Gesellschaft, in der der Mensch lebt.
- Arm ist, laut EU-Definition, wer über weniger als 60 % des mittleren Netto-Einkommens verfügt.
- Also wer weniger als die Hälfte eines monatlichen Durchschnittseinkommens verdient"
Unterscheidung Absolute und Relative Armut:
- Armut kann absolut und relativ gefasst werden.
- Wenn in Deutschland oder anderen europäischen Ländern von Armut gesprochen wird, dann ist hingegen überwiegend eine relative Armut gemeint, im Sinne einer sozialen Benachteiligung im Verhältnis zum mittleren gesellschaftlichen Lebensstandard.
- Also verglichen mit dem sozialen Umfeld eines Menschen.
- Armut bedeutet hier, dass eine Familie sehr wenig Geld zur Verfügung hat.
Absolute Armut
bezeichnet das Fehlen der unumgänglich lebensnotwendigen Grundlagen (Essen, Kleidung, Wohnen etc.) und die daraus resultierende existenzielle Bedrohung.
(aber: auch in Deutschland absolut arme Menschen. Straßenkinder oder Obdachlose)
- ‚absolut arm‘: wenn Personen nicht genügend Mittel zum physischen Überleben haben. Die Grenze zur Armut wird hier dann überschritten, wenn die Versorgung unterhalb einer vorgegebenen Schwelle liegt (physisches Existenzminimum), d.h. wenn die Mittel zur Bestreitung des Lebensunterhalts nicht ausreichen.“
- Definition meint in Deutschland eben die R.A.
Milieutypische Kindheitsmuster
Milieu mit geringerem Kapital:
- Freizeitbezogene Habitus der Kinder zeigt sich darin, dass Kinder sich häufiger in unorganisierten, nicht verplanten Kontexten bewegen
- seltener Erfahrung mit organisierten Formen der Freizeitgestaltung im außerschulischen Kontext (Einbindung in Vereine geringer)
- Freies Spielen aufm Spielplatz typischer
- Können häufiger selbst entscheiden, wie aktiv oder inaktiv sie ihre Freizeit gestalten, wenngleich ihre Aktivitäten an ihre finanziellen Möglichkeiten gebunden sind
- Kontext Familie: seltenerer Umgang mit dem Computer
- Mehr gemeinsames Fernsehen mit den Eltern
- Familienbezogener Habitus ist weniger durch Stress und Hektik geprägt
- kein zeitlicher Druck dafür finanzielle Probleme (selten festes Taschengeld) Sie erfahren, dass mit Geld nicht immer gerechnet werden kann und dass Geld oft mit Stress in Bez. Steht
- Schule ist für die Bildung der Kinder zuständig (Kinder können nur im geringen Maße auf ihre Eltern zugreifen, wenn es ums Erledigen der Hausaufgaben geht)
- Haben häufiger das Gefühl, Probleme damit zu haben, dem U folgen zu können
- Größere Angst Fehler zu machen à unsicheres und ängstlicheres Auftreten als bei Kindern mit umfangreichem Kapital
Milieu mit umfangreichem Kapital:
- Kinder sind verplanter, strukturierter : häufiger in Vereine eingebunden und ihre Freizeit durch außerschulische Unterrichtsstunden geprägt sind um zB schulische Rückstände zu kompensieren
- Weniger durch Geldsorgen dominiert
- Taschengeld als fester, regelmäßiger Betrag
- Hoher Zeitdruck (Alltag geprägt durch zahlreiche Termine, Abstimmung und Koordination
Aber: Vorbereitung auf zukünftige schulische und berufliche Anforderungen (bereitet den Kindern vermeintlich Spaß, denn ist auch immer mit schulischem Erfolg gekoppelt, also bessere Noten im Fach Musik)
Können dem Unterricht besser folgen, weniger Probleme
- Besuchen häufiger und länger vorschulische Bildungs- und Betreuungseinrichtungen
Wie Kinder Armut wahrnehmen:
-(ZITAT UND BILD)
Armut wird von Kindern anders erlebt als von Erwachsenen
- bei Kindern negativ besetzt (im Vergleich zu anderen Kindern hässlich, dreckig, ungepflegt)
- Oft fühlen sie sich nicht zugehörig und werden verspottet, weil sie anders sind. Im Stillen leiden sie sehr unter ihrer Situation.
Sie bemerken ihre Benachteiligung besonders in folgenden Bereichen:
Grundversorgung
Nahrungsversorgung, Kleidung/ Spielzeug, Wohnsituation
- Gesundheitliche Einschränkungen (Vorkommen von chronischen Krankheiten, Übergewicht)
Und was ist mit gesunder Ernährung? Ein 15 Jahre altes Kind, das sich ausgewogen und gesund ernähren möchte, muss täglich im Durchschnitt 4,68 Euro im Discounter oder 7,44 Euro im Supermarkt ausgeben
- Im Hartz IV Regelsatz sind für die Ernährung aber nur 2,57 Euro vorgesehen.
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- Quote paper
- Sabrina Wehrl (Author), 2012, Soziale Ungleichheit in Deutschland. Kinderarmut und wie Kinder Armut wahrnehmen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/381125